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Die Gartenstadt Neu Tempelhof oft auch als Fliegerviertel bezeichnet ist eine ab dem Jahr 1911 auf dem westlichen Tempelhofer Feld im Berliner Ortsteil Tempelhof entstandene Wohnsiedlung mit gut 16 000 Einwohnern 1 Die Bebauung wurde durch die Ereignisse des Ersten und Zweiten Weltkriegs unterbrochen und in deren Folge das stadtebauliche Konzept vom burgerlichen Mietshausbau vor 1914 uber die dorfliche Gartenstadt der 1920er Jahre zur aufgelockerten Bebauung der 1950er Jahre mehrfach verandert Die Bebauung konnte erst in den 1960er Jahren abgeschlossen werden Mit 72 Millionen Mark kaufkraftbereinigt in heutiger Wahrung rund 460 Millionen Euro war es das seinerzeit grosste Immobiliengeschaft im Deutschen Reich Eingangstor an der Manfred von Richthofen Strasse Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Verkauf durch den Militarfiskus 1 2 Erwerb durch die Gemeinde Tempelhof 2 Lage 3 Bebauung 3 1 Bis 1914 Bereich A 3 2 Gartenstadt Neu Tempelhof Bereich B 3 3 Siedlungsbau der 1920er und 1930er Jahre 3 3 1 Bereich C1 3 3 2 Bereich C2 3 3 3 Bereich C3 3 3 4 Bereich C4 3 3 5 Bereich C5 3 3 6 Bereich C6 3 4 Grossbausiedlungen der 1950er und 1960er Jahre 3 4 1 Bereich D1 3 4 2 Bereich D2 3 4 3 Bereich D3 3 4 4 Bereich D4 3 5 Einzelbauten 4 Parkring Neu Tempelhof 5 Fliegerviertel 6 Heutige Situation 7 Bekannte Anwohner 8 Mahnmale 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVerkauf durch den Militarfiskus Bearbeiten Das Tempelhofer Feld das das preussische Militar seit 1722 als Exerzier und Ubungsplatz genutzt hatte wurde 1826 1827 von den Tempelhofer Bauern an den preussischen Staat verkauft weil es durch die militarische Nutzung nur noch eingeschrankt fur die Landwirtschaft geeignet war Da das Gelande inzwischen fur grossraumige Militarubungen zu klein geworden war erschloss das Militar neue Ubungsflachen in Doberitz und Wunsdorf sodass das Tempelhofer Feld nicht mehr benotigt wurde Der Teil westlich des Tempelhofer Damms konnte deshalb verkauft werden wahrend der ostliche Teil weiterhin als Ubungs und Aufmarschgebiet der in Berlin stationierten Truppen benutzt wurde insbesondere auch fur Flugversuche nbsp Bereich A Tempelhofer Feld 1914Zu Beginn des 20 Jahrhunderts zeigte die Stadt Berlin kein Interesse am Kauf des Gelandes und lehnte 1902 eine Eingemeindung ab Dies anderte sich als das Kriegsministerium 1908 das Tempelhofer Feld verkaufen wollte bereits 1907 war ein kleines auf der Berliner Gemarkung liegendes Aufmarschfeld an die Stadt verkauft worden Voraussetzung fur ein derartiges Geschaft war die Umgemeindung des Tempelhofer Feldes nach Berlin Da sich die Verhandlungen uber diesen Verkauf langere Zeit hinzogen und auch der Militarfiskus den Verkauf bis 1908 ruhen liess glaubte der Magistrat die Verhandlungen uber den Verkauf des Gelandes aufschieben zu konnen Inzwischen waren aber die Verkaufsplane der Offentlichkeit bekannt geworden sodass sich nun auch der Landkreis Teltow zu dem Tempelhof gehorte und die Provinz Brandenburg einmischten Die dortigen Beamten waren der Meinung dass das Tempelhofer Feld in Tempelhof verbleiben musste Die aufstrebende Stadt Schoneberg legte 1909 durch ihren Stadtbaurat Friedrich Gerlach im Auftrag des Kriegsministeriums einen Bebauungsplan vor der ein abwechslungsreiches Strassenbild vorsah das durch enge gebogene Strassen die sich zu unterschiedlich grossen Platzen aufweiteten reprasentiert wurde Der Entwurf entstand im Geiste des osterreichischen Stadtplaners Camillo Sitte der 1889 sein Buch Der Stadtebau nach seinen kunstlerischen Grundsatzen veroffentlicht hatte Da das Kriegsministerium an einem moglichst hohen Verkaufspreis interessiert war sah der Plan eine funfgeschossige Blockrandbebauung vor die zu einer hohen Bebauungsdichte gefuhrt hatte Die Stadt Berlin trieb allerdings die Eingemeindung weiter voran und legte 1910 einen durch Hermann Jansen bearbeiteten Bebauungsplan vor der ebenfalls gewundene Strassen sowie einen bis zu 180 Meter breiten Grunstreifen mit Parks Sport und Spielanlagen und einer Promenade vorsah Der Grunstreifen sollte eine Verbindung zwischen dem Viktoriapark in Kreuzberg und den Parkanlagen in Tempelhof schaffen 2 Eine Blockrandbebauung ohne Seiten und Quergebaude ergab eine verminderte Bebauungsdichte Der Militarfiskus begrusste diese Plane weil allein der Stadt Berlin eine derartig grosse Immobilientransaktion zugetraut wurde Der Militarfiskus der zuvor bereits an anderen Spekulationsgeschaften beteiligt war hatte sich unterdessen mit der Gemeinde Tempelhof uber den Verkauf geeinigt Entscheidend hierfur war dass die Deutsche Bank mit der Gemeinde Tempelhof und Unterstutzung des Landkreises Teltow einen Finanzierungsplan ausarbeitete Es kam zur Grundung der Tempelhofer Feld Aktiengesellschaft fur Grundstucksverwertung an der sich auch die Dresdner Bank und spater die Darmstadter Bank fur Handel und Industrie beteiligte Vorstand der Aktiengesellschaft wurde der