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Die romisch katholische Minoritenkirche mit dem Patrozinium St Maria Empfangnis am Kolpingplatz in Koln ist ein Kirchengebaude aus dem 13 Jahrhundert Ursprunglich war sie eine Klosterkirche Dann war sie Annexkirche des Kolner Doms und ist heute eingebunden in den Seelsorgeraum Katholisch in Koln Mitte Ausserdem wird sie vom Internationalen Kolpingwerk genutzt In der Kirche sind der mittelalterliche Theologe Johannes Duns Scotus und der selige Gesellenvater Adolph Kolping beigesetzt Minoritenkirche St Maria Empfangnis in KolnRetabel des HochaltarsGrab Adolph KolpingsGrab des Johannes Duns ScotusMinoritenkirche Blick ins LanghausRest des Kreuzgangs des Minoritenklosters Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Geschichte des Klosters 1 2 Baugeschichte der Kirche 2 Grabmale 3 Orgel 4 Glocken 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksGeschichte BearbeitenGeschichte des Klosters Bearbeiten Die Bruder des 1210 gegrundeten Franziskanerordens liessen sich 1222 in Koln nieder zunachst im Pfarrbezirk von St Severin Im Fruhjahr 1228 fand dort bereits ein Provinzkapitel der Franziskanerprovinz Teutonia statt Ab 1239 gehorte das Kloster nach der Teilung der Provinz zur Kolnischen Franziskanerprovinz Colonia 1245 begannen die Bruder mit dem Bau der Klosterkirche am heutigen Standort und eines nordlich angebauten vierflugeligen Klosters um einen Innenhof mit Kreuzgang Um 1260 entstand beim Kolner Konvent ein ordenseigenes Generalstudium fur den Ordensnachwuchs an dem ab 1307 auch der Franziskanertheologe Johannes Duns Scotus lehrte der in der Kirche begraben ist 1392 oder 1393 war Koln der Ort fur ein Generalkapitel des gesamten Franziskanerordens 1 Seit der Teilung des Ordens in die strengere Richtung der Observanten Franziskaner und Konventualen Minoriten die Papst Leo X 1517 verfugte gehorten die Bruder im Kloster an der Minoritenkirche zu den Konventualen die eine weniger strenge Lebensform verfolgten Die Observanten grundeten 1589 am Olivandenhof ein eigenes Kloster den Conventus ad olivas 2 sie gehorten zum Reformzweig der Franziskaner Rekollekten 1802 wurde das Kloster infolge der Sakularisation aufgehoben wie auch die Franziskaner Rekollekten Das Minoritenkloster wurde von der Armenverwaltung genutzt und 1855 abgerissen Lediglich das Masswerk des Westflugels ist erhalten und heute in das Gebaude des Museums fur Angewandte Kunst integriert 3 dessen Gebaude 1953 bis 1957 von dem Kolner Architekten Rudolf Schwarz erbaut wurde und die Grundrisslinien und den zuruckhaltenden Baustil des fruheren Klosters aufnimmt 1929 kehrten die Minoriten zuruck 1956 ubernahmen sie auch die Seelsorge an der benachbarten Kolumbakapelle die an der Stelle der kriegszerstorten Pfarrkirche St Kolumba erbaut wurde Im Zuge des Neubaus erhielten sie an der Kolumbastrasse zwischen der Minoritenkirche und der Kolumbakapelle auch ein neues Konventsgebaude 4 Baugeschichte der Kirche Bearbeiten Die Klosterkirche wurde in der fur Franziskaner typischen Bauweise als langgestreckter gotischer Bau angelegt Von 1245 bis etwa 1260 entstand der fruhgotische Chor das dreischiffige Langhaus wurde im 14 Jahrhundert vollendet Als Bettelordenskirche