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Die katholische Stadtpfarrkirche St Georg in Dinkelsbuhl einer Stadt im mittelfrankischen Landkreis Ansbach Bayern ist eine spatgotische Hallenkirche Inmitten der Stadt gelegen wurde das Munster in den Jahren 1448 bis 1499 nach Planen von Niclaus Eseler erbaut Aussenansicht St GeorgChor von St Georg vom Altrathausplatz gesehen2018 wurde das Gebaude zum Denkmal nationaler Bedeutung erklart 1 Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 1 1 Vorgangerbauten 1 2 Heutiger Kirchbau 2 Baubeschreibung 2 1 Innenbau und Grundriss 2 2 Aussenbau 3 Ausstattung 3 1 Altare 3 1 1 Hochaltar 3 1 2 Josephsaltar 3 1 3 Kreuzaltar 3 1 4 Dreifaltigkeitsaltar 3 1 5 Sebastiansaltar 3 1 6 Ziborienaltar 3 2 Sonstige Einrichtungen 3 2 1 Kanzel 3 2 2 Taufstein 3 2 3 Sakramentshaus 3 2 4 Glasmalereien 3 3 Orgeln 3 3 1 Hauptorgel 3 3 2 Historische Tragorgel 4 Glocken 5 Baumeister 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBaugeschichte BearbeitenVorgangerbauten Bearbeiten Eine Vorgangerkirche mit wohl rechteckigem Chor von der 1977 78 Steinfundamente aufgedeckt wurden stammt vermutlich aus der Zeit 1142 46 und war wahrscheinlich St Ursula geweiht Um 1227 wurde ein freistehender Glockenturm Kampanile mit einer reprasentativen Turmhalle und romanischem Rundbogenportal ohne Tympanon errichtet Er wurde um 1238 aufgestockt sowie mit dem Kirchenraum verbunden Eine Erweiterung des Rechteckchors und sicherlich eine Weihe fur St Bartholomaus erfolgten nach 1302 Diese Kirche wich 1323 bis 1341 einem Neubau von 70 m Lange mit gotischem Chorschluss und war nachweislich bereits St Georg geweiht Ersetzt wurde sie durch die Uberbauung mit dem Munster 1448 bis 1499 Fur die an beiden Seiten verbreiterte und verlangerte dreischiffige Hallenkirche kam der neue Turm nur im Erdgeschoss zur Ausfuhrung der alte Turm wurde bis ins Jahr 1550 aufgestockt 2 3 Heutiger Kirchbau Bearbeiten nbsp Chormittelpfeiler mit der Inschrift1448 wurde der Grundstein des heutigen Baus gelegt das belegt die Inschrift an einem Chormittelpfeiler aussen 4 Der Text ist auf funf Zeilen verteilt und lautet Anno Domini MCCCC und im XXXXVIII jar uf aftermontag nach mit vasten ward der erst stain gelegt Im Jahr des Herrn 1448 am Dienstag nach Mittfasten 5 Marz 1448 wurde der erste Stein gelegt Zwischen der Bauinschrift und der Konsole mit der Baumeisterbuste Niclaus Eselers befindet sich eine einzigartige Doppelsonnenuhr die alteste Ost Sonnenuhr Europas die um 1450 entstand 5 Um in der Bauphase die Kirche weiterhin nutzen zu konnen wurden erst der Chor und spater das Langhaus mit ihren Nachfolgebaueinheiten umbaut und dann abgerissen 1469 wurde die neue Westfassade erstellt ein geplanter neuer Turm an der Nordseite ist nur als Stumpf ausgefuhrt Auch der Dachstuhl wurde in zwei Abschnitten errichtet zuerst der westliche Teil uber dem Langhaus und erst 20 Jahre spater der ostliche uber dem Chor Noch vor Beginn der Einwolbung 1492 weihte der Augsburger Weihbischof Ulrich am 17 Oktober 1488 die Kirche Nach 51 Jahren Bauzeit konnte die Kirche im Jahre 1499 6 zwei Jahre nach der Weihe des Hochaltars als vollendet erklart werden Ab 1530 wurde der Turmstumpf an der Nordseite der Kirche durch einen Ziegelaufbau mit Pultdach erganzt Zehn Jahre spater wurde der Westturm um ein Glockengeschoss erhoht Weitere zehn Jahre spater erhielt der Westturm ein zweigeschossiges Oktogon und eine Kupferhaube als Abschluss Etwa um die gleiche Zeit entstanden zwei der vier Kapelleneinbauten