Immobilienunternehmer Georg Haberland der bereits mit der Berlinischen Boden Gesellschaft bei der Entwicklung des Bayerischen Viertels in Schoneberg sowie des Rheingauviertels in Wilmersdorf und anderen Projekten im Sudwesten Berlins eine wichtige Rolle gespielt hatte Erwerb durch die Gemeinde Tempelhof Bearbeiten Noch kurz vor Abschluss des Kaufvertrages hatte das Armee Verwaltungs Departement durch Einschalten eines unbekannten privaten Konsortiums als Kaufinteressenten versucht den Kaufpreis in die Hohe zu treiben Letztendlich kaufte die Gemeinde Tempelhof am 31 August 1910 den westlichen Teil des Tempelhofer Feldes fur 72 Millionen Mark zuruck 3 Die Summe sollte in einzelnen Raten bis 1930 bezahlt werden Da der Kaufpreis fur die mittellose Gemeinde Tempelhof sehr hoch war hatte der Militarfiskus dafur gesorgt dass der polizeiliche Bebauungsplan geandert wurde und das verkaufte Gebiet ab 1907 zu 70 bebaut werden konnte Durch die Interessenkollision beim Verkauf verlor Haberland sein Stadtverordnetenmandat Werner Hegemann beschreibt in seinem Buch Das steinerne Berlin 1930 den Verkauf des Tempelhofer Feldes als klassisches Beispiel engstirnigen fiskalischen Bodenwuchers und amtlich legitimierter Korruption Die mit Haberland und anderen Spekulanten zusammenarbeitenden Behordenvertreter wurden nicht zur Rechenschaft gezogen Die Gemeinde Tempelhof war an einer wohlhabenden mittelstandischen Bevolkerung interessiert weshalb das neue Viertel mit ausgedehnten Grunflachen elektrischer Strassenbeleuchtung und einem U Bahn Anschluss grosszugig geplant wurde Zwei Kirchen funf Schulen und ein Verwaltungsgebaude wurden fur die neuen Bewohner vorgesehen Ein wichtiges Element war ein 80 120 Meter breiter Parkgurtel der das Gebiet halbkreisformig durchziehen sollte Diese Vorgaben fuhrten zu einem neuen Bebauungsplan Wettbewerb an dem sich Felix Genzmer Theodor Goecke Bruno Mohring Josef Stubben und Friedrich Gerlach beteiligten Die der Fachwelt im Jahr 1911 vorgelegten Entwurfe sorgten fur grosses Aufsehen Lage Bearbeiten nbsp Unterschiedliche BauphasenDie Siedlung Neu Tempelhof liegt auf einem klar abgegrenzten 145 Hektar grossen Gebiet zwischen der Dudenstrasse im Norden dem Tempelhofer Damm im Osten der Ringbahn und der Stadtautobahn im Suden und der Bahnstrecke Berlin Dresden im Westen Im Norden grenzt das Gebiet an Kreuzberg im Osten an den ehemaligen Flughafen Tempelhof im Suden an Tempelhof und im Westen an den Ortsteil Schoneberg Ostlich der Dresdener Bahn entstanden ab den 1890er Jahren Kasernen fur die hier stationierten Eisenbahnregimenter Lediglich der Ballonfahrerweg und die Boelckestrasse sowie der Tempelhofer Damm unterqueren diese Verkehrstrassen Seit November 2012 ermoglicht der Alfred Lion Steg Fussgangern und Radfahrern die Uberquerung der Bahntrasse zum Ortsteil Schoneberg Die wichtigsten Strassen sind die Boelckestrasse die Manfred von Richthofen Strasse und der Werner Voss Damm sowie der begrenzende Tempelhofer Damm Bebauung BearbeitenBedingt durch zwei Kriege erstreckte sich die Bebauung nicht ohne konzeptionelle Bruche uber einen Zeitraum von 60 Jahren von 1909 bis in die spaten 1960er Jahre In Neu Tempelhof lassen sich daher vier Bauabschnitte entsprechend Bereiche A B C und D voneinander unterscheiden die nacheinander entstanden und auf unterschiedlichen Konzepten beruhen Bis 1914 Bereich A Bearbeiten nbsp Bereich A Eingangsgebaude zu Neu TempelhofIm Nordosten zwischen Dudenstrasse Manfred von Richthofen Strasse Kaiserkorso und Tempelhofer Damm entstanden 1912 1913 funfgeschossige Mietshauser in hochverdichteter Bebauung die entsprechend dem vom Militarfiskus durchgesetzten Bebauungsplan fur das gesamte Gebiet vorgesehen war Die Planungen sahen Wohnungen fur 70 000 Einwohner vor Die Tempelhofer Feld Aktien Gesellschaft fur Grundstucksverwertung seit 1911 mit der Erschliessung Neu Tempelhofs betraut liess die beiden halbrunden geschwungenen Wohn und Geschaftshauser 4 von Bruno Mohring und Hermann Speck errichten um fur das neue Wohngebiet zu werben Die beiden imposanten Gebaude dienen als Tor zur Bebauung des Tempelhofer Feldes Bis zum Jahr 1914 entstanden entlang der Burgherrenstrasse dem Kaiserkorso der Manfred von Richthofen Strasse bis zum Wolffring mehrere Wohnblocke von denen aber der Block zwischen Bayernring und Badener Ring und das Eckgebaude am Wolffring im Zweiten Weltkrieg zerstort wurden Der Erste Weltkrieg und die ihm folgende Inflation verhinderten die weitere Umsetzung der dichten Wohnbebauung Gartenstadt Neu Tempelhof Bereich B Bearbeiten nbsp Bereich B Gartenstadt Neu Tempelhof nbsp Bereich B Dorflicher Platz in der Wiesenerstrasse nbsp Bereich B Rosengarten am RumeyplanVon 1920 bis 1928 entstand die nach dem Vorbild englischer Gartenstadte in aufgelockerter Bauweise und mit Garten durchsetzte vom damaligen Tempelhofer Bezirksstadtbaurat Fritz Brauning errichtete Kleinhaussiedlung die Gartenstadt Neu Tempelhof Sie ist nicht nur die grosste derartige Anlage im Berliner