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Als Ostoberschlesien wurde das Gebiet Oberschlesiens bezeichnet das nach dem Ersten Weltkrieg kraft des Versailler Vertrags sowie nach einer Volksabstimmung und Aufstanden am 20 Juni 1922 vom Deutschen Reich an Polen abgetreten wurde vor diesem Hintergrund ist in der Geschichtsbetrachtung die Bezeichnung Polnisch Oberschlesien ebenso gebrauchlich Es umfasste einen wesentlichen Teil des oberschlesischen Industriegebiets In ihm lagen unter anderem die Stadte und Industriestandorte Kattowitz Konigshutte Laurahutte Myslowitz Pless Ruda Schwientochlowitz Tarnowitz und Teile des Landkreises Beuthen Verwaltungsgliederung Oberschlesien und Teilung 1922 durchgezogen Reichsgrenze von 1918 und oberschlesische Kreise gepunktet niederschlesische Kreise Polen vor der Teilung OberschlesiensDeutsches Reich ohne das oberschlesische AbstimmungsgebietTschechoslowakei einschliesslich Hultschiner Landchenan Polen gelangter Teil Oberschlesiensbei Deutschland verbliebener Teil Oberschlesiens Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Im Zweiten Weltkrieg 2 Literatur 3 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenInfolge der Aufstande in Oberschlesien bei der sich zahlreiche polnische Insurgenten aus den Truppen Wojciech Korfantys beteiligten die nicht in Schlesien beheimatet waren 1 begann die Besetzung des Teils von Oberschlesien der nach Korfantys Vorstellungen an Polen abgetreten werden sollte Sogar eine grosse Anzahl polnischer Pfarrer kam aus anderen Landern einschliesslich Amerika nach Oberschlesien um gegen Deutschland zu agitieren Pfarrer Josef Kubis schickte eine Bittschrift 2 an den Kardinal und an die Furstbischofliche Kurie in Breslau und bat um Hilfe wegen der Ubergriffe der fremden Geistlichen Am 20 Marz 1921 wurde ein Plebiszit abgehalten Dieses erbrachte fur das Abstimmungsgebiet insgesamt eine 60 Mehrheit fur Deutschland Stimmenverhaltnis 700 605 fur Deutschland 479 359 fur Polen Das Abstimmungsgebiet wurde nach Vorschlagen der Interalliierten Regierungs und Plebiszitskommission fur Oberschlesien auf der Pariser Botschafterkonferenz am 20 Oktober 1921 im Flachenverhaltnis 2 1 geteilt Die Teilung trat am 20 Juni 1922 in Kraft Ferner wurden durch das Deutsch Polnische Abkommen uber Oberschlesien 3 vom 15 Mai 1922 Minderheitenfragen und Fragen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit in der geteilten Region geregelt Beim Deutschen Reich verblieb Westoberschlesien der zwar flachen und bevolkerungsmassig grossere vor allem jedoch eher agrarisch strukturierte dunner besiedelte Teil des Abstimmungsgebietes Mit Ostoberschlesien ging der Grossteil des Oberschlesischen Industriegebietes an Polen Im abgetretenen Gebiet hatte insgesamt eine 60 Mehrheit fur Polen votiert wobei viele Stadte und Industrieorte vor allem Kattowitz und Konigshutte teils deutliche Mehrheiten fur Deutschland aufwiesen Durch die neue Grenzziehung wurde das einheitlich gewachsene Oberschlesische Industriegebiet durchschnitten Die Grenze trennte Hochofenanlagen von ihren weiterverarbeitenden Betrieben und umgekehrt Von 67 Steinkohlengruben gingen 53 an Polen sowie die Mehrheit der Zinkerzgruben und die gesamte kohlechemische Industrie Die 22 grossen Unternehmen der Montanindustrie waren zur Halfte durch die Zerreissung ihres Besitzstandes betroffen Dies betraf vor allem die Oberschlesische Eisenbahnbedarfs AG und