die beiden anderen erst Anfang des 18 Jahrhunderts Ein Kirchengestuhl von dem noch Teile erhalten sind wurde um 1686 eingebaut Aus der gleichen Zeit stammen die Turen der Seitenportale die zwischen 1691 und 1726 datiert werden Ludwig der I von Bayern veranlasste 1845 bei einem Besuch einen Umbau der Kirche im Sinn einer Purifizierung die ab 1856 realisiert wurde Dabei wurden die ausseren Anbauten zwischen den Strebepfeilern sowie im Inneren die Barockaltare Grabmaler und holzerne Emporen entfernt Stattdessen wurden bis 1898 neugotische Altare angefertigt und zwei bunte Glasfenster eingebaut Auch die Kanzel wurde einschliesslich der Neuanfertigung der Steintreppe renoviert Seit 1970 wurde die Aussenfassade der Kirche renoviert und 1984 die Nordseite mit Turm und Pfarrhofportal fertiggestellt Als wichtige Vorbildbauten fur die St Georgs Kirche dienten St Martin in Landshut St Sebald in Nurnberg St Jakob in Neisse St Mauritius in Olmutz und St Jakob in Brunn Baubeschreibung BearbeitenInnenbau und Grundriss Bearbeiten nbsp Vereinfachter Grundriss von St Georg nbsp Inneres von St Georg um 1900 nbsp Blick zum ChorDie St Georgs Kirche besitzt eine Vorhalle die sich fensterlos an den Eingang zur Kirche anschliesst Das Kircheninnere zeigt sich als dreischiffige Hallenkirche bei der alle drei Schiffe die gleiche Hohe besitzen 22 freistehende achteckige Pfeiler die das Netzgewolbe tragen trennen Haupt und Nebenschiffe Uber dem Mittelschiff befindet sich eine Segmentbogentonne die Seitenschiffe uberspannt jedoch eine Spitzbogentonne Das Langhaus zahlt zehn Joche bis zum Binnenchor der die Form eines halben Sechseckes besitzt Dahinter findet man den Chorumgang der mit sechs Flachen eines Zwolfecks ausgefuhrt ist Der Ubergang von den Seitenschiffen in den Chorbereich ist nahezu nahtlos Lediglich eine leichte Bodenerhohung betont den inneren Chorbereich etwas Im Chorumgang stellen die starker ausgefuhrten Gurtrippen zwischen den Wandpfeilern und den gegenuberstehenden vier Pfeilern des Binnenpolygons die das Gewolbe in drei funfeckige Felder gliedern eine Besonderheit dar Die Wandpfeiler der Kirche werden von vierbahnigen Spitzbogenfenstern unterbrochen circa 4 m uber dem Fussboden beginnend und fast bis unter das Gewolbe reichend Die Wande sind ansonsten glatt gestaltet und die Wandpfeiler sind einzig senkrecht vorgelegt um eine Betonung zu schaffen Alle Fenster haben unterschiedliches Masswerk wobei sich wirklich kein einziges in den 26 Fenstern wiederholt Neben dem Zugang durch den Westturm besitzt die Kirche noch vier weitere Zugange welche sich jeweils rechts und links an die Seitenschiffe im ersten und im sechsten Joch anschliessen An das achte Joch schliesst sich die Sakristei an die fruher als Nordturm geplant war was bereits im Grundriss an den sehr dicken Mauern zu erkennen ist Auch im Westen lasst sich der Turm deutlich im Grundriss durch die dicke Mauerfuhrung ausmachen Neben dem Westturm befindet sich ein Treppenturm Im Westjoch befindet sich uber seiner gesamten Breite noch eine unterwolbte Empore aus der Erbauungszeit Aussenbau Bearbeiten nbsp Chor mit geplantem Nordturm jetzt SakristeiUrsprunglich war die gesamte Sudseite der Kirche frei und unverstellt bis 1530 die erste Hauserreihe vor der Kirche entstand Die Aussenmauer und die Strebepfeiler der Kirche setzen auf einem Sockel an Dies soll Niveauunterschiede ausgleichen Die Proportionen der Aussenwand sind aufeinander abgestimmt und ausgewogen An der geplanten Nordturmostseite jetzt