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Riedern am Wald ist ein Ortsteil der baden wurttembergischen Gemeinde Uhlingen Birkendorf im Landkreis Waldshut Riedern am WaldGemeinde Uhlingen Birkendorfehemaliges Wappen der Gemeinde Riedern am WaldKoordinaten 47 43 N 8 17 O 47 716888 8 2905 702 Koordinaten 47 43 1 N 8 17 26 OHohe 702 m u NHNFlache 7 93 km Einwohner 440 31 Dez 2020 1 Bevolkerungsdichte 55 Einwohner km Eingemeindung 1 Dezember 1972Eingemeindet nach UhlingenPostleitzahl 79777Vorwahl 07743Das Hauptgebaude des KlostersDas Hauptgebaude des Klosters Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geologie 3 Gegenwart 4 Geschichte 4 1 Klostergrundung 4 2 Frauenkloster 4 3 17 und 18 Jahrhundert 4 4 19 Jahrhundert 4 5 20 Jahrhundert 5 Personlichkeiten 6 Trivia 7 Weblinks 8 Literatur 9 EinzelnachweiseGeografie BearbeitenRiedern am Wald liegt auf 702 m NHN zwischen den Talern der Mettma und Schlucht Auf der Gemarkung liegen die Weiler und Hofe Riedersteg Muckwies Lochhauser Mandacherhof Weilerhofe und Berchle sowie die Burgruine Mandach Geologie BearbeitenRiedern liegt auf der Sudostabdachung des Sudschwarzwaldes im Hotzenwald Der Grundgebirgssockel lagert hier bereits so tief dass sich auf ihm um Riedern Schichten des Deckgebirges erhalten haben die weiter westlich auf den Hohen des Schwarzwaldes weitgehend der Abtragung anheimgefallen sind Diese Schichten bestehen aus Buntsandstein und unterem Muschelkalk 2 Wahrend sich die Lochhauser die Ruine Mandach und der Mandachhof noch im Granitgebiet des Grundgebirges befinden liegen die Weilerhofe weiter ostlich tektonisch also tiefer bereits auf Buntsandstein wie auch die unteren Muckwieshauser Bei den oberen Gebauden bildet dagegen bereits der tektonisch noch tiefer lagernde untere Muschelkalk den Untergrund Der Dorfbach hat sich zwischen Hurrlingen und Riedersteg so tief in die Deckgebirgsauflage eingeschnitten dass unter dem Muschelkalk und Buntsandstein im Talgrund das Grundgebirge Granit von Sankt Blasien freigelegt wurde Sowohl die Boden des unteren Muschelkalks als auch die des oberen Buntsandsteins sind landwirtschaftlich gut nutzbar weshalb der Wald weitgehend auf die Grundgebirgsboden am West und Sudrand der Gemarkung zuruckgedrangt wurde Im Grundgebirge treten auf der Gemarkung unterschiedliche Granite auf Sudlich der Weilerhofe Schlosshalde Finsterholzle Raitach ist dies der Wellendingen Granit nordlich davon Weilerholz Wieleck Saghalde Erlenberg der Sankt Blasien Granit Beides sind mittelkornige graue Biotitgranite wobei der Wellendingen Granit weissgrau und stellenweise grobkorniger ist als der Granit von Sankt Blasien und grosse Feldspatkristalle aufweist Der nur geringmachtige Buntsandstein besteht aus vorwiegend weissgrauen violetten aber auch rotbraunen Sand und Tonsteinen Der Untere Muschelkalk hat auf dem Kreisgebiet eine Machtigkeit von etwa 50 m und besteht aus meist grauen Ton Mergel und Dolomitgesteinen Da sich die Gebirgsabdachung nach Osten fortsetzt sind jenseits des Schluchttales zusatzlich noch jungere Schichten der mittlere Muschelkalk und ein Rest oberer Muschelkalk erhalten Dieser dominiert dann jenseits des Steinatales Weder der geringmachtige Buntsandstein noch der untere Muschelkalk weisen auf der Riederner Gemarkung eine Schichtstufe auf Erst die harten Kalke und Dolomite des oberen Muschelkalks treten als Stufenbildner uber dem mittleren Muschelkalk in Erscheinung Wir befinden uns um Riedern also in einem Ubergangsbereich zwischen dem Sudschwarzwalder Grundgebirge und dem sudlichsten Teil des Sudwestdeutschen Schichtstufenlandes 3 siehe auch Liste der Geotope im Landkreis WaldshutGegenwart BearbeitenDie fur Riedern