die Oberschlesische Eisenindustrie AG deren Betriebe nun teilweise im deutschen West teilweise im polnischen Ostoberschlesien lagen Von den rund 3000 km2 umfassenden ostoberschlesischen Steinkohlenvorkommen gingen 2200 km2 an Polen Von geschatzten 80 bis 90 Millionen Tonnen oberschlesischen Kohlevorraten bekam Polen 90 Von insgesamt acht oberschlesischen Eisenhuttenwerken mit 37 Hochofen verblieben drei mit 18 Hochofen bei Deutschland Ostoberschlesien bildete in der Zweiten Polnischen Republik zusammen mit dem polnischen Teil Teschener Schlesiens 1938 wurde von Polen Zaolzie bzw das Olsagebiet annektiert die Bezeichnung wurde im Zweiten Weltkrieg fur den ganzen Landkreis Teschen benutzt die Autonome Woiwodschaft Schlesien Im Zweiten Weltkrieg Bearbeiten nbsp Ostoberschlesien im Zweiten Weltkrieg 1 ehemalig preussischer Teil der polnischen Woiwodschaft Schlesien 2 Teschener Schlesien in der polnischen Woiwodschaft Schlesien 3 Teschener Schlesien in der Tschechoslowakei 4 neues Ostoberschlesien vor 1939 Teile der Woiwodschaften Kielce und KrakauBeim Uberfall auf Polen im September 1939 eroberte die Wehrmacht Ostoberschlesien das volkerrechtswidrig dem Grossdeutschen Reich angeschlossen wurde und somit wieder in Oberschlesien bzw dem Gau Schlesien aufging Erweitert wurde der Gau bei dieser Gelegenheit um auch besetzte nichtschlesische historisch polnische Teile der Woiwodschaften Kielce und Krakau welche von Besatzern nun ebenfalls neues Ostoberschlesien benannt wurden 4 In der Politik der Germanisierung in den kleinpolnischen Teilen konnten die Besatzer nicht auf der Schlonsakischen Bewegung basieren weil die Bevolkerung sich nicht als schlesisch identifizierte sondern als polnisch Stattdessen wurden Umsiedlungsaktionen wie die Aktion Saybusch durchgefuhrt besonders in den Landkreisen Blachstadt Saybusch und Bielitz letzteres oberschlesisch Die Polen wurden in das Generalgouvernement vertrieben um Volksdeutsche aus Ostgalizien und Buchenland ansiedeln zu konnen Junge Manner wurden teilweise als Zwangsarbeiter in das Deutsche Reich verschleppt 4 Auf diesem Gebiet befand sich auch das KZ Auschwitz wo die Juden vernichtet wurden sowie das Zigeunerlager Auschwitz Die zahlreichste judische Gemeinde befand sich vor dem Krieg im Dombrowaer Kohlebecken Sosnowiec und Landkreis Bendsburg Literatur BearbeitenErle Bach Oberschlesien Vom Sudetenland zur Oberschlesischen Platte Flechsig 1998 ISBN 3 88189 218 4 Stiftung Haus Oberschlesien Hrsg Schriften der Stiftung Haus Oberschlesien Berlin 1990 Daniela Pelka Der deutsch polnische Sprachkontakt in Oberschlesien am Beispiel der Gegend von Oberglogau Berlin 2006 ISBN 3 89626 524 5 Dossiers zum Thema Ostoberschlesien in der Pressemappe 20 Jahrhundert der ZBW Leibniz Informationszentrum Wirtschaft Einzelnachweise Bearbeiten Hans Roos Geschichte der polnischen Nation 1918 1978 Kohlhammer Stuttgart Berlin Koln Mainz 1979 ISBN 3 17 004932 1 S 91 Bittschrift des Pfarrers Josef Kubis um Hilfe gegen die Agitatoren Memento vom 26 Februar 2010 im Internet Archive Vgl Deutsch polnisches Abkommen uber Oberschlesien Oberschlesien Abkommen OSA vom 15 Mai 1922 in Reichsgesetzblatt 1922 Teil II S 238ff a b Hans Werner Retterath Hrsg Germanisierung im besetzten Ostoberschlesien wahrend des Zweiten Weltkriegs Munster 2018 ISBN 978 3 8309 3828 6 online PDF Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ostoberschlesien amp oldid 235813574