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Das Wasserschloss Darfeld uberwiegend Schloss Darfeld auch Haus Darfeld ist ein Gutshaus ehemaliger Rittersitz ehemaliger Amtssitz und Baudenkmal in der Bauerschaft Netter bei dem Dorf Darfeld in der Gemeinde Rosendahl Kreis Coesfeld Nordrhein Westfalen auf 95 m Meereshohe Schloss DarfeldSchloss Darfeld um 1860 Sammlung Alexander DunckerEs wurde nach einem Brand am 15 Oktober 1899 schwer beschadigt 1 und in den Jahren 1902 1904 in der heutigen Form wieder aufgebaut Aus der Bauzeit 1612 1618 ist vor allem die manieristische Fassade zum Innenhof erhalten Das Wasserschloss wird bis heute privat bewohnt Eine Besichtigung ist nicht moglich Inhaltsverzeichnis 1 Besitzer 2 Beschreibung 2 1 Hauptburg 2 1 1 Herrenhaus 2 1 2 Galeriebau 2 1 3 Kapelle 2 2 Vorburg 2 3 Nebengebaude 2 3 1 Wirtschaftsgebaude 2 3 2 Wohnhauser 2 4 Schlosspark 3 Funktion 4 Touristik 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBesitzer BearbeitenErste Besitzer und wohl auch Grunder der Anlage sollen die Ritter von Darfeld die in der Zeit von 1092 bis 1290 urkundlich belegt sind und Ministerialen des Hochstifts Munster waren gewesen sein Da das Haus Darfeld aber weit ausserhalb des Dorfes Darfeld liegt und es fur die Zeit vor 1500 keinerlei Belege gibt ist dies nicht gesichert Die alteren Ritter konnten ebenso in dem Dorf angesiedelt gewesen sein 1553 besass die Adelsfamilie von Vorden das Anwesen Jobst von Vorden liess als erster ein Schloss an dieser Stelle erbauen uber dessen Gestaltung keine Erkenntnisse vorliegen Sein Nachfolger Johann Heinrich der Domscholaster in Munster geworden war verkaufte 1651 das Gut an den Grafen Adrian von Flodorf Graf Adrian von Flodorf stand personlich im Streit mit dem Bischof von Munster Christoph Bernhard von Galen Dieser Streit wirkte sich sogar negativ auf die politischen Beziehungen des Hochstifts Munster zu den Vereinigten Niederlanden aus Wegen dieser Gegensatze und weil der Graf den Kaufpreis nicht zahlen wollte fiel Schloss Darfeld zunachst an den Verkaufer zuruck 1659 besass Christoph Bernhard als Lehnsherr das Schloss Doch erst 1679 schloss der Hauptmann Dietrich Ludolf von Galen zu Ermelinghof einen abschliessenden Vergleich mit Flodorf 1680 erwarb der Dombursar Goswin Droste zu Vischering nachdem er bereits nach und nach die Rentenbriefe uber das Gut angekauft hatte das Gut endgultig Nach dessen Tod gelangte es 1690 an die Stammlinie der fur die Geschichte des Bistums Munster sehr bedeutsamen Familie Droste zu Vischering Erbdrosten des Furstbistums die es bald zu ihrem Hauptsitz machte Beschreibung Bearbeiten nbsp LageplanDie Schlossanlage besteht aus der Hauptburg und einer Vorburg Beide liegen auf Inseln in einer Grafte die durch den Aufstau des Burloer Baches entstand An der Staustelle wurde wohl gleichzeitig mit der Grundung der Anlage eine Wassermuhle errichtet deren Nachfolgebau noch heute 2012 an gleicher Stelle steht Die Hauptburg ist uber zwei Brucken auf dem Weg uber die Vorburg erschlossen Die Lage in einem Wassergraben diente ebenso der Verteidigung wie die Anlage einer Vorburg die ursprunglich die Aufgaben eines Zwingers erfullte Dieses Konzept hat starke Ahnlichkeit mit der Anlage des 17 km nordlich gelegenen Schlosses Burgsteinfurt Die ursprunglichen Wehrbauten auf den Inseln sind durch den Bau reprasentativer Wohnbauten nahezu vollstandig verschwunden Einzig der starke Eckturm kann als Rest eines Wehrturms angesehen werden Ausserhalb der Grafte liegen zwei symmetrisch auf die Zufahrt zur Vorburg ausgerichtete Wirtschaftsgebaude An das nordliche schliessen ein Fachwerkhaus mit einem Dielentor die alte Forsterei und die Muhle an Sudlich entwickelt sich der Schlosspark der in einen Forst uberleitet Hauptburg Bearbeiten Die Hauptburg umgibt auf drei Seiten einen Innenhof auch Arkadenhof genannt und besteht aus dem Herrenhaus dem Galeriebau und der Kapelle Herrenhaus Bearbeiten Das Herrenhaus wurde nach dem Brand von 1899 von dem Architekten Hermann Schaedtler 1902 1904 wieder errichtet Wie viele seiner Werke hat er auch dieses im Baustil der Neorenaissance