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Die heutige Pfarrkirche St Martin in Hurth Fischenich geht in ihrem Ursprung auf das 12 Jahrhundert zuruck Sie ist wie alle ihre Vorgangerkirchen dem hl Martin geweiht zweiter Patron ist der hl Antonius Beide Heilige finden sich in unterschiedlichen Darstellungen im Kircheninneren 1 Pfarrkirche St MartinDarstellung des Martinus als Bischof Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 1 1 Baubeschreibung 1 1 1 Turm und Glocken 1 1 2 Mittel und Seitenschiff 1 1 3 Querschiff 1 1 4 Chorbereich 1 2 Orgel 1 3 Station des Jakobsweges 1 4 Stempel fur den Pilgerpass 1 5 Pfarrverband 2 Weblinks 3 Literatur 4 EinzelnachweiseEntwicklung BearbeitenBei dem Kirchenbau von 1728 handelt es sich wahrscheinlich um einen Erweiterungsbau Das ursprunglich romanische aus Trassstein errichtete Bauwerk hatte ein schmales 48 Fuss langes Mittelschiff welches mit einer nach Osten gerichteten halbkreisformigen Apsis abschloss Dem Mittelbau schlossen sich auf beiden Seiten jeweils 32 Fuss lange und 13 Fuss breite mit niedrigen Pultdachern versehene Abhange an Diese seitlichen Anbauten verbanden sich mit dem Kirchenschiff durch auf Pfeilern ruhende Rundbogen An den Abschlussmauern der Abhange fanden sich Fragmente romischen Gussmauerwerks welches wahrscheinlich ebenfalls wie schon bei der wenige Meter entfernten Burg vorhanden dem als Steinbruch benutzten Romerkanal entstammte Der von den Kartausern in Koln mit Besitz in Fischenich gefuhrten Chronik konnte entnommen werden dass sie im Jahr 1523 23 Florin fur Erweiterungen der Abhange zahlten Diese wurden um 16 Fuss verlangert und mit Ziegelmauerwerk auf die Hohe des Mittelschiffs gebracht Die Aussenwande erhielten jeweils drei gotische Fenster aus Haustein deren Masswerk Fischblasenornamente erhielten 1 Aus dem Umstand dass die Apsis mit romanischem Charakter spitzbogige Fenster aufwies schloss man auf eine Bauausfuhrung oder Anderung am Ende des 12 Jahrhunderts Der Kirchenbau wies einen am ausseren ostlichen Strebepfeiler eingemauerten Stein besonderer Art auf der Ruckschlusse auf die Entstehung einer Kapelle als erstes Kirchenbauwerk zuliess Der mit einem eingemeisselten Kreuz versehene Stein wurde von Archaologen in die oben angefuhrte Zeit eingeordnet und diente wahrscheinlich einem neu erbauten Gotteshaus als Konsekrationskreuz 1 Diese damalige Kapelle ist auch durch ein Dokument belegt So heisst es bezuglich Fischenich in einem Pergament des Klosterarchives des Jahres 1494 fuit olim capella eclesiae parochialis in Efferen 1 nbsp Erhaltener Westturm 1728 nbsp Ostseite Am Kirchberg nbsp Nordseite der Kirche entnommene Saule nbsp Nordflugel des neuen QuerschiffesDass die christliche Gemeinde in Fischenich ursprunglich zum Kirchspiel Efferen gehorte geht auch aus der Lage des Kirchengrundes hervor Das noch heute von Kirche Pastorat und weiteren kirchlichen Einrichtungen bestandene Terrain ist mitsamt einem angrenzenden die Kirche noch 1840 umschliessenden Kirchhof nachweislich ehemaliger Besitz des Kolner Klosters St Maria im Capitol Das von Weingarten umgebene Gelande in mittlerer Hohenlage des Ortes lag und liegt sudlich neben der Burgruine auf einem geschaffenen Plateau des Hanges der bis auf die weiter ansteigende Westseite rundherum steil abfallt 1 Baubeschreibung Bearbeiten nbsp Missionskreuz von 17601890 wurde St Martin von dem Domwerkmeisters Franz Schmitz im neugotischen Stil in einfachem rotbraunem Ziegelmauerwerk gestaltet Der Sockel schmale Gesimse und die Abdeckungen des Strebewerks wurden in Tuffstein abgesetzt Die Einfassungen der Fenster und Turbogen sind im Mauerwerk durch Verblendungen betont worden Das gesamte Langschiff wurde unterhalb des an der Ostseite mit einem kleinen Dachreiter gezierten Satteldaches mit einem Kranz kleiner halbsteinig vorspringender Ziegelbogen verziert Das Gotteshaus war nun eine dreischiffige Basilika deren Mittelschiff im Osten mit einem halbrunden Chor abschloss Die leicht abhangigen Seitenschiffe waren und sind wie heute durch separate Portale zu betreten Das Hauptportal befand und befindet sich im ubernommenen dem Mittelschiff vorgelagerten Westturm dem sich ein sudlich