Aussenwand der Sakristei findet man eine Inschrift zur starken Fundamentierung fur den nie ausgefuhrten Turm Der Text dokumentiert dass dieses Fundament eine Tiefe von 6 5 Metern erreicht der grunt ist in der erden XXII schuchUnterhalb der Fenster verlauft ein Wasserschlag welcher auch um die Strebepfeiler herumgefuhrt wird und nur durch die Portaljoche unterbrochen wird Hierdurch wird ein Viertel der Strebepfeiler abgetrennt Die Stirnseite der Streben endet in einem konkaven Giebel Hinter diesem Giebel verlaufen die Streben gen Wand mit Hilfe eines konkaven Pultdaches Nach einem freibleibenden Mauerstreifen folgt ein Stabprofil das sich unterhalb des abschliessenden Gesimses befindet Im Chorpolygon wird diese Wandgliederung beibehalten Hier befindet sich auch die bereits erwahnte Inschrift der Grundsteinlegung Auch kann man in einem Steinblock eine eingeritzte Sonnenuhr erkennen Daruber befindet sich eine Nische mit einer Buste als Trager einer Konsole Nachtraglich wurden vier Kapellen zwischen den Strebepfeilern des Chores eingebaut Zwei Kapellen stammen aus dem 16 Jahrhundert die anderen beiden aus dem Jahr 1728 nbsp Brautportal nbsp Markt oder MannertorVier Portale fuhren uber die Seitenschiffe in die Kirche alle sind als Spitzbogenportale ausgefuhrt Ebenfalls allen gleich ist ein Tympanonfeld mit sich darunter befindenden Spitzbogenturen Das sudwestliche Markt und Mannerportal tragt die Jahreszahl 1616 in der es renoviert wurde Eine Heilige Maria aus Holz befindet sich vor dem Tympanon Das Tympanon ist glatt gehalten Das sudostliche Brautportal schmuckt eine Madonna auf einer Konsole welche sich unter einem Baldachin in Mitte des Tympanons befindet Entgegen dem Mannerportal wird das Tympanon hier von Blendmasswerk mit Fischblasenformen geschmuckt Das Pfarrportal auf der Nordseite auch als Lateinische Schulture bezeichnet ist renoviert Es ahnelt in einigen Punkten der Gestaltung des Mannerportals zum Beispiel was das Vorzeichen angeht Im Tympanon der nordwestlichen Frauentur ist ein Spitzbogenfenster vorhanden Die Fialenpfeiler entsprechen denen des Brautportals Neben dem Nordturm befindet sich eine kleine Spitzbogenture die Mesnerture Das Gewande entspricht dem des Sakristeieingangs im Chorumgang es fehlt jedoch ein Tympanon Der geplante Nordturm ist jetzt als Sakristeigebaude an die Kirche angeschlossen Es wird von einem Wasserschlag abgeschlossen unter dem ein Fries verlauft Alle drei Aussenwande haben ein Spitzbogenfenster mit Eisenvergitterung Uber der Sakristei wurde nur das ausgefuhrt was direkt an die Wand des Seitenschiffs anschliesst Erst im 16 Jahrhundert wurde der Raum uber der Sakristei noch durch einen Fachwerk und Ziegelaufbau nutzbar gemacht Der jetzige Bau hat zu allen Seiten Fenster und besitzt ein einfaches Pultdach wie das der Kirche Die Westfassade hat sudlich und nordlich vom Westturm Wandstucke mit gegiebelten Eckstrebepfeilern Zwischen den Streben befindet sich ein Masswerkfenster welches entgegen allen anderen Fenstern erst in 10 m Hohe ansetzt Nordlich vom Westturm befindet sich ein achteckiger Treppenturm der sechs Geschosse zahlt Die ersten vier Stockwerke sind teilweise mit den Strebepfeilern zu einer Einheit geworden Das Erdgeschoss kann von aussen uber eine Treppe erreicht werden Die Geschosse 1 bis 4 zieren kleine Spitzbogenfenster im funften Geschoss befindet sich auch ein solches Fenster Das sechste Stockwerk wird durch ein Gesims abgetrennt Die freistehenden Seiten sind hier mit Blendfenstern versehen Den Abschluss