entworfen Von dem alteren Vorgangerbau ubernahm er Elemente der Gestaltung und einige Bauteile insbesondere den ausseren Eckturm im Sudwesten Ein 1904 zusatzlich angebauter Querflugel der das Haus nordlich abschloss wurde 1968 wieder abgebrochen Galeriebau Bearbeiten nbsp Galeriebau Sudseite des Schlosses nbsp Arkadenhof und Kapelle rechts Der Galeriebau wurde 1612 von Gerhard Groninger begonnen und 1618 beendet wie aus einer Inschrift an der Tordurchfahrt im Arkadenhof hervorgeht Der Bau wurde jedoch nicht von ihm vollendet da in einem Gerichtsverfahren mit dem Bauherrn Jobst von Vorden erhebliche Mangel hinsichtlich der Funktion der kunstlerischen Gestaltung und bautechnischen Ausfuhrung festgestellt wurden Es wird nicht ausgeschlossen dass wie fruher angenommen der Bau ursprunglich als Teil einer achteckigen Anlage um einen Innenhof herum konzipiert war wie der stumpfwinklige Grundriss nahelegt Jedoch wird nunmehr eher von der Absicht ausgegangen einen Seitenflugel des Herrenhauses als Verbindung zu anderen Bauten auf der Hauptburg zu errichten Der zweigeschossige Bau ist eine Rekonstruktion des Vorgangerbaues die jedoch von dem Architekten im Detail aufwendiger ausgestaltet wurde Von dem alteren Bauwerk waren noch die Front zum Innenhof aus Baumberger Sandstein mit der gewolbten Laube im Erdgeschoss und dem Treppenturm im Winkel zum Flugel mit der Kapelle ebenso wie der Mittelteil der sudlichen Aussenwand mit dem Tor dem Rahmen fur die Zugbrucke und dem Wappen erhalten geblieben und wurden von Schaedtler in den Neubau integriert Die Fassade zum Innenhof ist noch aus dem Bau von 1618 erhalten und besteht aus zwei ubereinander gestellten Arkaden die untere hohere mit Saulen mit ionischen Kapitellen die obere zierlichere mit korinthischen Die Vorlage der Saulen betont die Pfeiler der Bogen wie man es bereits in dem Entwurf einer Hausfassade von Jacques Ducerceau aus dem Jahr 1534 finden kann Die mittlere Achse mit der Tordurchfahrt ist breiter als die ubrigen aber von zwei schmaleren flankiert Hier finden sich Spitzbogen die ubrigen Bogen sind Rundbogen Die scheinbar abgleitenden Schlusssteine tragen Puttenkopfe ebenso wie die Bogenzwickel Insgesamt ist das Obergeschoss aufwendiger verziert als das Erdgeschoss Dort stehen die zierlicheren Saulen mit grosserem Abstand vor den Bogenpfeilern die mit Beschlagwerk besetzt sind Die hohen Postamente der Saulen sind im Erdgeschoss glatt tragen im Obergeschoss aber an der Frontseite Masken an den anderen Seiten Beschlagwerk Die Zwerchgiebel und die Balustrade im Dachbereich wurden erst nach 1899 hinzugefugt Die Verglasung im Obergeschoss ist ebenso beim Wiederaufbau vorgenommen worden Kapelle Bearbeiten Die Kapelle ist durch einen kurzen Zwischenbau an den Galeriebau angebunden Sie ist dem Hl Antonius von Padua geweiht und wurde von Hilger Hertel d A im Jahr 1873 im Stil der Neuromanik als Ersatz fur einen Vorgangerbau aus Fachwerk erbaut Dem Saalbau aus Sandstein wurde eine halbrunde Apsis angebaut Die Innenausstattung aus der Bauzeit ist geschlossen erhalten Die Kapelle ist wie alle Bereiche des Schlosses und der Aussenanlagen nicht zu besichtigen Vorburg Bearbeiten nbsp Torhaus der VorburgAuf der Vorburg befinden sich zwei in Sandstein erbaute zweigeschossige Gebaude die die Insel im Westen und Osten begrenzen Die Fassade des 1867 erbauten Torhauses ist durch teilweise doppelt ausgefuhrte Rund und Segmentbogen in Backstein gegliedert Uber der Tordurchfahrt stehen links das Wappen der Droste zu Vischering rechts der Familie von Galen Auf dem Bogen der Tordurchfahrt befindet sich eine lateinische Inschrift In te Domine speravi non confundar in aeternum letzter Satz des Te Deum Nebengebaude Bearbeiten Wirtschaftsgebaude Bearbeiten nbsp WirtschaftsgebaudeSie stammen aus dem 18 Jahrhundert die Zuschreibung an Johann Conrad Schlaun ist unsicher liegt jedoch nahe Die Gebaude dienten und dienen umgebaut uberwiegend Zwecken der Landwirtschaft und Forstwirtschaft Die Gebaude werden wirtschaftlich und privat genutzt Eine Besichtigung ist nicht moglich Die Wassermuhle am Nordende des Teiches wurde