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St Bartholomai ist die evangelische Stadtkirche von Altenburg in Thuringen Die gotische Hallenkirche wurde 2011 von bundesweit insgesamt 22 Statten der Reformation neben sechs weiteren in Thuringen mit dem Europaischen Kulturerbe Siegel ausgezeichnet 1 Ansicht von Westen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baugeschichte 3 Baubeschreibung 3 1 Kirchenschiff 3 2 Turm 3 3 Krypta 3 4 Innenraum 3 5 Fenster 3 6 Altar 3 7 Orgel 3 8 Glocken 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Anfange von Altenburg liegen im Bereich des heutigen Bruhls mit seinem dreieckigen Strassenmarkt und der Kirche St Bartholomai Der Vorgangerbau eine romanische Basilika eine Saalkirche mit eingezogenem quadratischem Chor halbrunder Apsis und einem Westquerturm wurde erstmals 1215 erwahnt Die Missionierung der Sorben in der Umgebung des spateren Altenburg begann um 950 von Zeitz aus durch den Benediktinermonch Boso von Merseburg aus dem Kloster Sankt Emmeram bei Regensburg In einer Urkunde von 976 ist vermerkt dass Kaiser Otto II Altenburg dem Bistum Zeitz schenkte Die Lage an der Reichsstrasse die von Niedersachsen uber Halle und Leipzig nach Bohmen fuhrte begunstigte die Entwicklung von Altenburg Unter Kaiser Lothar III errichteten Kaufleute eine Pfarrkirche auf einem Felssporn oberhalb des Marktes Zu ihrem Schutzpatron wahlten sie den Apostel Bartholomaus Seit Mitte des 12 Jahrhunderts betrieb Kaiser Barbarossa den Ausbau des von ihm kontrollierten Pleissenlandes wobei sich Schloss Altenburg zur bedeutenden Konigspfalz entwickelte Gemass Schenkungsurkunde vom 11 Februar 1215 ubergab Friedrich II das Kirchenpatronat der Bartholomaikirche den Augustiner Chorherren Baugeschichte Bearbeiten nbsp Sudostansicht mit dem neugotischen QuerhausDer romanische Vorgangerbau war ein Saal mit gleich breitem Querwestturm eingezogenem Chor und der Apsis aus Sandstein Quadern Im Mittelpunkt des romanischen Langhauses stand das Taufbecken auf einem Stufenunterbau Die Krypta an die sich ostlich eine halbrunde Apsis anschliesst wurde im zweiten Drittel des 12 Jahrhunderts nachtraglich seitlich an die Sudwand des Chores angefugt Mit dem Bau einer gleichartigen Krypta nordlich des Chores wurde begonnen An der Nordwand befinden sich zwei vermauerte Rundbogen die als Ubergang zu dem nicht ausgefuhrten Mittelteil der Krypta vorgesehen waren Stadtkirchen besassen keine stattliche Krypta wohl aber Stifts und Klosterkirchen Vermutlich sollte die Pfarrkirche in eine Stiftskirche umgewandelt werden Stattdessen wurde ostlich der Stadt von Friedrich I das Augustinerkloster Unser Lieben Frauen auf dem Berge vor Altenburg gestiftet Von dem Backsteinbau stehen nur noch die beiden Turme der Marienkirche als Wahrzeichen der Stadt Altenburg Die 1443 vollendete Kirche wurde mehrmals umgestaltet und die alte zweiturmige Westanlage der Vorgangerkirche in den Neubau einbezogen Nachdem einer der beiden mittelalterlichen Turme eingesturzt war wurde auch der zweite abgebrochen und 1660 1669 ein mittiger Barockturm erbaut 1872 wurde der Dachreiter der Kirche abgebaut Wahrend des Barocks wurden Anbauten errichtet die 1876 1878 wieder beseitigt wurden 1876 1878 wurde die ehemalige Sakristei zum sudlichen Querhaus umgestaltet allerdings zunachst unvollstandig Die Dachtraufe des zweigeschossigen Anbaus hatte niedriger gelegen als die des Kirchendaches Nun wurden Traufenhohen und Fensterformen denen des Kirchenschiffs