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Die Artikel Sainte Chapelle Vincennes Bleiglasfenster im Chor und Fenster der Sainte Chapelle Vincennes uberschneiden sich thematisch Informationen die du hier suchst konnen sich also auch im anderen Artikel befinden Gerne kannst du dich an der betreffenden Redundanzdiskussion beteiligen oder direkt dabei helfen die Artikel zusammenzufuhren oder besser voneinander abzugrenzen Anleitung Die Sainte Chapelle Heilige Kapelle ist die Palastkapelle des Schlosses von Vincennes einer im Osten von Paris gelegenen Stadt im Departement Val de Marne in der franzosischen Region Ile de France Die Kirche wurde im spaten 14 Jahrhundert im Stil der Flamboyant Gotik begonnen und in der Mitte des 16 Jahrhunderts fertiggestellt Im Chor sind aussergewohnliche Bleiglasfenster aus der Renaissance erhalten 1862 wurde die Maria und der Dreifaltigkeit geweihte Kapelle als Monument historique in die Liste der Baudenkmaler Base Merimee in Frankreich aufgenommen 1 Sainte ChapelleDie Sainte Chapelle inmitten der Schlossanlage Blick vom Wehrturm auf die Westfassade Innenraum Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 2 1 Aussenbau 2 2 Innenraum 3 Bleiglasfenster im Chor 3 1 Bildprogramm 3 2 Darstellungen 4 Grabmal des Herzogs von Enghien 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenKurz vor Ende seines Lebens stiftete der franzosische Konig Karl V im November 1379 Grundbesitz und Geld um auf dem umfriedeten Gelande seiner Burganlage in Vincennes gegenuber dem Donjon eine Sainte Chapelle errichten zu lassen 2 Hier sollten die bereits in Vincennes aufbewahrten Reliquien der Passion aus der Sainte Chapelle in Paris ausgestellt werden Ob die Arbeiten noch unter Karl V in Angriff genommen wurden ist Gegenstand der Diskussion 3 Sein Sohn und Nachfolger Karl VI 1368 1422 ausserte in seinem 1393 aufgesetzten Testament die Hoffnung die Arbeiten mogen bald zu einem Abschluss kommen Nach Ausweis vorliegender Abrechnungen muss im Jahr 1403 der Bau so weit gediehen gewesen sein dass die Anforderungen an die Liturgie ohne Einschrankungen eingehalten werden konnten Doch scheint der Bau in den folgen Jahrzehnten verfallen zu sein da fur das Jahr 1461 uberliefert ist dass Dach und Gewolbekonstruktionen nicht mehr vorhanden waren 4 Ab 1522 sind Arbeiten am Dachstuhl belegt Konig Heinrich II 1519 1559 beauftragte im Jahr 1548 den Architekten Philibert de l Orme mit der Einwolbung des Kirchenschiffs durch ein Kreuzrippengewolbe Charles Carmoy wurde mit der Bemalung der Gewolberippen und der Schlusssteine betraut Scibec de Carpi erhielt den Auftrag fur die Gestaltung des Portals und des Chorgestuhls Unter Heinrich II wurde die Kapelle im Jahr 1552 vollendet Er verlegte 1555 den Sitz des Ordens des heiligen Michael der ursprunglich in der Abtei des Mont Saint Michel vorgesehen war in die Sainte Chapelle des Schlosses von Vincennes Wie Dokumente belegen wurden die grossen Bleiglasfenster im Chor in den Jahren 1551 bis 1556 von dem Glasmaler Nicolas Beaurain ausgefuhrt In den Jahren von 1556 und 1563 schuf er die wohl als vorlaufig geplante Verglasung der Fenster im Kirchenschiff mit farblosem Glas 5 Nach der Franzosischen Revolution wurde im Zuge der Umnutzung der ehemaligen koniglichen Schlosser im Jahr 1796 das Arsenal in das Schloss von Vincennes verlegt und die Sainte Chapelle als Munitionsdepot genutzt Die Fenster des Langhauses wurden bereits grossenteils gegen Ende des Ancien Regime zerstort und im 19 Jahrhundert durch weitgehend farblose Fenster ersetzt Funf dieser hohen Fenster wurden beim Sturm im Jahr 1999 zerstort ein sechstes stark beschadigt Architektur Bearbeiten nbsp Konsole nbsp SchlusssteinAussenbau