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Die ORP Wicher 1 war ein Zerstorer der polnischen Marine im Zweiten Weltkrieg Die Wicher wurde zwischen 1927 und 1930 in Frankreich gebaut und war das Typschiff der gleichnamigen Wicher Klasse Das Kriegsschiff wurde gleich zu Beginn des Krieges am 3 September in der Danziger Bucht von deutschen Flugzeugen versenkt Wicher SchiffsdatenFlagge Polen PolenSchiffstyp ZerstorerKlasse Wicher KlasseBauwerft Chantiers Naval Francais CaenKiellegung 19 Februar 1927Stapellauf 10 Juli 1928Indienststellung 8 Juli 1930Verbleib Am 3 September 1939 versenktSchiffsmasse und BesatzungLange 106 9 m Lua Breite 10 5 mTiefgang max 3 5 mVerdrangung Standard 1 540 tsMaximal 2 010 ts Besatzung 162 MannMaschinenanlageMaschine 2 DampfturbinenMaschinen leistung 35 000 PS 25 742 kW Hochst geschwindigkeit 33 8 kn 63 km h Bewaffnung4 Geschutz 13 0 cm Schneider Creusot Modell 1924 2 Flak 4 0 cm L 39 Mk II 4 Fla MG 13 2 mm Hotchkiss 4 Torpedorohr o 55 0 cm umrustbar auf 53 3 und 45 0 cm 60 Seeminen 2 Wasserbombenwerfer Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte und Bau 2 Einsatzgeschichte 2 1 Einsatz bis 1939 2 2 Kampfeinsatz 2 2 1 Krafteverhaltnis zu Beginn des Krieges 2 2 2 Seegefecht in der Danziger Bucht 2 2 3 Verteidigung von Hela 3 Verbleib des Wracks 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 FussnotenVorgeschichte und Bau BearbeitenDas Schiff wurde von der Werft Chantiers Naval Francais in Caen ab 1927 infolge eines Gegengeschaftes gebaut Die polnische Regierung brauchte einen franzosischen Kredit den sie nur erhalten sollte wenn sie im Gegenzug der Werft einen Rustungsauftrag erteilt Deshalb wurden die ursprunglichen Planungen zum Bau von neun U Booten auf die drei Boote der Wilk Klasse gekurzt und dafur zwei Zerstorer beauftragt Der Bau dauerte vier Jahre zwei Jahre mehr als ursprunglich geplant waren Die Dampfturbinen wurden von Ateliers et Chantiers de la Loire in Saint Nazaire gebaut wahrend die Bewaffnung vom franzosischen Marine Arsenal in Cherbourg bereitgestellt wurde Obwohl der Zerstorer schon am 10 Juli 1928 vom Stapel lief dauerte es noch zwei Jahre bis die polnische Marine das Schiff am 8 Juli 1930 im Hafen von Cherbourg unter dem Namen Wicher in Dienst stellte Der Name bedeutet Starkwind und geht auf die franzosische Tradition zuruck Kriegsschiffe nach Wetterphanomenen zu benennen Eine Woche nach Indienststellung erreichte die Wicher ihren Heimathafen Gdingen und war der erste moderne Neubau der jungen polnischen Marine Das Schwesterschiff Burza wurde obzwar im selben Jahr auf Kiel gelegt erst zwei Jahre spater in Dienst gestellt Die Baukosten fur die beiden Zerstorer betrugen 22 Mio Zloty Einsatzgeschichte BearbeitenEinsatz bis 1939 Bearbeiten In den 1930ern diente die Wicher in verschiedenen Rollen hauptsachlich politischen Zwecken um die polnische Seemacht zu demonstrieren Im Marz 1932 fuhr die Wicher nach Madeira um Marschall Jozef Pilsudski und seine Familie von dort abzuholen Das war die weiteste Reise des Zerstorers Die Wicher wurde am 15 Juni 1932 gemeinsam mit zwei britischen Zerstorern in den Hafen von Danzig