www.wikidata.de-de.nina.az
Minium auch unter dem Synonym Mennige bekannt ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide Es kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Pb2 2Pb4 O4 3 und ist damit chemisch gesehen Blei II IV oxid MiniumMinium aus der Old Yuma Mine Tucson Mountains Arizona USA Gesamtgrosse 4 8 cm 3 8 cm 3 4 cm Allgemeines und KlassifikationIMA Symbol Mnm 1 Andere Namen Mennige 2 Menig oder auch Minig 2 Chemische Formel Pb2 2Pb4 O4 3 Mineralklasse und ggf Abteilung Oxide und HydroxideSystem Nummer nach Strunz 8 Aufl Lapis Systematik nach Strunz und Weiss Strunz 9 Aufl Dana IV B 03 IV B 06 050 4 BD 05 07 02 08 01Kristallographische DatenKristallsystem tetragonalKristallklasse Symbol ditetragonal dipyramidal 4 m2 m2 mRaumgruppe P42 mbc Nr 135 Vorlage Raumgruppe 135Gitterparameter a 8 811 A c 6 563 A 4 Formeleinheiten Z 4 4 Physikalische EigenschaftenMohsharte 2 5 5 Dichte g cm3 gemessen 8 9 bis 9 2 synthetisch berechnet 8 92 5 Spaltbarkeit vollkommen entlang 110 und 010 Farbe hellrot braunlichrot gelblichrotStrichfarbe gelborange 5 Transparenz durchscheinendGlanz schwacher Fettglanz mattKristalloptikBrechungsindex n 2 42 6 Optischer Charakter einachsigPleochroismus Stark X tiefrotlichbraun Z nahezu farblos 6 Minium entwickelt nur mikroskopisch kleine Kristalle und findet sich in der Natur ausschliesslich in Form derber oder erdiger Massen und pulvriger Anfluge von hellroter bis braunlichroter Farbe bei gelboranger Strichfarbe Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie und Geschichte 2 Klassifikation 3 Kristallstruktur 4 Bildung und Fundorte 5 Verwendung 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEtymologie und Geschichte BearbeitenBereits in antiker Zeit war das Mineral den Romern bekannt die ihm seinen Namen gaben So kommt der Begriff Miniaturmalerei ebenfalls von Minium aufgrund der haufigen Verwendung von Zinnoberfarben 7 und nicht von klein wie es oft irrtumlich angenommen wird Im deutschsprachigen Raum wurde der Name im Laufe des Mittelalters zu Menninge Minig und Menig verballhornt 2 Systematisch beschrieben wurde Minium erstmals 1806 von James Smithson Er berichtete daruber in einem Brief an Joseph Banks aus Kassel gab den genauen Fundort jedoch nicht an 8 Klassifikation BearbeitenBereits in der veralteten 8 Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehorte der Minium zur Mineralklasse der Oxide und Hydroxide und dort zur Abteilung der Verbindungen mit M3O4 und verwandte Verbindungen wo er zusammen mit Schafarzikit und Trippkeit die Trippkeit Reihe mit der System Nr IV B 03 bildete Im Lapis Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiss das sich aus Rucksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet erhielt das Mineral die System und Mineral Nr IV B 06 50 In der Lapis Systematik entspricht dies der Klasse der Oxide und Hydroxide und dort der Abteilung Oxide mit dem Stoffmengen Verhaltnis Metall zu Sauerstoff 3 4 Spinelltyp M3O4 und verwandte Verbindungen wo Minium zusammen mit Apuanit Kusachiit Schafarzikit und Versiliait eine eigenstandige aber unbenannte Gruppe bildet Stand 2018 9 Die seit 2001 gultige und von der International Mineralogical Association IMA bis 2009 aktualisierte 10 9 Auflage der Strunz schen Mineralsystematik ordnet den Minium ebenfalls in die Abteilung der Oxide mit dem Stoffmengenverhaltnis Metall Sauerstoff 3 4 und vergleichbare ein Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Grosse der beteiligten Kationenc so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung Mit ausschliesslich grossen Kationen zu finden ist wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 4 BD 