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Wespe und Wespen sind Weiterleitungen auf diesen Artikel Weitere Bedeutungen sind unter Wespe Begriffsklarung aufgefuhrt Die Echten Wespen Vespinae sind eine Unterfamilie der Faltenwespen Vespidae mit weltweit 74 Arten In Mitteleuropa kommen elf Arten der Echten Wespen vor unter anderem die Deutsche Wespe die Gemeine Wespe sowie die Hornisse Echte WespenVespula pensylvanicaSystematikOrdnung Hautflugler Hymenoptera Unterordnung Taillenwespen Apocrita Teilordnung Stechimmen Aculeata Uberfamilie VespoideaFamilie Faltenwespen Vespidae Unterfamilie Echte WespenWissenschaftlicher NameVespinaeLatreille 1802Gelegentlich werden die ebenfalls staatenbildenden Feldwespen zu den Echten Wespen gerechnet Ublicher ist es die beiden Gruppen als Soziale Faltenwespen oder nach dem bevorzugten Nistmaterial als Papierwespen zusammenzufassen Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung 3 Mitteleuropaische Arten 4 Systematik 5 Ernahrung 6 Der Wespenstaat 6 1 Nestbau 6 2 Grundung des Staates 6 3 Organisation des Wespenstaates 6 4 Untergang und Neuanfang 7 Sozialparasitismus 8 Angriff und Verteidigung 8 1 Bau des Stachelapparats und Wespenstich 9 Naturliche Feinde 10 Wespen und Menschen 11 Einschleppung nach Neuseeland 12 Literatur 13 Weblinks 14 EinzelnachweiseMerkmaleEchte Wespen ahneln in ihrem Korperbau den ubrigen Faltenwespen sind aber im Durchschnitt grosser Wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu den Feldwespen und Solitaren Faltenwespen ist der Bau des Hinterleibs der bei Echten Wespen direkt hinter der Einschnurung der Wespentaille eine breite Basis fast so breit wie die Maximalbreite des Hinterleibs besitzt Alle mitteleuropaischen Arten zeigen die wespentypische schwarz gelbe Warnfarbung bei einigen Arten wie der Hornisse kommen Rot oder Rotbrauntone hinzu Echte Wespen bilden Staaten oder leben sozialparasitisch als sogenannte Kuckuckswespen VerbreitungDie Echten Wespen sind eine relativ artenarme Gruppe die ursprunglich nur in Europa Asien und Nordamerika vorkam Einzelne Arten wurden aber inzwischen auch nach Sudamerika Australien und Neuseeland verschleppt Die Gattungen Vespula und Dolichovespula sind dabei auf die gemassigte Zone und die Subtropen beschrankt Ihren Verbreitungsschwerpunkt in der subtropischen und gemassigten Zone Ostasiens hat die Gattung Vespa die aber mit wenigen Arten in die Westpalaarktis bis Europa vordringt Ganz auf die Tropen Sudostasiens beschrankt sind die drei nachtaktiven einheitlich gelb braun gefarbten Arten der Gattung Provespa Mitteleuropaische ArtenGattung Vespa Hornissen Hornisse Vespa crabro Gattung Dolichovespula Langkopfwespen Mittlere Wespe Dolichovespula media Waldwespe Dolichovespula sylvestris Waldkuckuckswespe Dolichovespula omissa Sozialparasit bei der Waldwespe Sachsische Wespe Dolichovespula saxonica Norwegische Wespe Dolichovespula norwegica Falsche Kuckuckswespe Dolichovespula adulterina Sozialparasit bei der Sachsischen und der Norwegischen WespeGattung Vespula Kurzkopfwespen Rote Wespe Vespula rufa Osterreichische Kuckuckswespe Vespula austriaca Sozialparasit bei der Roten Wespe Gemeine Wespe Vespula vulgaris Deutsche Wespe Vespula germanica SystematikDie Aufteilung der ursprunglichen Gattung Vespula Thomson 1869 in die