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Die katholische Pfarrkirche St Peter und Paul ist ein denkmalgeschutztes Kirchengebaude in Gehrden einer Ortschaft in Brakel im Kreis Hoxter Nordrhein Westfalen Das Gebaude ist die ehemalige Klosterkirche des Klosters Gehrden 1 2 Die Kirche beherbergt das grosste historische Glockengelaut in Westfalen 3 in ihr verbinden sich die romanische Architektur mit der barocken Ausstattung und mit Elementen des spaten Jugendstils 4 Pfarrkirche St Peter und Paul Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Architektur 2 Turm 3 Ausstattung 3 1 Hochaltar 3 2 Seitenaltar 3 3 Orgel 3 4 Glocken 3 5 Sonstige Ausstattung 4 Brauchtum 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte und Architektur BearbeitenNachdem der Edelherr Heinrich von Gehrden 1142 seinen Besitz den auf der Iburg lebenden Nonnen schenkte grundeten diese das Kloster Gehrden Die um 1180 in Kalkstein errichtete Klosterkirche gilt als besterhaltene romanische Kirche der Region 5 Ein Pleban wurde 1230 urkundlich erwahnt Die dreischiffige Pfeilerbasilika mit einem Querschiff wurde aus unregelmassigen Quadern errichtet Der flach geschlossene Hauptchor war zweijochig die Nebenchore besassen Apsiden Eine Nonnenempore wurde 1675 eingebaut und 1860 verkurzt die Reste sind im Westjoch erhalten 6 Anstelle der Drillingsfenster im Querhaus wurden 1845 vierbahnige Masswerkfenster eingesetzt 6 Die romanische Apsis wurde 1667 abgebrochen und danach der Chor erweitert 7 Die Farbfenster wurden von 1920 bis 1921 nach Vorlagen von Franz Lauterbach mit symbolhaften Motiven angefertigt 6 Die Gewolbe wurden im 19 und 20 Jahrhundert erneuert gleichzeitig wurden statische Sicherungen eingeleitet Von 1961 bis 1966 wurden im Westjoch Fragmente auf Ornamentfries gemalter Saulen und an Stangen hangender Teppiche freigelegt Ein grosser Teil der Malereien wird durch die Orgel verdeckt Hierbei handelt es sich um ein fruhes Beispiel einer Dekorationsart die am Hellweg und im Raum Oberweser mehrfach anzutreffen ist 6 Im Bogen zur Turmhalle sind die Darstellung des Schweisstuches und Rankenmalereien erhalten Im Chor und im Bogen zur Apsis auf der Sudseite sind gotische Inschriften zu sehen In den letzten Jahren wurde ein Windfang eingebaut die Heizung erneuert und Sanierungsmassnahmen durchgefuhrt 8 Turm BearbeitenDer Westturm wurde zu Anfang des 13 Jahrhunderts errichtet 1 Er ist durch etliche Schallfenster und Doppelarkaden gegliedert Die Turmhalle ist nach dem Vorbild des Paderborner Domes zum Schiff hin geoffnet Es wurden spitzbogige Kreuzgratgewolbe eingezogen 6 Ausstattung BearbeitenHochaltar Bearbeiten Der Hochaltar ein grosses reich beschnitztes Retabel 6 ist eine Stiftung des Furstbischofs Ferdinand von Furstenberg Er wurde nach einer Bezeichnung im Jahr 1682 geweiht sein flamischer Einfluss ist unverkennbar 9 Um diesen monumentalen Altar aufstellen zu konnen musste die Kirche nach Osten um ein Joch erweitert werden Der Altar ist eine Arbeit des Bildhauers Heinrich Papen aus Giershagen der Entwurf stammt vermutlich von dem Barockmaler G Rudolphi Die beiden Altarbilder malte ebenfalls Rudolphi Der Farbton des Altares lehnt sich an das Wappen des Stifters an es ist zwischen den beiden Altarbildern angebracht und wird von zwei Putten gehalten Diese Farbtone sind auch in einem Altar in Corvey uberliefert Mittelpunkt des Altares ist das grosse Bild ein Engel der in der Hand Lilien tragt bringt der in das Gebet versunkenen Maria eine Botschaft Das Gemalde wird von je zwei Spindelsaulen und einem Sprenggiebel gerahmt Das andere Bild zeigt als Besonderheit den Heiligen Geist als Person mit einem Zepter in der Hand Davor ist Gottvater ebenfalls mit einem Zepter dargestellt Beide Personen weisen mit den Zeptern auf Jesus der von einem roten wallenden Tuch umhullt ist Maria mit dem Kind thront uber dem Altar sie steht mit einem Fuss auf der Weltkugel sie wird von Figuren der Heiligen Benedikt und seiner Schwester Scholastika flankiert Nachfahren der beiden hatten hier von 1147 bis 1810 