05 bildet Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebrauchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Minium in die Klasse der Oxide und Hydroxide und dort in die Abteilung der Mehrfache Oxide ein Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 07 02 08 innerhalb der Unterabteilung Mehrfache Oxide A B2 2X4 Spinellgruppe zu finden Kristallstruktur BearbeitenMinium kristallisiert im tetragonal in der Raumgruppe P42 mbc Raumgruppen Nr 135 Vorlage Raumgruppe 135 mit den Gitterparametern a 8 811 A und c 6 563 A sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle Zu beachten ist dass Minium kein Mischoxid sondern ein Blei II orthoplumbat ist Bildung und Fundorte Bearbeiten nbsp Handstuck mit hellrotem Minium und gediegen Blei in Matrix aus Cedar City Utah USA Grosse 6 5 cm 5 0 cm 4 0 cm Minium bildet sich als Sekundarmineral in einigen stark verwitterten oxidierten Blei Lagerstatten Haufig sind wahrscheinlich Feuer in den Minen fur die Bildung verantwortlich Es ist vergesellschaftet mit Galenit Cerussit Massikot Lithargit Blei Wulfenit und Mimetesit Als eher seltene Mineralbildung kann Minium an verschiedenen Fundorten zum Teil zwar reichlich vorhanden sein insgesamt ist er aber wenig verbreitet Bisher Stand 2015 gelten rund 260 Fundorte als bekannt 11 In Deutschland trat Minium unter anderem in mehreren Gruben bei Sehringen Bleibach bei Gutach im Breisgau Gengenbach Hausach und Aitern im Schwarzwald in Baden Wurttemberg in einem Dolomit Steinbruch bei Altenmittlau in der Grube Alter Mann amp Roter Kuppel bei Langhecke und der Grube Mehlbach bei Laubuseschbach in Hessen in einigen Gruben der Bergbaugebiete Sankt Andreasberg und Clausthal Zellerfeld im niedersachsischen Harz in mehreren Bergwerken im Niederbergischen Land sowie im Sauer und Siegerland in Nordrhein Westfalen in einigen Gruben und kleineren Fundpunkten in der rheinland pfalzischen Eifel in der Grube Giepenbach bei Trautenstein in Sachsen Anhalt und der Grube Heilige Dreifaltigkeit bei Zschopau im sachsischen Erzgebirge zutage In Osterreich fand man das Mineral bisher nur in Gesteinsproben die beim Tunnelbau der Autobahn 10 nahe Kellerberg in Karnten anfielen auf einigen Schlackenhalden im Gebiet Kolm Saigurn im Huttwinkltal Talschluss des hinteren Raurisertals Hohe Tauern in Salzburg und auf der Silberleithe in der Tiroler Gemeinde Biberwier Lechtaler Alpen In der Schweiz kennt man Minium bisher nur vom Ponte Aranno in der Gemeinde Novaggio im Kanton Tessin aus Les Trappistes in der Gemeinde Sembrancher und aus der Grube Crettaz am Mont Chemin bei Martigny im Kanton Wallis Weitere Fundorte liegen unter anderem in Australien Belgien Bolivien Bulgarien Chile China Frankreich Gabun Griechenland Iran Italien Kanada Marokko Mexiko Namibia Neuseeland Norwegen Russland Schweden der Slowakei Slowenien Spanien Sudafrika Sudkorea Tschechien Turkmenistan Ungarn im Vereinigten Konigreich England Schottland Wales und den Vereinigten Staaten von Amerika Arizona Colorado Connecticut Idaho Kalifornien Missouri Montana Nevada New Hampshire New Mexico New York Utah Virginia Wisconsin 12 Bei vielen der Fundorte bestehen allerdings Zweifel an der naturlichen Entstehung von Minium da sich das Mineral auch beim Rosten von Bleierzen bildet 13 das heisst es entsteht oft als Nebenprodukt in Schlacken von Bleihutten 14 Verwendung BearbeitenAufgrund seiner intensiven Farbe wurde Minium seit der Antike als Rotpigment verwendet siehe auch Blei II IV oxid Wegen seiner Giftigkeit wird es heute allerdings nicht mehr verwendet In der europaischen Olmalerei findet man es weniger haufig als das andere rote Pigment Zinnober 15 Zwei bekannte