angeglichen und der obere Sakristeiraum durch einen hohen Spitzbogen zum Schiff hin geoffnet Er war wohl als Empore fur den Sangerchor vorgesehen Das Netzgewolbe wurde aus dem unteren Raum herausgenommen uber dem oberen wieder eingebaut fast auf Hohe der Schiffsgewolbe 1878 1881 wurden steinerne Emporen und auf der Nord und Sudseite Portalvorhallen im Stil der Neugotik errichtet Bei der Rekonstruktion der Kirche zwischen 1981 und 1989 wurde der Umbau zum Sudquerhaus zu Ende gefuhrt Die Zwischendecke der Sakristei wurde entfernt und ihr Fussboden vertieft um die freigelegte Krypta zu erreichen Die Seitenemporen wurden abgebrochen und die Anbauten aus der Barockzeit an der Sud und der Nordseite entfernt ausserdem wurde eine Heizungsanlage eingebaut Baubeschreibung BearbeitenKirchenschiff Bearbeiten Die dreischiffige sechsjochige Hallenkirche mit einem 5 12 Chorpolygon zwischen unregelmassigen Seitenschiffsabschlussen und der Dachstuhl stammen aus der Erbauungszeit Turm Bearbeiten Der barocke Turm hat einen zum Teil noch romanischen Unterbau der an den Ecken mit Bossen versehen ist Daruber befinden sich drei oktogonale Obergeschosse Das vierte stark eingezogene Geschoss in dem sich die Turmerwohnung befindet ist ebenfalls achteckig und hat einen offenen Umgang Daruber erhebt sich die Haube mit einer Laterne Von den vier monumentalen Engelsfiguren auf den Ecken des Unterbaus die mit ihren ausgestreckten Armen den Turm symbolisch stutzen sollen sind nur noch drei erhalten Im Erdgeschoss des Turmes befindet sich seit 1853 die achteckige gewolbte Taufkapelle Ein neues Turmportal wurde 1905 geschaffen Krypta Bearbeiten Die niedrige Krypta hat ein Kreuzgratgewolbe und eine halbrunde Apsis Der von vier Dreiviertelsaulen umgebene Mittelpfeiler hat einen quadratischen Kern Zwei der Saulenkapitelle sind mit Ornamenten versehen Das Gewolbe beginnt an der Nord und der Sudwand oberhalb von Halbsaulen an der Westwand und in den Ecken oberhalb von Konsolen Die Krypta wurde bis ins 17 Jahrhundert als Grabstatte genutzt Spater war sie unzuganglich und wurde erst 1843 wiederentdeckt 1876 wurden die Graber in der Krypta und im Kirchenschiff geraumt um Platz fur eine Heizungsanlage zu schaffen nbsp Altenburg St Bartholomai ChorInnenraum Bearbeiten Die drei Schiffe sind durch tief herabgezogene Arkaden getrennt Die achteckigen Langhauspfeiler haben keine Kampfer und auch keine Kapitelle Das Schiff tragt ein Kreuzrippengewolbe der Chor ein Sterngewolbe Die Rippenansatze stehen auf Konsolen Im Chorpolygon sind noch Reste mittelalterlicher Wandgemalde zu sehen 1881 entstanden die Kanzel das Taufbecken das Kirchengestuhl und der Orgelprospekt Fur die Orgel von Friedrich Ladegast wurde die steinerne Westempore gebaut Fenster Bearbeiten Die Fenster an der Nord und Sudseite sind mit einfachem spatgotischem Masswerk gestaltet Die Masswerkfenster an der Nord und der Ostseite sind grosstenteils im Original erhalten an der Sudseite wurden sie im 19 Jahrhundert rekonstruiert Das Masswerk im Chor erhielt um 1900 Bleiglasfenster Im Mittelfenster ist die Auferstehung Jesu Christi im nordlichen Fenster die Taufe Jesu zu sehen Das sudliche Fenster im Chorraum hat das Abendmahl zum Inhalt Das Fenster auf der Sudseite zeigt Jesus bei Maria und Martha Altar Bearbeiten Vom damaligen Altar sind noch die Figuren vom gekreuzigten Christus von Moses und Johannes dem Taufer im Chorraum vorhanden Im Altarraum wurde der 1988 1990 restaurierte Flugelaltar um 1510 