historisch bedeutsame Klosteranlage befindet sich seit 1968 im alleinigen Besitz der Pfarrgemeinde Sie kann laut Pfarrgemeinderat mit den gekurzten Finanzmitteln fur die Kosten von Erhalt und Betrieb Sanierungen Museum Ausstellungen Klosterladele Kulturveranstaltungen und Gruppen nicht mehr betrieben werden Ein uberregional bekannter Mittelaltermarkt und die Freilichtspiele seien gut eingefuhrt und an ehrenamtlicher Unterstutzung der Bevolkerung fehle es nicht Der seit 2021 bestehende Arbeitskreis Zukunft des Klosters der einen Verkauf des Klosters vermeiden will veranstaltete im Marz 2022 eine Besprechung mit Politikern Vertretern der Gemeinden und der Kirche mit dem Ziel mittels Fordermoglichkeiten und einer Weiterentwicklung der Finanzierung gemeinsam an einem Konzept zu arbeiten damit die Klosteranlage fur die Bevolkerung zuganglich bleibe 4 Geschichte BearbeitenRiedern am Wald war einst wie das benachbarte Uhlingen Standort eines weit vorgeschobenen Wachtpostens der Romer 5 Klostergrundung Bearbeiten Im Jahr 1214 wird in einer Urkunde von Papst Innozenz III erstmals das Kloster Riedern am Wald genannt und damit auch die Ortschaft erwahnt Die Vorgeschichte des Riederner Klosters fand in der Nachbarschaft statt Die Grundlagen legte 1110 Marquart ein Freiherr von Krenkingen der in Detzeln eine Klosterniederlassung nach der Regel des hl Augustinus gestiftet hatte 6 Konig Konrad III bestatigte die Grundung 1152 die Konigsurkunde weist damit schon auf eine bedeutende Anlage hin 7 Ab 1166 wurde das Kloster in Tiezelenheim Detzeln nicht mehr erwahnt und die Nennung in der papstlichen Urkunde 1214 belegt die Verlegung nach Riedern Hauptartikel Kloster Riedern am Wald nbsp Gebaude des ehemaligen FrauenklostersFrauenkloster Bearbeiten Noch im 12 Jahrhundert liessen sich in Riedern auch Schwestern die meist aus Adelsfamilien stammten nieder Uberliefert ist die Anwesenheit einer Grafin von Toggenburg namens Mechthilde um das Jahr 1200 Das Frauenkloster das man nach seiner Lage die untere Propstei bezeichnete hatte mit der oberen Propstei bis 1350 eine gemeinsame Verwaltung und entwickelte sich nun selbststandig Vom Ende des 15 Jahrhunderts an stand es unter einem Kanonikus von Kreuzlingen und bluhte unter der sorgfaltigen Leitung gunstig auf 6 17 und 18 Jahrhundert Bearbeiten Im Dreissigjahrigen Krieg 1618 1648 mehrfach zerstort und wiederaufgebaut brannte das Kloster am 16 Juli 1740 ab Danach erfolgte der Wiederaufbau im Stil des Barock mit Hilfe des Augustiner Chorherrenstiftes Kreuzlingen unter dem Abt Johann Baptist Dannegger Am 30 Juni 1749 erfolgte die Einweihung der neuerbauten Gebaude durch den Weihbischof von Konstanz und Titularbischof von Domitiopolis Franz Carl Joseph Graf Fugger 8 Diese Anlage besteht noch heute nbsp Kirche St Leodegar Die Pfarrkirche ist 1742 erbaut und hat St Leodegar 2 10 als Patron Kirche Pfarr Schul und Rathaus wren die Hauptgebaude der sogenannten oberen Propstei Auf dem Kirchplatz ist eine in Steingut ausgefuhrte lebensgrosse Statue des hl Johannes Nepomuk mit der Jahreszahl MDCCXL 1715 6 19 Jahrhundert Bearbeiten Das Kloster Riedern am Wald war durch das Stift in Kreuzlingen in Schweizer Hand und konnte daher 1803 nicht aufgehoben werden Man entschloss sich 1812 zum Verkauf an Privatleute nbsp Denkmal fur die 1813 1814 im ehemaligen Kloster gestorbenen Soldaten der Schwarzenbergischen ArmeeSchwarzenbergische ArmeeNach dem Fehlschlag des napoleonischen Frankreichs im Russlandfeldzug 1812 nahm an den 1813 folgenden Befreiungskriegen eine europaische Allianz auch mit Osterreich teil hier unter anderem mit der sogenannten Schwarzenbergische Armee Der weitverzweigten Familie der