besitzt sie keinen Kirchturm sondern tragt einen Dachreiter Als ab 1794 Revolutionstruppen Koln besetzten diente die Kirche als Speicher und verfiel zusehends nach der Vertreibung der Minoriten deren Kloster von der napoleonischen Besatzungsmacht 1804 aufgehoben wurden nutzte sie die Armenverwaltung der Stadt Koln ab 1808 im Rahmen der Sakularisation als Anstalts und Hospitalkirche 1846 ging sie als Annexkirche des Kolner Doms in den Besitz des Domkapitels uber 1850 erklarte sie Erzbischof Geissel zur Firmungs und Weihekirche des Erzbistums Koln verbunden mit einer ausseren Renovierung die bis 1862 dauerte Der Kaufmann Johann Heinrich Richartz 1795 1861 der auf dem Gelande des fruheren Franziskanerklosters das Wallraf Richartz Museum errichten liess stiftete 40 000 Taler fur die Erneuerung der Kirche Die Innenrenovierung betrieb der 1862 als Rektor an der Minoritenkirche eingesetzte Adolph Kolping mit aufwendigen Spendensammlungen Schon seit 1849 hatte der von Kolping neu gegrundete Kolner Gesellenverein die Minoritenkirche als Vereinskirche genutzt sodass jetzt durch die Personalunion des Generalprases der Gesellenvereine und des Rektors der Minoritenkirche die zukunftige Verbindung grundgelegt war Im Zuge einer neugotischen Stilbereinigung der Ausstattung gegen Ende des 19 Jahrhunderts wurde der barocke Hochaltar durch einen heute noch vorhandenen spatgotischen Flugelaltar ersetzt den Weihbischof Baudri 1889 erwarb und aus Anlass seines sechzigjahrigen Priesterjubilaums der Minoritenkirche schenkte damit er als Ruckwand des Hochaltares diene Dieses um 1480 in Niedersachsen entstandene Werk stammt ursprunglich aus der Nicolaikirche in Alfeld Leine aus der er 1888 entfernt wurde Im Innern zeigt der Altar plastischen im Aussern malerischen Schmuck Wahrend die Malerei die je vier Szenen aus dem Leben der Muttergottes und der Legende des hl Nikolaus umfasst auf der Grundlage erhaltener Restbemalung von dem Kolner Maler Batzem restauriert wurde ist die Innenseite wohl ubernommen mit der das Jesuskind haltenden Gottesmutter unter einem reichen Baldachin umgeben von Engeln begleitet von Heiligenfiguren Die Figur der Gottesmutter mit dem Kinde ist das Mittelstuck zu Darstellungen aus dem Leben Jesu die von der Verkundigung bis zur Auferstehung reichen Im Zweiten Weltkrieg zerstorte Feuer die Kirche die Gewolbe und Teile des Sudschiffes gingen verloren Der Wiederaufbau durch das Kolpingwerk wurde 1958 abgeschlossen 2009 10 wurde die Kirche umfassend fur 1 85 Millionen Euro restauriert darunter das komplette Dach mit Dachreiter Den Hauptteil der Kosten steuerte das Erzbistum bei Neu ist in der Kirche insbesondere ein glasernes Kruzifix des Dusseldorfer Kunstlers Thomas Kesseler 4 50 Meter hoch und 650 Kilogramm schwer das im Chor uber dem Altar schwebt und eine Buste Kolpings neben seinem Grab Grabmale BearbeitenJohannes Duns Scotus und Adolph Kolping die beide von Johannes Paul II seliggesprochen wurden sind hier begraben und auf den 2006 vom Bildhauer Paul Nagel gestalteten Portalturen verewigt Orgel Bearbeiten nbsp Blick auf die OrgelIm Jahr 1997 wurde eine neue Orgel der Orgelbaufirma Romanus Seifert amp Sohn Kevelaer eingeweiht Das Instrument hat 44 Register verteilt auf