Bearbeiten Der Aussenbau wird von kraftigen mit Fialen verzierten Strebepfeilern gegliedert Die Wande des Langhauses und des Chors werden von hohen Masswerkfenstern durchbrochen Auf den spitzbogigen Archivolten der Fenster sind mit Krabben besetzte und von Kreuzblumen bekronte Ziergiebel angebracht in deren Mitte Vierpass Ornamente skulptiert sind Im Norden und Suden sind an den Chor zwei Oratorien angebaut die von aussen zuganglich sind nbsp Grundriss Eugene Viollet le Duc 1856In die Westfassade die von zwei zierlichen Eckturmen mit steinernen Spitzen flankiert wird sind eine grosse Rosette und ein mehrfach gestuftes Portal im Stil der Flamboyant Gotik eingeschnitten Rosette und Portal werden von filigran durchbrochenen Wimpergen bekront Innenraum Bearbeiten Im Unterschied zu den meisten Palastkapellen weist der Baukorper der Sainte Chapelle in Vincennes keine Unterteilung in zwei Stockwerke auf Der Kirchenbau ist insgesamt 40 Meter lang wovon 33 Meter auf das Kirchenschiff entfallen Mit zwolf Metern Breite und einer Hohe von 20 Metern ist es annahernd doppelt so hoch wie breit Das einschiffige Langhaus ist in 4 querrechteckige Joche gegliedert und mundet im Osten in einen Chor mit Funfzehntelschluss Zwei Oratorien wurden als Annexe sudlich und nordlich des letzten Joches vor dem Chor angebaut wobei das sudliche dem Konig das nordliche der Konigin vorbehalten war Uber den Turen die vom Chor in die Oratorien fuhren sind mit Engeln und Wappen skulptierte Tympana angebracht Die zweijochigen und mit Kreuzrippengewolben gedeckten zudem mit Kaminen fur die Beheizung ausgestatteten Oratorien ermoglichten mittels eines Sehschlitzes den Blick auf den Hauptaltar Ein Portal auf der Ostseite der Kirche fuhrt als direkter Zugang zum sudlichen Oratorium und zum Chor Das nordliche Oratorium ist vermittelt durch einen Vorraum von der Kapelle aus zu erreichen Durch diesen Vorraum gelangt man ausserdem in einen zweistockigen Anbau dessen Erdgeschoss in Form einer kleinen einjochigen Kapelle mit Funfachtelschluss als Sakristei diente Eine Wendeltreppe an der Nordwestecke des Anbaus fuhrt in das ehemals als Schatzkammer dienende Obergeschoss Im Westen des Langhauses fuhren zwei schmale Wendeltreppen in den Eckturmen zur Empore der Westwand und zum Dachstuhl Das Langhaus wurde ursprunglich von acht grossen Fenstern beleuchtet die beiden Fenster am Eingang wurden beim Einbau der Empore teilweise zugemauert Die aufwandig mit figurlichen Szenen gestalteten Konsolen und der umlaufende Fries stammen noch aus dem 15 Jahrhundert Die Schlusssteine des Gewolbes sind mit koniglichen Emblemen und Monogrammen verziert Der Halbmond bzw die drei ineinander verschlungenen Halbmonde erinnern an die Devise von Heinrich II donec totum impleat orbem bis dass der Erdkreis erfullt sei von meinem Ruhm Neben dem Buchstaben H fur Heinrich II sieht man die Kombination der Buchstaben H und C fur Heinrich und seine Gemahlin Katharina von Medici Catherine de Medicis sowie die Buchstaben IX fur den spateren Konig Karl IX den Sohn der beiden Bleiglasfenster im Chor Bearbeiten Hauptartikel Fenster der Sainte Chapelle Vincennes nbsp Gesamtansicht der FensterDie Bleiglasfenster im Chor wurden in den 1550er Jahren von dem Glasmaler Nicolas Beaurain geschaffen Der Kunstler der die Kartons schuf ist nicht bekannt Die ungewohnlich grossen Darstellungen beziehen sich auf die Offenbarung des Johannes Von den 22 Kapiteln dieses biblischen Buches werden zwolf eschatologische Visionen aus sieben Kapiteln dargestellt und zwar einige der Visionen beim Offnen des Buchs mit den sieben Siegeln und die Sieben Posaunen Vision in denen Plagen und Bedrangnisse angekundigt werden um die Menschen zur