Stadtgebiet sondern auch das stadtebaulich bedeutendste Ensemble dieser Epoche im Bezirk Tempelhof Auf Grundlage des bestehenden Bebauungsplans entstand durch Brauning ein neuer denn die Erschliessung und der Strassenbau sowie der Parkgurtel waren zu Beginn der Siedlungstatigkeit schon so weit fortgeschritten dass die Linienfuhrung des alten Bebauungsplans in wesentlichen Teilen beibehalten werden musste In den Wohnstrassen wurden aber die Strassenbreite erheblich verringert sodass hier die heute pragenden Vorgarten entstehen konnten An mehreren Stellen z B Wiesenerstrasse offnen sich kleine Platze die eine dorfliche Atmosphare schaffen An der Ostseite gegenuber dem ehemaligen Flughafen Tempelhof wurde die Siedlung durch mehrgeschossige Bauten abgeschlossen die eine ahnliche Funktion wie eine Stadtmauer haben Die neu gegrundete Gemeinnutzige Tempelhofer Feld Heimstatten GmbH an deren Grundkapital von funf Millionen Mark die Stadt Berlin zu 70 Prozent beteiligt war konnte auf Initiative des sozialdemokratischen Staatssekretars im preussischen Wohlfahrtsministeriums Adolf Scheidt rund 100 Hektar Baugrund erwerben Hier sollten ca 2000 Wohnhauser mit drei bis funf Zimmern entstehen um sie zunachst heimgekehrten Kriegsteilnehmern und ihren Familien anzubieten Die Gartenstadt ist durch zweigeschossige Einfamilienhauser mit Gartenland gekennzeichnet wobei im Wesentlichen nur zwei Haustypen verwendet wurden die in Gruppen zueinander angeordnet sind ein zweiachsiger von ca 5 m 9 m Grundflache mit Kuche und drei Wohnraumen und ein dreiachsiger von ca 7 m 9 m Grundflache mit Kuche und funf Wohnraumen Bei allen Hausern ist die Moglichkeit des nachtraglichen Einbaus einer Dachkammer vorgesehen worden um nach Bedarf spater noch weiteren Raum zu gewinnen Ein typisches Haus mit vier Zimmern Kuche Bad Toilette und Flur und 250 m Garten kostete 20 000 Mark wovon die Kaufer ein Drittel selbst aufzubringen hatten und den Rest durch Darlehen finanzieren konnten Von den geplanten 2000 Hausern wurden bis 1930 aus Kostengrunden nur ca 1000 realisiert Besondere Lebendigkeit der raumlichen Gestaltung wird durch wechselnde Breite der Vorgarten erzielt da an einzelnen Stellen auch Nutzergarten bis zu zwolf Meter Tiefe vor die Hausfront gelegt wurden Dadurch ist eine rhythmische Folge unterschiedlicher Strassenraume oft in geschwungener Form entstanden deren Gegensatze durch jeweils einheitlichen Anstrich der Gebaude in den verschiedenen Strassenabschnitten unterstrichen wurde Wesentlich gepragt wird die Siedlung ausserdem durch die Grunanlagen insbesondere den Parkring und den Adolf Scheidt Platz als Siedlungsmittelpunkt Die Anlage des Parkrings geht auf einen Wettbewerbsentwurf von Fritz Brauning aus dem Jahr 1911 zuruck 5 Siedlungsbau der 1920er und 1930er Jahre Bearbeiten Parallel zum Bau der Gartensiedlung entstanden ab 1926 Wohnanlagen am Rand des Gebietes die vor allem als Schutz vor dem Larm des Flughafens und der S Bahn dienen sollten woraus die vier und funfgeschossige Bauweise resultiert Jedoch wurde diese Bautatigkeit 1931 1932 eingestellt sodass auch dieses Konzept unvollendet blieb Bereich C1 Bearbeiten nbsp Bereich C1 Blockrandbebauung in der Hoeppnerstrasse nbsp Bereich C1 Blockrandbebauung in der GontermannstrasseIm Jahr 1926 begann der dritte Bauabschnitt mit einer viergeschossigen Blockrandbebauung von Fritz Brauning entlang der Gontermann und Hoeppnerstrasse welche die Siedlung von der Ringbahn abschirmen und sie raumlich vom Kasernengelande an der General Pape Strasse trennen soll Im Bereich der Gontermann und Hoeppnerstrasse wird der Stadtmauercharakter der langgezogenen viergeschossigen Randbebauung durch Loggien mit Rundbogenoffnungen betont Einfassung der Bogen aus braunem Sichtmauerwerk das in den unverputzten aus Ziersteinen gemauerten Mittelpfeiler der Doppelloggia uberleitet Dieser Teilbereich wird durch folgende spezielle Gestaltungsmerkmale gekennzeichnet Ockerfarbene Putzbauten in Sandputz mit Walmdach ursprunglich rote Tonziegel Biberschwanz Doppeldeckung Traufausbildung als gerade braune Holzverschalung Sockel und Rundbogen der Eingange braunes Sichtmauerwerk Fensterfaschen in farbig leicht abgesetztem Glattputz Holzfenster mit Kampfer einem oder zwei Pfosten und Sprossenteilung teilweise Schallschutzfenster nachtraglich mit Metallrahmen und ohne Unterteilung Eingangsturen aus Holz mit Ausfachung farbig gestrichen grun bzw rotbraun Gliedernde Elemente bilden vorspringende Bauteile sowie einige grossere Rucksprunge Bastionen als platzartige Erweiterung des Strassenraumes auf der West bzw Sudseite in einem Fall als Tordurchgang zum ehemaligen Kasernengelande 6 Zwischen Gontermannstrasse und Baumerplan befindet sich das 1927 1928 entstandene St Joseph Krankenhaus Berlin Tempelhof nach Planen von Ludwig Hoffmann und Friedrich Hennings 7 Bereich C2 Bearbeiten nbsp Bereich C2 Eingangstor an der Manfred von Richthofen StrasseDie 1927 erbaute sudostliche Ecke der Siedlung von Fritz Brauning