bildet ein Steinhelm mit Kreuzblume Der 62 m 7 hohe Westturm besitzt sechs unterschiedlich hohe Geschosse mit quadratischem Querschnitt Daruber befindet sich eine heute als Aussichtsplattform genutzte Galerie 8 mit umlaufender Balustrade und abschliessend ein zweigeschossiges Oktogon In den Jahren 1220 30 wurde der unterste Teil sowie das zweite dritte und die Halfte des vierten Geschosses erbaut Im 14 Jahrhundert wurde dann das vierte Geschoss vollendet und das 5 Geschoss erbaut Das sechste Geschoss wurde im 16 Jahrhundert angeschlossen welches als Glockengeschoss den Abschluss bildet Im Inneren des Turmes befindet sich noch ein Laufrad aus der Erbauungszeit des Turmes Ausstattung BearbeitenAltare Bearbeiten Hochaltar Bearbeiten nbsp HochaltarGegenuber der Orgel befindet sich der 1636 gestiftete Hochaltar der 1642 fertig gestellt und wahrend der Restauration 1856 durch neugotisches Schnitzwerk ersetzt wurde Der heutige Hochaltar wurde 1892 errichtet und integriert das originale Altarbild das eine gotische Kreuzigungsgruppe zeigt und um 1490 datiert wird Hierbei fallt die Verbindung von Malerei und Plastik auf Das Kruzifix tritt aus dem gemalten Altarbild hervor und teilt somit das Bild in vier Felder Das Altarrelief zeigt den Heiligen Georg mit Drachen und hat wie auch die Predella Nurnberg und Dormitz zum Vorbild Daneben neugotisch die Heiligen Aloisius und Elisabeth von Thuringen oberhalb die Muttergottes Neben der Kreuzigungsszene stehen die Nebenpatrone Ursula und Bartholomaus Die Predella zeigt die Geburt Christi und die Anbetung der Konige Josephsaltar Bearbeiten Die gemalte Predella mit der heiligen Anna Selbdritt umgeben von Heiligen stammt aus der Spatgotik um 1480 90 Neben diesem spatgotischen Teil gibt es vor allem auch neugotische Werke wie den Altarschrein welcher 1862 gefertigt wurde und die Holzfiguren Heilige Joachim Anna mit Maria Heiliger Josef aussen Johannes der Taufer und Stephanus im Gesprenge Maria Erzengel Michael und Georg Kreuzaltar Bearbeiten Zu erkennen sind funf Figuren Katharina Florian und Agatha umrahmt durch die Papste Gregor und Urban Auf den Flugelinnenseiten befinden sich vier Bilder Verkundigung und Geburt Christi links Beschneidung und Anbetung der Konige rechts Gestiftet um 1470 stammt der Kreuzaltar als einziger aus der Zeit des Kirchenbaus die Malereien stammen aus dem 15 Jahrhundert Im 19 und im 20 Jahrhundert wurde er jeweils erneuert Aufgebaut ist der Kreuzaltar neugotisch jedoch verweisen die Holzplastiken und die Gemalde auf die Spatgotik Dreifaltigkeitsaltar Bearbeiten Wie auch beim Kreuzaltar sind in den neugotischen Aufbau spatgotische Figuren und Gemalde eingearbeitet Gestiftet wurde der Altar im Jahre 1470 von den Gerbern und Schuhmachern der Stadt Insgesamt kann man acht Schnitzfiguren ausmachen Im Schrein die Heiligen Petrus Kosmas und Damian sowie Georg zu deren Seiten Laurentius und Sebastian und in Reliefform auf den Innenseiten der Flugel Valentin und Ursula Die vier Bilder der Flugel zeigen Szenen aus dem Leben von Krispin und Krispinian den Schutzpatronen der Stifter Die Heiligen schenken den Armen Schuhe Sie werden erschlagen oder mit kochendem Ol ubergossen bis ein himmlisches Feuer sie erlost und ihre Verfolger bestraft Sebastiansaltar Bearbeiten nbsp SebastiansaltarDie Malereien des Sebastiansaltars werden auf 1520 1530 datiert Das Hauptbild der Mitteltafel ist in drei Felder unterteilt in der Mitte sieht man den heiligen Sebastian an einem Baum umgeben von seitlich stehenden und