drei Manuale und Pedal Die Spieltrakturen sind mechanisch die Registertrakturen elektrisch Das Schwellwerk ist mit Barkermaschinen ausgestattet I Hauptwerk C g31 Gedackt 16 2 Principal 8 3 Flute harm 8 4 Spitzflote 8 5 Octave 4 6 Rohrflote 4 7 Quinte 2 2 3 8 Superoctave 2 9 Mixtur V 1 1 3 10 Cornett V ab c0 8 11 Trompete 8 II Positiv C g312 Bourdon 8 13 Quintade 8 14 Principal 4 15 Blockflote 4 16 Gemshorn 2 17 Sifflote 1 1 3 18 Scharff III 1 19 Sesquialter II 2 2 3 20 Cromorne 8 Tremulant III Schwellwerk C g321 Bourdon 16 22 Principal 8 23 Flote 8 24 Viola da Gamba 8 25 Voix celeste ab c0 8 26 Principal 4 27 Traversflote 4 28 Nasard 2 2 3 29 Octavin 2 30 Terz 1 3 5 31 Mixtur IV 2 32 Trompette harm 8 33 Hautbois 8 34 Clairon 4 Tremulant Pedal C f135 Subbass 32 36 Principalbass 16 37 Subbass 16 38 Quintbass 10 2 3 39 Octavbass 8 40 Bassflote 8 41 Choralbass 4 42 Hintersatz IV 2 2 3 43 Bombarde 16 44 Trompete 8 Koppeln II I III I III II I P II P III P Koppeln 768 fache SetzeranlageGlocken BearbeitenIm Dachreiter hangen zwei Glocken ubereinander die von Feldmann amp Marschel in Munster gegossen wurden Sie ersetzen zwei Glocken aus den Jahren 1754 und 1853 die durch Kriegseinwirkung vernichtet wurden 5 Parallel mit den Kirchen am Neumarkt St Aposteln Antoniterkirche und St Peter wird am Samstag um 16 45 Uhr mit beiden Glocken der Sonntag eingelautet Abends um 19 30 Uhr lautet die Marienglocke zum Angelus Nr Name Gussjahr O mm Gewicht kg Nominal 16tel Inschrift 1 Maria 1954 790 280 h1 2 Maria mein erstes Gelaut preiset dein Heiliges Jahr Immaculata dir singet jubelnd mein Mund immerdar 2 Kolping 1952 660 160 d2 0 1711 ward ich gegossen 1865 verkundete ich Kolpings Tod 1942 ward ich ins Mark getroffen 1952 erstand ich neu nach schwerer Not Im Leiden stahlt sich die Seele 5 Einzelnachweise Bearbeiten Dieter Berg Hrsg Spuren franziskanischer Geschichte Chronologischer Abriss der Geschichte der Sachsischen Franziskanerprovinzen von ihren Anfangen bis zur Gegenwart Werl 1999 S 19 27 43 57 95 133 Jurgen Wilhelm Hrsg Das grosse Koln Lexikon 2 Aufl Koln 2008 S 339 Jurgen Wilhelm Hrsg Das grosse Koln Lexikon 2 Aufl Koln 2008 S 317f katholisch in koeln de St Kolumba abgerufen am 11 Oktober 2022 a b Gerhard Hoffs Glockenmusik katholischer Kirchen Kolns PDF Dokument S 63 66 Memento des Originals vom 28 April 2014 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www glockenbuecherebk deLiteratur BearbeitenKlaus Gereon Beuckers Das Brauweiler Kreuz in der Kolner Minoritenkirche Ein ottonisches Bildwerk In Colonia Romanica 9 1994 S 156 163 Hans Joachim Kracht Adolph Kolping Priester Padagoge Publizist im Dienst christlicher Sozialreform Herder Verlag Freiburg im Breisgau u a 1993 S 159 163 ISBN 3 451 21327 3 Heinrich Neu Die Minoritenkirche zu Koln Munster Verlag Koln 1949 Bernhard Ridder Kolpings Grabeskirche das Familienheiligtum der Kolpingssohne Kolping Verlag Koln 1958 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Minoritenkirche Koln Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 50 939166666667 6 9552777777778 Koordinaten 50 56 21 N 6 57 19 O Normdaten Geografikum GND 4679481 5 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Minoritenkirche Koln amp oldid 231743135