ein Kloster 10 Seitenaltar Bearbeiten Der sogenannte Jungfrauenaltar steht im nordlichen Arm des Querhauses In der Kartusche ist zu lesen dass der Altar den funf klugen Jungfrauen gewidmet ist Hinter der Mensa die einem Sarkophag ahnelt erhebt sich das barocke Retabel dessen Aufbau ist dem des Hauptaltares ahnlich Das Triumphbogenportal des Mittelbildes ist von den Statuen der heiligen Jungfrauen umgeben Agnes sind die Attribute Palme und Lamm beigegeben Lucia wird mit Augen auf einer Schale und der Palme gezeigt Christina ist mit einem Muhlstein und einem Pfeil dargestellt und Barbara besitzt als Attribute Turm Kelch und Hostie Das Altarblatt wurde von Johann Georg Rudolphi als Kopie nach einem Bild von Pierre Mignard 11 gemalt es zeigt Katharina von Alexandrien Das Jesuskind steckt ihr auf dem Schoss der Mutter sitzend einen Ring auf Die Legende nennt diese Szenerie Mystische Vermahlung Katharina tragt in der linken Hand die Martyrerpalme sie ist in konigliche Gewander gekleidet Ein Engel halt zum Zeichen ihres Martyriums das Rad zu ihren Fussen liegt das Schwert Die gesamte Handlung spielt uber den Wolken In der Mitte des Bildes beruhren sich die Hande von Maria Katharina und des Jesuskindes auf diesen Mittelpunkt sind auch die Blicke der Personen gerichtet Daruber sind noch die Scholastika mit einem Abtissinnenstab und ein dunkel gewandeter Engel mit roten Schwingen zu sehen Das Bild ist in einer der Renaissance ublichen Figura pyramidale aufgebaut Auf der linken unteren Bildseite ist das Wappen des Laurentius von Dript zusammen mit einem Spruchband aufgemalt Es bezeichnet ihn mit der Angabe 1679 als Lektor der heiligen Theologie beim Bischof von Paderborn und als Benediktinermonch 9 Orgel Bearbeiten nbsp Historischer OrgelprospektDer Orgelprospekt steht auf einer hohen Empore die von Saulen getragen wird Von Saule zu Saule schwingen sich drei Arkadenbogen Uber dem Gesims ist eine reliefartige Darstellung der Cacilia der Patronin der Musiker beim Spielen einer kleinen Orgel zu sehen Auf den Turmen stehen Figuren musizierender Heiliger und Engel 12 Die Orgel wurde 1679 ursprunglich von Andreas Schneider aus Hoxter als Instrument mit zwolf Registern und einem Manual fur die Klosterkirche in Marienmunster gebaut Da in Marienmunster 1737 von Johann Patroclus Moller aus Lippstadt eine neue Orgel gebaut wurde wurde das alte Instrument nach Gehrden verkauft Moller stellte sie im nordlichen Querhaus auf und fugte zwei Pedalturme und ein Oberpositiv hinzu In den Jahren 1848 und 1869 wurden verschiedene klangliche Umbauten vorgenommen die Pneumatik des Werkes wurde 1916 erneuert Die Orgelbaufirma Bernhard Stegerhoff aus Paderborn baute von 1964 bis 1966 ein neues Instrument mit dem Ziel den Klangaufbau des 18 Jahrhunderts wiederzuerlangen Die im Hauptwerk befindlichen Pfeifen des Prospektes stammen von der Firma Schneider offensichtlich sind aber auch einige alte Pfeifen erhalten 13 I Hauptwerk C f3Bordun 16 Praestant 8 Gedackt 8 Oktave 4 Duesflote 4 Quinta 3 Octave 2 Sifflote 1 1 3 Waldflote 1 Sesquialtera IIIMixtur IV 1 1 3 Trompete 8 Tremulant II Oberpositiv C f3Gedackt 8 Principal 4 Gedackt 4 Waldflote 2 Quinte 1 1 3 Scharff IV 1 Krummhorn 8 Tremulant Pedal C f1Subbass 16 Praestant 8 Gedackt 8 Oktave 4 Nachthorn 2 Bauernflote 1 Posaune 16 Glocken Bearbeiten Das vollstandig erhaltene Stifts und Klostergelaut des 14 bis 18 Jahrhunderts umfasst sieben Glocken Im Jahr 1947 goss Albert Junker vormals Glockengiesserei Heinrich Humpert aus Brilon zwei Glocken aus sogenannter Briloner Sonderbronze einer Kupfer Silizium Legierung zum Altbestand hinzu Die drei kleinsten Glocken sind nur von Hand lautbar und seit Jahren stillgelegt 14 Nr Name Gussjahr Giesser Gussort Durchmesser Masse ca Schlagton1 1947 Albert Junker Brilon 1 380 mm 1 500 kg d 3 162 Maria Petrus und Paulus 1787 Caspar Greve 1 280 mm 1 350 kg e 6 163 Maria Petrus und Paulus 1735 Johann Gottfried de la Paix 1 155 mm 1 000 kg fis 1 44 1772 Gebr Fricke 1 022 mm 0 700 kg fis 3 165 1947 Albert Junker Brilon 0 873 mm 0 400 