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Luise Wilhelmine Elisabeth Abegg geboren 3 Marz 1882 1 2 in Strassburg Deutsches Reich gestorben 8 August 1974 in Berlin war eine deutsche Padagogin und Widerstandskampferin gegen den Nationalsozialismus Berliner Gedenktafel am Haus Tempelhofer Damm 56 in Berlin Tempelhof Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDie Tochter des deutschen Juristen Offiziers und Schriftstellers Johann Friedrich Abegg 1847 1923 und seiner Ehefrau Marie Caroline Elisabeth geb Rahm wuchs im elsassischen Strassburg auf Sie entstammt dem deutschen Ast des aus dem Raum Zurich stammenden Schweizer Geschlechts Abegg der auf den Pfarrer Johann Jacob Abegg 1685 1744 aus Wiedikon zuruckgeht Sein Enkel Johann Friedrich Abegg 1765 1840 Theologieprofessor in Heidelberg war aufgrund von Ahnenverlust ebenso ihr Urgrossvater wie dessen Neffe der Strafrechtler Julius Abegg 1796 1868 Ihre Mutter war eine Nichte des Gynakologen Heinrich Abegg 1826 1900 und eine Cousine ersten Grades des Politikers Wilhelm Abegg 1876 1951 Elisabeth Abeggs Vater war ein Cousin dritten Grades des Konigsberger Polizeiprasidenten Bruno Abegg 1803 1848 Elisabeth Abegg nahm nach dem Lehrerinnenseminar eine Hochschulausbildung auf Zu dieser Zeit wurden Frauen gerade erst an den Universitaten zugelassen An der Kaiser Wilhelms Universitat Strassburg studierte sie als eine der ersten Frauen in Deutschland uberhaupt 3 ab 1912 Geschichtswissenschaft Klassische Philologie und Romanistik 1916 promovierte sie an der Universitat Leipzig mit einer Arbeit zur Geschichte des italienischen Mittelalters zum Dr phil 4 Ab 1924 war sie Studienratin fur Geschichte am Luisen Oberlyzeum in Berlin Moabit der 1838 gegrundeten ersten stadtischen hoheren Madchenschule Berlins 5 6 7 8 9 10 Die ledige Frau engagierte sich stark sozial und gesellschaftlich u a in der Sozialen Arbeitsgemeinschaft Berlin Ost 11 Die vom evangelischen Pfarrer Friedrich Siegmund Schultze gegrundete Organisation setzte sich fur benachteiligte Jugendliche ein vor allem fur junge Frauen Abegg war wahrend der Weimarer Republik Mitglied der linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei und pflegte zahlreiche Kontakte zu anderen demokratisch gesinnten Menschen 5 1933 wehrte sich Elisabeth Abegg mit anderen Lehrerinnen und alteren Schulerinnen gegen die nationalsozialistischen Eingriffe am Luisen Oberlyzeum und die Diskriminierung judischer Schulerinnen 1935 wurde sie wegen der Verweigerung des Fuhrereids 11 als politisch unzuverlassig eingestuft und ans Ruckert Gymnasium in Berlin Schoneberg strafversetzt Seit Mitte der 1930er Jahre hielt sie Verbindung zur linksliberalen Robinsohn Strassmann Gruppe 1938 verhorte die Gestapo sie wegen der Unterstutzung eines widerstandigen Theologen Wegen kriegskritischer und volkerverstandigender Bemerkungen im Unterricht denunziert wurde die Lehrerin 1941 zwangsweise in den Ruhestand versetzt Etwa zu dieser Zeit trat sie nach einigen Jahren des Mitwirkens in der Religionsgemeinschaft den Quakern bei 5 6 9 10 Bereits in der fruhen Zeit des Nationalsozialismus ab 1933 unterstutzte Elisabeth Abegg mit ihren Vertrauten von den Nazis Verfolgte Zur eigentlichen Initialzundung wurde aber die Deportation von Anna Hirschberg im Juli 1942 Ihre judische Freundin traute sich nicht zu in der Illegalitat zu leben lehnte den angebotenen Beistand ab und wurde 1944 im KZ Auschwitz ermordet Bestarkt wurde Abeggs Wille zumindest Einzelne zu retten durch das Horen englischer Rundfunksendungen im Haus von Richard Linde dem Vater einer rebellischen Schulerin Dadurch erfuhr sie von den Verbrechen in den besetzten Gebieten Spateren eigenen Erinnerungen zufolge nahmen sie und ihre behinderte Schwester Julie