knienden Armbrustern Diese symbolisieren wohl die Schutzen Bruderschaft die diesen Altar gestiftet haben soll Auf den Flugeln sind Heiligenlegenden dargestellt Der Tod der Heiligen Afra die Rechtfertigung Irrglaubiger vor dem Papst die Bekehrung eines Verbrechers durch den heiligen Sebastian und die Auffindung des Kruzifixes im Bett der Heiligen Elisabeth welche dort Aussatzige pflegte Auf der Predellatafel ist die Grablegung des heiligen Sebastian dargestellt Die geschlossenen Flugel zeigen die Heiligen Christophorus und Jakobus den Alteren Ziborienaltar Bearbeiten Der gotische Ziborienaltar befindet sich hinter dem Hochaltar im Chorumgang Sein fruherer Standort war die Westseite des ersten sudlichen Chorpfeilers Hier war er als Gegenstuck zum Sakramentshaus aufgestellt worden Im Jahre 1856 wurde er dann an seinen jetzigen Standort versetzt Der Altar wird umschlossen von einem auf vier Saulen getragenen Steinbaldachin Ein Netzgewolbe tragt hier die vier Spitzbogenarkaden innen Ein Spitzbogenfries mit Zinnenkranz der waagerecht verlauft dient als ausserer Abschluss Die Arkaden sind durch ein eisernes Gitter aus Stabwerk mit Ranken verschlossen Das Stifterwappen von 1724 befindet sich uber dem Zugang Die Eckpfeiler zieren spatgotische Steinfiguren Auf dem Altar befindet sich eine Pieta Sonstige Einrichtungen Bearbeiten Kanzel Bearbeiten nbsp Kanzel mit TreppeDie Kanzel mit sechseckigem Kelch dessen Brustung auf einem Spitzbogenfries ruht schliesst auf einem achteckigen Fuss ab Die Ecken der Brustung zieren die vier Kirchenvater Dazwischen befinden sich die Symbole der Evangelisten Insgesamt ist die Kanzel mit reichhaltigem Ziermasswerk versehen Der Sandsteinkanzel wurde 1869 70 eine Steintreppe angefugt Taufstein Bearbeiten nbsp Romanischer TaufsteinDer Taufstein aus Sandstein ist kelchformig und achteckig und hat viele Pflanzenornamente Die acht Seiten zieren Fialen und Kielbogen Die Ecken sind abgerundet der Ubergang vom Sockel zur Randlinie des Beckens ist fliessend Der Sockel ist von vier Lowen umgeben ein altes romanisches Motiv Der ursprungliche Standort des Taufsteins war im sudlichen Seitenschiff Im Jahre 1978 wurde er an seinen heutigen Standort versetzt Sakramentshaus Bearbeiten Hauptartikel Sakramentshaus in der Kirche St Georg Dinkelsbuhl Das monstranzformige Sakramentshaus befindet sich am nordlichen Chorbeginn Die Stiftertafel von 1480 steht hinter den vier Statuetten von drei Propheten und Moses Auf dem Pfeiler mit der Stiftertafel erkennt man zwei Engel und das kniende Stifterpaar Kelchtragende Engel dazu kleine Hunde und Lowen die auf der Sohlbank sitzen umrahmen das achtseitige Gehause Der Masswerkhelm ist spatgotisch nur seine vier eingestellten Propheten und Heiligenfiguren nicht Ursprunglich war die Spitze holzern Im Jahr 1890 wurde sie durch eine steinerne ersetzt Das Sakramentshaus wird wie auch Taufstein und Kanzel der Dinkelsbuhler Bauhutte zugeordnet Neben dem Taufstein an der rechten Wand befindet sich ein gotisches Kruzifix das als Missionskreuz aufgestellt wurde und Anfang des 15 Jahrhunderts entstand Das Schnitzwerk ist stilistisch sehr gemassigt und dabei auffallend filigran gestaltet Glasmalereien Bearbeiten Im Zuge der Regotisierung sollten auch bunte Glasfenster im Stile des Mittelalters eingebaut werden Nach einer langen Phase der Beantragung von Stiftungsgeldern erging zum Ende des 19 Jahrhunderts der Auftrag an den Munchner Glasmaler Karl de Bouche zwei Fenster zu gestalten Fur das linke Fenster nahm sich der Kunstler