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Die Kirche Notre Dame de l Assomption im deutschen Sprachraum Maria Himmelfahrt ist eine romisch katholische Kirche in der Diozese Verdun im nordlichen Lothringen der franzosischen Region Grand Est Sie war die Pfarrkirche der Orte Mont und Sassey heute Mont devant Sassey Das Bauwerk zeigt bauliche Stilelemente unterschiedlicher Epochen Es sind romanische Bauteile die in der Literatur als hervorragende Beispiele der Kirchenarchitektur Lothringens beschrieben werden Die Krypta zahlt zum Kostbarsten was romanische Baukunst in Lothringen geschaffen hat 1 1875 wurde die Kirche fur ihre Architektur aber auch fur ihre malerische Lage in die Liste der klassifizierten historischen Monumente Frankreichs aufgenommen 2 Romanischer Chor und Krypta von Notre Dame de l Assomption Ansicht von Osten Langsschnitt von Notre Dame de l Assomption Zeichnung vor 1919 Notre Dame de l Assomption von Westen und Blick uber das Tal der Maas April 2022 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte und Architektur 3 Innenausstattung 4 Sehenswurdigkeiten 4 1 Chor und Krypta 4 2 Portal 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Kirche liegt im Norden des Departements Meuse nordlich von Verdun auf einer Anhohe uber der Maas abseits der kleinen Orte Mont und Sassey Das Maas Departement im Osten Frankreichs ist Teil einer Region die in der Vergangenheit als Grenzregion wiederholt strittiges Objekt deutscher franzosischer Herrschaftsanspruche und der Fehden des regionalen geistlichen und feudalen Adels um die Vorherrschaft im Herzogtum Lothringen war Die exponierte Lage und viele bauliche Anderungen bis hin zu militarischer Nutzung lassen ihre fruhere Bedeutung uber die einer gewohnlichen Ortskirche hinaus annehmen Spuren eines fruheren Frauenklosters sind oberirdisch nicht mehr vorhanden Geschichte und Architektur BearbeitenFranzosische Historiker vermuten eine keltische Kultstatte sanctuaire celtique als Vorgangerbau eines christlichen Kirchenbaus der gallo romanischen Epoche Im 7 Jahrhundert soll die heilige Begga um 620 17 Dezember 692 693 oder 695 eine Ururgrossmutter Karls des Grossen den nach benediktinischen Regeln lebenden Kanonissen aus dem wallonischen Andenne Grundrechte auf dieser Anhohe uber der Maas gestiftet haben Als im 9 Jahrhundert ihr Kloster in Andenne das gleichfalls eine Stiftung der hl Begga gewesen sein soll von Normannen oder Magyaren geplundert und zerstort wurde ubersiedelten die Kanonissen nach Mont wo sie seit alters Guter besassen 3 Das dortige Gotteshaus wurde zur Domanialkirche oder auch Prioratskirche der Niederlassung der Kanonissen 4 Im 11 Jahrhundert wurde eine dreischiffige flachgedeckte Basilika mit ostlichem Querschiff erbaut Nach H Collin wurde sie in dieser Zeit von der Vogtei der Burggrafschaft Dun verwaltet und unterstand der Gerichtsbarkeit des Herzogs von Lothringen Geistlicher Herr war der Bischof von Reims Ein Umbau Mitte des 12 Jahrhunderts hatte den Umfang eines Neubaus Die Ostanlage mit Querschiff Apsis Chor und Nebenchoren mit zwei nach innen offenen Chorflankenturmen sowie die darunterliegende Krypta entstanden neu Die Arkaden wurden erweitert und erhielten nach oben zugespitzte Bogen Mit diesem Datum wird der Bau der Kirche verbunden und ordnet sie der Spatromanik zu Charakteristisch fur diese Architektur sind die von Verdun ubernommene Ausfuhrung der polygonalen Apsis die Gestaltung beider Chorflankenturme und der Halle und die aus Burgund und der Provence bereits bekannte Ornamentik von Bogen und der Kapitelle Am Ende des Jahrhunderts wurde das sudliche Schiff erneuert und grossere Reparaturen am nordlichen Teil wurden ausgefuhrt In dieser Zeit stritten sich die Grafen von Bar und Luxemburg um die Herrschaft uber Lothringen Die Kirche wurde mit einer