angebauter Treppenturm anschliesst Turm und Glocken Bearbeiten Uber den Treppenturm gelangt man in den Turm zum Glockenstuhl der mit einem Gelaut von vier Glocken ausgestattet ist Es sind die Herz Jesu die Gefallenen und die Pfarrglocke Diese wurden nach ihrer unfreiwilligen Einschmelzung fur Rustungszwecke nach dem Krieg durch Spenden Fischenicher Burger ersetzt Die vierte ist eine alte erhaltene Glocke der Kirche aus dem Jahr 1430 Sie hat die folgende Inschrift Johannes Baptist heissen ich Zu Gottes deynst lyden ich Al Unweder verdriben ich Heinrich goys mich MCCCCXXX 1 Der relativ niedrige und stammige erhaltene Westturm der Vorgangerkirche aus dem Jahr 1728 wurde im Jahr 1901 2 ein wenig aufgestockt So hebt sich die alte Kirche in ihrem Erscheinungsbild deutlich von anderen ebenfalls aus dieser Zeit stammenden Kirchenbauwerken der Gemeinde ab beispielsweise den Kirchen St Katharina in Alt Hurth 1804 Architekt sein Schwiegersohn Theodor Ross St Severin Hermulheim 1898 vom gleichen Architekten und St Dionysius in Gleuel 1893 Mittel und Seitenschiff Bearbeiten nbsp Mittelschiff und Empore nbsp Chorabschnitt nbsp Apostelgeschichte als Verglasung nbsp Seitenschiff NordseiteDurch das Turmportal betritt man die Kirche und befindet sich den Grundmassen des Turmes entsprechend in einem durch ein schmiedeeisernes Gitter vom Kirchenschiff separierten Vorraum Uber ihm befindet sich eine Empore welche bis zur Vollendung der Erweiterung der Kirche durch ein in den Jahren 1973 bis 1975 gebautes Querschiff einem Orgelprospekt als Standplatz diente Die aus der Klosterkirche des wahrend der Sakularisation aufgehobenen Klosters der Zisterzienserinnen in Bruhl Heide stammende Orgel befindet sich nun im nordlichen Flugel Sie ist auf eine ungewohnliche Art aufgestellt worden Sie steht wie die Statue des hl Josef an der nordlichen Aussenwand auf einer der beim Umbau entbehrlich gewordenen Jochsaulen des Mittelschiffes Die verbliebenen Saulen tragen nun die Rundbogen zu den Seitenschiffen die wie das Mittelschiff und der Chorbereich ein Kreuzrippengewolbe haben nbsp SaulenarchitekturDas Querschiff ersetzte den letzten Jochabschnitt vor dem Chor Es ist in seiner Hohe dem ubrigen Kirchenschiff angepasst und mit einer schlichten Holzdecke versehenen Im Gegensatz zu den in Franzosischen Ocker von den weiss getunchten Wanden abgesetzten Spitzbogenfenstern der Seitenschiffe deren Verglasungen die Apostel mit einem Attribut ihres Martyriums darstellen 3 sind die Glasarbeiten der Fenster im Querschiff mit modernen Mosaiken gestaltet Querschiff Bearbeiten Die in den ehemaligen durch den Umbau verlorenen seitlichen Konchen aufgestellten Altare stehen nun an den Ostwanden des Querschiffes Es ist auf der nordlichen Seite ein der Muttergottes geweihter Altar an dessen rechter Seite die Figur des in Koln geborenen Mystikers und Heiligen Hermann Joseph kniet und wie in einer mit ihm verbundenen Legende der Gottesmutter einen Apfel reicht Hier im Nordflugel wurde auch die aus dem Kloster Benden stammende alte in der Zeit des Barock gefertigte Orgel aufgestellt Sie steht auf einer der durch den Umbau entbehrlich gewordenen Saulen und wird von dem ebenerdigen Orgeltisch aus bedient Dieser Seitenflugel hat einen ausseren Zugang und ist wie der Sudflugel des Querschiffes mit einem modernen Beichtgestuhl an der westlichen Wand ausgestattet nbsp Marienaltar nbsp Hauptaltar nbsp Antoniusseitenaltar nbsp Der Zelebrationsaltar mit eingelassenen ReliquienIm Sudflugel steht an der Ostwand der zweite Seitenaltar der Kirche Er ist nach Martinus einem weiteren Patron der Kirche dem hl Antonius geweiht Rechts des Altars vor der Sudwand steht eine weitere Kostbarkeit der Kirche ein Taufstein aus dem Jahr 1875 Wie auf der anderen Seite des Querschiffes ist der mit roten Steinfliesen ausgelegte Fussboden mit einer Anzahl Banken dem Zelebrationsaltar zugewandt Chorbereich Bearbeiten Vor dem Halbrund des ebenfalls mit farbig verglasten Spitzbogenfenstern versehenen Chores steht der Hochaltar Er ist ausgestattet mit einem Tabernakel und dem auf ihm stehenden obligatorischen Altarkreuz Zu beiden Seiten von diesem befinden sich Bilder mit Darstellungen aus dem Leben