das Scharfzandtfenster aus der Munchner Frauenkirche zum Vorbild reduzierte es jedoch um ein Bild Zu sehen sind in Dinkelsbuhl noch die Verkundigung die Geburt Jesu sowie die Darstellung Jesu im Tempel Fur das rechte Bild wahlte de Bouche als Vorlagen Stiche von Martin Schongauer und Albrecht Durer Die Abfolge zeigt die Flucht nach Agypten Taufe Jesu im Jordan sowie das letzte Abendmahl 9 Moglich ist dass der Kunstler den Stifter der Fenster den bayerischen Prinzregenten Luitpold im Bild als 14 Figur verewigt hat Beide Fenster enden mit einem Spruchband auf dem dessen Stiftertatigkeit benannt ist 10 Orgeln Bearbeiten nbsp Rieger Orgel source source Ulrich Metzner an der Hauptorgel am 14 Februar 2008 ImprovisationHauptorgel Bearbeiten Die Hauptorgel des Munsters wurde 1997 von der osterreichischen Orgelbaufirma Rieger Schwarzach Vorarlberg gebaut Das Instrument mit rund 14 Metern Hohe verfugt uber 58 Register auf drei Manualen und Pedal Sie besitzt 3939 Pfeifen Die Spieltraktur ist mechanisch mit Schleifladen die Registertraktur mechanisch mit elektronischer Setzeranlage und Sequenzer 11 I Hauptwerk C a30 1 Principal 16 0 2 Principal 0 8 0 3 Bourdon 0 8 0 4 Flute harmonique 0 8 0 5 Gamba 0 8 0 6 Octav 0 4 0 7 Spitzflote 0 4 0 8 Quinte 0 2 2 3 0 9 Superoctave 0 2 10 Grossmixtur V 0 2 11 Mixtur IV 0 1 12 Cornet V 0 8 13 Trompete 16 14 Trompete 0 8 15 Trompete 0 4 II Positiv C a316 Principal 8 17 Holzgedackt 8 18 Salicional 8 19 Octav 4 20 Rohrflote 4 21 Sesquialtera II 0 2 2 3 22 Octav 2 23 Flachflote 2 24 Larigot 1 1 3 25 Scharff IV 1 26 Trompete 8 27 Cromorne 8 28 Clarinette 8 Tremulant III Schwellwerk C a329 Bourdon 16 30 Geigenprincipal 0 8 31 Doppelflote 0 8 32 Cor de nuit 0 8 33 Gambe 0 8 34 Voix celeste 0 8 35 Prestant 0 4 36 Flute octaviante 0 4 37 Nazard 0 2 2 3 38 Quarte de Nazard 0 2 39 Tierce 0 1 3 5 40 Plein Jeu V 0 2 2 3 41 Basson 16 42 Trompette harmonique 0 8 43 Hautbois 0 8 44 Clairon harmonique 0 4 45 Voix humaine 0 8 Tremulant Pedal C f146 Untersatz 32 47 Principal 16 48 Violon 16 49 Subbass 16 50 Octav 0 8 51 Violoncello 0 8 52 Gedackt 0 8 53 Choralbass 0 4 54 Kontrabombarde 0 32 55 Bombarde 16 56 Fagott 16 57 Posaune 0 8 58 Clarine 0 4 Koppeln II I III I III II I P II P III P Spielhilfen 768 fache Setzeranlage mit Sequenzer 4 fach programmierbare Crescendowalze Historische Tragorgel Bearbeiten nbsp Cuntz Orgel von 1610 nbsp Cuntz Orgel Registerhebel links nbsp Cuntz Orgel Registerhebel rechtsIm Chorraum steht eine selten gut erhaltene Tragorgel aus dem fruhen 17 Jahrhundert Nach Einschatzung der beiden Orgelkundler Hermann Fischer und Theodor Wohnhaas ist sie nach Formensprache und Baudetails mit hoher Wahrscheinlichkeit von Stephan Cuntz erbaut worden 12 Auch durfte es sich bei dem Instrument um die sagenhafte Schwedenorgel handeln die als Pfand den Katholiken im Dreissigjahrigen Krieg fur den Ausgleich der entstandenen Schaden durch die Schweden gegenuber den Protestanten diente 13 Die Orgel kam unbeschadet durch alle Kriegswirren in die heutige Zeit und ist weitgehend im Originalzustand erhalten Bei einer Renovierung 1961 1962 durch die Orgelbauwerkstatte Zeilhuber wurde in die historische Substanz stark eingegriffen zum Beispiel um die Stimmung an die gegenwartige Norm anzupassen oder durch die Veranderung der historischen Balganlage um den Einbau eines Elektrogeblases zu ermoglichen Bei den Planungen stand die Idee der Spiel und Verwendbarkeit im Vordergrund Bei der Restaurierung durch die Firma Klais im Jahr 1988 die unter