www.wikidata.de-de.nina.az
Das Schloss Rheder ist eine kleine Schlossanlage an der Nethe im Brakeler Ortsteil Rheder Kreis Hoxter Es ging aus einem Rittergut hervor das Lehen des Hochstifts Paderborn war Die Anlage befindet sich in Privatbesitz und ist von einem acht Hektar grossen Englischen Landschaftsgarten umgeben Dieser ist seit 1949 als Naturschutzgebiet ausgewiesen und fur die Offentlichkeit zuganglich Schloss Rheder Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte 3 Heutige Nutzung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Schloss Rheder GartenfassadeDie Schlossanlage besteht aus einem rosafarbenen Herrenhaus und einer ostlich davon liegenden hufeisenformigen Vorburg mit gelbem Anstrich Deren etwa 120 Meter breite Front weist zwei oktogonale Eckpavillons und eine grosse mittig gelegene Tordurchfahrt mit plastischem Giebelschmuck auf Das zweigeschossige spatbarocke Herrenhaus mit seinen kurzen nur angedeuteten Seitenflugeln wirkt ausserlich sehr schlicht An seiner Ostseite besitzt es einen Mittelrisalit mit schmucklosem Dreiecksgiebel Eine zweilaufige Freitreppe fuhrt zu dem sich dort befindlichen Portal Das Gebaude besitzt eine Innenausstattung im Stil des Rokoko Besonders erwahnenswert ist neben dem sogenannten Chinesischen Zimmer mit einer handbemalten Stofftapete aus der Zeit um 1770 der reich stuckierte Gartensaal mit einem achteckigen Grundriss Seine Ausstattung stammt von den gleichen italienischen Kunstlern die auch das Schloss Schwarzenraben ausgestalteten 1 Im sudlichen Teil des Herrenhauses befindet sich zudem eine Schlosskapelle mit Rokoko Dekoration Der Schlosspark im Stil eines Englischen Landschaftsgartens liegt grosstenteils ostlich der Gebaude Besonders auffallig ist seine breite Puckler Schlag genannte Sichtachse die vom Gartensaal des Herrenhauses ausgehend geradlinig zum ostlich gelegenen Sieseberg fuhrt Zum Park gehorig sind auch eine nordlich des Herrenhauses stehende Turmruine aus dem 19 Jahrhundert die mit Idaturm bezeichnet wird und der ehemalige Kuchengarten des Schlosses Geschichte Bearbeiten nbsp Das Schlossareal 1854 nbsp Schloss Rheder um 1860 Sammlung Alexander DunckerIm 14 Jahrhundert war Rheder im Besitz der Ritter von Brakel Nach deren Aussterben 1384 fielen ihre Besitzungen an das Hochstift Paderborn dessen Bischof anschliessend die Familie der Freiherren von Mengersen damit belehnte Diese baute dort eine Burg und siedelte um 1400 nach Rheder uber Die Burganlage wurde wahrend des Dreissigjahrigen Kriegs zerstort so dass Christian von Mengersen anschliessend mehrere Feste Hauser entlang der Nethe erbauen liess um von dort seine Besitzungen verwalten zu konnen Sein Nachfolger Christian Falcko von Mengersen erhielt am 2 Juli 1686 vom Paderborner Furstbischof Simon von Sternberg das Privileg zugesprochen in Rheder Bier brauen und ausschenken zu durfen Damit wurde der Grundstein fur die noch heutige bestehende Schlossbrauerei gelegt Christian Falckos Nachfolger Bruno Burchard von Mengersen beauftragte 1716 den westfalischen Baumeister Lambert Friedrich Corfey gemeinsam mit den beiden Brudern Pictorius 2 eine mit einem Wassergraben umgebene Vorburg zu erbauen die letztlich aber bis 1727 durch den damals noch jungen Johann Conrad Schlaun realisiert wurde Der Vorburg folgte 1750 unter Franz Joseph von Mengersen und seiner Frau Sophie Antoinette geborene Freiin von Spiegel zu Desenberg der Bau des heutigen Herrenhauses nach Planen des Architekten Johann Matthias Kitz Brunos Enkel Clemens August von Mengersen heiratete mit Maria Anna Felicitas von Westphalen eine Frau aus einer der einflussreichsten und begutertsten Adelsfamilien des Hochstiftes Ebenfalls wahrend des 18 Jahrhunderts erfolgte die Anlage eines reprasentativen Barockgartens der hinsichtlich der ursprunglichen Planung wahrscheinlich aber nur teilweise verwirklicht wurde 3 Der Garten war vollstandig von einer Mauer umgeben die heute noch im Suden und Norden des Schlossareals erhalten ist 1800 trat Clemens Augusts Sohn Friedrich Wilhelm Bruno von Mengersen sein Erbe auf Schloss Rheder an und wurde fur besondere Dienste 1814 in den erblichen Grafenstand erhoben Der heutige Landschaftsgarten entstand vermutlich in zwei Phasen Die erste davon datiert auf das Ende des 18 Jahrhunderts 3 und resultierte in einer romantisch verspielten Gestaltung des Areals Der Park besass danach ein chinesisches Gartenhaus ein Borkenhauschen einen Freundschaftstempel und eine Einsiedelei