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Wohlerit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate und Germanate Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Na2Ca4ZrNb F O3 Si2O7 2 2 ist also ein komplex zusammengesetztes Natrium Calcium Zirkon Niob Silikat mit Fluor und Sauerstoff als zusatzlichen Anionen Strukturell gehort Wohlerit zu den Gruppensilikaten Sorosilikate WohleritWohlerit aus Langesundsfjorden Larvik Vestfold Norwegen Grosse 6 2 cm 3 cm 2 6 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Woh 1 Chemische Formel Na2Ca4ZrNb F O3 Si2O7 2 2 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate Gruppensilikate Sorosilikate System Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana VIII C 11 VIII C 11 010 9 BE 17 56 02 04 05Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin sphenoidisch 2Raumgruppe Nr P21 2 Nr 4 Gitterparameter a 10 82 A b 10 24 A c 7 29 Ab 109 0 2 Formeleinheiten Z 2 2 Haufige Kristallflachen 100 3 Zwillingsbildung nach 100 pseudorhombische Zwillinge 3 Physikalische EigenschaftenMohsharte 6 bis 6 5 4 Dichte g cm3 gemessen 3 40 bis 3 44 berechnet 3 42 4 Spaltbarkeit deutlich nach 010 undeutlich nach 100 und 110 4 Bruch Tenazitat muschelig bis splittrig sprode 4 Farbe hellgelb bis gelb braun grauStrichfarbe hellgelbTransparenz durchsichtig bis durchscheinendGlanz Glasglanz Harz bis Fettglanz mattKristalloptikBrechungsindizes na 1 700 bis 1 705nb 1 716 bis 1 720ng 1 726 bis 1 728 5 Doppelbrechung d 0 026 5 Optischer Charakter zweiachsig negativAchsenwinkel 2V 70 bis 77 gemessen 70 bis 76 berechnet 5 Pleochroismus schwach X Y hellgelb bis fast farblos Z weingelb 5 Wohlerit ist durchsichtig bis durchscheinend und entwickelt meist dicktafelige bis prismatische Kristalle und pseudorhombische Zwillinge aber auch kornige Aggregate von hellgelber bis gelber brauner oder grauer Farbe bei hellgelber Strichfarbe Unverletzte Kristallflachen weisen einen glasahnlichen Glanz auf Bruchflachen dagegen eher Harz bis Fettglanz Mit einer Mohsharte von 6 bis 6 5 gehort Wohlerit bereits zu den harten Mineralen die sich ahnlich wie das Referenzmineral Orthoklas 6 mit Stahlfeile ritzen lassen Inhaltsverzeichnis 1 Besondere Eigenschaften 2 Etymologie und Geschichte 3 Klassifikation 4 Bildung und Fundorte 5 Kristallstruktur 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseBesondere Eigenschaften BearbeitenVor dem Lotrohr in einer Platinzange lasst sich Wohlerit bis zum Gluhen erhitzt werden ohne dass er sich verandert Bei starkerer Gluhhitze schmilzt das Mineral allerdings zu einem gelblichen Glas ohne Blasen zu werfen 6 Etymologie und Geschichte Bearbeiten nbsp Friedrich Wohler 1800 1882 Erstmals entdeckt wurde Wohlerit in den Syenitpegmatitgangen einiger Steinbruche unter anderem auf der Insel Lovoya Lovo Lovoya Lovo Lovoe im Langesund Fjord nahe der Stadt Brevik in der norwegischen Provinz Telemark und beschrieben 1843 durch Theodor Scheerer 1813 1875 der das Mineral nach dem deutschen Chemiker Friedrich Wohler benannte 6 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten aber teilweise noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Wohlerit zur Mineralklasse der Silikate und Germanate und dort zur Abteilung der Gruppensilikate Sorosilikate wo er zusammen mit Lavenit die Wohlerit Lavenit Gruppe mit der System Nr VIII C 11 und den weiteren Mitgliedern Baghdadit Burpalit Dovyrenit Hiortdahlit Janhaugit Lavenit Marianoit Niocalit und Normandit bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Wohlerit ebenfalls in die Abteilung der Gruppensilikate Sorosilikate ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Silikatgruppen der moglichen Anwesenheit weiterer Anionen und der Koordination der beteiligten Kationen so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Si2O7 Gruppen mit zusatzlichen Anionen Kationen in oktaedrischer 6 er und grosserer Koordination zu finden ist wo es zusammen mit Baghdadit Burpalit Cuspidin Hiortdahlite Janhaugit Lavenit Marianoit Niocalit und Normandit die Cuspidingruppe mit der System Nr 9 BE 17 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Wohlerit in die Klasse der Silikate und Germanate und dort in die Abteilung der Gruppensilikate