Jesu Der Altar wird flankiert von alten geschnitzten Figuren des Martinus als Bischof und dem als Heiligen verehrten agyptischen Monch Antonius In den Wanden des vorderen Chorhalbrundes befinden sich zwei sich gegenuber liegende Turen Die linke Tur fuhrt in die Sakristei die rechte fuhrt in einen Raum der einen Zugang zu einem Kellerraum hatte In diesem soll zu fruherer Zeit der Totengraber seine Werkstatt gehabt haben Vor dem Altar im insgesamt leicht erhohten Chorbereich steht an dessen Rand die ehemalige Hochkanzel als ebenerdiges Pult Ein aus Marmor gefertigter Altartisch steht in der vorderen Mitte des Chors und birgt in seiner Platte eingelassene Reliquien der hl Ursula In der Mitte des Chores hangt das im Gewolbe befestigte Ewige Licht Es soll an die standige Anwesenheit Gottes erinnern Orgel Bearbeiten Die Disposition der Orgel umfasst 20 Register auf zwei Manualen und Pedal Der Spieltisch steht frei an der Ostseite des Nordschiffes Spiel und Registertraktur sind elektrisch Daumenpistons aktivieren die Registrierung uber die Registerwippen sowie zwei freie und funf feste Kombinationen Piano Mezzoforte Forte Tutti und Organo Pleno Uber das Alter der Orgel und des Spieltischs ist wenig bekannt jedoch ist anzunehmen dass der Bau des elektrischen Spieltisch gemeinsam mit der Umstellung der Orgel im Zuge der Erweiterung um das Querschiff erfolgte Klang und Bauweise einzelner Register lassen zudem vermuten dass das Pfeifenmaterial der Orgel moglicherweise bis ins 16 Jahrhundert zuruckreicht Sowohl Gehause als auch Umfang der Disposition wurden in der Geschichte der Kirche derart verandert dass sich ihr ursprunglicher Zustand nicht mehr ohne entsprechende Nachforschungen feststellen lasst I Hauptwerk C g3 II Positiv C g3 Pedal C f11 Prinzipal 8 10 Rohrflote 8 17 Subbass 16 2 Gedackt 8 11 Salizional 8 18 Prinzipalbass 8 3 Oktave 4 12 Prinzipal 4 19 Gedacktbass 8 4 Flote 4 13 Gemshorn 2 20 Pfiffaro 4 2 5 Quinte 2 2 3 14 Quinte 1 1 3 6 Superoktave 2 15 Scharff III7 Cornett V Disk 8 16 Dulcian 8 8 Mixtur IV Tremulant9 Trompete 8 Koppeln II I I P II P nbsp Die Kanzel befand sich vor dem Umbau an einer Saule nbsp Taufbecken von 1875 nbsp Modernes Beichtgestuhl nbsp Orgel aus dem ehem Kloster BendenEine die westliche Schmalseite schmuckende Kreuzabnahme nach Rubens wahrscheinlich ein flamisches Bildnis vom Ende des 16 Anfang des 17 Jahrhunderts fand da die Kirche nicht klimatisiert ist nach erforderlicher Restaurierung im Pfarrhaus einen Platz An der Aussenwand des Chores hangt das Funf Wunden Kreuz ein Missionskreuz von 1760 das keinen Corpus sondern nur die funf Wundmale des Gekreuzigten tragt Ein weiteres mit einem Dach versehenes Missionskreuz hangt an der Nordseite des Turmes Station des Jakobsweges Bearbeiten nbsp Markierung gegenuber der KircheDie alte Fischenicher Kirche St Martin ist auch ein von Pilgern aufgesuchter Ort denn sie ist eine der Stationen des Jakobsweges des Wegs zum Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela in Spanien Stempel fur den Pilgerpass Bearbeiten nbsp direkt am Pilgerweg An St Martin 22 das Schild mit dem StempelsymbolEinen Pilgerstempel in den Pilgerpass bekommt man im Haus An St Martin 22 gegenuber der Kirche Pfarrverband Bearbeiten St Martin in Fischenich gehort heute zu den vier Gemeinden die den Pfarrverband Ville Hurth bilden Zu diesem gehoren die Kirchen St Katharina in Alt Hurth St Johann Baptist in Kendenich und St Wendelinus in Berrenrath Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Martin Fischenich Album mit Bildern Videos und AudiodateienLiteratur BearbeitenClemens Klug Hurth wie es war wie es wurde Robert Steimel Verlag Koln o J 1962 Robert Wilhelm Rosellen Geschichte der Pfarreien des Dekanates Bruhl J P Bachem Verlag Koln 1887Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Robert Wilhelm Rosellen Geschichte der Pfarreien des Dekanates Bruhl J P Bachem Verlag Koln 1887 S 205 ff Clemens Klug Hurth wie es war wie es wurde Koln o J 1962 S 78 f Glasmalerei Adolf Wurst Essen Wahrscheinlich nicht mehr existent50 85879 6 89573 Koordinaten 50 51 31 6 N 6 53 44 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Martin Fischenich amp oldid 226490569