Anhebung des Kirchendaches und Erhohung der Seitenwande und darin Schiessscharten wehr und verteidigungsfahig gemacht Nach anderer Beschreibung stammen diese baulichen Veranderungen aus dem 17 Jahrhundert der Zeit des Dreissigjahrigen Krieges Im 13 Jahrhundert erhielt das Kirchenschiff eine gewolbte Decke und das gotische figurenreiche Portal an der Sudseite Im 14 Jahrhundert wurde der viereckige Turm an die Westfront gebaut Seine Funktion ist ungeklart Es wird angenommen dass er von den zusammengefuhrten Kommunen Mont und Sassey im Zusammenhang mit der Erlangung ihrer Gemeindefreiheit erbaut wurde Immer wieder waren Ausbesserungen nach wiederholtem Beschuss erforderlich Marodierende englische und burgundische Soldnertruppen des Hundertjahrigen Krieges werden auch die Niederlassung der Andenner Kanonissen nicht verschont haben Grossere bauliche Veranderungen aber erfolgten nicht mehr das Bauwerk hatte weitgehend sein heutiges Aussehen erhalten Ein mit 1312 datiertes Urbar ein historisches Bestandsverzeichnis der Diozese Reims beschreibt die Kirche mit Parrochia de Montibus in Imperio fundata in honore B Marie Virginis Patronus capitulum B Marie de Andenne Leodiensis diocesis was heisst In der Pfarrei von Mont im Kaiserreich Heiliges Romisches Reich 5 gestiftet der gesegneten Jungfrau Maria unter dem Patronat des Kapitels der gesegneten Jungfrau Maria der Diozese Luttich 6 Im 17 Jahrhundert verheerten der Dreissigjahrige Krieg die Religionskriege und die Entfestigungspolitik von Ludwig XIV die nahezu alle lothringischen Schlosser Burgen Festungen und befestigte Kirchen wehrunfahig machen sollte auch die Maasregion Der Kirche von Mont wurden Mittelschiff Chor und die beiden Chorturme zerstort aber zugig wieder aufgebaut Eine Erhohung des Chores geschah um einen Zufluchtsort mit Schiessscharten zur Verteidigung zu schaffen Zum Schutz der Figuren des Portals wurde eine Vorhalle gebaut nicht ungewohnlich bei sakralen Gebauden hier noch im Stil der Gotik Im 18 Jahrhundert gab es mehrfach Arbeiten an der Kirche 1717 und 1732 am Turm 1754 wurde die Vorhalle des Seitenportals wieder aufgebaut und ab 1772 die Fenster des Querschiffes und des nordlichen Seitenschiffes vergrossert Mit der Revolution Ende des 18 Jahrhunderts begann wie in fast ganz Frankreich die Zeit der Aufgabe und Vernachlassigung sakraler Bauwerke In der Mitte des 19 Jahrhunderts wurden die beiden Chorturme die im 17 Jahrhundert zerstort worden waren wieder neu errichtet 1878 oder 1879 zehn Jahre nach der Klassifizierung gab es eine Reihe von Restaurierungsmassnahmen die mit rucksichtslos 7 und desastros 8 beschrieben wurden Oberhalb der Dachgesimse einschliesslich der Profile wurde fast alles verandert und erneuert Es wurden die beiden Eckturme der Apsis und die Gewolbe von Apsis Chor und Querschiff mit den Kuppeln ohne jede kunsthistorische Begrundung 9 erhoht was der Kirche ein neues verandertes Raumgefuhl gab Die Giebel von Querschiff und der Apsis wurden vollig erneuert Im Apsisbogen verschwanden dabei die kleinen Saulen Weil es fur diese Arbeiten keinerlei ursprungliche Angaben gab hielt man sich als Muster an die Kathedrale von Verdun Gut ein halbes Jahrhundert spater hielt man dann diese Imitationen fur die ursprungliche Form und bezeichnete die Kirche von Mont als verkleinerte Version von Verdun 10 Im Inneren wurden ursprunglich verzierte Kapitelle und Vierungspfeiler durch grob behauene Steine ersetzt Ein einziges Kapitell mit kunstvollem Geranke blieb erhalten 11 1901 vernichtete in Brand die Turmuhr drei Glocken den Turmhelm und die Orgel 1906 wurden diese Schaden behoben Im Ersten Weltkrieg lag die Kirche im Frontbereich Granatsplitter trafen 1914 und 1918 das Bauwerk Letzte grossere Restaurierungen am Hauptschiff und den Kuppeln begannen 1928 1929 erhielt das nordliche Seitenschiff