Umkehr vom Gotzendienst zu mahnen 6 Im Jahr der Umnutzung als Munitionsdepot 1796 gelang es Alexandre Lenoir neben anderen Kunstgegenstanden die aus der Kapelle ausgebauten Bleiglasfenster fur das von ihm gegrundete Musee des Monuments francais einen Vorlaufer des heutigen Museums Cite de l architecture et du patrimoine in Paris zu retten Die noch verbliebenen Fenster wurden bei der Explosion des Munitionsdepots im Jahr 1819 zerstort Um 1820 setzte der Glasmaler Jean Weis im Chor der Sainte Chapelle wieder die im Museum von Alexandre Lenoir aufbewahrten Bleiglasfenster ein wobei er diese auch durch Scheiben anderer Herkunft vervollstandigte Da Alexandre Lenoir keine Aufzeichnungen uber die ursprungliche Anordnung der Fenster angefertigt hatte ist diese nicht gesichert Eine weitere Restaurierung und Erganzung der Fenster erfolgte in den Jahren 1872 bis 1877 durch den Glasmaler Eugene Stanislas Oudinot nbsp Fenster 6 Der Menschensohn kundigt das Gericht anDie mittleren funf Fenster liegen in der polygonalen Apsis und bestehen aus je zwei Lanzetten die vertikal dreifach gegliedert sind Auf den beiden oberen Ebenen werden Szenen aus der Johannes Apokalypse geschildert die von Architekturelementen in Grisaille Technik umrahmt werden Sie sind mit Halbmonden und den Monogrammen von Heinrich II und Katharina von Medici verziert In den jeweils darunter liegenden schmalen Feldern sind Wappen und Trophaen dargestellt Von den ursprunglich funf Portrats dieser unteren Felder ist nur noch das Portrat von Heinrich II vor Ort erhalten Er ist vor einem Gebetbuch kniend und als Mitglied des Michaelsordens in die Ordenstracht gekleidet um den Hals eine mit Muscheln besetzte Kette an der ein Medaillon mit dem Relief des Erzengels Michael hangt dargestellt Die beiden seitlichen Chorfenster bestehen aus vier Lanzetten auf beiden Fenstern ist jeweils eine Szene der Apokalypse dargestellt Unter den einzelnen Bilddarstellungen ist in franzosischer Sprache die illustrierte Bibelstelle zu lesen Bildprogramm Bearbeiten Im Zentrum des Bildprogramms stehen die Plagen und zeichenhaften Ereignisse die in der visionaren Darstellung der Johannes Apokalypse das Jungste Gericht ankundigen Diese Plagen haben in der Palastkapelle auch eine ausgesprochen politische Dimension Laurent Vissiere erklart die ausfuhrliche Darstellung der Plagen und der uber die Menschheit hereinbrechenden Katastrophen im Zusammenhang mit der Reformation Die Schreckensbilder und Gefahren werden durch Haresie und falsche Propheten hervorgerufen und den Anhangern der Reformation angelastet Die franzosischen Konige Franz I 1494 1547 und Heinrich II die rois tres chretiens allerchristlichsten Konige sollten dabei als Retter und Beschutzer angesehen werden die Bekampfung des protestantischen Glaubens sollte mit diesen Darstellungen gerechtfertigt werden 7 Darstellungen Bearbeiten nbsp BildprogrammDie drei mittleren Fenster zeigen die Schrecknisse die durch das Blasen der sechs Posaunen angekundigt werden Offb 8 7ff EU 1 Posaune Hagel und Feuer verbrennen Land Baume und Pflanzen 2 Posaune Ein brennender Berg wird ins Meer geworfen 3 Posaune Ein Stern fallt vom Himmel das Wasser wird bitter 4 Posaune Die Gestirne werden verfinstert 5 Posaune Heuschrecken qualen die Menschen 6 Posaune Die Racheengel toten ein Drittel der Menschheit Auf den beiden ausseren der funf zweibahnigen Fenstern in der polygonalen Apsis ist dargestellt Links Fenster 3 oben 6 Posaune Der Seher Johannes erhalt vom Engel das Buch und den Auftrag Gottes zur Weissagung Offb 10 1 11 EU Fenster 3 unten 6 Posaune Zwei Zeugen Gottes treten als Propheten auf Offb 11 3 14 EU Rechts Fenster 4 oben Die Knechte Gottes erhalten ein Siegel auf die