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Phillipsit ist die Sammelbezeichnung fur ein nicht naher bestimmtes Mineral aus einer Gruppe chemisch sehr ahnlicher Minerale bestehend aus den von der International Mineralogical Association IMA anerkannten Endgliedern Phillipsit Ca Phillipsit K und Phillipsit Na Alle Endglieder kristallisieren im monoklinen Kristallsystem mit folgender chemischer Zusammensetzung 5 Phillipsit Ca Ca3 Si10Al6 O32 12H2O Phillipsit K K6 Si10Al6 O32 12H2O Phillipsit Na Na6 Si10Al6 O32 12H2OPhillipsit Ca K oder NaDurchscheinende Phillipsit Rosetten aus Clifton Hill Yarra City Viktoria Australien Grosse 4 3 cm 3 5 cm 2 cm Allgemeines und KlassifikationChemische Formel Allgemein KNaCa0 5Ba0 5 x AlxSi16 xO32 12H2O 1 Mineralklasse und ggf Abteilung Silikate und Germanate GerustsilikateSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Strunz 9 Aufl Dana VIII J 25 9 GC 10 77 01 03Kristallographische DatenKristallsystem monoklinKristallklasse Symbol monoklin prismatisch 2 mRaumgruppe P21 Nr 4 Vorlage Raumgruppe 4 oder P21 m Nr 11 Vorlage Raumgruppe 11 1 Gitterparameter a 9 865 2 A b 14 300 4 A c 8 668 2 Ab 124 20 3 1 Formeleinheiten Z 1 1 Haufige Kristallflachen tafelig nach tafelig mit 110 001 2 Zwillingsbildung einfache und doppelte kreuzformige Zwillinge nach 001 021 110 Physikalische EigenschaftenMohsharte 4 bis 4 5Dichte g cm3 gemessen 2 20 berechnet 2 242 3 Spaltbarkeit deutlich nach 010 und 100 3 Bruch Tenazitat uneben sprodeFarbe weiss rotlich gelblichStrichfarbe weissTransparenz durchscheinend bis undurchsichtigGlanz GlasglanzKristalloptikBrechungsindizes na 1 483 bis 1 505 4 nb 1 484 bis 1 511 4 ng 1 486 bis 1 514 4 Doppelbrechung d 0 003 bis 0 009 4 Optischer Charakter zweiachsig wechselndAchsenwinkel 2V gemessen 60 bis 90 berechnet 70 bis 72 4 Es sind also chemisch gesehen wasserhaltige Calcium Kalium bzw Natrium Alumosilikate die strukturell zu den Gerustsilikaten gehoren und als solche zur Gruppe der Zeolithe innerhalb der Mineralklasse der Silikate und Germanate gezahlt werden Phillipsit entwickelt meist tafelige oder isometrische bis prismatische Kristalle oder Kristallzwillinge mit glasahnlichem Glanz auf den Oberflachen kommt aber auch in Form radialstrahliger bis kugeliger Mineral Aggregate vor In reiner Form ist er farblos und durchsichtig Da er jedoch uberwiegend verzwillingt bzw in polykristallinen Aggregaten auftritt erscheint er durch vielfache Lichtbrechung weiss Durch Fremdbeimengungen kann er zudem eine rotliche oder gelbliche Farbe annehmen wobei die Transparenz entsprechend bis zur Undurchsichtigkeit abnehmen kann Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Modifikationen und Varietaten 5 Bildung und Fundorte 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenErstmals beschrieben wurde Phillipsit 1825 durch Armand Levy der das Mineral nach dem englischen Mineralogen und Grunder der Geological Society of London William Phillips 1775 1829 benannte Levy gab als Typlokalitat die in der Metropolitanstadt Catania auf Sizilien liegende Stadt Acireale genauer die naheliegenden Hange des Atna an Neuere Beschreibungen der Mineralogie des Atna in diesem Bereich durch Di Franco 1942 deuten allerdings darauf hin dass die Phillipsitproben eher in den Basaltgesteinen nahe der Nachbargemeinde Aci Castello gesammelt wurden 6 Im Zuge einer allgemeinen Uberarbeitung der Zeolith Nomenklatur durch Coombs et al 1997 98 wurde Phillipsit als Mischkristallreihe in seine Endglieder aufgeteilt und das ursprunglich durch Levy beschriebene Mineral als natriumreiches Endglied mit der Typlokalitat Aci Castello unter der Bezeichnung Phillipsit Na neu definiert Fur das kaliumreiche Endglied Phillipsit K gilt Capo di Bove in den Albaner Bergen Provinz Rom und fur das calciumreiche Endglied Phillipsit Ca die Salz See Tuffe nahe der Puuloa Road auf der Hawaii Insel Oʻahu als Typlokalitat 6 1 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten aber teilweise noch gebrauchlichen 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorten die Phillipsite zur Mineralklasse der Silikate und Germanate und dort zur Abteilung der Gerustsilikate Tektosilikate mit Zeolithen wo sie zusammen mit Amicit Garronit Gismondin Gobbinsit