am S Bahnhof Tempelhof ein eigenstandiges Bauensemble Die Eingangssituation zum Gartenhausgebiet wird durch die Strassenuberbauung Manfred von Richthofen Strasse als Stadttor ausgebildet Die hohen Tonnengewolbe tragen zwei Wohngeschosse und das im Bereich der Uberbauung ausgebaute Dachgeschoss wodurch die Wirkung erhoht wird Die bekronenden Dachaufbauten sind nicht mehr vorhanden Die Fassaden der viergeschossigen Bauten mit Walmdach sind durch symmetrisch angeordnete Erker und Loggien gegliedert Ein mittlerer dreieckiger Giebel betont die Ruckfront des zur Hoeppnerstrasse offenen quadratischen Hofes 8 Bereich C3 Bearbeiten nbsp Bereich C3 Blockrandbebauung von Eduard Jobst Siedler 1927 1928Die daran anschliessenden Gebaude am Tempelhofer Damm von Eduard Jobst Siedler entstanden 1927 1928 und bilden den ostlichen Abschluss zum Tempelhofer Feld wiederum in Stadtmauer ahnlicher Funktion Der Komplex besteht aus drei Gebaudeeinheiten bei denen zwei parallele Baukorper durch hofbildende Treppenhauser miteinander verbunden sind Das in gerader Front durchlaufende Erdgeschoss trennt ein Gesimsband aus Zierklinkern von den Obergeschossen was durch braunen Sandputz im Gegensatz zum ockerfarbenen Putz der Obergeschosse betont wird Breite Risalite bundig mit dem Erdgeschoss und dazwischenliegende Balkonbander gliedern die Strassenfassade der Obergeschosse Die Risalite tragen ein Walmdach das in das hohe Walmdach des Hauptbaukorpers ubergeht Kleine Dachgauben mit Giebeldach unterbrechen die Hauptdachflache uber den Balkonbandern und ordnen sich ihr unter An den Strasseneinmundungen bilden niedrige viergeschossige Endbaukorper symmetrische Toroffnungen zur Gartenhaussiedlung Bedingt durch Kriegszerstorungen wird die Verbindung zwischen diesem Gebaudekomplex und dem Eckensemble von Brauning Bereich C2 durch erganzende Bauten der 1950er Jahre gebildet 9 Bereich C4 Bearbeiten nbsp Bereich C4 Haus am MohnickesteigIn diesem 1931 ebenfalls von Fritz Brauning errichteten Bereich war ursprunglich eine Erweiterung der Gartenhaussiedlung geplant In der Gestaltung und Anordnung der Baukorper schuf der Architekt einen organischen Ubergang bzw eine Antwort auf die von ihm erbauten angrenzenden Bereiche Gartenhaussiedlung und Stadtmauer Zur Boelckestrasse und zum Hessenring gibt es dreigeschossige Putzbauten ockerfarbener Madenputz mit Walmdach zur Hoeppnerstrasse viergeschossige ebenfalls Walmdach ockerfarbenen Sandputz wie die Stadtmauer gegenuber zum Mohnickesteig steht ein mittlerer viergeschossiger Baukorper mit zusatzlichem Attikageschoss und Flachdach symmetrisch eingefasst von dreigeschossigen Bauteilen mit Walmdach 10 Folgende spezielle Gestaltungsmerkmale kennzeichnen diesen Teilbereich Brauner Klinkersockel zum Gartenhausgebiet zusatzliches Gesimsband im Erdgeschoss und Rundbogen uber den Eingangen aus braunem Sichtmauerwerk hier graubeigefarbener Sandputz zwischen Sockel und Gesimsband Fensterfaschen Loggieneinfassungen und Traufgesims Hohlkehle in rotbraunem Glattputz abgesetzt Zur Hoeppnerstrasse rechteckige Eingangsoffnungen kein Gesimsband Farbigkeit wie vor braune Klinkerpfeiler an Loggien und Balkonen Zum Mohnickesteig rechteckige braune Sichtmauerwerk Umrahmungen der Eingange mattrosa abgesetzte Balkone in Glattputz mit Klinkerpfeilern Ockerfarbene Sandputzfassade des Flachdachteils die anschliessenden Baukorper wahrscheinlich andersfarbig heute mattgrun Fensterfaschen wie vor Glattputz rotbraun Bereich C5 Bearbeiten nbsp Loewenhardtdamm Wohnanlage von Fritz BrauningDie 1930 bis 1931 nach den Planen von Fritz Brauning und Ernst und Gunther Paulus entstandene Wohnanlage weist eine hohere Bebauungsdichte auf als die Gartenstadt Neu Tempelhof Die funfgeschossige mit Walmdachern versehene Wohnanlage besteht aus einem blockartig geschlossenen Wohntrakt am Badener Ring und sechs Zeilen in Nord Sud Richtung die am Bayernring hakenformige Kopfausbildungen aufweisen Mit der kammartigen Struktur anstelle einer allseitigen Blockumbauung ist die Wohnanlage ein wichtiges Beispiel fur den Siedlungsbau der 1930er Jahre Mit der Kammform sollten die Wohnungen bei besserer Durchluftung den gleichen Anteil an Licht und Sonne erhalten Sie erlaubte es die Innenflache eines Baublocks fur den Wohnungsbau zu nutzen sodass sich auf dem Grundstuck mehr Wohnungen unterbringen liessen Die ausseren Hauseingange besitzen eine profilierte Backsteineinfassung die hofseitigen Eingange sind durch blaue Keramikplatten hervorgehoben Die Grunanlagen zwischen den Zeilen offnen sich einladend zur Strasse Dazu tragt auch die schleifenformige Wegefuhrung im zweiten und vierten Hof bei 11 Bereich C6 Bearbeiten nbsp Bereich C6 HohndorfstrasseBereits 1925 wurde von der Berliner Strassenbahn Betriebsgesellschaft im heutigen Bereich Dudenstrasse Lowenhardtdamm Hohndorfstrasse ein halber geschlossener Wohnblock fur ihre Mitarbeiter errichtet 12 der mehrere Jahre alleine stand 13 und auch heute noch auf Luftbildern durch seine roten Dachziegel gut