und uberzeugende Beispiele fur die Verwendung von Minium sind Albrecht Durers Jungfrau und Kind mit St Anna 1519 und La Coiffure von Edgar Degas etwa 1896 16 Siehe auch BearbeitenListe der MineraleLiteratur BearbeitenJames Smithson Account of a discovery of native minium In Philosophical Transactions of the Royal Society of London Band 96 1806 S 267 268 englisch rruff info PDF 142 kB abgerufen am 31 Oktober 2020 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Minium Sammlung von Bildern Minium In Mineralienatlas Lexikon Geolitho Stiftung abgerufen am 31 Oktober 2020 Minium search results In rruff info Database of Raman spectroscopy X ray diffraction and chemistry of minerals RRUFF abgerufen am 31 Oktober 2020 englisch American Mineralogist Crystal Structure Database Minium In rruff geo arizona edu Abgerufen am 31 Oktober 2020 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Laurence N Warr IMA CNMNC approved mineral symbols In Mineralogical Magazine Band 85 2021 S 291 320 doi 10 1180 mgm 2021 43 englisch cambridge org PDF 320 kB abgerufen am 5 Januar 2023 a b c William Jervis Jones Historisches Lexikon deutscher Farbbezeichnungen Band 1 Akademie Verlag Berlin 2013 ISBN 978 3 05 005953 2 S 1868 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b Malcolm Back William D Birch Michel Blondieau und andere The New IMA List of Minerals A Work in Progress Updated September 2020 PDF 3 4 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Marco Pasero September 2020 abgerufen am 31 Oktober 2020 englisch J R Gavarri G Calvarin D Weigel Oxydes de plomb II Etude structurale a 5 K de la phase orthorhombique de l oxyde Pb3O4 In Journal of Solid State Chemistry Band 14 1975 S 91 98 doi 10 1016 S0022 4596 74 80044 7 franzosisch a b c Minium In John W Anthony Richard A Bideaux Kenneth W Bladh Monte C Nichols Hrsg Handbook of Mineralogy Mineralogical Society of America 2001 englisch handbookofmineralogy org PDF 70 kB abgerufen am 31 Oktober 2020 a b Minium In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 31 Oktober 2020 englisch Hans Luschen Die Namen der Steine Das Mineralreich im Spiegel der Sprache 2 Auflage Ott Verlag Thun 1979 ISBN 3 7225 6265 1 S 273 276 Minium Mennige James Smithson Account of a discovery of native minium In Philosophical Transactions of the Royal Society of London Band 96 1806 S 267 268 englisch rruff info PDF 142 kB abgerufen am 31 Oktober 2020 Stefan Weiss Das grosse Lapis Mineralienverzeichnis Alle Mineralien von A Z und ihre Eigenschaften Stand 03 2018 7 vollkommen neu bearbeitete und erganzte Auflage Weise Munchen 2018 ISBN 978 3 921656 83 9 Ernest H Nickel Monte C Nichols IMA CNMNC List of Minerals 2009 PDF 1 82 MB In cnmnc main jp IMA CNMNC Januar 2009 abgerufen am 1 November 2020 englisch Localities for Minium In mindat org Hudson Institute of Mineralogy abgerufen am 31 Oktober 2020 englisch Fundortliste fur Minium beim Mineralienatlas und bei Mindat abgerufen am 31 Oktober 2020 Friedrich Klockmann Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie Hrsg Paul Ramdohr Hugo Strunz 16 Auflage Enke Stuttgart 1978 ISBN 3 432 82986 8 S 508 Erstausgabe 1891 Helmut Schrocke Karl Ludwig Weiner Mineralogie Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006823 0 S 384 Elisabeth West Fitzhugh Red Lead and Minium In L Feller Hrsg Artists Pigments A Handbook of Their History and Characteristics Band 1 Cambridge University Press London 1986 S 109 139 englisch nga gov PDF 430 0 MB abgerufen am 31 Oktober 2020 Composition and Properties of Red Lead In colourlex com Abgerufen am 31 Oktober 2020 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Minium amp oldid 239000439