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Die Kirche St Johannes der Taufer ist die romisch katholische Pfarrkirche von Wangi im Kanton Thurgau Zur Pfarrei Wangi gehort auch die Kaplanei St Josef Matzingen 1 Katholische Kirche St Johannes WangiAussenansichtInnenansicht Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgeschichte und Namensgebung 1 2 Entstehungs und Baugeschichte 2 Baubeschreibung 2 1 Kirchturm und Ausseres 2 2 Glocken 2 3 Innenraum und kunstlerische Ausstattung 2 3 1 Mosaiken 2 3 2 Glasfenster 2 3 3 Taufkapelle 2 3 4 Werktagskapelle 2 4 Orgel 3 Literatur 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgeschichte und Namensgebung Bearbeiten In einer Urkunde vom 19 April 887 wird erstmals eine St Georgskirche in Wangi erwahnt Durch die Jahrhunderte gehorten die sieben Ortsgemeinden Anetswil Krillberg Matzingen Stettfurt Tuttwil Wangi und Wittenwil zur Pfarrei von Wangi 2 In der Reformation blieben die Gerichtsherren katholisch die meisten Bauern dagegen wandten sich dem neuen Glauben zu Deshalb wurde an Ostern 1529 in der Kirche von Wangi erstmals ein reformierter Gottesdienst gefeiert nachdem man die katholischen Altare verkauft hatte Nach der Schlacht bei Kappel wurde im zweiten Landfrieden vom 20 November 1531 bestimmt dass in der Kirche von Wangi wieder katholischer Gottesdienst abgehalten werden sollte Der katholische Pfarrer war fortan auch fur die reformierte Bevolkerung zustandig Ab 1602 wurde die reformierte Bevolkerung von Aadorf aus betreut die Kirche von Wangi wurde ab dieser Zeit paritatisch genutzt 1712 wurde der Friedhof zwischen den beiden Konfessionen aufgeteilt Da im 20 Jahrhundert die Platzverhaltnisse fur die katholische Bevolkerung immer beengter wurden strebten die Katholiken den Bau einer eigenen Kirche an wodurch der paritatische Gebrauch der historischen Kirche im Jahr 1958 beendet wurde 3 Entstehungs und Baugeschichte Bearbeiten Am 18 Oktober 1953 kaufte die katholische Kirchgemeinde den Grund fur den Bau der Kirche St Johannes Nachdem mit der evangelischen Kirchgemeinde die Modalitaten fur die Beendigung der paritatischen Nutzung der heutigen reformierten Kirche Wangi ausgehandelt worden waren erfolgte 1956 ein Architekturwettbewerb fur den Bau einer eigenen katholischen Kirche samt Pfarrhaus Das Preisgericht empfahl Fritz Metzgers Projekt zur Ausfuhrung Die Kirchgemeinde stimmte am 28 Oktober 1956 dem Projekt zu verlangte aber dass das geplante Flachdach beim Pfarrhaus in ein Schragdach abgeandert wurde Am 13 Mai 1957 erfolgte der erste Spatenstich fur den Bau der Kirche samt Pfarrhaus 4 Am 12 November 1957 konnten die 140 Bauarbeiter das Aufrichtfest feiern am 13 Juli 1958 weihte der Bischof von Basel Franziskus von Streng die Kirche feierlich ein 5 Ab dem 1 Dezember 1957 wurde im Nachbarort Matzingen regelmassig Gottesdienst gefeiert und der Bau der Kirche St Josef vorangetrieben welche allerdings erst 1971 erbaut werden konnte 6 Baubeschreibung BearbeitenKirchturm und Ausseres Bearbeiten Die Kirche St Johannes steht im Zentrum des Dorfes an der Kirchstrasse in unmittelbarer Nachbarschaft zur reformierten Kirche Wangi Der freistehende Kirchturm steht im Osten der Kirche Er ist 36 Meter hoch und uber einen gedeckten Gang mit der Kirche verbunden Die Kirche ist nicht geostet sondern nach Nordwesten ausgerichtet Das Kirchgebaude besitzt eine Lange von 40 Metern und ist 22 Meter breit die Hohe des Giebels betragt 14 Meter Auf der linken Seite der Portalfront