identifizierbar ist 14 Die ubrige Bebauung im Bereich C6 entstand zur selben Zeit wie Bereich C5 Grossbausiedlungen der 1950er und 1960er Jahre Bearbeiten Die ubrig gebliebenen Flachen im Norden und Suden wurden erst in den 1950er und 1960er Jahren bebaut Hier anderte sich das stadtebauliche Konzept ein weiteres Mal Nun bevorzugten die Bauherren die offene Bauweise gegenuber der Blockrandbebauung Bereich D1 Bearbeiten nbsp Bereich D1 UdetzeileDas Gebiet um die Udetzeile und im nordlichen Bereich der Gontermannstrasse entstand um 1957 Die Udetzeile dominiert ein achtgeschossiges Hochhaus In der Gontermannstrasse befindet sich auch ein Pavillon der derzeit von der Wohnbaugesellschaft WoBeGe benutzt wird aber ursprunglich kleine Geschafte beherbergen sollte Bereich D2 Bearbeiten nbsp Bereich D2 Wohnblock in der BoelckestrasseDie Wohnanlage der Evangelischen Gemeinnutzigen Wohnungsbaugesellschaft Alexanderstiftung entstand 1956 1958 auf dem damals noch unbebauten Gelande zwischen Bayernring und Badener Ring nach den Planen von Frei Otto und Rudolf Smolla Die aus sieben vier bis zehngeschossigen Wohnblocken bestehende Siedlung ist um einen breiten Grunzug gruppiert Wahrend die Nordseiten blockartig geschlossen und sehr abweisend gestaltet sind hat Frei Otto die Sudseiten mit grosszugig verglasten Fensterfronten versehen Loggienartige Abschnitte mit liegenden Fensterbandern wechseln sich mit tief eingezogenen Balkonen ab deren Ruckseiten vollstandig in Glas aufgelost sind Aufgrund dieser Gestaltung wird die Siedlung auch als Glaserne Stadt bezeichnet Die waagerechten Brustungsstreifen und die senkrechten die Balkone begrenzenden Wandscheiben ergeben ein strenges Fassadenraster Die Wandflachen der kubischen Wohnblocke sind grau verputzt Das Prinzip unterschiedlich dimensionierte Wohnblocke vom Hochhaus bis zur flachen Wohnzeile in eine begrunte Umgebung zu setzen war in den 1950er Jahren weit verbreitet 15 Bereich D3 Bearbeiten nbsp Bereich D3 Wohnblock am MohnickesteigDieser Bereich war fur die Erweiterung der Gartenstadt geplant jedoch wurden die Plane nicht umgesetzt weshalb die Flache zum Anfang der 1960er Jahre noch unbebaut war Die von der GSW im Bereich D3 zwischen Hoeppnerstrasse und Hessenring errichtete Bebauung entstand um 1962 bis 1963 und greift das Konzept der Wohngehofte von Hans Scharoun in Charlottenburg Nord auf Sie besteht aus mehreren drei bis sechsgeschossigen Wohnblocken in aufgelockerter Bebauung und einem siebengeschossigen Punkthaus mit anschliessendem eingeschossigen Ladentrakt an der Ecke Hoeppnerstrasse Werner Voss Damm Der Komplex wird durch einen langen Fussweg zwischen Hoeppnerstrasse und Hessenring erschlossen an dem mehrere Mietergarten liegen Bereich D4 Bearbeiten Das Grundstuck Duden Ecke Mussehlstrasse wurde vor dem Ersten Weltkrieg wie Bereich A hochverdichtet mit einem Haus bebaut als Anfang eines geschlossenen Wohnblocks der jedoch nie weitergebaut wurde Das Haus blieb alleinstehend 13 und wurde im Zweiten Weltkrieg zerstort seit um 1955 steht auf dem Grundstuck eine Tankstelle Der ubrige Bereich wurde lange Zeit kleingartnerisch genutzt ein Bebauungsplan von 1966 16 teilte das Gebiet der westliche Teil wurde um 1967 mit fur diese Zeit typischen sechsgeschossigen Wohngebauden bebaut der ostliche Teil 1979 mit einer Berufsoberschule dem heutigen OSZ Lotis 17 Dazwischen die Achenbachpromenade als schmaler langgestreckter Grunzug mit Fussweg Einzelbauten Bearbeiten nbsp Einzelbauten St Joseph Krankenhaus nbsp Einzelbauten Kirche auf dem Tempelhofer FeldPragende Einzelbauten die fur die Siedlungscharakteristik grosse Bedeutung haben sind im Bereich der Gartenstadt das St Joseph Krankenhaus zwischen Gontermannstrasse und Baumerplan 1927 1928 von Ludwig Hoffmann und Friedrich Hennings 18 das 1927 1929 entstandene Gymnasium und Volksschule Tempelhofer Feld in der Boelckestrasse von Fritz Brauning 19 sowie die 1927 1928 entstandene Kirche auf dem Tempelhofer Feld am Wolffring von Fritz Brauning 20 Erst 1958 1959 entstand die katholische St Judas Thaddauskirche am Baumerplan von Reinhard Hofbauer 21 Weitere markante Bauwerke sind das Landeskriminalamt Berlin am Tempelhofer Damm das an die Bauten aus dem Jahr 1913 anschliesst und die Kubatur des gegenuberliegenden langgestreckten Verwaltungsgebaude des Flughafens Tempelhof aufgreift das S Bahn Kleingleichrichterwerk Tempelhof in der Hoeppnerstrasse 1927 1928 von Richard Brademann 22 sowie der Schwerbelastungskorper in der General Pape Strasse von 1941 bis 1942 der von der Generalbauinspektion fur die Reichshauptstadt GBI gebaut wurde um das Setzungsverhalten des Baugrunds im Hinblick auf die Errichtung eines gigantischen Triumphbogens zu uberprufen 23 Parkring Neu Tempelhof Bearbeiten nbsp Parkring Blick von der Boelckebrucke nbsp Parkring Grunflache am Rumeyplan nbsp Gedenktafel Rumeyplan 1 in Berlin TempelhofFur die Ausgestaltung des im Bebauungsplans von 1911 vorgesehenen Parkringes erfolgte ein zweiter Wettbewerb den