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Die Kirche St Urban ist die romisch katholische Pfarrkirche der Gemeinde Schonach im Schwarzwald Schwarzwald Baar Kreis Die Pfarrei Schonach gehort zur Seelsorgeeinheit Maria in der Tanne im Erzbistum Freiburg Pfarrkirche St Urban in Schonach Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte der Pfarrei 2 Baugeschichte 3 Baubeschreibung 4 Innenausstattung 4 1 Deckengemalde 4 2 Altare 4 3 Weitere Ausstattung 5 Orgel 6 Glocken 7 Literatur 8 WeblinksGeschichte der Pfarrei BearbeitenEine erste Kirche wurde vermutlich bereits um das Jahr 1100 erbaut die moglicherweise zunachst vom 1084 gegrundeten Benediktinerkloster St Georgen betreut wurde Die Grundung einer eigenen Pfarrei wird um das Jahr 1150 durch den Freiherrn von Althornberg vermutet Zum Kirchensprengel Schonach gehorten Triberg bis 1513 Nussbach bis 1564 Niederwasser bis 1788 1789 und zeitweise auch Gremmelsbach Triberg hatte wohl um 1200 eine Blasius und Quirinuskapelle bekam aber erst 1513 einen Kaplan und wurde eigene Pfarrei Damit zahlt Schonach zu den Urpfarreien der Gegend Baugeschichte BearbeitenDie vermutlich bereits um das Jahr 1100 erbaute erste kleine Kirche stand am gleichen Platz wie die heutige sie wurde um das Jahr 1542 durch einen Neubau ersetzt Von diesem Bau ist das spatgotische Erdgeschoss des Turmes mit dem Sternrippengewolbe erhalten Dieser spatgotische Teil war der Chorraum der ehemaligen Kirchen seit dem Kirchenneubau 1912 1914 befindet sich hier nun die Eingangshalle In den Jahren 1748 1749 wurden das Langhaus der gotischen Kirche abgebrochen und an den erhalten gebliebenen Turm ein neues Kirchenschiff mit etwa 13 5 Meter Breite und 25 Meter Lange angebaut Wegen des grosseren Platzbedarfs erfolgte 1862 1863 eine Verlangerung des Kirchenschiffs um ca 12 Meter Mit Turm brachte es die Kirche nun auf eine Lange von etwa 44 Metern zuzuglich der angesetzten Sakristei mit 5 Metern Da nach wenigen Jahren wiederum mehr Platz benotigt wurde eine nochmalige Erweiterung wegen der dafur ungeeigneten Hohen und Raumverhaltnisse jedoch ungeeignet schien riet das Erzbischofliche Bauamt in Freiburg im Jahr 1895 zu einem Neubau Aus finanziellen Grunden beschloss der Schonacher Stiftungsrat jedoch auf einen solchen vorerst zu verzichten Nach 1906 wurden erste Plane und Entwurfe fur einen Neubau gefertigt Die Genehmigung zum Abbruch der alten und zum Bau einer neubarocken Kirche erfolgte im Sommer 1912 Die Plane fertigte der damalige Leiter des Freiburger Bauamtes Raimund Jeblinger Zum Baufuhrer wurde der Triberger Architekt Haas bestimmt Die alte Kirche wurde bis auf den Turm abgebrochen und Anfang Dezember 1912 waren Chor und Sakristei im Rohbau fertig Am 24 August 1913 fand die Grundsteinlegung statt Der Grundstein befindet sich links vom Hauptportal in der ausseren Mauerecke des Kirchenschiffs Zu Beginn des Jahres 1915 war der Kirchenbau im Wesentlichen vollendet die Weihe erfolgte erst am 29 Mai 1922 durch Erzbischof Karl Fritz Die Innenausstattung in ihrer heutigen Form wurde in den 1950er Jahren vollendet 1954 wurde die neue Orgel geweiht der Kunstmaler Josef Braun aus Wangen im Allgau schuf 1956 1957 die Ausmalung der Pfarrkirche In den Jahren 1989 1990 wurde eine erneute Renovierung sowie die Umgestaltung und Erweiterung