eine neue Kuppel 1931 wurde der Turm aussen restauriert und eine neue Orgelempore gebaut nbsp Hinweis auf ein deutsch franzosisches Gefecht im 1 Weltkrieg 1914 Damaliger Kommandeur der deutschen Truppen war ein Leutnant Erwin Rommel spaterer Feldmarschall der deutschen Wehrmacht Innenausstattung BearbeitenNotre Dame de l Assomption wird nicht mehr als Pfarrkirche genutzt Ausstattungsobjekte wie eine monumentale romanische Madonna mit Jesuskind eine Pieta und eine Christusfigur beide letzteren aus dem 16 Jahrhundert befinden sich im Musee de la Princerie in Verdun Mehrere Grabplatten des Klerus aus dem 15 bis 18 Jahrhundert befinden sich in den sudlichen und nordlichen Querschiffen Ebenfalls in letzterem Querschiff sind noch Reste von Wandmalereien zu erkennen deren Existenz schon 1669 erwahnt wurde Die ursprunglichen Glocken der Kirche eine 1434 davon gestiftet wurden Mitte de 19 Jahrhunderts eingeschmolzen 12 Sehenswurdigkeiten BearbeitenChor und Krypta Bearbeiten Chor und Krypta sollen von lombardischen 13 Bauleuten in der Mitte des 12 Jahrhunderts errichtet worden sein Die Krypta blieb bis auf zwei Treppen als neue Zugange vor Eingriffen der Restaurierungsszeit verschont H Collin beschreibt die Architektur der Krypta mit sie ist eine der schonsten ihrer Art in der romanischen Baukunst und ganz bestimmt die bemerkenswerteste in Lothringen Die Vortrefflichkeit ihrer Proportionen sowie ihre architektonische und technische Qualitat sind das Kennzeichen einer Kunst im Vollbesitz ihrer Moglichkeiten Ubersetzung aus dem Franzosischen 14 nbsp Krypta von Notre Dame de l Assomption in alter schwarz weiss Fotografie von vor 1919 nbsp Zeichnungen von romanischen Kapitellen 12 Jh in Notre Dame de l Assomption Die altere deutsche Kunstgeschichte ordnet beide Gebaudeteile der Trierer Lothringer Baugruppe zu 15 Sie entstanden nach dem Vorbild des polygonalen Chors der Kathedrale von Verdun von Mitte des 12 Jahrhunderts an Spater aber im selben Jahrhundert wurden die Apsis der Trierer Simeonskirche und die Ostanlage des Trierer Doms 16 in gleicher Weise errichtet Die Krypta von Mont ist auf Grund der Hanglage der Kirche ganz oberirdisch erbaut Zusammen mit den funf grossen Fenstern erscheint das Innere fur eine Unterkirche unerwartet hell und lichtdurchflutet Ihre liturgische Bedeutung ist unbekannt Fur eine Grablege fruherer Wurdentrager Stiftsangehoriger oder ein Memorial fur die legendare Stifterin Begga fehlen anerkannte Hinweise Die Besonderheiten trierisch lothringischer Spatromanik sind eine polygonale Apsis mit Strebepfeilern und die floralen Verzierungen an Bauteilen Die spatromanischen Kirchenbauten in den Trierer Suffraganbistumern Metz Toul und Verdun zeigen keinen veranderten Raumstil sondern einen neuen Ornamentstil Sie bleibt in den Grundvoraussetzungen dem Rhein Maas Gebiet verbunden bildet aber eine aus Burgund kommende und entlehnte Ornamentik eigenstandig um und entwickelt jenen typisch lothringischen erst feingliedrigen spater fast barock uppigen Stil 17 Portal Bearbeiten Das Portal ist das einzige noch erhaltene Figurenportal in der oberen Maasregion Es zeigt unter anderem in den sechs Altersstufen der Menschheit die Entstehung der Welt von Adam bis Christus Links und rechts des Eingangs sind unter architektonischen Baldachinen jeweils funf stehende Figuren zu sehen Sie sind bis zu 2 10 Meter gross und aus gelblichem Kalkgestein skulptiert 18 Bis zu der Restaurierung waren seit dem 17 Jh Gewander Gesichter und Hande gelblich und rotlich bemalt Haare Augenbrauen Barte usw schwarz Adam und Evas Blatterschurze waren grun Auf alten Fotografien erkennt man eine alles uberlagernde schwarzliche Oberflache aus Algen 19 Ihr gotischer Stil ahnelt den Portalskulpturen der Kathedrale von Reims wirkt aber archaischer schwerfalliger Es sind links