neuen Gattungen Vespula und Paravespula durch Paul Bluthgen wird heute meist abgelehnt Paravespula wird nur noch als Untergattung subgenus von Vespula betrachtet und ist als Gattungsname nicht mehr gultig Die Verwandtschaft zwischen den Gattungen anhand genetischer Merkmale zeigt das folgende Kladogramm 1 Vespinae Provespa Vespa Vespula DolichovespulaDie Gattungen Vespula und Dolichovespula Kurz und Langkopfwespen sind demnach Schwestergruppen wobei die Monophylie der Gattungen in der Gesamtanalyse gestutzt aber deren gemeinsame Klade nicht in allen Einzelanalysen bestatigt wird Die Gattung Vespula umfasst dabei 26 Arten gegenuber 23 Dolichovespula Arten Ernahrung nbsp Gallische Feldwespe Der sonst in Ruhestellung verborgene Teil der Mundwerkzeuge ist hier durch einen zwischen den gespreizten Mandibeln gehaltenen Flussigkeitstropfen sichtbar Die Mundwerkzeuge der Echten Wespen und der nahe verwandten in dieser Hinsicht nicht unterscheidbaren Feldwespen sind morphologisch relativ unspezialisiert Sie bestehen im Grundbauplan aus relativ kurzen und kraftigen vierspitzigen Mandibeln und einem Labiomaxillarkomplex aus den verwachsenen und als Einheit wirkenden Labium und Maxillen bei dem die gelappten Glossae und Paraglossae relativ kurz und breit sind In Ruhestellung ist der Labiomaxillarkomplex eingeklappt und hinter den Mandibeln verborgen Die kauend beissenden Mandibeln dienen dem Erwerb von Insektenbeute zum Verfuttern an die Larven wozu diese zusatzlich zerteilt und zerkaut wird Echte Wespen erbeuten ihre Beute in erster Linie mit Hilfe der Mandibeln der Giftstachel wird dazu nur ausnahmsweise eingesetzt Ausserdem dienen die Mandibeln weiteren Zwecken zum Beispiel dem Abnagen von Holzfasern zum Bau des Papiernests Die Glossae und Paraglossae dienen als leckende Mundwerkzeuge Mit ihnen wird kohlenhydratreiche flussige oder verflussigte Nahrung zum Beispiel Nektar aufgeleckt Auch beim Zerkauen von Beute austretende Korperflussigkeit wird damit aufgeleckt Ausserdem dienen sie dem Austausch von Nahrung beim gegenseitigen Futtern von Larven und Adulti oder der adulten Wespen untereinander genannt Trophallaxis Auf diese Weise konnen die Larven als Nahrungsspeicher der Kolonie dienen um nahrungsarme Zeiten zu uberbrucken 2 Adulte Echte Wespen fressen uberwiegend Nektar Pollen Steinfruchte Pflanzensafte tierische Stoffe und Insekten Die Larven werden mit Fleisch von toten oder erbeuteten Tieren gefuttert wobei die Nahrungsquellen hier sehr vielfaltig sind nbsp Wespen zerlegen eine Maus nbsp Im Spatsommer stellt Fallobst die wichtigste Kohlenhydratquelle der Arbeiterinnen dar nbsp Blutenbesuch einer Arbeiterin zur Nahrungsaufnahme source source source source source source Wespe beim Zerlegen eines Stucks Fleisch nbsp Eine Wespe sticht eine gefangene RaupeDer WespenstaatNestbau nbsp Wespenkonigin an neuem Nest mit wenigen Zellen und schildformigem Ansatz der NesthulleWespennester bestehen aus einer papierartigen Masse Ausgangsmaterial fur den Nestbau ist morsches trockenes Holz das zu Kugelchen zerkaut wird Die Nester sind bei der europaischen Hornisse nach unten hin geoffnet bei den ubrigen Wespenarten ist die Aussenhulle bis auf ein Einflugloch geschlossen Die Nester haben anfangs funf bis zehn Zellen in meist etwas abgerundeter Wabenform In diesem