Stirn Offb 7 1 17 EU Fenster 4 unten Das siebte Siegel Die sieben Engel erhalten die sieben Posaunen Offb 8 2 EU Auf den beiden seitlichen Chorfenstern mit jeweils vier Lanzetten sind zwei zentrale auf Jesus Christus bezogene Motive einander gegenubergestellt Links Fenster 5 Das funfte Siegel Die Martyrer erhalten vom Lamm das symbolhaft Christus darstellt weisse Gewander ihnen bleiben die Plagen erspart Offb 6 9 11 EU Rechts Fenster 6 Der Menschensohn mit der Sichel Christus kundet die Zeit der Ernte das Gericht an drei Engel sind bei der Traubenernte Offb 14 14 20 EU Grabmal des Herzogs von Enghien Bearbeiten nbsp Grabmal des Herzogs von EnghienIm Oratorium des Konigs steht heute das Grabmal des Herzogs von Enghien den Napoleon im Jahr 1804 im Schlossgraben von Vincennes hatte hinrichten lassen Das Grabmal besteht aus Marmor und Bronze und wurde im Jahr 1816 von dem Bildhauer Louis Pierre Deseine 1749 1822 ausgefuhrt 8 Literatur BearbeitenLouis Grodecki Francoise Perrot Jean Taralon Hrsg Les vitraux de Paris de la region parisienne de la Picardie et du Nord Pas de Calais Corpus Vitrearum Medii Aevi Recensement des vitraux anciens de la France Band 1 Editions du Centre National de la Recherche Scientifique Paris 1978 ISBN 2 222 02263 0 S 112 113 Jean Marie Perouse de Montclos Hrsg Le Guide du Patrimoine Ile de France Hachette 2 Auflage Paris 1994 ISBN 2 01 016811 9 S 731 734 Georges Poisson Hrsg Dictionnaire des Monuments d Ile de France Editions Hervas Paris 2001 ISBN 2 84334 002 0 S 882 Ulrike Heinrichs Schreiber Vincennes und die hofische Skulptur Die Bildhauerkunst in Paris 1360 1420 Reimer Berlin 1997 ISBN 3 496 01154 8 Laurent Vissiere Les verrieres de la Sainte Chapelle de Vincennes une apocalypse politique In Bulletin monumental Band 156 1998 S 149 172 Digitalisat Ruth Wessel Die Sainte Chapelle in Frankreich Genese Funktion und Wandel eines neuen Raumtyps Dissertation Dusseldorf 2003 S 121 134 PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sainte Chapelle Vincennes Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 7 verrieres Apocalypse Jugement dernier Vendange et moisson in der Base Palissy des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Le chateau de Vincennes Centre des Monuments Nationaux Die Sainte Chapelle von Vincennes Chateau de Vincennes Die Glasmalereien der Sainte Chapelle Chateau de VincennesEinzelnachweise Bearbeiten Chateau de Vincennes in der Base Merimee des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Paris Musee des Archives nationales AE II 401 B PDF siehe auch Ulrike Heinrichs Schreiber Vincennes und die hofische Skulptur Die Bildhauerkunst in Paris 1360 1420 Reimer Berlin 1997 S 286 Abb 37 Ulrike Heinrichs Schreiber Vincennes und die hofische Skulptur Die Bildhauerkunst in Paris 1360 1420 Reimer Berlin 1997 S 31 Ulrike Heinrichs Schreiber Vincennes und die hofische Skulptur Die Bildhauerkunst in Paris 1360 1420 Reimer Berlin 1997 S 36 Laurent Vissiere Les verrieres de la Sainte Chapelle de Vincennes une apocalypse politique In Bulletin monumental Band 156 1998 S 149 172 hier S 152 153 bibelwissenschaft de Die Offenbarung des Johannes Johannesapokalypse Apk Laurent Vissiere Les verrieres de la Sainte Chapelle de Vincennes une apocalypse politique In Le Bulletin monumental Societe francaise d Archeologie Bd 156 II 1998 S 169 170 Tombeau mausolee du prince de Conde duc d Enghien in der Base Palissy des franzosischen Kulturministeriums franzosisch 48 8423505 2 4363577 Koordinaten 48 50 32 5 N 2 26 10 9 O Normdaten Geografikum GND 4710607 4 lobid OGND AKS LCCN n85019505 VIAF 132581822 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sainte Chapelle Vincennes amp oldid 236406024