Fritz Brauning fur sich entscheiden konnte Er entwarf einen hufeisenformigen Grunzug mit sich abwechselnden freien Flachen dichter bewachsenen Bereichen Sport und Spielplatzen sowie Wasserflachen Es war geplant den nordlichen Bereich mit dem Wasserbecken abzusenken und den Durchgangsverkehr mit Brucken uber den Grungurtel zu fuhren Die ab 1912 ausgefuhrte Gestaltung des Parkrings nahm nur Motive des ersten Preistragers Fritz Brauning und des dritten Preistragers Alfred Hensel auf wie etwa die rahmenden Baumreihen des Ringes und die spiegelbildliche Gestaltung am Bundesring Der massgebliche Gartenarchitekt von Siedlungsgrun und Parkring war der Bezirksgartendirektor Rudolf Fischer der von 1912 bis 1931 Entwurfe erstellte und ab 1913 bei der Tempelhofer Feld AG als Gartendirektor arbeitete allerdings waren am ersten bis 1914 fertiggestellten Bauabschnitt auch die Architekten Bruno Mohring und Paul Jatzow beteiligt Zwischen Loewenhardtdamm und Manfred von Richthofen Strasse entstand ein Weiher der ostlich der Boelckebrucke als geometrische Anlage mit Plansch und Ruderbecken 1947 geschlossen westlich davon als See mit naturlichen Ufern ausgebildet war heute Kynastteich Mit dem neuen Bebauungsplan von Fritz Brauning von 1920 bis 1928 sowie Errichtung der Schul und Krankenhausgruppe an Boelckestrasse und Baumerplan zum Ende der 1920er Jahre wurde die Erstanlage des Parkrings sudlich reduziert Es entstand 1930 eine Schulspielwiese die strassenseitig Hecken und Platanen einfassten Das 1968 mit einer Turnhalle bebaute Areal dient aktuell dem Schulsport In den 1940er Jahren entstanden am Schreiberring am Rumeyplan sowie am Bundesring Bunkerbauten die noch heute erhalten sind und sich sehr storend auswirken Weitere Umgestaltungen fanden 1952 1953 durch Bernd Kynast im Bereich des geschlossenen Planschbeckens statt Es entstand ein Garten mit Wasserspielen in einer vielfaltig nutzbaren Erholungsanlage fur Kinder und Erwachsene 24 Im Jahr 2003 gab es Plane seitens des Bezirksamtes einen Teil des Parkrings als Mitarbeiterparkplatz fur das St Joseph Krankenhaus umzuwidmen Hiergegen engagierte sich die Burgerinitiative Neue Wege fur Neu Tempelhof erfolgreich Seit 2006 werden die Grunanlagen die durch jahrelange Vernachlassigung des Bezirks stark gelitten hatten von dem Verein Parkring e V betreut und gepflegt wozu Pflegevereinbarungen Fuhrungen und Kulturveranstaltungen gehoren Als Leuchtturmprojekt wurde gemeinsam mit dem Bezirk und dem Landesdenkmalamt der historische Rosengarten wiederhergestellt und am 15 September 2009 feierlich eingeweiht 25 nbsp Commons weitere BilderFliegerviertel BearbeitenBei ihrer Anlage wurden die Strassen Neu Tempelhofs nach deutschen Herrschergeschlechtern wie Hohenzollernkorso Zahringerkorso oder Namen von Bundesstaaten des am 18 Januar 1871 proklamierten Deutschen Kaiserreichs wie Hessenring und Wurttemberger Ring benannt Am 4 August 1930 erhielten dann die vorher unbenannten Strassen Hohndorfstrasse der Siegertweg die Wintgensstrasse die Wolfertstrasse sowie die Wusthoffstrasse Namen nach Jagdfliegern aus dem Ersten Weltkrieg und nach Flugpionieren Friedrich Hermann Wolfert Am Tag der Luftwaffe 21 April 1936 dem 18 Todestag des Jagdfliegers Manfred von Richthofen erhielten im seitdem Fliegerviertel genannten Quartier auf Anweisung von Hermann Goring weitere Strassen Namen von Kampffliegern des Ersten Weltkriegs Die neu eingerichtete Udetzeile erhielt als letzte Fliegerstrasse ihren Namen am 29 April 1957 Die Boelckestrasse vorher Wittelsbacherkorso und Manfred von Richthofen Strasse vorher Hohenzollernkorso sind Hauptstrassen im Fliegerviertel Nach dem Zweiten Weltkrieg plante der Berliner Magistrat vollig neue Strassennamen fur das Viertel Die Flieger sollten durch pazifistische Schriftstellerinnen und Schriftsteller ersetzt werden so war beispielsweise anstelle der Manfred von Richthofen Strasse die Benennung Muhsamstrasse nach dem Publizisten Erich Muhsam vorgesehen Auch Bertha von Suttner Ada Negri Ernst Toller Georg Buchner Franz Werfel und weitere Literaten sollten auf die Strassenschilder dazu kam es jedoch nicht 26 Heutige Situation BearbeitenDie Gartenvorstadt Tempelhofer Feld zu Beginn der 1920er Jahre von damaligen Tempelhofer Bezirksstadtbaurat Fritz Brauning entworfen ist nicht nur die grosste derartige Anlage im Berliner Stadtgebiet sondern auch das stadtebaulich bedeutendste Ensemble dieser Epoche im Bezirk Tempelhof Schoneberg Zum Schutz dieses Gebietes erliess die Senatsverwaltung fur Stadtentwicklung und Umweltschutz damals vertreten durch den Senator Volker Hassemer die Verordnung uber die Erhaltung baulicher Anlagen und der stadtebaulichen Eigenart des Gebietes Neu Tempelhof im Bezirk Tempelhof von Berlin vom 29 August 1991 27 Sie beschreibt den raumlichen Geltungsbereich der Verordnung die Bereiche B C1 C4 und D3 den Gegenstand der Verordnung nach der der Abbruch die Anderung die Nutzungsanderung oder die Errichtung baulicher Anlagen der Genehmigung bedurfen