strengen denkmalpflegerischen Gesichtspunkten erfolgte naherte man sich dem Originalzustand wieder an 13 Das moderne Elektrogeblase sitzt jetzt in einem speziell angefertigten Unterkasten Die Orgel kann so wahlweise elektrisch oder mit handgezogenem Winddruck gespielt werden Nach dem Abheben vom Untergehause und Aufstellen an einem beliebigen Ort kann die Orgel nur mit Hilfe eines Kalkanten wie in den letzten Jahrhunderten ublich bespielt werden 13 Das Instrument steht wieder in hoher Stimmung Chorton a1 465 Hz bei 15 C Als Temperierung wurde nicht die fur so ein fruhes Orgelwerk passendere Mitteltonige Stimmung gewahlt sondern eine nach Werkmeister III um starke Eingriffe in das Pfeifenwerk zu vermeiden 13 Die Disposition 14 Manual CDEFGA c31 Grob Gedact 8 nahezu vollstandig original erhalten 2 Flauta 4 erneuert 1961 nach alter Mensur 3 Quinta 3 erneuert 1961 nach alter Mensur 4 Principal 2 6 Pfeifen 1961 nach alter Mensur erneuert 5 Octava 1 nahezu vollstandig original erhalten 6 Regal 8 Rekonstruktion 1988 nach alter Mensur und Bauweise Glocken Bearbeiten nbsp Eine Glocke von St GeorgDas Glockengelaut von St Georg besteht aus acht Glocken von denen sieben das Hauptgelaut bilden Die alteste Glocke das sogenannte Ratsglocklein stammt von 1373 und hangt nach aussen hin sichtbar in einer Fensteroffnung an der Sudseite des Turmes Sie wird heute nicht mehr gelautet Nr Name Gussjahr Giesser Masse kg Durchmesser mm Nominal Anmerkungen 1 Sturmerin 1642 Hon Rosier u Joh Reichart Lothringen 1450 1360 es1 Die Vorgangerglocke war bereits 1373 in Nurnberg gegossen worden 1633 wurde sie im Dreissigjahrigen Krieg auf Befehl der Schweden durch Dinkelsbuhler Protestanten beschadigt und 1642 neu gegossen Sie tragt die Umschrift S Luccas S Matheus S Marcus S Johannes Gaspar Melchior Balthasar O rex gloriae veni nobis cum pace Ave Maria gratia plena Dominus tecum Honoratus Bosier u Joh Reichard gossen mich 1642 2 Zwolferin 1643 1000 1210 fes1 Sie tragt die Inschrift Gloria in excelsis Deo et in terra pax hominibus bonae voluntatis Laudamus te o rex gloriae veni cum pace 1642 3 Elferin 1642 680 1040 f1 Auf der Glocke sind die vier Evangelisten und die Jahreszahl 1642 genannt 4 Taufglocke 2010 Alb Bachert Karlsruhe 643 1040 g1 Inschrift LASSET DIE KINDER ZU MIR KOMMEN 5 Dreierin 1657 Stef Bruncler Lothringen 370 875 b1 Sie tragt die Umschrift Fusa Maria voco per me mala pelitur aura Laudo Deum verum satanum fugo convoco plebum Dinkelsbuhl anno 1652 6 Messglocke 1786 Jos I u Nicolaus III Arnoldt Dinkelsbuhl 300 790 c2 Sie tragt die Umschrift Die glock genannt Sebastian Zum gottsdienst rufet jedermann Wans rufft laufe du schnell behendt Ehe dir der todt den weg abrenth 7 Sterbeglocke 2010 Alb Bachert Karlsruhe 211 680 es2 Inschrift ICH WEIss DASS MEIN ERLOSER LEBT Gegossen als Ersatz fur die Sterbeglocke von 1725 ursprunglich Ratsglocke genannt diese Glocke befindet sich im Stadtmuseum Sie ist auf den Ton g gestimmt Ihre Umschrift lautet Pro beata agonIa LegaVI Ioannes FranCIsCVs BozenharDt paroChVs aC DeCanVs LoCI 1725 Baumeister BearbeitenDer Baumeister der Georgskirche war Niclaus Eseler der Altere 4 Er hatte bereits an einigen bedeutenden Kirchenbauten des 15 Jahrhunderts in Nordlingen Rothenburg und Schwabisch Hall mitgearbeitet Erst 1456 wurde er in einer Dinkelsbuhler Stadtrechnung erwahnt aber die Einheitlichkeit der Kirche und die exakte Planung legen nahe dass er vom ersten Entwurf bis zur Ausfuhrung dieses Baus beteiligt war Sein Sohn Niclaus Eseler der