Stadium werden die Nester von der Konigin allein betreut und sind den Nestern der Feldwespen sehr ahnlich Sie unterscheiden sich aber durch den Ansatz der Nesthulle die von Anfang an mit angelegt und anfangs nicht geschlossen wird Spater bestehen die Nester aus mehreren ubereinander angeordneten Wabenetagen die stets waagrecht ausgerichtet und nach unten geoffnet sind mit einer isolierenden mehrschichtigen Aussenhulle Meist verhullt die Aussenhulle die Waben die dann nur bei Zerstorung der Hulle sichtbar werden Beim Nestwachstum bauen die Tiere die Hulle ab wenn unten neue Waben angefugt werden und schliessen sie sofort wieder Je nach Art kann man unterscheiden Dunkelhohlennister Rote Wespe Deutsche Wespe und Gemeine Wespe und solche Wespenarten die ihre Nester frei in Hecken in Baumen oder auf Dachboden aufhangen Die Nester sind im Endausbau je nach der erreichbaren Volksstarke unterschiedlich gross So erreichen in Mitteleuropa nur die beiden Arten Deutsche Wespe und Gemeine Wespe Volksstarken von bis zu 7000 Tieren Die anderen sechs staatenbildenden Arten kommen dagegen nur auf einige hundert Nestinsassen Die beiden Gruppen sind leicht am Nestbau zu unterscheiden Die Nester der Dunkelhohlennister besitzen eine Aussenhulle mit halbkreisformigen isolierenden Lufttaschen bei Aufsicht ergibt sich ein Schuppenmuster Die anderen Arten bauen rohrenformige Lufttaschen in die Nesthulle die dadurch quergestreift aussieht Die Nester der Dunkelhohlennister konnen gelegentlich in grosseren Hohlraumen wie Dachboden frei hangen Sie sitzen dann aber immer breit mit einer oder mehreren Seiten an der Unterlage an Die Nester der ubrigen Arten sitzen frei hangend an einem Stielchen Eine Unterscheidung der Nester ist auch aufgrund des verwendeten Baumaterials moglich Alle Echten Wespen bauen Papiernester aus Holzfasern Die Hornisse und die Gemeine Wespe verwenden dabei morsches verfallenes Holz von verrottenden Baumstammen und Asten Ihr Nest ist hell beigefarben Alle anderen Arten verwenden oberflachlich verwittertes Holz Totholz an Baumen sowie Holz von Weidepfahlen oder Holzzaunen im menschlichen Siedlungsbereich Diese Nester sind von grauer Farbe nbsp Papierahnliche geschuppte Oberflache eines Wespennests nbsp Wespennest der Gemeinen Wespe mit mehreren Etagen nbsp Wabe eines Langkopfwespennestes nbsp Gemeine Wespe Vespula vulgaris beim NestbauGrundung des Staates nbsp Mehrere aneinandergebaute Nester der Gemeinen Wespe aus verschiedenen Jahren auf einem DachbodenEchte Wespen sind stets staatenbildend wobei einzelne Arten auch zu einer sozialparasitischen Lebensweise ubergegangen sind Sie bilden einjahrige Nester Die junge Konigin die einen solchen Staat grundet legt im Fruhjahr jeweils ein Ei in die ersten Zellen des von ihr gebauten neuen Nests Die Eier befruchtet sie kurz vor der Eiablage mit Spermien aus einer Samentasche in der sie einen Spermienvorrat aus dem letzten Herbst mit sich tragt Die sich anschliessend entwickelnden Larven futtert sie mit einem Brei aus zerkauten Insekten Nach der Futterung geben die Larven einen zuckerhaltigen Tropfen ab der wiederum zur Ernahrung der Konigin dient und fur die Larven die einzige Moglichkeit darstellt Flussigkeit abzugeben Erst kurz vor der Verpuppung geben die Larven Kot ab So wird verhindert dass es