kg h 1 46 1772 Gebr Fricke 0 728 mm 0 250 kg cis 07 Johannes Baptista 1579 Joachim Koels Warburg 0 702 mm 0 200 kg cis 1 48 Benedictus 1579 Joachim Koels Warburg 0 590 mm 0 140 kg f 1 169 um 1300 Olricus Crop 0 648 mm 0 200 kg g 5 16Sonstige Ausstattung Bearbeiten Die Tur des Portales ist mit alten Eisenbeschlagen und einem Klopfer mit Damonengesicht erhalten 15 Der Taufstein steht in der Sudwestecke er stammt noch von der ursprunglichen romanischen Ausstattung Auf dem Becken sind zwei Blatter eingemeisselt die in einer Blute munden Der Fuss wurde erneuert der Deckel aus Mooreiche ist mit den Symbolen der vier Evangelisten geschmuckt er stammt aus neuerer Zeit 16 Der Tabernakel ist eine Stiftung des Kanonikus Engelhard von Niehausen Er wurde 1680 mit drei verschiedenen Nischen die in einem Holzzylinder drehbar sind in der Werkstatt Papen angefertigt Im Inneren ist der Tabernakel reich mit figurlichem Schmuck ausgestattet An der Wand daneben ist eine Kreuzigungsgruppe dargestellt 17 11 Die Pieta aus der Zeit um 1500 steht in der Apsis des nordlichen Seitenschiffes Die schmerzhafte Gesicht der Muttergottes zeigt ungewohnlich junge Gesichtszuge 18 Uber dem Altar uber einer Blendtur stehen in Nischen die Figuren der Kirchenpatrone Petrus und Paulus 19 Brauchtum BearbeitenIn jedem Jahr am Karfreitag verkleiden sich zwei Personen als Christus und Simeon Sie schultern vor dem Hochaltar ein etwa 35 kg schweres Kreuz und tragen es in einer Prozession den Katharinenberg hinauf 20 Literatur BearbeitenGeorg Dehio unter wissenschaftlicher Leitung von Ursula Quednau Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Nordrhein Westfalen II Westfalen Deutscher Kunstverlag Berlin Munchen 2011 ISBN 978 3 422 03114 2 Theodor Arens Stanislaus Kandula Roman Mensing Barock im Erzbistum Paderborn Bonifatius Verlag Paderborn 2001 ISBN 978 3 89710 495 2 Nikolaus Rodenkirchen Kreis Warburg Bau und Kunstdenkmaler von Westfalen Bd 44 Munster 1939 S 151 192 Weblinks BearbeitenKirchenfuhrer der Klosterkirche in Gehrden von H Dohmann Memento vom 13 Oktober 2014 im Internet Archive Abriss zur Geschichte auf den Seiten des LWL Standort auf Google maps Geschichte der OrgelEinzelnachweise Bearbeiten a b Georg Dehio unter wissenschaftlicher Leitung von Ursula Quednau Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Nordrhein Westfalen II Westfalen Deutscher Kunstverlag Berlin Munchen 2011 ISBN 978 3 422 03114 2 S 186 Abriss zur Geschichte auf den Seiten des LWL Altestes Glockengelaut in Westfalen Verbindung der Bau und Einrichtungsstile Abriss der Klostergeschichte a b c d e f Georg Dehio unter wissenschaftlicher Leitung von Ursula Quednau Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Nordrhein Westfalen II Westfalen Deutscher Kunstverlag Berlin Munchen 2011 ISBN 978 3 422 03114 2 S 187 Abbruch der Apsis Renovierungen in neuerer Zeit a b Theodor Arens Stanislaus Kandula Roman Mensing Barock im Erzbistum Paderborn Bonifatius Verlag Paderborn 2001 ISBN 978 3 89710 495 2 S 141 Theodor Arens Stanislaus Kandula Roman Mensing Barock im Erzbistum Paderborn Bonifatius Verlag Paderborn 2001 ISBN 978 3 89710 495 2 S 138 140 a b Georg Dehio unter wissenschaftlicher Leitung von Ursula Quednau Handbuch der deutschen Kunstdenkmaler Nordrhein Westfalen II Westfalen Deutscher Kunstverlag Berlin Munchen 2011 ISBN 978 3 422 03114 2 S 188 Theodor Arens Stanislaus Kandula Roman Mensing Barock im Erzbistum Paderborn Bonifatius Verlag Paderborn 2001 ISBN 978 3 89710 495 2 S 142 Orgel in Gehrden Claus Peter Die Glockenlandschaft Westfalen Deutscher Kunstverlag Munchen 1989 S 57f Klopfer und Eisenbeschlage Taufstein Kirchenfuhrer Klosterkirche Gehrden S 9 abgerufen am 6 Februar 2017 PDF Datei Pieta Kirchenfuhrer Klosterkirche Gehrden S 8 abgerufen am 6 Februar 2017 PDF Datei brakel gehrden de Kreuzweg Prozession abgerufen am 6 Februar 2017 51 654098 9 119687 Koordinaten 51 39 14 8 N 9 7 10 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Peter und Paul Gehrden 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