entsandt Die Drohgebarde sollte den polnischen Anspruch auf politischen Einfluss in der vom Volkerbund verwalteten Freien Stadt bekraftigen Im August desselben Jahres erfolgte eine Visite in Stockholm 1934 wurden Kopenhagen und Leningrad besucht 1935 Kiel Helsinki und Reval Wahrend der Dienstzeit wurde festgestellt dass u a die Luftabwehrbewaffnung unzureichend ist weshalb es im Herbst 1935 zu einigen Umbaumassnahmen und Modernisierungen kam Es wurden vier schwere 13 2 mm Hotchkiss Maschinengewehre in zwei Doppellafetten montiert Bewaffnung der Wicher 1937 diente die Wicher als Schulschiff und besuchte Parnu Narva Wyborg Turku Mariehamn Nexo Skagen Assens Helsingor Reval und Riga Als es im Marz 1939 zur Memel Krise kam wurden die Wicher und andere Einheiten fur eine Woche in Alarmbereitschaft versetzt Kampfeinsatz Bearbeiten Krafteverhaltnis zu Beginn des Krieges Bearbeiten nbsp nbsp Schlacht Linienschiffe 2 0Leichte Kreuzer 3 0Zerstorer 10 1Minensuchboote 30 6U Boote 10 5Im Laufe des Jahres 1939 wurde entschieden im Falle eines Krieges mit Deutschland die grossen polnischen Uberwasser Einheiten nach Grossbritannien zu retten Dieser als Operation Peking bezeichnete Plan betraf die drei Zerstorer Burza Blyskawica und Grom die schon am 29 August ausgelaufen waren und sich nach Grossbritannien retten konnten Die einzigen grosseren Uberwassereinheiten die vor der polnischen Kuste verblieben waren die Wicher und der schwere Minenleger Gryf Zu Kriegsbeginn am 1 September 1939 war die deutsche Kriegsmarine der polnischen haushoch uberlegen Krafteverhaltnis zu Beginn des Krieges Die Uberlegenheit der deutschen Luftwaffe war noch wesentlich erdruckender Seegefecht in der Danziger Bucht Bearbeiten nbsp Bei Kriegsbeginn war Danzig de facto unter deutscher Kontrolle Im Osten grenzt die Danziger Bucht an die Frische Nehrung die grossteils zum deutschen Ostpreussen gehorte Der Zweite Weltkrieg begann am 1 September 1939 mit der Beschiessung der Westerplatte durch das deutsche Linienschiff Schleswig Holstein Am 1 September erhielt die Wicher den Auftrag den schweren Minenleger Gryf und diverse kleinere Einheiten bei der Operation Rurka zu eskortieren Ziel der Aktion war die Zugange zur Danziger Bucht insbesondere in Richtung des deutschen Flottenstutzpunktes Pillau zu verminen Nachdem Gryf Seeminen von einem Depotschiff ubernommen hatte hielt die kleine Flotte weiter auf den Stutzpunkt in Hela zu Wahrend der Uberfahrt wurden sie von 33 Sturzkampfbombern vom Typ Ju 87 B des Lehrgeschwaders 1 angegriffen Die Gryf wurde leicht beschadigt und der Kommandant getotet Einige Stukas wurden ebenfalls getroffen und leicht beschadigt Auch die Wicher wurde durch indirekte Treffer beschadigt 18 45 Uhr lief die Flottille im Hafen von Hela ein Die Wicher verliess den Hafen wieder um in das geplante Operationsgebiet zu laufen wo sie gegen 22 00 Uhr eintraf Die Operation Rurka war inzwischen abgebrochen worden was dem Kommandanten der Wicher Stefan de Walden aber nicht bekannt war Nach dem Eintreffen im Operationsgebiet wurden zwei deutsche Zerstorer gesichtet Wahrscheinlich handelte es sich um die Richard