ist die Taufkapelle angebaut sudwestlich an den Chor der Kirche die Werktagskapelle Im Untergeschoss befindet sich der Pfarreisaal hinter dem Chor der Kirche das Pfarrhaus 7 Glocken Bearbeiten Weil die evangelische Kirchgemeinde auf ihr 100 Jahr Jubilaum hin die historischen Glocken der ehemals paritatischen Kirche umgiessen wollte musste die katholische Kirchgemeinde das zukunftige Gelaute der neuen katholischen Kirche fruh festlegen damit die Glocken beider Kirchen aufeinander abgestimmt waren Am 3 Dezember 1957 wurde der Firma Karl Czudnochowsky in Erding bei Munchen der Auftrag fur die Glocken der katholischen Kirche erteilt Am 15 Februar 1958 wurde die grosse B Glocke gegossen die anderen vier folgten am 25 Februar 1958 Am 14 Marz traf das funfstimmige Gelaut in Wangi ein Nach der Glockenweihe am 16 Marz 1958 zog die Dorfjugend die Glocken in den Turm auf sodass sie in der Osternachtfeier am 5 April 1958 das erste Mal gelautet werden konnten 8 Nummer Gewicht Ton Widmung Inschrift1 2853 kg B Die heiligste Dreifaltigkeit Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste Klinge und schwinge den Segen lass ihn wie fruchtbaren Regen auf Hauser und Herzen sich legen 2 1418 kg d Johannes der Taufer Heiliger Johannes der Taufer fuhre uns alle zu Christus 3 954 kg f Muttergottes von Einsiedeln Die Statthalterei des Klosters Maria Einsiedeln auf Sonnenberg der Pfarrei Wangi zum Lobe der Gottesmutter Ave Maria 4 626 kg g hl Idda von Toggenburg Heilige Idda Patronin des Thurgaues bitte fur uns 5 387 kg b Schutzengel Heilige Engel beschutzet uns Seele und Leib Innenraum und kunstlerische Ausstattung Bearbeiten Durch die zwei Seiteneingange gelangt der Besucher zunachst in die niederen Seitenschiffe der Kirche von denen aus das Satteldach des Hauptschiffs hoch aufragt Der First der Kirche bildet zusammen mit den seitlichen Chorgiebeln ein Kreuz Die drei Meter breiten Betondecken uber den Seitenschiffen tragen den Seitenschub der grossen Dachflachen des Hauptschiffes und geben diesen als senkrechte Last auf die Saulen im Kircheninnern weiter 9 Die Banke der Kirche bieten 600 Sitzplatze in der Werktagskapelle sind es 80 Sitzplatze 10 Zwei Kunstler pragten die Ausstattung der Kirche Kurt Brunner aus Luzern schuf die Holzmadonna im Chorraum den Taufsteindeckel den Tabernakel sowie das Taufkapellengitter Johann Jakob Zemp aus Kusnacht ZH gestaltete die Mosaiken und die Glasfenster 11 Mosaiken Bearbeiten Bereits 1953 erhielt Johann Jakob Zemp den Auftrag 14 Kreuzwegstationen als Mosaiken fur die zu erbauende Kirche zu erstellen Nach dem Architekturwettbewerb kamen die grossen Mosaiken an der Chorwand sowie an den beiden Stirnseiten der Seitenschiffe hinzu Die Mosaiken bestehen aus rund 24 Tonnen Steinen in 100 verschiedenen Farbtonen und Arten 12 Das Mosaik an der Chorwand zeigt das Lamm Gottes umgeben von funf Engeln nach der Offenbarung des Johannes Mose auf der rechten Seite zeigt dem Betrachter die Gesetzestafeln mit den Zehn Geboten Der Altar der ursprunglich an der Chorwand gestanden hatte wurde nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil in die Mitte des Chorraumes geruckt Links vom Altar steht der Ambo der in spaterer Zeit dazugekommen ist Auf seiner Frontseite sind die Worter zu lesen Licht Weg Wahrheit Leben Joh 14 6 Rechts des Altars befindet sich der Tabernakel auf dem mittels Reliefs die Geschichte der Bundeslade erzahlt wird An der Frontseite des rechten Kirchenschiffs steht der Marienaltar hinter dem