sowie die Verletzung von Vorschriften Fur die ubrigen Bereiche gibt es keine besondere Erhaltungsverordnung Nach der Schliessung des Flughafens Tempelhof hat sich insbesondere die Gartenstadt zu einem gefragten Wohngebiet entwickelt das sich durch stadtische Nahe gute Verkehrsanbindung und ruhige Lage inmitten der Grossstadt auszeichnet Bekannte Anwohner Bearbeiten nbsp Buchdruckerei Muller am BayernringBerlins ehemaliger Regierender Burgermeister Michael Muller wohnt im Schulenburgring unweit vom Tempelhofer Feld dessen von ihm massgeblich geplante Bebauung durch den Volksentscheid zum Tempelhofer Feld abgelehnt wurde Am Bayernring betrieb er gemeinsam mit seinem Vater eine Buchdruckerei in der er bis 2004 noch selbst an der Druckmaschine stand 28 Elisabeth Abegg 1882 1974 war eine Padagogin und Widerstandskampferin gegen den Nationalsozialismus Sie lebte von 1928 bis 1973 im Tempelhofer Damm 56 bis 1949 Berliner Strasse 24a Sie versteckte dort zwischen 1942 und 1945 zusammen mit Hilfe ihrer Schwester Julia Abegg mehrere hauptsachlich judische Menschen vor der Verfolgung durch die Nazis Fritz Brauning 1879 1951 war Architekt und Stadtplaner sowie Stadtbaurat in Tempelhof er wohnte von 1924 bis 1944 im Hohenzollernkorso 54b ab April 1936 Manfred von Richthofen Strasse 77 1934 wurde er entlassen da er mit Kate Brauning geborene Berliner verheiratet war gemass der Nurnberger Gesetze eine Halbjudin 29 Das Haus brannte 1944 durch einen Bombentreffer aus Dorothea Hirschfeld 1877 1966 war eine Wegbereiterin der Sozialarbeit in Deutschland und SPD Politikerin Ihr gehorte ab 1927 das Haus in der Manfred von Richthofen Strasse 160 vor der Umbenennung Hohenzollernkorso 32 sie lebte dort mit mehreren Mitgliedern ihrer Familie Am 3 Oktober 1942 wurde sie in das KZ Theresienstadt deportiert uberlebte aber den Holocaust und kehrte im August 1945 nach Berlin zuruck Ihre Schwester Pauline Hirschfeld 1886 1942 nahm sich dort am 25 Oktober 1942 das Leben sehr wahrscheinlich wegen ihrer bevorstehenden Deportation Bereits am 31 August 1942 wurde Selma Wolfram 1872 1943 aus dem Haus nach Theresienstadt deportiert und am 28 April 1943 ermordet Sie war zuletzt Konrektorin der Judischen Mittelschule fur Madchen und wohnte seit 1940 als Untermieterin bei der Familie Hirschfeld Max Hodann Arzt Eugeniker und Sexualpadagoge 1894 1946 lebte mit seiner Familie ab 1928 bis zu seiner Emigration 1933 in der Wiesenerstrasse 34 Kurt Lewin Professor der Psychologie 1890 1947 besass ein 1925 1926 erbautes Haus im Hohenzollernkorso 54a ab April 1936 Manfred von Richthofen Strasse 79 Er selbst musste bereits kurz nach der Machtergreifung der Nazis 1933 in die USA emigrieren danach wohnten seine Mutter Recha Lewin geb Engel 1866 1943 und sein Bruder Egon Lewin 1893 1951 dort Wahrend seinem Bruder ebenfalls die Flucht in die USA gelang wurde seine Mutter aus den Niederlanden in das Vernichtungslager Sobibor deportiert und ermordet Aus diesem Haus wurden mehrere Menschen in den Tod deportiert unter anderem Martha Elisa Karpe geb Engel 1873 1943 und Erich Cohn 1879 1942 mit seiner Frau Hertha Cohn geb Toller 1889 1942 sie war die Schwester von Ernst Toller Bruno Sattler 1898 1972 war wahrend der NS Zeit Kriminaldirektor und SS Sturmbannfuhrer bei den Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD in der UdSSR und Gestapochef in Belgrad Im Jahr 1942 eigneten sich er und seine Frau Elfriede 1904 1984 ein Haus in der Manfred von Richthofen Strasse 125 an das dem Kaufmann Baruch Bernhard Leon geb 1867 gehorte Er stand als Eigentumer fur den Neubau im Hohenzollernkorso 48c ab 1926 im Berliner Adressbuch Er starb am 16 April 1941 in Berlin seine Schwester Hulda Leon geb 1862 und sein Bruder Moritz Leon geb 1857 wohnten in diesem Haus Hulda verstarb dort am 13 November 1940 Moritz wurde am 7 Juli 1942 in das KZ Theresienstadt deportiert wo er innerhalb von zwolf Tagen zu Tode kam Gertrud Leon 1881 geb Markwald die Ehefrau und Erbin von Baruch Leon verausserte Mitte 1942 das Haus unter Zwang und zu einem sehr niedrigen Preis in der Annahme dass Bruno Sattler dafur sorgt sie vor einer Deportation zu schutzen Diese Annahme war falsch Gertrud Leon wurde nach dem Verkauf des Hauses zusammen mit Moritz Leon am 7 Juli 1942 nach Theresienstadt deportiert von dort am 9 Oktober 1944 weiter in das KZ Auschwitz und ermordet Mahnmale BearbeitenGedenktafeln Gedenktafel zur Berliner Kapitulation am 2 Mai 1945 Schulenburgring 2 nbsp Gedenktafel zur Berliner Kapitulation am 2 Mai 1945Berliner Gedenktafeln Ehemalige Synagoge Neu Tempelhof Mussehlstrasse 22 Elisabeth Abegg Tempelhofer Damm 56 Fritz Brauning Manfred von Richthofen Strasse 77 Lothar Erdmann Adolf Scheidt Platz 3 Gertrud Rothgiesser Paradestrasse 35 nbsp Berliner Gedenktafel ehemalige Synagoge Neu Tempelhof nbsp Berliner Gedenktafel fur Elisabeth Abegg nbsp Berliner Gedenktafel fur Fritz Brauning nbsp Berliner Gedenktafel fur Lothar Erdmann nbsp Berliner Gedenktafel Gertrud RothgiesserStolpersteine