des Chorraumes vorgenommen um den Erfordernissen der heutigen Liturgie zu entsprechen Dabei wurden die Kommunionbank und die ersten Reihen der Kirchenbanke entfernt der Taufstein der sich zuvor unter dem Treppenaufgang zur Kanzel befunden hatte auf die rechte Seite versetzt und der Chorraum zum Schiff hin weit geoffnet Auch wurden eine Innensanierung und Restaurierung der Gemalde und Figuren durchgefuhrt 1997 erfolgte eine umfassende Instandsetzung des Kirchturms nbsp Alte Kirche vor 1912 nbsp Abbruch der alten Kirche 1912 nbsp Grundsteinlegung 1913 nbsp Neue Kirche im Bau Winter 1913 1914Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Das gotische Gewolbe im Untergeschoss des Turmes Der Kirchengrundriss hat die Form eines Kreuzes Das Kirchenschiff wird in seinem vorderen Teil durch ein Querschiff erweitert daran anschliessend der Chorraum an dessen Stirnseite die Sakristei angebaut ist Das Aussere der Kirche ist schlicht gestaltet Das umlaufende Sockelgeschoss ist in grauen Granitquadern ausgefuhrt Das Mauerwerk uber den Granitquardern ist hell verputzt das machtige Dach weit herabgezogen Der Kirchenbau ist 54 Meter lang In die Fassade eingebunden wurde der massive Turm Sein Untergeschoss war der Chorraum der fruheren Kirche und bildet heute die Eingangshalle Beim Kirchenneubau 1912 1914 blieb er erhalten und wurde um 7 Meter erhoht Ungegliedert steigt das Mauerwerk empor und wird bekront von einem hohen Spitzhelm Einschliesslich Kreuz und Wetterhahn ist der Turm 51 83 Meter hoch nbsp Blick von der Orgelempore in den Kirchenraum Hervorzuheben sind die Grosse der Kirche die weit uber das ublich Mass einer Dorfkirche hinausgeht sowie die prunkvolle Innenausstattung Innenausstattung BearbeitenDeckengemalde Bearbeiten Die Deckengemalde wurden 1956 1957 von dem Maler Josef Braun aus Wangen im Allgau geschaffen Uber der Orgelempore zeigt das erste Bild die Geburt Christi in einem zerfallenen Tempel Diese Darstellung erinnert daran dass mit Jesu Geburt eine neue Zeitepoche begonnen hat Im zweiten Deckengemalde ist die Kreuzigung Jesu dargestellt Unter den Trauernden farbig hervorgehoben sind seine Mutter Maria und der Lieblingsjunger Johannes sowie Maria Magdalena Dargestellt wird auch der romische Hauptmann von dem uberliefert wird er habe als erster den gekreuzigten Jesus als Sohn Gottes bekannt Das dritte Deckengemalde stellt die Herabkunft des Heiligen Geistes auf Maria und die Junger dar das Pfingstfest Zeichen fur den Heiligen Geist sind die Taube und die zungelnden Flammen Feuerzungen Altare Bearbeiten nbsp AltarDer Altaraufbau des Hochaltars wurde 1914 von Angelo Valentin einem Holzbildhauer aus Offenburg geschaffen der das wesentlich altere Altarbild in seine Arbeiten integrierte Der Zeitpunkt der Entstehung des Altarbildes und der Bilder der beiden Seitenaltare sowie die Namen der Kunstler sind nicht bekannt Belegt ist dass in den Jahren 1748 49 drei Bilder fur die umgebaute und erweiterte Kirche angeschafft wurden wahrscheinlich fur einen fruheren Hochaltar und ehemalige Seitenaltare Moglicherweise sind die heutigen Altarbilder mit diesen identisch Im unteren Bereich des Hochaltarbildes ist eine kleine Kirche eingemalt Vielleicht sah so eine der fruheren Schonacher Kirchen aus Das Hauptbild des Hochaltars zeigt die Aufnahme