im Nest durch Verschmutzung mit Ausscheidungen zu Faulnis kommt Durch die von der Konigin verstromten Pheromone entwickeln sich aus den Larven keine neuen befruchtungsfahigen Weibchen sondern unfruchtbare Arbeiterinnen Die zuerst geschlupften Arbeiterinnen ubernehmen anschliessend alle weiteren Arbeiten mit Ausnahme des Eierlegens Von diesem Zeitpunkt an fliegt die Konigin immer weniger aus bis sie das Nest uberhaupt nicht mehr verlasst und sich nur noch der Eiablage widmet Organisation des Wespenstaates Der Wespenstaat ist arbeitsteilig organisiert die Individuen sind entweder mit dem Nestbau der Zellensauberung der Larvenfutterung der Versorgung der Konigin oder der Nahrungsbeschaffung beschaftigt Die Brutpflege ist so intensiv wie bei den Bienen Anders als bei diesen gibt es bei den Wespen keinen Schwanzeltanz zur Kommunikation hinsichtlich der Entfernung und Richtung einer moglichen Futterquelle Durch die verbesserte Versorgung der Larven in der Regel in besonderen grosseren Brutzellen entwickeln sich aus einigen Larven im Spatsommer oder Herbst fruchtbare Weibchen die Koniginnen der nachsten Generation Aus gleichzeitig oder kurz vorher abgelegten unbefruchteten Eiern entwickeln sich die befruchtungsfahigen Mannchen Drohnen die nach erfolgter Paarung sterben Die Mannchen verlassen das Nest und paaren sich mit einer jungen Konigin aus einem benachbarten Volk eine Verhaltensweise welche der genetischen Verarmung durch Inzucht entgegenwirkt Untergang und Neuanfang Die alte Konigin stirbt im Herbst und ihr Wespenstaat lost sich anschliessend auf Bei Kalteeinbruch sterben auch die letzten heimatlos gewordenen Arbeiterinnen des alten Staates Allein die begatteten Jungkoniginnen zeigen eine abweichende Verhaltensweise und suchen sich ein gegen Kalte geschutztes Versteck In geeignetem Mikroklima wie morschem Holz in Hohlraumen unter Rinden oder Moos uberstehen sie dann den Winter schlafend in einer Winterstarre die Diapause genannt wird Im nachsten Fruhjahr grundet die Jungkonigin dann einen neuen Staat indem sie mit dem Nestbau an geeigneter Stelle beginnt Alte Nester werden dabei nicht wieder besiedelt SozialparasitismusUnter den einheimischen Arten gibt es drei Sozialparasiten die Kuckuckswespen Die Weibchen dieser Arten dringen in die Nester einer verwandten Art ein toten die Stammmutter und nehmen deren Stelle ein Gesteuert durch Pheromone werden die Arbeiterinnen veranlasst die Nachkommen der Kuckuckswespe aufzuziehen Am Ende des Sommers besteht das Volk dann nur noch aus Weibchen und Mannchen der Kuckuckswespenart Die Kaste der Arbeiterin gibt es dabei nicht Die Kuckuckswespenarten sind sehr gut angepasst und konnen optisch nur sehr schwer von ihren Wirten unterschieden werden da es nur geringe Abweichungen der Stirnschildzeichnung gibt Angriff und Verteidigung nbsp Stachel der Deutschen WespeZur Uberwaltigung und Lahmung einer moglichen Insektenbeute oder zur Abwehr eines Storenfriedes oder Angreifers benutzen die Wespen ihren Stachel 3 Im Gegensatz zu den Bienen konnen sie aufgrund anatomischer Unterschiede des Stachelapparates beliebig oft zustechen und dabei ihr Gift einspritzen Der Stichreflex ist selbst bei zerteilten oder gerade verendeten Tieren noch vorhanden 4 5 Bau des Stachelapparats und Wespenstich Der Stachel der Echten