Beitzen und die Georg Thiele Obwohl die Bedingungen fur einen Artillerie oder Torpedoangriff mit einem Abstand von 4 500 m ideal waren unterliess de Walden einen Angriff da seine Befehle dies eindeutig verboten Er sollte nur angreifen wenn der Feind die Gryf entdeckt Die verblieb aber in Hela und uber den Abbruch der Operation der diese Befehle sinnlos machte war er nicht informiert worden Kurze Zeit danach wurde erneut ein deutsches Schiff aufgeklart und auch diesmal ein Angriff unterlassen Das Schiff wurde als Kreuzer identifiziert was aber nicht stimmen kann da die deutschen Kreuzer sich in anderen Seegebieten aufhielten Wahrscheinlich war es ebenfalls ein Zerstorer Verteidigung von Hela Bearbeiten Am Morgen des 3 September trafen die unter dem Kommando von Konteradmiral Gunther Lutjens stehenden deutschen Zerstorer Leberecht Maass und Wolfgang Zenker vor Hela ein und eroffneten gegen 7 00 Uhr das Feuer Mit Unterstutzung einer Kustenbatterie von vier Geschutzen des Kalibers 15 2 cm antworteten Wicher und Gryf kurz danach Die Gryf wurde zweimal getroffen konnte aber der Leberecht Maass schwere Beschadigungen beibringen Die ebenfalls beschadigte Wolfgang Zenker legte einen Rauchvorhang und beide Schiffe zogen sich aus dem Kampfgebiet zuruck Nachdem der Seeangriff zuruckgewiesen wurde griffen spater in vier Wellen deutsche Kampfflugzeuge und Sturzkampfflugzeuge der I und II Gruppe des Sturzkampfgeschwaders 2 der IV Gruppe des Lehrgeschwaders 1 des Kampfgeschwaders 1 der 3 Staffel der Ku Fl Gr 706 und die 4 Staffel der Tragergruppe 186 an 2 Die Wicher erhielt gegen 15 00 Uhr vier Volltreffer von zwei 250 kg und zwei 50 kg Bomben und sank Ein Seemann wurde getotet 22 verwundet Am selben Tag wurde auch die Gryf von Stukas versenkt Verbleib des Wracks BearbeitenNach Ende der Kampfe bargen die Deutschen das Wrack und schleppten es in seichteres Wasser Einige Quellen behaupten die Kriegsmarine hatte geplant das Schiff zu heben und unter dem Namen Seerose in Dienst zu stellen Nach Kriegsende wurde das Wrack 1946 erneut gehoben und aus dem Hafengebiet entfernt Bis 1955 diente es als Ubungsziel fur Luftangriffe und wurde 1963 teilweise verschrottet Uber 25 des Rumpfes sind bis heute erhalten Die heutige Position des Wracks ist 54 36 N 18 46 O 54 6 18 766666666667 Koordinaten 54 36 0 N 18 46 0 O Siehe auch BearbeitenORP Wicher weitere polnische Schiffe mit dem Namen Wicher Literatur BearbeitenM J Whitley Zerstorer im Zweiten Weltkrieg Motorbuchverlag Stuttgart 2 Auflage 1997 ISBN 3 613 01426 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wicher Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wicher im uboat net engl ein Bild der beiden Wicher Klasse Zerstorer im Hafen von Gdingen SeitenrissFussnoten Bearbeiten ORP ist die Abkurzung fur Okret Rzeczypospolitej Polskiej Kriegsschiff der Republik Polen und der Namensprafix polnischer Schiffe E R Hooton Phoenix Triumphant The Rise and Rise of the Luftwaffe London Arms amp Armour Press ISBN 978 1 85409 181 9 S 182Wicher Klasse ORP Burza ORP Wicher Abgerufen von https de wikipedia org w index php title ORP Wicher 1930 amp oldid 236739011