Mariens in den Himmel und ihre Kronung Das Bild des linken Seitenaltars zeigt Maria die Himmelskonigin die dem heiligen Dominikus einen Rosenkranz reicht und erlautert Das Bild des rechten Seitenaltars zeigt die heilige Anna und ihre Tochter Maria mit der Bibel in Handen Weitere Ausstattung Bearbeiten Der Aufgang zum Chorraum wird seitlich begrenzt von den Reliefs der ehemaligen Kommunionbank Sie zeigen das letzte Abendmahl sowie die Hochzeit zu Kana und sind eine Arbeit einheimischer Holzschnitzer ebenso wie das Chorgestuhl und die Schnitzereien an den Beichtstuhlen den Kirchenbanken und den Windfangturen Namentlich erwahnt werden Karl Hock Richard Ketterer und Timotheus Schwer Altester Bestandteil der Innenausstattung ist der alte Taufstein aus Sandstein Form und Ornamente der Schale deren sechs Felder mit Wappenschilden belegt sind weisen reinen Renaissancestil auf Der Fuss ist mit spatgotischem sich uberschneidendem Stabwerk geziert Die Inschrift am Fuss belegt dass dieser Taufstein im Jahr 1624 gestiftet wurde Zu Lob und Ehr Gott dem Allmachtigen verehret diesen Taufstein Georg Haberstrauw in die Pfarrkirchen Schonach 1624 Die Stuckarbeiten wurden von dem geburtigen Schonacher Eduard Kuner in barockem Stil ausgefuhrt Auch die 14 Kreuzwegstationen stammen aus der Zeit des Kirchenneubaus und wurden von dem Stuckateur Krausz geschaffen An den Balustraden der beiden Emporen sind Symbole der amtlichen Kirche und Symbole fur die Machte des Staates angebracht Papstkrone Tiara Schlussel des heiligen Petrus Papst und Bischofsstab mit Mitra sowie die Staatszeichen Krone Reichsadler Eisernes Kreuz und Fahne Granaten sind ebenfalls in diesem Relief zu entdecken die vermutlich daran erinnern sollen dass wahrend des Kirchenneubaus der Erste Weltkrieg begann Orgel Bearbeiten nbsp Die Orgel mit dem 1954 geschaffenen neubarocken Prospekt Das alteste Schriftstuck gibt Auskunft uber den Bau einer Orgel im Jahr 1796 Im Jahr 1923 lieferte die Firma Wilhelm Schwarz aus Uberlingen eine neue Orgel pneumatisches Werk mit 23 klingenden Registern zwei Manualen und Pedal 30 Jahre spater war der Zustand der Orgel so schlecht dass ein Neubau beschlossen wurde Die Einweihung der neuen Orgel fand im Oktober 1954 statt Ihr Prospekt wurde 1954 von Angelo Valentin aus Offenburg geschnitzt Der neubarocke Prospekt gliedert sich in sieben Felder Zu beiden Seiten befindet sich in der Emporenbrustung ein je dreifeldiges Ruckpositiv das vom II Manual aus zu spielen ist Sopranpositiv und Altpositiv Das Orgelwerk schuf der Freiburger Orgelbauer Willy Dold Sie besitzt eine elektropneumatische Traktur mit Kegelladen Im Schwellwerk besitzt die Orgel fur jedes Register eine Sub und Super Koppel Das Werk verfugt uber etwa 50 Register und rund 56 69 mit Befehlsrastern Registerkippen Eine Crescendo Walze ist auch vorhanden Es besteht auch die Moglichkeit vergleichsweise wenige Registrationen zu speichern Glocken Bearbeiten nbsp Glockenweihe am 1 Oktober 1950Die Geschichte der Schonacher Kirchenglocken ist wechselhaft sie fielen immer wieder den Wirren der Zeit zum Opfer Als einzige alte Glocke ist die Marienglocke aus dem Jahre 1501 erhalten Nach dem Zweiten Weltkrieg begannen 1949 die Vorbereitungen zur Wiederbeschaffung von Glocken Die Glockengiesserei Gruninger erhielt den Auftrag