Wespen ist wie bei allen wehrstacheltragenden Hautfluglern aus einem umgewandelten Eiablageapparat Ovipositor mit drei Paar Valven Gonapophysen hervorgegangen Der Stachel liegt in Ruhelage in einer Stachelkammer im Hinterleib verborgen Nur seine Spitze wird beim Stechakt hervorgestreckt aus der Offnung des Hinterleibs zwischen dem kleinen achten Tergit und dem Sternit des siebten Hinterleibssegments wobei das meist starker beborstete achte Tergit fast ganz vom viel grosseren siebten Tergit verdeckt wird Der eigentliche Stachel besteht aus drei Elementen Zwei auf der Unterseite gefurchte Stechborsten laufen in schienenartigen Leisten einer mittigen ventralen Stachelrinne ihre drei spitzen Enden bilden zusammen die Stachelspitze Die Stechborsten sind miteinander verfalzt und gegeneinander und gegenuber der Stachelrinne frei verschiebbar Am basalen Ende zum Vorderkorper hin sind die Stechborsten jeweils nach aussen gebogen und auf jeder Seite mit einer kleinen dreieckigen Platte verbunden Diese ist gelenkig mit je einer zentralen oblongen Platte verbunden die sich zur Spitze hin zur Stachelscheide verjungen an ihrer Basis sitzen die beiden in einen Bulbus erweiterten Arme der Basis der Stachelrinne an Ein weiteres Gelenk verbindet die dreieckigen Platten mit daruber liegenden quadratischen Platten umgebildet aus dem Tergit des neunten Segments Die verfalzten Stechborsten umschliessen im Inneren einen Giftkanal der mit dem grossen frei im Hinterleib liegenden Reservoir der Giftdrusen verbunden ist Beim Stechen halt sich die Wespe mit ihren Beinen fest und biegt den Hinterleib auf ihr Opfer zu Der Hinterleib ist sehr beweglich beweglicher als bei Honigbienen so dass sie auch seitwarts oder nach oben zustechen kann Mit einer kraftigen Bewegung stemmt sie die Stachelspitze in die Haut Dann wird durch kraftige Muskelzuge die quadratische Platte im Hinterleib nach vorn gezogen wodurch die mit ihr verbundene Stechborste in der Schiene der Stachelrinne gefuhrt nach aussen vorgeschoben wird Durch alternierende abwechselnde Bewegung beider Stechborsten werden diese so nach und nach tiefer in die Haut vorgeschoben ihre Spitzenabschnitte konnen sich durch sagezahnartige Kanten regelrecht in die Haut einsagen wobei deren Zahne den Stachel ausserdem gegen Herausziehen an Hautfasern verankern Die Stachelscheiden die den Stachel in Ruhelage beiderseits einhullen weichen dabei seitwarts aus 6 Die im Wesentlichen aus Chitosan deacetyliertem Chitin bestehenden Stechborsten sind stabil aber recht flexibel ein einfaches Eindrucken des gesamten Stachels in die Haut ohne die Bewegung der Stechborsten gelingt daher nicht Im Gegensatz zum Stachel der Honigbiene ist ein Wespenstachel merklich gebogen und wird in einer gekurvten Bahn in die Haut eingefuhrt Durch die im Vergleich zum Bienenstachel merklich kleineren seitlich nicht vorstehenden Widerhaken kann der Stachel effektiver als bei dieser wieder zuruckgezogen werden Wespen konnen daher auch mehrfach zustechen 7 Die Giftdrusen der Echten Wespen sind paarige Schlauche von 4 bis 6 Millimeter Lange die in ein sackformiges Reservoir munden Dessen Wand enthalt Muskellagen durch deren Aktion das Gift ausgepresst wird Er enthalt etwa 2 Milligramm Gift Das Gift enthalt hormonell wirkende Substanzen Acetylcholin Histamin