die Muttergottes samt Jesuskind auf einem Mosaik abgebildet ist Hinter dem Altar ist der Baum des Lebens dargestellt rechts davon vertreibt ein Engel Adam und Eva aus dem Paradies Das linke Seitenschiff wird ebenfalls durch eine Mosaikwand abgeschlossen auf der Jesus als Auferstandener gezeigt wird 13 Glasfenster Bearbeiten Das zweite grosse Werk von Johann Jakob Zemp in der Kirche St Johannes ist der Glasfenster Zyklus Die beiden seitlichen Chorgiebelfenster zeigen ganz oben den brennenden Dornbusch sowie die Wolkensaule in beiden offenbart sich im Alten Testament Gott den Menschen Darunter sind die vier Evangelisten dargestellt links Markus und Matthaus rechts Lukas und Johannes Die beiden Fensterbander uber den Seitenschiffen zeigen symbolhaft Ausspruche von Jesus im Neuen Testament Licht und Scheffel Lk 11 33 Das enge Tor Mt 7 13 Das Fischernetz mit den guten und schlechten Fischen Mt 13 47 70 mal 7 mal sollst du vergeben Mt 18 21 Feuer und Schwert Lk 12 49 Taube und Schlange Mt 10 16 Ei und Skorpion Lk 11 9 Petersdom und Schlussel Petri uber der Orgel im Dachfirst Mt 16 18 Schwurhand Mt 5 36 Muhlstein am Hals und Argernis Mk 9 42 Schweine und Perlenschnur Mt 7 6 Der unfruchtbare Baum Mt 7 16 Weizen und Disteln Mt 13 24 30 Rabe und Lilien Lk 12 22 14 Taufkapelle Bearbeiten Die Taufkapelle besitzt einen quadratischen Grundriss von 5 5 mal 5 5 Metern in dessen Zentrum der Taufstein steht Der Deckel des Wasserbeckens thematisiert das Jesuswort Gehet hin und lehret alle Volker und taufet sie Mt 28 19 Jesus verkundet diesen Auftrag und entschwebt in den Himmel seine Apostel und Missionare verschiedener Orden sind am Rand des Deckels dargestellt wie sie in allen Erdteilen taufen Der hl Gallus tauft in Europa Chinesen werden in Asien getauft Indianer in Amerika dunkelhautige Menschen in Afrika Uber dem Taufstein symbolisiert ein Glasfenster die Dreifaltigkeit das Auge Gottes das Kreuz mit den funf Wundmalen von Jesus die Heiliggeisttaube mit den sieben Gaben des Geistes dargestellt als hellrote Glaser Das Kapellengitter zieren verschiedene Fische die auf das urchristliche Fisch Symbol von Jesus Christus verweisen 15 Werktagskapelle Bearbeiten In der Kapelle sind weitere Glasfenster von Johann Jakob Zemp angebracht Das linke Fenster zeigt das Wappen von Papst Pius XII der zur Zeit der Kirchweihe das Petrusamt innehatte auf der rechten Seite ist das Wappen des damaligen Bischofs von Basel Franziskus von Streng dargestellt In der Mitte der beiden Glasfenster ist in einer Nische ein Reliquiar in Kreuzform eingelassen das eine Reliquie des hl Niklaus von Flue besitzt Auf den vier Kreuzblattern ist das Bruderklausengebet aufgeschrieben Mein Herr und mein Gott nimm alles mir was mich hindert zu dir Mein Herr und mein Gott gib alles mir was mich fuhret zu dir Mein Herr und mein Gott nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen dir Geschaffen wurde das Reliquiar von Willi Buck Wil SG 16 17 nbsp Spath Orgel von 1964Orgel Bearbeiten 1964 wurde die Orgel durch die Firma Spath Orgelbau Rapperswil erstellt Das Instrument besitzt 32 Register auf drei Manualen und Pedal Die Spieltraktur ist mechanisch die Registertraktur elektropneumatisch Das Gehause ubernimmt die klaren Formen der Dachkonstruktion und ist streng symmetrisch aufgebaut Die links und rechts angeordneten Pedalturme antworten mit Gegenbewegungen auf die mitraformige Konstruktion des mittigen Hauptwerks Der Klang der Orgel widerspiegelt das klare obertonreiche