insgesamt zwolf Personen in der Tempelhofer Dreieinhalbzimmer Wohnung auf in der auch ihre Mutter lebte 11 Einige illegal lebende Kinder erhielten hier Schulunterricht 5 6 10 Die Schwestern versteckten hauptsachlich judische Menschen Im Februar 1943 uberredeten sie die Kindergartnerin Liselotte Pereles und deren Pflegetochter Susanne Manasse vor der drohenden Deportation unterzutauchen Fur die Flucht von Jizchak Schwersenz in die Schweiz verkaufte Elisabeth Abegg ihren eigenen Schmuck Aber auch politisch Verfolgten wie Ernst von Harnack boten beide Unterkunft Verpflegung Kleidung Geld und gefalschte Papiere Zum Helferkreis gehorten u a die ehemalige Kollegin Elisabeth Schmitz die fruheren Schulerinnen Lydia Forsstrom und Hildegard Arnold Knies sowie deren Tante Christine Engler Bertha Becker eine nichtjudische Verwandte Manasses Richard Linde sowie Quakerfreunde Kontakte ausserhalb Berlins bestanden etwa zur Familie Bunke in Ostpreussen und der Schneiderin Margrit Dobbeck im Elsass Zusammen unterstutzten sie schatzungsweise 80 Menschen von denen die meisten uberlebten Obwohl ihr Wirken unter den Augen der Nachbarn stattfand und einige davon aktive Nazis waren wurden die Hilfeleistungen von Elisabeth Abegg weder entdeckt noch verraten 5 6 10 Nach dem Zweiten Weltkrieg war Abegg bis zur regularen Pensionierung wieder als Lehrerin tatig trat in die SPD ein und engagierte sich in der Berliner Quakerbewegung 11 Hier gehorte sie zu den deutschen Mitgrundern des Nachbarschaftsheims Mittelhof e V in Berlin Zehlendorf Die 1947 auf Initiative US amerikanischer Quaker aufgebaute Einrichtung sollte einen sozial kulturellen Beitrag zur Demokratisierung Deutschlands leisten 5 Ehrungen BearbeitenBundesverdienstkreuz am Bande 27 Februar 1957 12 Gerechte unter den Volkern 23 Mai 1967 10 Berliner Gedenktafel am Tempelhofer Damm 56 9 November 1991 Elisabeth Abegg Strasse in Moabit 20 Dezember 2004 5 6 9 Literatur BearbeitenClaus Bernet Elisabeth Abegg In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 26 Bautz Nordhausen 2006 ISBN 3 88309 354 8 Sp 1 3 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Martina Voigt Grusse von Ferdinand Elisabeth Abeggs vielfaltige Hilfe fur Verfolgte In Beate Kosmala Claudia Schoppmann Hrsg Sie blieben unsichtbar Zeugnisse aus den Jahren 1941 bis 1945 Forderverein Blindes Vertrauen e V des Museums Blindenwerkstatt Otto Weidt Berlin 2006 ISBN 978 3 926082 27 5 S 104 116 Sara Bender Jakob Borut Daniel Fraenkel Israel Gutman Hrsg Lexikon der Gerechten unter den Volkern Deutsche und Osterreicher Yad Vashem und Wallstein Verlag Gottingen 2005 ISBN 978 3 89244 900 3 Siegfried Mielke Hrsg unter Mitarbeit von Marion Goers Stefan Heinz Matthias Oden Sebastian Bodecker Einzigartig Dozenten Studierende und Reprasentanten der Deutschen Hochschule fur Politik 1920 1933 im Widerstand gegen den Nationalsozialismus Lukas Verlag Berlin 2008 ISBN 978 3 86732 032 0 S 82 Kurzbiographie Liselotte Pereles Die Retterin in der Not In Kurt R Grossmann Die unbesungenen Helden Menschen in Deutschlands dunklen Tagen Ullstein Verlag Berlin Wien 1984 ISBN 978 3 548 33040 2 S 85 93 Martina Voigt Einig gegen die Tragheit des Herzens Das Hilfsnetzwerk um Elisabeth Abegg zur Rettung judischer Verfolgter im Nationalsozialismus 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grundschule de C3 BCber uns Auskunft der Ordenskanzlei im BundesprasidialamtNormdaten Person GND 140749411 lobid OGND AKS LCCN nb2022010116 VIAF 289487662 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Abegg ElisabethKURZBESCHREIBUNG deutsche WiderstandskampferinGEBURTSDATUM 3 Marz 1882GEBURTSORT StrassburgSTERBEDATUM 8 August 1974STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Elisabeth Abegg amp oldid 236217142