Dopamin Noradrenalin Kinine und verschiedene Enzyme wie Cholinesterasen Histidindecarboxylase Phospholipasen Hyaluronidase diverse Proteasen und andere Die Giftwirkung wird auf die gewebeschadigende Wirkung zuruckgefuhrt 8 Das Gift bewirkt meist eine lokale Reaktion mit Rotung bis etwa 10 Zentimeter Durchmesser und Schwellung die bereits innerhalb eines Tages deutlich abklingen Bei Allergikern vgl Artikel Insektengiftallergie kommt es zu einer anaphylaktische Reaktion Sie tritt bei etwa 1 2 bis 3 5 Prozent der erwachsenen Bevolkerung auf und gehort damit zu den haufigsten Auslosern schwerer Anaphylexien Die systemischen Reaktionen reichen von Juckreiz uber mild bis massig ausgepragte respiratorische kardiovaskulare oder gastrointestinale Beschwerden bis hin zu einem anaphylaktischen Schock In Deutschland werden vom Statistischen Bundesamt jahrlich etwa 20 Todesfalle durch Kontakt mit Bienen Wespen oder Hornissen zusammengenommen erfasst 9 Bei etwa 30 bis 50 Prozent aller Patienten findet sich Doppelsensibilisierung gegenuber Bienen und Wespengift Die Gifte der verschiedenen Wespenarten sind untereinander ahnlich bei 70 bis 90 Prozent der Wespengiftallergiker Seren tritt eine polyvalente Reaktivitat mit allen Vespinae Giften auf 10 Naturliche Feinde nbsp Hornisse mit erbeuteter Wespe nbsp Wespe im Netz einer GartenkreuzspinneEin naturlicher Feind der Echten Wespen ist in Europa der Wespenbussard Er grabt die Nester mit den Fussen auf bricht die Waben heraus und verfuttert die Larven und Puppen darin an seine Jungen Vor Stichen schutzt er sich vor allem mit dem sehr dichten und steifen Gefieder Aber auch andere insektenfressende Vogelarten fressen Wespen etwa der Neuntoter Weitere naturliche Feinde von Echten Wespen sind unter anderem Gartenkreuzspinnen Hornissen Libellen sowie Schlupfwespen die ihre Eier in die Larvenkammern der Wespen ablegen und deren Larven dann als Parasitoide die Wespenlarve toten Die Raubfliege Pogonosoma maroccanum fangt mit Vorliebe Wespen im Flug um sie danach auszusaugen Wespen und MenschenFur den schlechten Ruf in dem Wespen stehen sind ausschliesslich die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe verantwortlich Diese beiden Arten bilden die grossten Volker mehrere tausend Arbeiterinnen und sind die einzigen die Menschen gegenuber zudringlich werden und sich auch uber menschliche Nahrung hermachen Zwetschgenkuchenwespen Dies ist besonders dann der Fall wenn sich die Nester im Spatsommer auflosen und die noch lebenden Arbeiterinnen auf Nahrungssuche einzeln durch die Gegend streunen 11 Bei einem Stich werden Alarmpheromone freigesetzt die weitere Tiere anlocken und zum Stich animieren Das Gift fuhrt bei einigen Menschen zu einer allergischen Reaktion Die Gefahren eines Stiches werden unter Insektenstich ausfuhrlich erlautert Einschleppung nach NeuseelandNachdem schon etwa im Jahr 1945 die Deutsche Wespe aus Europa nach Neuseeland eingeschleppt worden war wurde Ende der 1970er Jahre auch die Gemeine Wespe dort festgestellt Sie wurde regional rasch haufiger und hat in einigen Regionen die vor ihr eingetroffene Deutsche Wespe fast vollstandig verdrangt Gemeine Wespen sind besonders haufig in den Sudbuchen Waldern Neuseelands Auf der Sudbuche leben hier endemische Schildlause der Gattung Ultracoelostoma