Von diesen Bauten ist heute aber ebenso wenig erhalten wie von der damaligen Allee mit orientalischen Pappeln der Roseninsel sowie der mit Tannen bepflanzten Begrabnisinsel Die zweite Gestaltungsphase des Parks geht auf Josef Bruno von Mengersen zuruck der spater durch literarische Veroffentlichungen als Dichtergraf des Nethegaus bekannt wurde Inspiriert von den landschaftsgartnerischen Vorstellungen des Fursten Hermann von Puckler Muskau verwandelte er den Park ab 1838 in einen klassischen Landschaftsgarten mit einheimischen Geholzen und liess ihn dabei auf rund 70 Hektar vergrossern Mit Josef Bruno von Mengersen starb die Linie Rheder der Familie von Mengersen 1873 im Mannesstamm aus und Schloss Rheder kam per Erbgang an die Familie der Freiherren Spiegel von und zu Peckelsheim die auch heute noch Eigentumerin der Anlage ist Heutige Nutzung BearbeitenIn den Wirtschaftsgebauden der Vorburg sind die mehr als 300 Jahre alte Graflich Mengersen sche Dampfbrauerei und ein am 9 November 2003 4 eroffnetes Husarenmuseum untergebracht Letzteres nimmt Bezug auf den Schlossherrn Adolf Freiherr Spiegel von und zu Peckelsheim der Rittmeister im Husarenregiment Zar Nikolaus II war Zudem eroffnete 2004 ein Cafe in der ehemaligen Orangerie und die Schlosskapelle sowie der Gartensaal des Herrenhauses konnen fur Trauungen angemietet werden Seit 2003 ist im westlichen Teil des Landschaftsparks eine Rauminszenierung der Konzeptkunstlerin Jenny Holzer zu sehen Es handelt sich um eine Vielzahl von wie zufallig umherliegender Baumstamme in die Texte von Holzer und von Henri Cole eingraviert sind Literatur BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Westfalen Deutscher Kunstverlag Munchen 1969 S 483 Rheder In Alexander Duncker Hrsg Die landlichen Wohnsitze Schlosser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preussischen Monarchie nebst den koniglichen Familien Haus Fideicommiss und Schattull Gutern Band 2 Duncker Berlin 1859 Blatt 80 zlb de Text zwei Seiten danach Ernst Maoro Schloss Rheder im Nethetal In Schlosser Burgen Herrensitze in Ostwestfalen Lippe Westfalen Verlag Bielefeld 1986 ISBN 3 88918 038 8 S 183 186 Hartmut Platte Haus Rheder bei Brakel und seine adeligen Besitzer von Mengersen von Spiegel Borde Verlag Werl 2005 ISBN 3 9809107 9 2 Landschaftspark Rheder Aus der LWL Dokumentation zur Garten Landschaft OstWestfalenLippe Westfalisches Amt fur Landschafts und Baukultur Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Rheder Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zu Schloss Rheder in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Website der Schlossbrauerei mit ausfuhrlicher Schlossgeschichte Informationen zum Landschaftspark Rheder auf der Website des Europaischen Gartennetzwerks Website des HusarenmuseumsEinzelnachweise Bearbeiten G Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Westfalen S 483 Johann Josef Boker Unbekannte Planzeichnungen Lambert Friedrich Corfeys In Westfalen Band 67 1989 S 171 183 a b Landschaftspark Rheder bei LWL GeodatenKultur des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe Matthias Rasch Baudenkmale gefahrdet Baudenkmale gerettet Nordrhein Westfalen Bereich Westfalen In Burgen und Schlosser Jahrgang 44 Nr 4 2003 ISSN 0007 6201 S 258 51 678975 9 1619861111111 Koordinaten 51 40 44 3 N 9 9 43 2 O Burgen und Schlosser im Kreis Hoxter Bad Driburg Burg Dringenberg Iburg Schloss Reelsen Schloss HeerseBeverungen Burg Beverungen Burg Herstelle Schloss Amelunxen Schloss Wehrden Schloss WurgassenBorgentreich Rittergut Borgholz Burg Buhne Herrenhaus NatzungenBrakel Gut Abbenburg Bokerhof Schloss Gehrden Schloss Hinnenburg Schloss Rheder Herrenhaus Rustenhof Rittergut SiddessenHoxter Corvey Haus Brunnen Brunsburg Godelheim TonenburgMarienmunster Schloss VordenNieheim Schloss Holzhausen Gut Grevenburg Schloss Himmighausen Schloss MerlsheimSteinheim Bauernburg Ottenhausen Rittergut Hintereichholz Schloss Thienhausen Schloss Vinsebeck Rittergut Vordereichholz Rittergut WintrupWarburg Asselerburg Burg Calenberg Warburg Gut Dalheim Burg Desenberg Holsterburg Haus Riepen Gut Rothehaus Gut Rothenburg Burg Rozdehusen Ubelngonne Burg Wartberch Schloss WeldaWillebadessen Wasserschloss Borlinghausen Gut Helmern Schloss Niesen Burg Peckelsheim Schloss Schweckhausen Schloss Willebadessen Normdaten Geografikum GND 7779989 6 lobid OGND AKS VIAF 310708736 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Rheder amp oldid 233497866