1520 aus der Kirche St Laurentius in Buchheim bei Eisenberg aufgestellt Der geoffnete Schrein des dreiteiligen geschnitzten Altarretabels hat ein Marienbildnis als zentrale Figur den heiligen Laurentius von Rom den Schutzpatron der Buchheimer Kirche und die heilige Lucia Die Predella zeigt die Kronung Mariens es war einst das Hauptbild eines spatgotischen Altarschreins in der Kirche zu Kauern bei Ronneburg Die Figur des heiligen Bartholomaus im Flugel tragt als Zeichen seines Martyriums ein Messer in der Hand nbsp Altenburg St Bartholomai OrgelOrgel Bearbeiten Einen Hinweis auf eine Orgel in der St Bartholomai Kirche gab es um 1505 Mit der Reformation in Altenburg hatte die evangelische Kirchenmusik einen deutlichen Aufschwung 1573 1574 erhielt die Kirche nach Abbruch der alten Orgel eine neue Diese wurde 1770 1782 durch einen Orgelneubau ersetzt Die jetzige Orgel von Friedrich Ladegast wurde seit ihrer Einweihung 1881 mehrmals umgebaut und erweitert Sie hatte zunachst 39 klingende Stimmen auf drei Manualen und ein Pedal 1905 09 wurde sie mit einem Register erweitert Die 1917 zu Kriegszwecken ausgebauten Prospektpfeifen des Hauptwerkes wurden 1919 durch Zinkpfeifen ersetzt 1922 wurde fur die Orgel im Deckengewolbe eine Offnung vorgesehen damit die Musik wie aus weiter Ferne klingt 1949 wurde die Orgel umdisponiert 1989 1990 wurde sie generaluberholt und kann nun mit 44 klingenden Registern mit 2554 Pfeifen bespielt werden 2 I Hauptwerk C f3 Principal 16 Principal 8 Gedackt 8 Octave 4 Gemshorn 4 Pommer 4 Quinte 2 2 3 Octave 2 Blockflote 2 Terz 1 3 5 Cimbel III 1 2 Mixtur IV 1 1 3 Trompete 8 II Oberwerk C f3 Quintade 16 Principal 8 Gemshorn 8 Rohrflote 8 Octave 4 Gedackt 4 Nasard 2 2 3 Waldflote 2 Sesquialtera II 2 2 3 Scharff IV 1 Regal 8 Tremulant III Brustwerk C f3 Quintade 8 Rohrflote 4 Spitzflote 2 Quinte 1 1 3 Sifflet 1 Tremulant III Fernwerk C f3 Gedackt 8 Flauto Traverso 8 Geigenprincipal 4 Octave 2 Tremulant I Pedal C d1 Untersatz 32 Principalbass 16 Subbass 16 Octavbass 8 Bassflote 8 Quintbass 5 1 3 Octavbass 4 Nachthorn 2 Pedalmixtur IV 2 Posaune 16 Trompete 8 Koppeln II I III I III FW I III II III FW OW I P II P III P III FW P Generalkoppel Nebenregister und Spielhilfen 4 freie Kombinationen Tutti Walze Handregister ab Zungen ab Manual 16 ab Glocken Bearbeiten Das Gelaut der St Bartholomai Kirche besteht aus drei Bronzeglocken Die beiden alteren die den Turmeinsturz 1659 uberstanden hatten wurden 1817 in der Glockengiesserei Ulrich in Apolda umgegossen und mit einer weiteren Glocke erganzt Anfang 1942 wurden die zwei grossen Glocken fur Kriegszwecke abgegeben die nach dem Zweiten Weltkrieg 1949 unversehrt wiedergefunden wurden Literatur BearbeitenBarbara Lowe Altenburg Kirche St Bartholomai Altenburg 2001 Kati Reinhardt Martin Groger Kirchen im Ostthuringer Land Altenburg 2001 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Band Thuringen Munchen 2003 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Bartholomai Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kirche St Bartholomai In Evangelisch Lutherische Kirchgemeinde Altenburg Abgerufen am 22 Marz 2021 Einzelnachweise Bearbeiten Ostthuringer Zeitung OTZ vom 8 September 2011 Informationen zur Orgel In orgbase nl Abgerufen am 22 Marz 2021 deutsch niederlandisch 50 98684 12 435456 Koordinaten 50 59 12 6 N 12 26 7 6 O Normdaten Geografikum GND 4686600 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Bartholomai Altenburg amp oldid 239292547