Si2O7 Gruppen und O OH F und H2O ein Hier ist er zusammen mit Cuspidin in der Cuspidin Wohlerit Gruppe mit der System Nr 56 02 04 und den weiteren Mitgliedern Baghdadit Burpalit Cuspidin Hainit Hiortdahlit Janhaugit Jennit Kochit Komarovit Kristiansenit Lavenit Marianoit Mongolit Natrokomarovit Niocalit Rosenbuschit und Suolunit innerhalb der Unterabteilung Gruppensilikate Si2O7 Gruppen und O OH F und H2O mit Kationen in 4 und oder gt 4 Koordination zu finden Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Wohlerit zitronengelb teilweise umschlossen von durchsichtigem Analcim und Titanit orange aus dem Steinbruch Poudrette Mont Saint Hilaire Quebec Kanada Sichtfeld 2 0 mm 2 8 mm Wohlerit bildet sich als akzessorischer Bestandteil in der Spatphase der Kristallisation alkalischer Pegmatite findet sich aber auch in Nephelin Syeniten Feniten und Karbonatiten Entsprechend seiner Bildungsbedingungen kann er mit vielen anderen Mineralen vergesellschaftet vorkommen so unter anderem Aegirin Albit Astrophyllit Betafit Biotit Cancrinit Katapleiit Eudialyt Ferrohornblende Fluorit Latrappit Lavenit Mosandrit Nephelin Pyrochlor Rosenbuschit und Zirkon sowie niobhaltiger Perowskit und Zirkonolith Als seltene Mineralbildung konnte Wohlerit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden wobei bisher Stand 2014 rund 70 Fundorte bekannt sind 7 Neben seiner Typlokalitat Lovoya trat das Mineral in Norwegen noch an mehreren Stellen im Langesundsfjord sowie in den Gebieten um Bjorkedalen Langangen und Morje in der Provinz Telemark auf Des Weiteren wurde es an vielen Orten in der Provinz Vestfold entdeckt In Deutschland fand man Wohlerit bisher vor allem in der rheinland pfalzischen Vulkaneifel so unter anderem bei Niedermendig am Wingertsberg und am Krufter Ofen in der Nahe des Laacher Sees im Steinbruch Lohley bei Udersdorf und am Huttenberg in der Gemeinde Glees Daneben trat es noch im Steinbruch Badloch am Badberg im Kaiserstuhl in Baden Wurttemberg auf Weitere Fundorte liegen unter anderem in Angola Australien Gronland Guinea Italien Kanada Malawi Mali Rumanien Russland Schweden und den Vereinigten Staaten von Amerika New Hampshire 8 Kristallstruktur BearbeitenWohlerit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21 Raumgruppen Nr 4 Vorlage Raumgruppe 4 mit den Gitterparametern a 10 82 A b 10 24 A c 7 29 A und b 109 0 sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle 2 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenTh Scheerer Ueber den Wohlerit eine neue Mineralspecies In Annalen der Physik und Chemie Band 59 1843 S 327 336 PDF 663 kB R I Shibayeva N V Belov Crystal structure of wohlerite Ca2Na Zr Nb Si2O7 O F 2 In Doklady Akademii Nauk SSSR Band 146 1960 S 897 900 PDF 269 4 kB russisch Michael Fleischer New mineral names In American Mineralogist Band 46 1961 S 241 244 PDF 297 7 kB M Golyshev L P Otroshchenko V I Simonov N V Belov Refining the atomic structure of wohlerite NaCa2 Zr Nb Si2O7 F O 2 In Soviet Physics Doklady Band 8 1973 S 287 289 M Mellini S Merlino Refinement of the crystal structure of wohlerite In Tschermaks Mineralogische und Petrographische Mitteilungen Band 26 1979 S 109 125 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 694 Erstausgabe 1891 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wohlerite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Wohlerit Wiki Webmineral Wohlerite Database of Raman spectroscopy Wohlerite American Mineralogist Crystal Structure Database WohleriteEinzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c d e Hugo Strunz Ernest H Nickel Strunz Mineralogical Tables 9 Auflage E Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung Nagele u Obermiller Stuttgart 2001 ISBN 3 510 65188 X S 576 a b Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 a b c d Wohlerite In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 PDF 76 kB a b c d Mindat Wohlerite a b Th Scheerer Ueber den Wohlerit eine neue Mineralspecies In Annalen der Physik und Chemie Band 59 1843 S 327 336 PDF 663 kB Mindat Anzahl der Fundorte fur Wohlerit Fundortliste fur Wohlerit beim Mineralienatlas und bei Mindat Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Wohlerit amp oldid 230424632