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Der Stoffmengenanteil Formelzeichen x 1 2 3 4 5 bei Gasgemischen optional y 3 4 daneben auch x displaystyle chi fruher auch als Molenbruch oder falschlich Molbruch bezeichnet ist gemass DIN 1310 eine sogenannte Gehaltsgrosse also eine physikalisch chemische Grosse zur quantitativen Beschreibung der Zusammensetzung von Stoffgemischen Mischphasen Hierbei wird die Stoffmenge einer betrachteten Mischungskomponente auf die Summe der Stoffmengen aller Mischungskomponenten bezogen der Stoffmengenanteil gibt also den relativen Anteil der Stoffmenge einer betrachteten Mischungskomponente an der Gesamtstoffmenge des Gemisches an Inhaltsverzeichnis 1 Definition und Eigenschaften 2 Zusammenhange mit anderen Gehaltsgrossen 3 Beispiele 3 1 Stickstoff und Sauerstoff in Luft 3 2 Losung von Natriumchlorid in Wasser 4 EinzelnachweiseDefinition und Eigenschaften BearbeitenIn folgender Tabelle wird bei den Grossengleichungen unterschieden zwischen dem einfachen Fall eines binaren Gemisches Z 2 Zweistoffgemisch aus den Komponenten i und j beispielsweise die Losung eines einzelnen Stoffes i in einem Losungsmittel j und der allgemeingultigen Formulierung fur ein Stoffgemisch aus insgesamt Z Komponenten Index z als allgemeiner Laufindex fur die Summenbildungen schliesst i und ggf j mit ein binares Gemisch Z 2 allgemeines Gemisch Z Komponenten Definition x i n i n i n j displaystyle x i frac n i n i n j nbsp x i n i n mit n z 1 Z n z displaystyle x i frac n i n text mit n sum z 1 Z n z nbsp Wertebereich 0 x i 1 displaystyle 0 leq x i leq 1 nbsp Summenkriterium x i x j 1 x j 1 x i displaystyle x i x j 1 Rightarrow x j 1 x i nbsp z 1 Z x z 1 x Z 1 z 1 Z 1 x z displaystyle sum z 1 Z x z 1 Rightarrow x Z 1 sum z 1 Z 1 x z nbsp Der Stoffmengenanteil xi ist definiert als Wert des Quotienten aus der Stoffmenge ni der betrachteten Mischungskomponente i und der Gesamtstoffmenge n des Gemisches Letztere ist die Summe der Stoffmengen aller Komponenten i mit eingeschlossen des Gemisches 1 2 3 4 5 Die dem Stoffmengenbegriff zugrunde liegenden Teilchen konnen stoffliche Elementarobjekte wie Atome Molekule Ionen oder auch Formeleinheiten sein und mussen fur alle Mischungskomponenten spezifiziert sein Als Quotient zweier dimensionsgleicher Grossen ist der Stoffmengenanteil eine Grosse der Dimension Zahl und kann wie in obiger Tabelle durch eine reine Dezimalzahl ohne Masseinheit angegeben werden alternativ auch mit Zusatz eines Bruchs gleicher Einheiten mol mol ggf kombiniert mit Dezimalprafixen z B mmol mol oder mit Hilfsmasseinheiten wie Prozent 1 100 Promille 1 1 000 oder parts per million 1 ppm 1 1 000 000 Hierbei sind jedoch veraltete Benennungen wie Stoffmengenprozent Molprozent Abkurzung beispielsweise Mol oder Atomprozent Abkurzung beispielsweise At zu vermeiden stattdessen ist die gemeinte Gehaltsgrosse eindeutig zu bezeichnen Beispielsweise sollte daher statt 73 8 Mol heutzutage formuliert werden Der Stoffmengenanteil der Mischungskomponente i betragt 73 8 oder in Gleichungsform xi 73 8 1 Der Stoffmengenanteil xi einer betrachteten Mischungskomponente i kann Zahlenwerte zwischen 0 0 Komponente i ist nicht im Gemisch enthalten und 1 100 Komponente i liegt als Reinstoff vor annehmen Die Stoffmengenanteile aller Bestandteile eines Gemisches addieren