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Die katholische Friedhofskirche St Gallus war ursprunglich die Pfarrkirche von Muhlheim an der Donau einer Stadt im Landkreis Tuttlingen in Baden Wurttemberg Die Galluskirche die auf einen ottonischen Vorgangerbau zuruckgeht bildete mit der Veitskapelle einem ehemaligen Beinhaus den Siedlungskern der Muhlheimer Altstadt Die Kirche wird von einem ummauerten Friedhof umgeben an dessen Sudseite noch das alte Mesnerhaus steht In der Kirche sind Fresken aus dem 14 und 15 Jahrhundert erhalten GalluskircheGalluskirche und Veitskapelle links Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Aussenbau 2 2 Innenraum 2 3 Grabkapelle der Familie Enzberg 3 Fresken 4 Ausstattung 5 Orgel 6 Literatur 7 WeblinksGeschichte BearbeitenDie Galluskirche wurde im 10 11 Jahrhundert an der Stelle eines vermutlich aus dem 7 8 Jahrhundert stammenden Vorgangerbaus errichtet In der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts baute man eine romanische Saalkirche wobei alteres bereits bestehendes Mauerwerk miteinbezogen wurde In den Jahren 1325 bis 1350 entstanden die ersten Wandmalereien im Langhaus Nachdem die Familie von Enzberg im Jahr 1409 die Herrschaft Muhlheim erworben hatte liessen sie den Chor erneuern Im Jahr 1430 wurde die Kirche durch den Konstanzer Weihbischof zu Ehren der beiden Hauptpatrone des heiligen Mauritius eines Martyrers der Thebaischen Legion und des heiligen Gallus eines irischen Missionars und Wandermonchs neu geweiht Um 1450 wurden der Chor und der Chorbogen ausgemalt In der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts fugte man an das nordliche Langhaus ein Seitenschiff als Grabkapelle der Familie Enzberg an Im Jahr 1734 wurden die Flachdecke eingezogen und die holzerne Empore eingebaut Um 1900 entdeckte man die Fresken wieder die 1906 von dem Maler Konrad Albert Koch aus Schorzingen restauriert und teilweise erganzt wurden Architektur BearbeitenAussenbau Bearbeiten nbsp SudseiteChor und Langhaus werden von einem gemeinsamen Satteldach gedeckt Uber dem westlichen Langhaus sitzt ein sechseckiger gemauerter Dachreiter der von einer Zwiebelhaube bekront wird An der Sudseite des Langhauses sind alternierende Mauerschichten aus Kalkstein und Tuffquadern zu erkennen die noch aus den Vorgangerbauten des 10 11 und 12 Jahrhunderts stammen Auch die Fensteroffnungen sind verschiedenen Bauphasen zuzuordnen Der im 15 Jahrhundert angebaute und durch sein Mauerwerk deutlich abgegrenzte Chor weist einen nahezu quadratischen Grundriss auf Er wird an der Sudseite und an der Ostwand von zwei spitzbogigen Fenstern durchbrochen An der Nordseite des Langhauses sind die etwas zuruckversetzte Grabkapelle der Familie Enzberg und die daran anschliessende Sakristei angebaut Das Rundbogenportal an der Westfassade bildet den heutigen Eingang der ursprunglich im Bereich des westlichen Langhauses lag Uber dem Portal ist ein spatgotisches Vierpassfenster eingeschnitten seitlich sind Grabsteine in die Mauer eingelassen Der Giebel wird von einem Rundfenster durchbrochen Innenraum Bearbeiten nbsp Innenraum nbsp EmporeDas ursprunglich einschiffige Langhaus besitzt eine flache ungefasste Holzdecke die 1734 erneuert wurde Ein Spitzbogen fuhrt zu dem um eine Stufe erhoht liegenden Chor der von einer holzernen Tonne uberspannt wird Den westlichen Abschluss des Langhauses bildet die holzerne Empore an deren Brustung die Jahreszahl 1734 eingeschnitzt ist Die Bilder der Emporenbrustung erinnern an die Vier letzten Dinge Die Darstellungen sind mit den Uberschriften 1 Der Todt 2 Das letzte Gericht 3 Die Holl und 4 Das Himmelreich versehen darunter steht der Vers Gedenke dann o Mensch in allen deinen Werken deiner letzten Ding so wirst du ewiglich nit sundigen Eccl am 7 Cap Der Satz bezieht sich auf das Buch Prediger Liber Ecclesiastes des Alten Testamentes das von der Nichtigkeit des Irdischen handelt Koh 7 EU nbsp Tod und Jungstes Gericht an der Emporenbrustung nbsp Holle und Himmelreich an der EmporenbrustungGrabkapelle der Familie Enzberg Bearbeiten nbsp Altar in der Grabkapelle nbsp Kreuzigung Christi Kopie einer Scheibe aus dem 14 JahrhundertAn der Nordseite des Langhauses offnen sich zwei weite Segmentbogen zur Grabkapelle der Familie Enzberg in deren Boden und Seitenwanden Grabsteine eingelassen sind Die Kapelle wird von einem bemalten Kreuzrippengewolbe gedeckt und durch ein Bleiglasfenster beleuchtet in dessen kleeblattformigem Abschluss die Kopie einer Scheibe aus dem 14 Jahrhundert mit der Darstellung der Kreuzigung Christi enthalten ist Das Original wird im Landesmuseum Wurttemberg in Stuttgart aufbewahrt Der holzgeschnitzte Altar an der Ostseite stammt aus der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts Auf dem Altarblatt das Johann Achert um 1655 1730 zugeschrieben wird sind die Kreuzigung Christi und die Armen Seelen im Fegefeuer dargestellt im Auszug der Auferstandene nbsp Grabstein von Nikolaus Friedrich Freiherr von Enzberg 1720 nbsp Grabstein von Johann Rudolf von Enzberg 1611 nbsp Grabstein von Maria Luise von Enzberg geborene Leoprechting 1826 1886 Fresken Bearbeiten nbsp Kreuzigung Christi im Langhaus aus dem 14 JahrhundertAn der Sudseite des Langhauses ist nur noch ein Fragment der ursprunglichen Wandmalereien erhalten Das Fresko mit der Kreuzigungsszene ist das alteste der Kirche und wird in das zweite Viertel des 14 Jahrhunderts datiert Die Wandmalereien im Chor wurden weitgehend um oder nach der Mitte des 15 Jahrhunderts ausgefuhrt In der Laibung des Chorbogens sind die Klugen und Torichten Jungfrauen dargestellt seitlich des Chorbogens sind zur Chorseite hin gewandt von Arkaden gerahmte Propheten mit Spruchbandern in den Handen zu sehen Die zum Langhaus gewandten Heiligenszenen wie der heilige Georg der den Drachen totet sind vermutlich etwas spater entstanden nbsp Kluge Jungfrauen nbsp Kluge Jungfrauen nbsp Torichte Jungfrauen nbsp Torichte Jungfrauen nbsp Fresken an der sudlichen Chorwand nbsp MarienkronungDie Fresken im Chor sind dem Leben Jesu und der Passion gewidmet An der Nordseite sind die Verkundigungsszene und darunter die Verklarung Jesu zu erkennen An der Ostwand sieht man links die Totung der Unschuldigen Kinder in der Mitte uber dem Hochaltar die Marienkronung und rechts die Verurteilung Jesu darunter Maria Magdalena die dem Auferstandenen begegnet Noli me tangere An der sudlichen Chorwand kann man links vom Fenster die Szenen Jesus vor Konig Herodes und vor Pontius Pilatus die Emmausjunger und den unglaubigen Thomas der seine Finger in die Wunde Jesu legt erkennen Rechts vom Fenster sieht man nochmals Jesus vor Herodes oder dem Hohenpriester Kaiphas und vor Pilatus der sich seine Hande in Unschuld wascht Die beiden unteren Szenen stellen die Himmelfahrt Christi und die Aussendung des Heiligen Geistes dar nbsp Verkundigung oben Verklarung Jesu unten nbsp Unglaubiger Thomas nbsp EmmausjungerAuf der Laibung des ostlichen Chorfensters sind die heilige Katharina mit ihrem Attribut dem Rad und die heilige Barbara mit dem Turm in der Hand dargestellt Auf der Laibung des sudlichen Chorfensters sind zwei weitere weibliche Heilige zu sehen vielleicht die heilige Dorothea die einen Blumenstrauss und einen Korb mit Apfeln in den Handen halt und die heilige Odilia die als Nonne dargestellt ist und in der einen Hand ein Buch halt und in der anderen Hand ein Auge prasentiert nbsp Heilige Dorothea nbsp Heilige Odilia nbsp Heilige Barbara nbsp Heilige KatharinaAusstattung BearbeitenDer Hochaltar von 1753 ist uber einer gemauerten Mensa aus der Zeit vor 1500 aufgebaut Das Relief in der Mittelnische stellt die Schutzmantelmadonna dar unter deren weit ausgebreitetem Umhang die Glaubigen vom Papst Kardinal Bischof Edelmann bis zur einfachen Bauerin Zuflucht suchen Seitlich stehen der heilige Benedikt und der heilige Gallus Im Auszug ist die Dreifaltigkeit dargestellt Die Seitenaltare stammen aus der gleichen Zeit Das linke Altarbild stellt den Marientod dar als Assistenzfiguren stehen links der heilige Josef mit der Lilie in der Hand und dem Jesuskind auf dem Arm und rechts der Apostel Johannes mit dem Hostienkelch in der Hand Das rechte Altarbild ist dem heiligen Gallus dem Schutzpatron der Kirche gewidmet Es wird flankiert vom heiligen Georg links der dem Drachen eine Lanze in das Maul stosst und dem heiligen Florian rechts nbsp Linker Seitenaltar nbsp Schutzmantelmadonna am Hauptaltar nbsp Rechter SeitenaltarOrgel Bearbeiten nbsp Empore mit Orgel im ChorAuf der schmalen Empore an der Nordseite des Chors steht die Orgel mit funf Registern und angehangtem Pedal Sie wurde 1758 59 von dem Orgelbauer Hieronymus Spiegel aus Fridingen an der Donau geschaffen und vermutlich an der Stelle einer ehemaligen Patronatsloge eingebaut Literatur BearbeitenElmar Blessing Muhlheim an der Donau Geschichte und Geschichten einer Stadt Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1985 ISBN 3 7995 4078 4 S 394 395 Heide Weisshaar Kiem Kirchen und Kapellen in Muhlheim an der Donau Katholisches Pfarramt Muhlheim an der Donau Hrsg EOS Druckerei St Ottilien ohne Jahr und ohne ISBN S 11 16 Dehio Handbuch Baden Wurttemberg II 1997 ISBN 3 422 03030 1 S 468 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Gallus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien St Gallus Altstadt 4 Muhlheim an der Donau LEO BW48 0364 8 8928 Koordinaten 48 2 11 N 8 53 34 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Gallus Muhlheim an der Donau amp oldid 239589715