Adam und Eva beide bedeckt mit einem Blatterkleid Daneben Mose mit den Gesetzestafeln Abraham mit dem zu opfernden Sohn auf einem aufgeschichteten Holzstoss Das Ende der Reihe zeigt Noach mit dem Opferfeuer nach der Sintflut Die linke Seite beginnt mit der Jungfrau Maria dem Erzengel Gabriel dem Propheten Jesaia oder dem Evangelisten Johannes Die funfte Figur ist der Prophet Ezechiel bei Reiners Apostel Petrus mit dem aus dem Tempel stromenden Wasser dem Heilwasser der Lehre Christi und Symbol der Erlosung durch die Taufe Rechts und links der Vorhalle stehen in Nischen der gekronte Konigsprophet David und erkennbar mit einem Stab der erste Hohepriester Aaron In dem mittleren Eingangspfeiler sind nur noch ein Heiligenschein und ein kronender Baldachin vorhanden Es wird angenommen dass hier eine Statue Unserer Lieben Frau stand der Patronin der Kirche von Mont devant Sassey Das Tympanon zeigt horizontal dreigeteilt die Kindheitsgeschichte Jesu Auf dem Tursturz die Mutter Maria auf einem Lager liegend halb verdeckt durch einen Vorhang die Geburt Jesu ist wohl gerade geschehen Von einem ein Weihrauchfass schwenkenden Engel sind noch Fragmente erhalten Das daruber befindliche Register zeigt von rechts nach links die Verkundigung und Anbetung der Hirten oder Konige und die Flucht nach Agypten Im oberen Register ist noch die Ermordung der Unschuldigen Kinder zu erkennen und vermutlich das Wunder des Weizenfelds Ganz oben unter dem Schlussstein stellt eine gekronte Figur im Schneidersitz den Konig Herodes dar der die Ermordung der Kinder befohlen hatte nbsp Teilansicht vom gotischen Portal der romanischen Kirche Notre Dame de l Assomption 2022 nbsp Geburt und Kindheitsgeschichte Jesu Fotografie vermtl Ende 19 Jh vor der Restaurierung nbsp Johannes Evangelist Erzengel Gabriel Jungfrau Maria Fotografie vermtl Ende des 19 Jh nbsp Eva und Adam Moses mit der Gesetzestafel Fotografie vermtl Ende des 19 Jh Literatur BearbeitenHeribert Reiners Wilhelm Ewald Kunstdenkmaler an Maas und Mosel Munchen 1919 Uwe Anhauser Lothringen DuMont Kunst Reisefuhrer Koln 1985 ISBN 3 7701 1600 3 Hans Gunther Marschall Rainer Slotta Romanisches Lothringen Wurzburg 1985 ISBN 3 429 00929 4 Hubert Collin Les Trois Eveches et l ancien duche de Bar Paris 1991 S 229 239 https gallica bnf fr ark 12148 bpt6k3209959k f231 itemWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Notre Dame de l Assomption Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten U Anhauser Lothringen S 121 Liste des Monuments historiques de la Meuse Quellen zu diesem Beitrag sind auch altere franzosische Schriften zitiert in dem 1919 erschienenen Kunstdenkmaler zwischen Rhein und Mosel u a F Houzelle Notes historiques sur Mont Montmedy 1905 H Reiners zitiert Misson Le Chapitre noble de Sainte Begge a Andenne Brussel 1889 Es blieb bis zur franzosischen Revolution am Ende des 18 Jahrhunderts im Besitz des wallonischen Frauenstifts Graf Heinrich von Luxemburg war in dieser Zeit deutscher Konig H Collin zitiert aus einer Histoire de Lorraine von 1728 in Les Trois Eveches S 234 so H Reiners in Kunstdenkmaler S 41 H Collin in Les Trois Eveches S H G Marschall R Slotta Romanisches Lothringen S 215 H Collin Les Trois Eveches S 232 H Reiners Kunstdenkmaler S 135 und H G Marschall in Romanisches Lothringen S 215 H Collin Les Trois Eveches S 238 H Reiners Kunstdenkmaler S 46f H Collin Les Trois Eveches S 237 in Frankreich plan roman rhenan oder ecole messine H G Marschall R Slotta Romanisches Lothringen Zeittafel S 100 H Marschall Romanisches Lothringen S 22 Eisenoolith aus einem Steinbruch nahe Mont Ausfuhrlich bei H Reiners Anmerkungen 108 ff S 137 138 49 41219 5 166144 Koordinaten 49 24 43 9 N 5 9 58 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Notre Dame de l Assomption Mont devant Sassey amp oldid 237625564