sich zu 1 100 Daraus folgt dass die Kenntnis bzw Ermittlung der Stoffmengenanteile von Z 1 Komponenten ausreicht bei einem Zweistoffgemisch also der Stoffmengenanteil einer Komponente da sich der Stoffmengenanteil der verbleibenden Komponente einfach durch Differenzbildung zu 1 100 berechnen lasst Die Werte der Stoffmengenanteile fur ein Stoffgemisch gegebener Zusammensetzung sind im Gegensatz zu den volumenbezogenen Gehaltsgrossen Konzentrationen Volumenanteil Volumenverhaltnis unabhangig von Temperatur und Druck da sich die Stoffmengen der Mischungskomponenten im Gegensatz zu den Volumina mit der Temperatur bzw dem Druck nicht andern sofern keine stofflichen Umsetzungen eintreten Genutzt wird der Stoffmengenanteil in zahlreichen Anwendungsgebieten verschiedener Fachbereiche vor allem der Chemie aber auch der Mineralogie Petrologie Materialwissenschaft und Werkstoffkunde um beispielsweise die Zusammensetzung von Gesteinen Mineralien Mischkristallen und Legierungen zu beschreiben oder T x Phasendiagramme aufzustellen Zusammenhange mit anderen Gehaltsgrossen BearbeitenWegen der Proportionalitat zwischen Teilchenzahl N und Stoffmenge n Bezug auf die gleiche Teilchenart vorausgesetzt der Umrechnungsfaktor ist die Avogadro Konstante NA 6 022 1023 mol 1 ist der Wert des Stoffmengenanteils xi gleich dem Wert des Teilchenzahlanteils Xi 1 2 x i n i n n i N A n N A N i N X i displaystyle x i frac n i n frac n i cdot N mathrm A n cdot N mathrm A frac N i N X i nbsp In der folgenden Tabelle sind die Beziehungen des Stoffmengenanteils xi mit den anderen in der DIN 1310 definierten Gehaltsgrossen in Form von Grossengleichungen zusammengestellt Dabei steht M fur die molare Masse r fur die Dichte des jeweiligen Reinstoffs bei gleichem Druck und gleicher Temperatur wie im Stoffgemisch Der Index z dient wiederum als allgemeiner Laufindex fur die Summenbildungen und schliesst i mit ein Zusammenhange des Stoffmengenanteils xi mit anderen Gehaltsgrossen Massen Stoffmengen Teilchenzahl Volumen anteil Massenanteil w Stoffmengenanteil x Teilchenzahlanteil X Volumenanteil fx i w i M i z 1 Z w z M z displaystyle x i frac w i M i sum z 1 Z w z M z nbsp x i displaystyle x i nbsp x i X i displaystyle x i X i nbsp x i f i r i M i z 1 Z f z r z M z displaystyle x i frac varphi i cdot rho i M i sum z 1 Z varphi z cdot rho z M z nbsp konzentration Massenkonzentration b Stoffmengenkonzentration c Teilchenzahlkonzentration C Volumenkonzentration sx i b i M i z 1 Z b z M z displaystyle x i frac beta i M i sum z 1 Z beta z M z nbsp x i c i z 1 Z c z displaystyle x i frac c i sum z 1 Z c z nbsp x i C i z 1 Z C z displaystyle x i frac C i sum z 1 Z C z nbsp x i s i r i M i z 1 Z s z r z M z displaystyle x i frac sigma i cdot rho i M i sum z 1 Z sigma z cdot rho z M z nbsp verhaltnis Massenverhaltnis z Stoffmengenverhaltnis r Teilchenzahlverhaltnis R Volumenverhaltnis psx i 1 M i z 1 Z z z i M z displaystyle x i frac 1 M i sum z 1 Z zeta zi M z nbsp x i 1 z 1 Z r z i displaystyle x i frac 1 sum z 1 Z r zi nbsp x i 1 z 1 Z R z i displaystyle x i frac 1 sum z 1 Z R zi nbsp x i r i M i z 1 Z ps z i r z M z displaystyle x i frac rho i M i sum z 1 Z psi zi cdot rho z M z nbsp QuotientStoffmenge Masse Molalitat bx i b i M j x j displaystyle x i b i cdot M j cdot x j nbsp i geloster Stoff j Losungsmittel spezifische