Familie Margarodidae die sehr reichlich Honigtau produzieren der den Wespen als Nahrung dient Die Wespen erreichen eine extrem hohe Dichte und sind nicht nur Nahrungskonkurrenten um den Honigtau fur die einheimische Fauna sondern dezimieren diese zusatzlich stark als Pradatoren 12 Die Wespen erreichen in den Waldern eine durchschnittliche Haufigkeit von 10 000 Arbeiterinnen pro Hektar mit einer Biomasse von etwa 1000 Gramm pro Hektar mehr als Vogel und Nager zusammen und zwei Grossenordnungen mehr als alle heimischen Wespenarten 13 Die Nestdichte war sowohl regional wie zeitlich stark schwankend ist aber mit durchschnittlich etwa 12 Nestern pro Hektar 14 erheblich hoher als in Europa in England im Durchschnitt etwa 0 1 bis 1 7 Nester pro Hektar Bei Kontrolluntersuchungen fruher untersuchter Walder wurde ein massiver Ruckgang der einheimischen Arthropodenfauna nachgewiesen 12 Durch das Nahrungsangebot auch im Winter konnen Nester der Gemeinen Wespe dort auch anders als in Europa uberwintern Dies geschieht aber offenbar seltener als bei der Deutschen Wespe 15 Um diese okologischen Auswirkungen zu begrenzen wird versucht die invasive Art in Neuseeland zu bekampfen So wurde die Schlupfwespe Sphecophaga vesparum ein Parasitoid der Wespen eingefuhrt und freigelassen Die Art ist etabliert hat aber nicht zu einem starken Bestandsruckgang der Wespen gefuhrt 16 die durchaus auch von in Neuseeland heimischen Antagonisten heimgesucht wird ohne dadurch seltener zu werden 17 Deshalb wird eine Bekampfung mittels Giftkodern das Insektizid Fipronil in Proteinkodern versucht 18 Trotz teilweise deutlicher Bestandsruckgange der Wespen reichten diese aber bisher nicht aus die naturliche Fauna zu regenerieren 19 Literaturin der Reihenfolge des Erscheinens Jiri Zahradnik Bienen Wespen Ameisen Die Hautflugler Mitteleuropas Franckh Kosmos Stuttgart 1985 ISBN 3 440 05445 4 Volker Mauss Reinhold Treiber Bestimmungsschlussel fur die Faltenwespen der Bundesrepublik Deutschland Deutscher Jugendbund fur Naturbeobachtung Hamburg 1994 ISBN 3 923376 17 0 Heiko Bellmann Bienen Wespen Ameisen Hautflugler Mitteleuropas Franckh Kosmos Stuttgart 1995 ISBN 3 440 06932 X Rolf Witt Wespen beobachten bestimmen Naturbuch Weltbild Augsburg 1998 ISBN 3 89440 243 1 Helmut und Margrit Hintermeier Bienen Hummeln Wespen im Garten und in der Landschaft Obst und Gartenbauverlag Munchen 2005 ISBN 3 87596 099 8 Seirian Sumner Wespen eine Versohnung HarperCollins Hamburg 2023 ISBN 978 3 7499 0208 8 Weblinks nbsp Commons Echte Wespen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Unterscheidung der sozialen Faltenwespen auf www vespa crabro de Umgang mit Wespen und Hornissen Schutz und Umsiedlungsmoglichkeiten Informationen und Bilderdokumentationen Stehen Wespen unter Schutz Einzelnachweise Federico Lopez Osorio Kurt M Pickett James M Carpenter Bryan A Ballif Ingi Agnarsson 2014 Phylogenetic relationships of yellowjackets inferred from nine loci Hymenoptera Vespidae Vespinae Vespula and Dolichovespula Molecular Phylogenetics and Evolution 73 190 201 doi 10 1016 j ympev 2014 01 007 Volker Mauss Kenneth Kuba Harald W Krenn Evolution of the multifunctional mouthparts of adult Vespinae Chapter 14 in Harald W Krenn editor Insect Mouthparts 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