zur erhaltenen Marienglocke funf weitere Glocken herzustellen Im August 1950 wurden die neuen Glocken im Werk Strass bei Neu Ulm gegossen Am 27 September 1950 trafen die neuen Glocken in Schonach ein Die feierliche Glockenweihe war am 1 Oktober 1950 Seither besteht das Gelaute aus folgenden sechs Glocken Glocke Glockenname Schlagton Gewicht Durchmesser Giesserei Gussjahr Inschrift1 Christkonig c1 2520 kg 157 cm Gruninger 1950 TU NOBIS VICTOR REX MISERERE Ubersetzung Du siegreicher Konig erbarme Dich unser 2 St Urban es1 1392 kg 130 4 cm Gruninger 1950 ST URBAN UNSER SCHUTZPATRON BITT FUR UNS AN GOTTES THRON3 St Michael f1 1003 kg 116 cm Gruninger 1950 SIGNIFER SANCTUS MICHAEL REPRAESENTET EAS IN LUCEM SANCTAM ZUM GEDACHTNIS AN DIE GEFALLENEN DER BEIDEN WELTKRIEGE 1914 18 UND 1939 45 STIFTET DIESE GLOCKE DIE POLITISCHE GEMEINDE SCHONACH Ubersetzung Der Bannertrager Hl Michael moge sie geleiten ins heilige Licht 4 St Maria g1 820 kg 110 cm Jos Ege r Reutlingen 1501 me resonante pia populo memento maria ano XVC ain iar do gos ios ege Ubersetzung Sooft ich fur das Volk fromm ertone denk an Maria 5 St Josef b1 402 kg 85 6 cm Gruninger 1950 SANCT JOSEF ALLE ZEITEN STEH HILFREICH UNS ZUR SEITEN GESTIFTET VON FAMILIE AUGUSTIN SCHWER Z SCHLOSSBERG6 Schutzengel c2 260 kg 76 cm Gruninger 1950 ANGELI TUI SANCTI NOS IN PACE CUSTODIANT Ubersetzung Deine heiligen Engel mogen uns in Frieden behuten Literatur BearbeitenBruno Bender Geschichten aus dem alten Uhrmacherdorf Schonach Waldkircher Verlag Waldkirch 1992 ISBN 3 87885 259 2 Wilhelm Burger Hrsg Das Erzbistum Freiburg in Vergangenheit und Gegenwart Ein kirchliches Heimatbuch Herder Freiburg i Br 1927 Franz Josef Ehrath Kirchenfuhrer Schonach Ottobeuren 1969 3 Aufl 1992 Werner Hamm Chronik der Gemeinde Schonach im Schwarzwald Verlag Gemeinde Schonach Schonach 1981 Erna Huber Vom Schwarzwald zur Baar Kunst und Geschichtsstatten im Schwarzwald Baar Kreis Verlag Jan Thorbecke Sigmaringen 1978 ISBN 3 79953705 8 Hans Georg Zier Wappenbuch des Landkreises Villingen Landkreis Villingen Hrsg Kohlhammer Stuttgart 1965 Klaus Nagel Spuren des Mittelalters in der Region Triberg Studien zur Besiedelung und hochmittelalterlichen Herrschaftsbildung Villingen 1996 Werner Oppelt Schonach Bildgeschichten aus einer Schwarzwaldgemeinde Verlag Wilfried Dold Vohrenbach 1994 ISBN 3 927677 05 1 Reclams Lexikon der Heiligen und der biblischen Gestalten Legende und Darstellung in der bildenden Kunst Stuttgart 1979 Jochen Schultheiss Die Schonacher Pfarrkirche St Urban erstrahlt in neubarockem Glanz In Almanach 1996 Heimatbuch des Schwarzwald Baar Kreises Alois Siegel Auf dem Weg zum Grab In Konradsblatt 45 11 November 1951 Helmut Vocke Hrsg Die Chronik des Kreises Villingen Stadte und Kreis Chroniken Verlag Waldshut 1972 H J Worner Raimund Jeblinger In Badische Heimat 1 1977 Thomas Koban Jochen Schultheiss Katholische Pfarrkirche St Urban Schonach im Schwarzwald Kirchenfuhrer Badenia Verlag 1999 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Urban Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 48 1425666 8 1956835 Koordinaten 48 8 33 2 N 8 11 44 5 O Normdaten Geografikum GND 4718766 9 lobid OGND AKS VIAF 236574904 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Urban Schonach im Schwarzwald amp oldid 228403667