vielfach umgebaut und wird heute 2020 nicht mehr als solche genutzt Ein Wasserrad ist noch vorhanden und Stand Mai 2023 in Betrieb Wohnhauser Bearbeiten nbsp Alte ForstereiAn den Hof des grossen Wirtschaftsgebaudes ist ein giebelstandiger Vierstanderbau aus Fachwerk mit einem Dielentor angebaut der ebenfalls aus dem 18 Jahrhundert stammt Gleich nebenan befindet sich die traufenstandige alte Forsterei ein Backsteinbau des 18 Jahrhunderts Sie diente zeitweilig als Vikarie Die beschriebenen Hauser dienen privaten Wohnzwecken und sind nicht zu besichtigen Schlosspark Bearbeiten nbsp Barocke Skulptur im SchlossparkSudlich der Vorburg liegt der Schlosspark mit angrenzendem Forst Er ist ein Landschaftsgarten der weitlaufig angelegt ist mit Teichen die teilweise eine Insel umschliessen und einem Baumhugel sowie einem aus Hainbuchen gebildeten Laubengang der vermutlich aus der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts stammt Von der vorausgegangenen barocken Anlage sind noch einige Skulpturen erhalten Der Schlosspark ist wie samtliche Bereiche des Schlosses nicht zu besichtigen Funktion BearbeitenDas Schloss Darfeld erfullte in den verschiedenen Zeitabschnitten folgende Funktionen ca 1050 1550 Sitz des Grundherrn der Grundherrschaft Haus Darfeld mit ca 5 Eigenbehorigen ca 1550 1690 landtagsfahiges Rittergut des Hochstifts Munster Sitz des Grundherrn der Grundherrschaft Haus Darfeld 1690 bis 1802 Sitz des Grundherrn der Grundherrschaften Haus Darfeld Haus Asbeck usw siehe Besitzliste unten bei dem Archiv landtagsfahiges Rittergut des Hochstifts Munster Amtssitz des Erbdrosten des Hochstifts Munster Amtssitz des Amtsdrosten der Amter Ahaus und Horstmar des Hochstifts Munster Wohnsitz der Familie Droste zu Vischering 1802 1830 Wohnsitz der Familie Droste zu Vischering 1830 1886 Wohnsitz der Familie Droste zu Vischering Rittergut der Provinz Westfalen 1887 1942 Wohnsitz der Familie Droste zu Vischering 1942 1963 Nutzung fur Zwecke der Wehrmacht als Kinderheim Waisenhaus fur Zwecke der Besatzungsmacht als Unterkunft fur Vertriebene teilw bis 1968 seit 1963 vom Eigentumer privat bewohntTouristik BearbeitenMit dem Schloss Burgsteinfurt teilt es den Charakter einer ursprunglichen Wehranlage auf zwei Inseln mit reprasentativen Wohnbauten des Adels Wie viele andere Schlosser der Region ist Schloss Darfeld heute 2012 in Privatbesitz und wird bewohnt Daher ist die Anlage nur von aussen aus der Ferne uber die Teichanlage hinweg zu besichtigen der Schlosspark ist nicht offentlich zuganglich Fuhrungen werden nicht angeboten Parkmoglichkeiten fur Fahrrader oder Autos sind am Schloss nicht gegeben Literatur BearbeitenA Ludorff Die Bau und Kunstdenkmaler des Kreises Coesfeld Munster i W 1913 Josef Haming Die Matrikel der ritterschaftlichen Guter in der Provinz Westfalen 1830 1886 und Nachweis ihrer Archive In Wolfgang Bockhorst Hrsg Tradita Westphaliae Landschaftsverband Westfalen Lippe Munster 1987 Bernhard Feldmann Die Hofe des Munsterlandes und ihre grundherrlichen Verhaltnisse In Beitrage zur westfalischen Familienforschung 52 1994 Marcus Weidner Die Matrikel der landtagsfahigen und dubiosen Hauser des Furstbistums Munster von 1704 In Westfalische Zeitschrift 147 1997 S 143 Handbuch der historischen Statten Bd 3 Nordrhein Westfalen 3 Aufl Stuttgart 2006 Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Nordrhein Westfalen II Westfalen Berlin u a 2011 Wolfgang Bockhorst Hrsg Adelsarchive in Westfalen 3 Aufl Munster 2012 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wasserschloss Darfeld Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag von Stefan Eismann zu Darfeld in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Homepage des Schlosses Darfeld Ansicht des Schlosses in der Sammlung Duncker der Zentral und Landesbibliothek Berlin PDF 209 kB Einzelnachweise Bearbeiten Locales und Westfalisch Rheinlandisches In Castroper Zeitung Castrop 2 Januar 1900 S 2 zeitpunkt nrw PDF 52 020694444444 7 2616666666667 Koordinaten 52 1 14 5 N 7 15 42 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wasserschloss Darfeld amp oldid 233558168