Harmotom Merlinoit Montesommait und Yugawaralith die Gruppe der Blatterzeolithe III mit der System Nr VIII J 25 bildete Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA verwendete 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet die Phillipsite ebenfalls in die Abteilung der Gerustsilikate Tektosilikate mit zeolithischem H2O Familie der Zeolithe ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der Geruststruktur so dass die Minerale entsprechend ihrem Aufbau in der Unterabteilung Ketten doppelt verbundener Vierer Ringe zu finden ist wo sie nur noch zusammen mit Harmotom die Phillipsitgruppe mit der System Nr 9 GC 10 bilden Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet die Phillipsite in die Klasse der Silikate und dort in die Abteilung der Gerustsilikate Zeolith Gruppe ein Hier sind sie in der Gruppe Gismondin und verwandte Arten mit der System Nr 77 01 03 innerhalb der Unterabteilung Echte Zeolithe zu finden Kristallstruktur BearbeitenPhillipsit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe P21 Raumgruppen Nr 4 Vorlage Raumgruppe 4 oder P21 m Nr 11 Vorlage Raumgruppe 11 mit den Gitterparametern a 9 865 2 A b 14 300 4 A c 8 668 2 A und b 124 20 3 sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle 1 Modifikationen und Varietaten Bearbeiten nbsp Wellsit aus der Buck Creek Mine Clay County North Carolina USA Grosse 4 5 cm 4 2 3 8 cm Als Wellsit wird ein Mischkristall der Reihe Harmotom Phillipsit Ca bezeichnet 7 Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Phillipsit K Gmelinit Na gelb und Donnayit dunkelgrune Rosetten aus dem Steinbruch Poudrette Mont Saint Hilaire Quebec Kanada Sichtfeld 4 5 mm 6 3 mm Phillipsite bilden sich meist durch hydrothermale Vorgange in Hohlraumen von alkalischen und basischen Effusivgesteinen Vulkaniten wie unter anderem Basalt Daneben konnen sie auch als authigene Minerale in Salzseen und Thermalquellen sowie in kalkhaltigen Ablagerungen von Tiefseesedimenten entstehen Als Begleitminerale treten neben anderen Zeolithen unter anderem noch verschiedene Apophyllite und Olivin Calcit Melilith Nephelin Nosean und Seladonit auf Als relativ haufige Mineralbildung konnen Phillipsite an verschiedenen Fundorten zum Teil zwar reichlich vorhanden sein sind allerdings insgesamt eher wenig verbreitet Weltweit gelten bisher Stand 2013 rund 700 Fundorte als bekannt 4 Konkret als Phillipsit Ca bestimmte Minerale sind dagegen bisher nur von rund 50 Fundorten 8 als Phillipsit K bestimmte Minerale ebenfalls von rund 50 Fundorten 9 und Phillipsit Na von rund 20 Fundorten 10 bekannt In Deutschland wurden die Minerale der Phillipsitreihe bisher vor allem im Bezirk Giessen und an mehreren Stellen im Vogelsberg in Hessen und an vielen Orten in der Eifel Daun Gerolstein Kelberg Niederzissen und im Westerwald in Rheinland Pfalz gefunden Daneben kennt man Phillipsit aber unter anderem auch vom Kaiserstuhl in Baden Wurttemberg dem Fichtelgebirge und der Oberpfalz in Bayern aus dem Harz in Niedersachsen dem Siebengebirge in Nordrhein Westfalen Freisen im Saarland bei Barenstein und Oberwiesenthal im sachsischen Erzgebirge am Lobauer Berg in der Oberlausitz und bei Bergen im Vogtland in Sachsen sowie an der sogenannten Pflasterkaute einem Basaltschlot am Berg Lehne in Thuringen In Osterreich fand man Phillipsit unter anderem am Pauliberg im Burgenland bei Sankt Paul im Lavanttal in Karnten an mehreren Fundpunkten im niederosterreichischen Waldviertel bei Freistadt im oberosterreichischen Muhlviertel sowie am Stradner Kogel bei Kloch Muhldorf bei Feldbach Kirchdorf nahe Frohnleiten und Weitendorf in der Steiermark In der Schweiz kennt man das Mineral bisher nur vom Oberalpstock im Kanton Graubunden Weitere Fundorte liegen unter anderem in der Antarktis Argentinien Athiopien Australien Belgien Chile Costa Rica Danemark Frankreich und Franzosisch Polynesien Griechenland Indien Island Israel Italien Japan Jordanien Kanada Kenia Kuba Madagaskar Mayotte Mexiko Neuseeland Norwegen Polen Portugal Reunion Rumanien Russland Schweden der Slowakei Spanien Sudafrika Taiwan Tansania Tschechien der Turkei der Ukraine Ungarn dem Vereinigten Konigreich UK den Vereinigten Staaten von Amerika USA und Zypern 11 Auch in Gesteinsproben