Jungere arbeitete in der Bauhutte mit und ubernahm ab 1471 die Leitung des Baus der Kirche bis zu der Vollendung 1499 4 Im Chorumgang befindet sich ein Gemalde der beiden Baumeister Die Tafel wird als Kopie angesehen die zwei aus dem 15 Jahrhundert stammende Originalportrats die als verloren gelten ersetzen sollte Auch viele Steinmetzmeister arbeiteten an der Georgskirche mit Hans Bohringers Steinmetzzeichen befindet sich am Glockengeschoss des Westturms Das zweigeschossige Oktogon und die Kupferhaube des Westturms wurden von Steinmetzmeister Mathes Baur Zimmermeister Veit Steingruber und Dachdecker Hans Jorg Fessler ausgefuhrt Literatur BearbeitenWerner Helmberger St Georg zu Dinkelsbuhl Katholische Stadtpfarrkirche Geschichte Architektur Ausstattung Dinkelsbuhl 1988 Adam Horn Dinkelsbuhl St Georgskirche und Stadt Hirmer Munchen 1952 DNB 452103711 Fuhrer zu deutschen Kunstdenkmalern Ulrich Christoffel Dinkelsbuhl Augsburg 1928 DNB 579031306 Deutsche Kunstfuhrer 29 August Gebessler Lala Aufsberg Dinkelsbuhl Aufnahmen von Lala Aufsberg Deutscher Kunstverlag Munchen u a 1962 DNB 577168991 Deutsche Lande deutsche Kunst Werner Helmberger Architektur und Baugeschichte der St Georgskirche zu Dinkelsbuhl 1448 1499 Das Hauptwerk der beiden spatgotischen Baumeister Niclaus Eseler Vater und Sohn Munchen 1984 ISBN 3 925009 01 9 Bamberger Studien zur Kunstgeschichte und Denkmalpflege 2 Georg Dehio Tillman Breuer Franken Die Regierungsbezirke Oberfranken Mittelfranken und Unterfranken 2 durchges und erg Auflage Munchen u a 1999 ISBN 3 422 03051 4 Peter Rummel Alois Moslang Hrsg 500 Jahre St Georg in Dinkelsbuhl Augsburg 1999 DNB 963444727 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Georg Dinkelsbuhl Sammlung von Bildern Katholische Munsterpfarrei St Georg DinkelsbuhlEinzelnachweise Bearbeiten Kurzbeschreibung des Gebaudes auf Homepage der Kirchenstiftung Kath Kirchenstiftung St Georg abgerufen am 19 August 2022 Gerfrid Arnold Chronik Dinkelsbuhl Bd 2 BoD 2001 S 84 86 139 142 165 f Bd 3 BoD 2002 S 63 66 99 103 Gerfrid Arnold Zur Fruhgeschichte des Munsters St Georg in Dinkelsbuhl 1142 1448 In Alt Dinkelsbuhl 2001 S 1 7 9 11 a b c Georg Dehio Tillman Breuer Franken Die Regierungsbezirke Oberfranken Mittelfranken und Unterfranken 2 durchges und erg Auflage Munchen u a 1999 S 222 Gerfrid Arnold Zwischen Mittelalter und Neuzeit Die alteste Ost Sonnenuhr Europas mit einzigartiger Doppelskala am Munster St Georg in Dinkelsbuhl In Alt Dinkelsbuhl 2009 S 42 48 Adam Horn Dinkelsbuhl St Georgskirche und Stadt Munchen 1952 S 4 Das Munster St Georg auf privater Webseite huegele de Turmbesteigung Munster St Georg auf der Webseite der Pfarrei St Georg Dinkelsbuhl Wornitz Bote Nr 81 1898 Dinkelsbuhl 14 Juli 1898 Patrick Rotter 13 Apostel beim Abendmahl Die neugotischen Glasmalereien des Munster St Georg In Alt Dinkelsbuhl Dinkelsbuhl 2020 Umfassende Informationen zur Orgel der St Georgs Kirche Die historische Tragorgel im Altarraum des Munsters auf der Webseite der Pfarrei St Georg Dinkelsbuhl a b c d Hermann Fischer Hans Wolfgang Theobald Theodor Wohnhaas in Das Positiv von St Georg in Dinkelsbuhl In Musik in Bayern Nr 38 1989 S 33 73 Die Orgeln des Munsters St Georg zu Dinkelsbuhl Herausgegeben vom Kath Pfarramt Dinkelsbuhl 49 069449 10 319785 Koordinaten 49 4 10 N 10 19 11 2 O Normdaten Geografikum GND 4353121 0 lobid OGND AKS LCCN n86137330 VIAF 316750916 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Georg 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