Klangideal der Erbauungszeit 18 Bei der 1982 erfolgten Revision durch die Firma Spath wurden das Registercrescendo stillgelegt sowie Kunststoff und Metallteile in der Mechanik wie Nylonabstrakten oder Aluminiumwippen durch Holzteile ersetzt 19 2001 erfolgte eine Generalrevision durch die Erbauerfirma Hierbei wurden im Pedal das Register Zink gegen eine Trompete ausgewechselt sowie die Platze von Nachthorn 2 im Hauptwerk und Superoktave 2 im Schwellwerk ausgetauscht Zudem erhielt das Instrument eine Setzeranlage 20 Die Spath Orgel hat folgende Disposition I Ruckpositiv C g3Lieblich Gedeckt 8 Prinzipal 4 Rohrflote 4 Sesquialtera 2 2 3 1 3 5 Waldflote 2 Zimbel 1 4 Krummhorn 8 II Hauptwerk C g3Pommer 16 Prinzipal 8 Gemshorn 8 Oktave 4 Superoktave 2 Quarte 1 3 5 1 Mixtur 2 Helltrompete 8 III Schwellwerk C g3Rohrflote 8 Harfpfeife 8 Dulcian 4 Hohlflote 4 Nachthorn 2 Superquinte 1 1 3 Scharf 1 Dulcian 16 Schalmey 8 Clairon 4 Tremulant Pedalwerk C f1Singend Prinzipal 16 Subbass 16 Oktave 8 Gedeckt 8 Rohrschelle 4 Posaune 16 Trompete 8 Normalkoppeln I II III II II P III P Spielhilfen Setzerkombinationen RegistercrescendoLiteratur BearbeitenKirchgemeinde Wangi Hrsg Festschrift katholische Kirchweihe Wangi TG 13 Juli 1958 Wangi 1958 Kirchgemeinde Wangi Hrsg Kleiner Kirchenfuhrer Wangi 1958 Angelus Hux Alexander Troehler KlangRaume Kirchen und Orgeln im Thurgau Frauenfeld 2007 Siehe auch BearbeitenListe der Kulturguter in WangiWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Katholische Kirche St Johannes der Taufer Wangi Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Kirchgemeinde Wangi Glocken der reformierten und der katholischen Kirche von Wangi auf YouTubeEinzelnachweise Bearbeiten Website der Pfarrei Abgerufen am 20 August 2016 Kirchgemeinde Wangi Hrsg Festschrift katholische Kirchweihe Wangi TG 13 Juli 1958 S 6 Kirchgemeinde Wangi Hrsg Festschrift katholische Kirchweihe Wangi TG 13 Juli 1958 S 8 9 Kirchgemeinde Wangi Hrsg Festschrift katholische Kirchweihe Wangi TG 13 Juli 1958 S 15 16 Kirchgemeinde Wangi Hrsg Festschrift katholische Kirchweihe Wangi TG 13 Juli 1958 S 29 Kirchgemeinde Wangi Hrsg Festschrift katholische Kirchweihe Wangi TG 13 Juli 1958 S 9 Kirchgemeinde Wangi Hrsg Festschrift katholische Kirchweihe Wangi TG 13 Juli 1958 S 31 Kirchgemeinde Wangi Hrsg Festschrift katholische Kirchweihe Wangi TG 13 Juli 1958 S 18 19 Angelus Hux und Alexander Troehler KlangRaume Kirchen und Orgeln im Thurgau S 482 Kirchgemeinde Wangi Hrsg Festschrift katholische Kirchweihe Wangi TG 13 Juli 1958 S 31 Kirchgemeinde Wangi Hrsg Festschrift katholische Kirchweihe Wangi TG 13 Juli 1958 S 42 Kirchgemeinde Wangi Hrsg Festschrift katholische Kirchweihe Wangi TG 13 Juli 1958 S 38 39 Kirchgemeinde Wangi Hrsg Kleiner Kirchenfuhrer 1958 S 3 Kirchgemeinde Wangi Hrsg Kleiner Kirchenfuhrer 1958 S 2 Kirchgemeinde Wangi Hrsg Kleiner Kirchenfuhrer 1958 S 2 3 Kirchgemeinde Wangi Hrsg Kleiner Kirchenfuhrer 1958 S 3 Kirchgemeinde Wangi Hrsg Festschrift katholische Kirchweihe Wangi TG 13 Juli 1958 S 42 Angelus Hux und Alexander Troehler KlangRaume Kirchen und Orgeln im Thurgau S 483 Kath Kirche St Johannes der Taufer in Wangi In Orgelverzeichnis Schweiz und Liechtenstein Abgerufen am 21 August 2016 Angelus Hux und Alexander Troehler KlangRaume Kirchen und Orgeln im Thurgau S 483 47 50147 8 95301 478 Koordinaten 47 30 5 29 N 8 57 10 84 O CH1903 714095 262291 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Johannes Wangi amp oldid 235936461