Schwarzenberger gehorten auch die Fursten von Schwarzenberg mit ihrer Herrschaft Klettgau bis 1812 an Die osterreichische Armee unter Karl Philipp zu Schwarzenberg befand sich 1814 nach der Eroberung von Paris und der Abdankung Napoleons in Teilen auf dem Ruckmarsch entlang der Hochrheinlinie Dabei starben in dem im Kloster eingerichteten Feldspital an Nervenfieber 700 Soldaten Zur Grabstatte pilgerten fruher Leute aus den Gegenden besonders Familienangehorige aus Osterreich Im Jahre 1865 wurde auf dem Platze eine Kapelle erbaut die aber aus Mangeln an Mitteln nur aus Holz war Auch der Versuch eines 1908 in Wien gebildeten Komitees zum Bau einer massiven Gedachtniskapelle kam nach dem Abriss des Holzbauwerks nicht uber die Grundmauern hinaus 6 20 Jahrhundert Bearbeiten Den 700 Soldaten wurde 1904 das heutige Kriegerdenkmal erstellt Im Weltkrieg 1914 1918 verlor Riedern am Wald 19 Gefallene und 1 Vermissten im Weltkrieg 1939 1945 26 Gefallene und 4 Vermisste 9 Am 1 Dezember 1972 wurde Riedern am Wald nach Hurrlingen 1971 und Obermettingen 1972 in die Gemeinde Uhlingen eingegliedert Diese bildeten am 1 Januar 1975 zusammen mit Untermettingen 1974 Birkendorf Berau und Brenden die neue Gemeinde Uhlingen Birkendorf 10 Personlichkeiten BearbeitenHeinrich Ernst Kromer 1866 1948 Schriftsteller Alwin Albrecht 1946 1958 Direktor des Staatstechnikums Konstanz Johann Strittmatter von Hartschwand seit 1927 Pfarrer und 1952 zum Ehrenburger der Gemeinde ernannt Albert Keller 1956 Uhrmachermeister Werkstatt mit Uhrensammlung Georg Ganswein 1956 Kurienerzbischof der romisch katholischen Kirche Prafekt des Papstlichen Hauses Privatsekretar von Papst Benedikt XVI bis zu dessen Tod Silvester 2022Trivia Bearbeiten1905 verlebte der damals achtzehnjahrige Charles de Gaulle seine Sommerferien bei Pfarrer Mayer in Riedern am Wald um seine Deutschkenntnisse zu verbessern Er nahm auch an einer Wallfahrt nach Einsiedeln Schweiz teil 11 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Riedern am Wald Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienLiteratur BearbeitenWilhelm Hugo Mayer Hrsg Heimatbuch fur den Amtsbezirk Waldshut Verlag R Philipp Waldshut 1926 Hans Matt Willmatt Die Chronik des Kreises Waldshut Riedern am Wald Vocke Verlag Waldshut 1957 Katholische Kirchengemeinde St Leodegar Hrsg Pfarrkirche St Leodegar Riedern am Wald Festschrift zur 250 Jahr Feier 1993 mit Beitragen von Wolfgang Irtenkauf Helmut Maurer und Hans Jakob Worner Einzelnachweise Bearbeiten Gemeinde Uhlingen Birkendorf Daten amp Fakten Abgerufen am 21 August 2022 LGRB Kartenviewer LGRB Regierungsprasidium Freiburg i Br abgerufen am 15 August 2022 LGRBwissen LGRB Regierungsprasidium Freiburg i Br abgerufen am 15 August 2022 Ursula Ortlieb Riederner kampfen um das Kloster Alb Bote 19 Marz 2022 Hans Matt Willmatt Die Chronik des Kreises Waldshut Vocke Verlag Waldshut 1957 S 79 a b c d Wilhelm Hugo Mayer Hrsg Heimatbuch fur den Amtsbezirk Waldshut Verlag R Philipp Waldshut 1926 S 149 Thurgauer Urkundenbuch Band 2 S 107 108 Katholische Kirchengemeinde Pfarrkirche St Leodegar Riedern am Wald 1993 Hans Matt Willmatt Chronik des Kreises Waldshut 1957 S 79 Statistisches Bundesamt Hrsg Historisches Gemeindeverzeichnis fur die Bundesrepublik Deutschland Namens Grenz und Schlusselnummernanderungen bei Gemeinden Kreisen und Regierungsbezirken vom 27 5 1970 bis 31 12 1982 W Kohlhammer Stuttgart Mainz 1983 ISBN 3 17 003263 1 S 505 und 523 Robert Schneider Je serai president enfance et jeunesse Abgerufen am 12 August 2022 Normdaten Geografikum GND 4402111 2 lobid OGND AKS VIAF 248706765 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Riedern am Wald amp oldid 237105573