des Ninety East Ridge aus dem indischen Ozean sowie in mehreren Gesteinsproben vom pazifischen Ozean im sudkalifornischen Grenzgebiet und der Clarion Clipperton Zone konnte Phillipsit nachgewiesen werden Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenMonographien und wissenschaftliche AbhandlungenDouglas S Coombs Alberto Alberti Thomas Armbruster Gilberto Artioli Carmine Colella Ermanno Galli Joel D Grice Friedrich Liebau Joseph A Mandarino Hideo Minato Ernest H Nickel Elio Passaglia Donald R Peacor Simona Quartieri Romano Rinaldi Malcom Ross Richard A Sheppard Ekkehard Tillmanns Giovanna Vezzalini Recommended nomenclature for zeolite minerals report of the Subcommittee on Zeolites of the International Mineralogical Association Commission on New Minerals and Mineral Names In The Canadian Mineralogist Band 35 1997 S 1571 1606 englisch rruff info PDF 3 5 MB abgerufen am 5 Dezember 2022 In KompendienHans Jurgen Rosler Lehrbuch der Mineralogie 4 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Verlag fur Grundstoffindustrie VEB Leipzig 1987 ISBN 3 342 00288 3 S 618 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 794 Erstausgabe 1891 A Levy Descriptions of Two New Minerals Herschelit und Phillipsit In The Annals of Philosophy Band 26 Baldwin Cradock and Joy London 1825 S 361 363 englisch online verfugbar in der Google Buchsuche abgerufen am 5 Dezember 2022 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Phillipsite Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Phillipsit Serie In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 5 Dezember 2022 Phillipsit Ca In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 5 Dezember 2022 Phillipsit K In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 5 Dezember 2022 Phillipsit Na In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 5 Dezember 2022 Phillipsite Subgroup In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 5 Dezember 2022 englisch Phillipsite Ca In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 5 Dezember 2022 englisch Phillipsite K In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 5 Dezember 2022 englisch Phillipsite Na In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 5 Dezember 2022 englisch Phillipsite search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 5 Dezember 2022 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Douglas S Coombs Alberto Alberti Thomas Armbruster Gilberto Artioli Carmine Colella Ermanno Galli Joel D Grice Friedrich Liebau Joseph A Mandarino Hideo Minato Ernest H Nickel Elio Passaglia Donald R Peacor Simona Quartieri Romano Rinaldi Malcom Ross Richard A Sheppard Ekkehard Tillmanns Giovanna Vezzalini Recommended nomenclature for zeolite minerals report of the Subcommittee on Zeolites of the International Mineralogical Association Commission on New Minerals and Mineral Names In The Canadian Mineralogist Band 35 1997 S 1588 1589 englisch rruff info PDF 3 5 MB abgerufen am 5 Dezember 2022 Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 916 a b Phillipsite K In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 89 kB abgerufen am 5 Dezember 2022 a b c d e f Phillipsite Subgroup In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 5 Dezember 2022 englisch Malcolm Back Cristian Biagioni William D Birch Michel Blondieau Hans Peter Boja und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated November 2022 PDF 3 7 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero November 2022 abgerufen am 5 Dezember 2022 englisch a b International Zeolite Association IZA Phillipsite International Zeolite Association IZA abgerufen am 5 Dezember 2022 Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Localities for Phillipsite Ca In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 5 Dezember 2022 englisch Localities for Phillipsite K In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 5 Dezember 2022 englisch Localities for Phillipsite Na In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 5 Dezember 2022 englisch Fundortliste fur Phillipsite beim Mineralienatlas deutsch und bei Mindat englisch abgerufen am 5 Dezember 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Phillipsit amp oldid 231625803