Else Ansbach Peter Strasser Weg 22 Oskar Ansbach Peter Strasser Weg 22 Ryfka Bittermann Kleineweg 129 Artur Grunwald Schulenburgring 2 Carl Grunwald Schulenburgring 2 Rosa Grunwald Schulenburgring 2 Helmuth Klotz Manfred von Richthofen Strasse 221 Franz Kluhs Kleineweg 77 Erich Kuttner Burgherrenstrasse 4 Otto Laabs Hoeppnerstrasse 4 Lilly Lewandowsky Tempelhofer Damm 84 Hermann Lewin Manfred von Richthofen Strasse 30 Marie Lewin Manfred von Richthofen Strasse 30 Kate Liebert Manfred von Richthofen Strasse 9 Max Liebert Manfred von Richthofen Strasse 9 Werner Liebert Manfred von Richthofen Strasse 9 Franziska Liefmann Wiesenerstrasse 33 Alex Gerd Panthauer Kleineweg 105 Erna Panthauer Kleineweg 105 Siegfried Panthauer Kleineweg 105 Ursula Panthauer Kleineweg 105 Sophie Rausch Burgherrenstrasse 2 Max Reissner Manfred von Richthofen Strasse 28 Elisabeth Schumacher Werner Voss Damm 42 Kurt Schumacher Werner Voss Damm 42 Emma Weiland Baumerplan 11 Max Westphal Paradestrasse 22 Erna Wolfram Manfred von Richthofen Strasse 169 Paul Wolfram Manfred von Richthofen Strasse 169 Peter Paul Wolfram Manfred von Richthofen Strasse 169 Selma Wolfram Manfred von Richthofen Strasse 169 nbsp Stolperstein fur Else Ansbach nbsp Stolperstein fur Oskar Ansbach nbsp Stolperstein fur Ryfka Bittermann nbsp Stolperstein fur Artur Grunwald nbsp Stolperstein fur Carl Grunwald nbsp Stolperstein fur Rosa Grunwald nbsp Stolperstein fur Helmuth Klotz nbsp Stolperstein fur Franz Kluhs nbsp Stolperstein fur Erich Kuttner nbsp Stolperstein fur Otto Laabs nbsp Stolperstein fur Lilly Lewandowsky nbsp Stolperstein fur Hermann Lewin nbsp Stolperstein fur Marie Lewin nbsp Stolperstein fur Kate Liebert nbsp Stolperstein fur Max Liebert nbsp Stolperstein fur Werner Liebert nbsp Stolperstein fur Franziska Liefmann nbsp Stolperstein fur Alex Gerd Panthauer nbsp Stolperstein fur Erna Panthauer nbsp Stolperstein fur Siegfried Panthauer nbsp Stolperstein fur Ursula Panthauer nbsp Stolperstein fur Sophie Rausch nbsp Stolperstein fur Max Reissner nbsp Stolperstein fur Elisabeth Schumacher nbsp Stolperstein fur Kurt Schumacher nbsp Stolperstein fur Emma Weiland nbsp Stolperstein fur Max Westphal nbsp Stolperstein fur Erna Wolfram nbsp Stolperstein fur Paul Wolfram nbsp Stolperstein fur Peter Paul Wolfram nbsp Stolperstein fur Selma WolframLiteratur BearbeitenBezirksamt Tempelhof Schoneberg Stadtentwicklungsamt Hrsg Tempelhof Schoneberg Strassen Platze Brucken Ihre Herkunft Bedeutung und Umbenennungen 1 Auflage Berlin 2012 Martin Donath Gabriele Schulz Michael Hofmann Ortsteile Tempelhof Mariendorf Marienfelde und Lichtenrade In Landesdenkmalamt Berlin Hrsg Denkmale in Berlin Bezirk Tempelhof Schoneberg 1 Auflage Michael Imhof Verlag Petersberg 2007 ISBN 978 3 86568 189 8 Werner Hegemann Die Rettung des Tempelhofer Feldes In Wasmuths Monatshefte fur Baukunst Jg 8 1924 Heft 11 12 urn nbn de kobv 109 opus 9218 S 333 345 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Neu Tempelhof Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bezirksamt Tempelhof 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Erhaltungsverordnung zur Gartenstadt Neu Tempelhof Wohnanlagen der zwanziger Jahre Bereich B 1 Nicht mehr online verfugbar BA Tempelhof Schoneberg archiviert vom Original am 11 Dezember 2014 abgerufen am 12 September 2014 LDL Berlin St Joseph Krankenhaus Begrundung der Erhaltungsverordnung zur Gartenstadt Neu Tempelhof Wohnanlagen der zwanziger Jahre Bereich B 2 Nicht mehr online verfugbar BA Tempelhof Schoneberg archiviert vom Original am 11 Dezember 2014 abgerufen am 12 September 2014 Begrundung der Erhaltungsverordnung zur Gartenstadt Neu Tempelhof Wohnanlagen der zwanziger Jahre Bereich B 3 Nicht mehr online verfugbar BA Tempelhof Schoneberg archiviert vom Original am 11 Dezember 2014 abgerufen am 12 September 2014 Begrundung der Erhaltungsverordnung zur Gartenstadt Neu Tempelhof Wohnanlagen der zwanziger Jahre Bereich B 4 Nicht mehr online verfugbar BA Tempelhof Schoneberg archiviert vom Original am 11 Dezember 2014 abgerufen am 12 September 2014 LDL Berlin Wohnanlage 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Pazifisten gegen Flieger ein Stadtviertel mit neuen Strassennamen zu denen es nie kam In So viel Anfang war nie Nach dem Kriegsende in Berlin 1945 S 77 101 berliner geschichtswerkstatt de PDF 4 7 MB Verordnung uber die Erhaltung baulicher Anlagen und der stadtebaulichen Eigenart des Gebietes Neu Tempelhof im Bezirk Tempelhof von Berlin vom 29 August 1991 Memento vom 11 Dezember 2014 im Internet Archive abgerufen am 9 Dezember 2014 Ralf Schonball Ich war betroffen nicht beleidigt Stadtentwicklungssenator Michael Muller In Der Tagesspiegel 9 August 2014 abgerufen am 9 Dezember 2014 Kate Brauning geborene Berliner auf mappingthelives org52 478207 13 37873 Koordinaten 52 28 41 5 N 13 22 43 4 O Normdaten Geografikum GND 4080371 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Neu Tempelhof amp oldid 237227169