Partialstoffmenge qx i q i z 1 Z q z displaystyle x i frac q i sum z 1 Z q z nbsp Da das molare Volumen Vm eines Reinstoffes gleich dem Quotienten aus dessen molarer Masse M und Dichte r ist bei gegebener Temperatur und gegebenem Druck konnen die in vorstehender Tabelle in einigen Gleichungen in reziproker Form auftretenden Terme entsprechend ersetzt werden M i r i V m i r i M i 1 V m i displaystyle frac M i rho i V mathrm m i Leftrightarrow frac rho i M i frac 1 V mathrm m i nbsp Bei Mischungen idealer Gase stimmen nicht nur die Werte von Stoffmengenanteil xi und Teilchenzahlanteil Xi uberein sondern es besteht wegen der einheitlichen molaren Volumina und des idealen Mischungscharakters zusatzlich noch Gleichheit mit dem Volumenanteil fi und der Volumenkonzentration si x i X i f i s i fur Mischungen idealer Gase displaystyle x i X i varphi i sigma i text fur Mischungen idealer Gase nbsp Beispiele BearbeitenStickstoff und Sauerstoff in Luft Bearbeiten Luft als das Gasgemisch der Erdatmosphare enthalt die beiden Hauptkomponenten Stickstoff Teilchen N2 Molekule und Sauerstoff Teilchen O2 Molekule Bei naherungsweiser Betrachtung als ein Gemisch idealer Gase sind die ublicherweise tabellierten mittleren Volumenanteile der Einzelgase in trockener Luft auf Meereshohe N2 ca 78 1 O2 ca 20 9 den Stoffmengenanteilen gleichzusetzen somit gilt x N 2 0 781 78 1 x O 2 0 209 20 9 displaystyle x mathrm N 2 approx 0 781 78 1 qquad x mathrm O 2 approx 0 209 20 9 nbsp Losung von Natriumchlorid in Wasser Bearbeiten Betrachtet wird eine Losung von Natriumchlorid Kochsalz NaCl in Wasser H2O mit den Massenanteilen wNaCl 0 03 3 und entsprechend wH2O 1 wNaCl 0 97 97 Unter Berucksichtigung der molaren Massen ergibt sich fur die Stoffmengenanteile an NaCl Formeleinheiten bzw H2O Molekulen x N a C l w N a C l M N a C l w N a C l M N a C l w H 2 O M H 2 O 0 03 58 44 g m o l 1 0 03 58 44 g m o l 1 0 97 18 02 g m o l 1 0 009 0 9 displaystyle x mathrm NaCl frac w mathrm NaCl M mathrm NaCl w mathrm NaCl M mathrm NaCl w mathrm H 2 O M mathrm H 2 O mathrm frac 0 03 58 44 g cdot mol 1 0 03 58 44 g cdot mol 1 0 97 18 02 g cdot mol 1 approx 0 009 0 9 nbsp x H 2 O 1 x N a C l 0 991 99 1 displaystyle x mathrm H 2 O 1 x mathrm NaCl approx 0 991 99 1 nbsp Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Norm DIN 1310 Zusammensetzung von Mischphasen Gasgemische Losungen Mischkristalle Begriffe Formelzeichen Februar 1984 a b c P Kurzweil Das Vieweg Einheiten Lexikon Begriffe Formeln und Konstanten aus Naturwissenschaften Technik und Medizin 2 Auflage Springer Vieweg 2000 ISBN 978 3 322 83212 2 S 34 164 224 225 281 444 doi 10 1007 978 3 322 83211 5 lexikalischer Teil als PDF Datei 71 3 MB eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Softcover Nachdruck 2013 a b c Norm DIN EN ISO 80000 9 Grossen und Einheiten Teil 9 Physikalische Chemie und Molekularphysik August 2013 Abschnitt 3 Benennungen Formelzeichen und Definitionen Tabelleneintrag Nr 9 14 a b c Eintrag zu amount fraction In IUPAC Hrsg Compendium of Chemical Terminology The Gold Book doi 10 1351 goldbook A00296 Version 2 3 3 a b Eintrag zu substance fraction In IUPAC Hrsg Compendium of Chemical Terminology The Gold Book doi 10 1351 goldbook S06075 Version 2 3 3 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stoffmengenanteil amp oldid 213669350