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Die katholische Pfarrkirche Maria Hilf in der Au genannt Mariahilfkirche ist die Hauptpfarrkirche der Au Sie wurde 1831 bis 1839 von Joseph Daniel Ohlmuller begonnen und von Georg Friedrich Ziebland fertiggestellt Das Wahrzeichen der Au gilt als ein Urvorbild des neugotischen Kirchenbaus des 19 Jahrhunderts Sie zahlt zu den drei neugotischen Geschwistern Munchens der Heilig Kreuz Kirche und St Johann Baptist die alle drei einen ahnlichen monumentalen Backsteinbaustil aufweisen und sich ostlich der Isar befinden Mariahilfkirche in Munchen Au Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Ausstattung 3 1 Glocken 3 2 Carillon 3 3 Orgel 3 3 1 Hauptorgel 3 3 2 Chororgel 3 4 Gnadenkapelle mit Gnadenbild 3 5 Bedeutende Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Mariahilfkirche Mariahilfplatz 42 steht freistehend auf dem zentralen Platz der Au dem Mariahilfplatz Geschichte Bearbeiten nbsp Aquatinta der alten rechts und neuen Mariahilfkirche von Albert Emil Kirchner 1839Die Au besass drei Kirchen die auf einem zentralen Platz dem Rasenplatz heute Mariahilfplatz in unmittelbarer Nahe standen Die Heilig Kreuz Kapelle geweiht 1466 wurde an der Stelle errichtet wo 1463 Fluten eines Isar Hochwassers ein Feldkreuz angeschwemmt hatten Der Abbruch erfolgte 1817 nachdem das Landgericht am 15 Juni 1813 den ruinosen Zustand der Kapelle beklagt hatte und am 18 Marz 1814 den Abriss beschloss Die noch brauchbaren Steine wurden fur den Neubau eines Leichenhauses im neu angelegten Auer Friedhof spater Ostfriedhof verwendet Das Kruzifix aus der Heilig Kreuz Kapelle hing nach dem Abriss am Gebaude Kramerstrasse 23 heute Mariahilfstrasse wo es bei den Luftangriffen vom 25 April 1944 bis auf die Beine verbrannte und von Philip Arp geborgen wurde 1 Die Klosterkirche St Karl Borromaus der Paulaner wurde 1625 geweiht Sie entstand durch ein Gelubde Herzog Wilhelms V dessen Enkel Prinz Karl Johann todkrank lag jedoch gesundete Da den Paulanern die Pfarrseelsorge anvertraut war war die Klosterkirche auch faktisch Pfarrkirche der Au Nach der Sakularisation diente sie als Zuchthauskirche bevor sie 1886 der Brand des Zuchthauses stark beschadigte und sie alsbald zum Teil abgerissen zum Teil zusammen mit dem Konventsgebaude 1902 zum Amtsgericht umgebaut wurde Heute ist auf dem Gelande das Landratsamt Munchen untergebracht der Umriss der Kirche ist im Innenhof durch hellere Pflastersteine angedeutet 2 Die alte Mariahilf Kapelle wurde im Dreissigjahrigen Krieg 1629 geweiht Die Kapelle beherbergte das Gnadenbild 1723 wurde die Kapelle wegen wachsender Pilgerzahlen erweitert Nach der Sakularisation diente die Kapelle als Pfarrkirche fur die Au Nach Einweihung der neuen Pfarrkirche Mariahilf wurde sie 1840 abgebrochen 3 Obwohl die neue Pfarrkirche streng genommen ein Nachfolgebau der Mariahilf Kapelle ist ist die Mariahilfkirche Nachfolgerin aller drei auf dem Rasenplatz befindlichen Kirchen da sie die Funktionen als Pfarrkirche Gnadenort und Wallfahrtsort ubernommen hat Nachdem die Au als Vorstadt Au 1813 zur selbstandigen Stadt erhoben worden war kam der Gedanke an einen reprasentativen Platz auf der den Idealen der Stadtplanung der romantischen Bewegung entsprechen sollte Auch Konig Ludwig I war seinem antiken Ideal untreu geworden und erteilte dem Bamberger Joseph Daniel Ohlmuller den Auftrag eine Stadtpfarrkirche im Stile der deutschen Gotik also im Stil der Neugotik zu erbauen Ohlmuller ein Schuler Karl von Fischers hatte bei der Purifizierung des Bamberger Domes Erfahrungen sammeln konnen doch bei der Entwicklung eines modernen neugotischen Stils konnte er sich kaum auf Vorbilder seiner Zeit stutzen Zudem fehlen im Munchner Raum original erhaltene Beispiele der Hochgotik diese waren ausnahmslos barockisiert oder durch barocke Neubauten ersetzt worden Also orientierte sich Ohlmuller fur die dreischiffige Hallenkirche an verschiedenen Vorbildern Das Langhaus mit Netzrippengewolbe entspricht dem System von St Martin in Landshut die Westseite zeigt Einflusse der franzosischen Kathedralgotik und der 93 Meter hohe Turm wurde nach dem Vorbild des Freiburger Munsters entworfen Der Bau wurde in Rohbackstein ausgefuhrt und mit Kalksteinelementen gegliedert Wegweisend wurden auch die Glasmalereien nach Entwurfen von Joseph Anton Fischer und Johann Schraudolph die von Heinrich Hess und Max Emanuel Ainmiller ausgefuhrt wurden Ihre Glasbildkompositionen wurden stilpragend fur die Romantik und waren direktes Vorbild fur die Glasmalereien des Kolner Doms des 19 Jahrhunderts Die Portalfiguren waren Werke von Ludwig Schwanthaler Die Grundsteinlegung erfolgte 1831 Die Kirche wurde 1839 fertiggestellt und durch Erzbischof Lothar Anselm von Gebsattel geweiht Damit gilt die Mariahilfkirche als erster neugotischer Kirchenbau Deutschlands In den Jahren 1926 bis 1928 wurden erstmals umfangreiche Renovierungsarbeiten am Turm durchgefuhrt 4 nbsp Mariahilfkirche InnenraumIm Zweiten Weltkrieg wurde bei dem schweren Luftangriff auf Munchen vom 25 April 1944 die Mariahilfkirche bis auf die Aussenmauern zerstort nur der Turm hielt stand 1947 legte der Architekt Georg Holzbauer Plane fur einen purifizierten Wiederaufbau der alten Kirche vor die jedoch abgelehnt wurden 1951 52 erfolgte dann der Wiederaufbau nach Planen von Hans Dollgast und Michael Steinbrecher Dabei wurde das aussere Erscheinungsbild bis auf den Westturm sehr vereinfacht und von der ursprunglichen Konzeption Ohlmullers blieb nur wenig erhalten Die grossen Spitzbogenfenster der Kirche wurden bis auf schmale Schlitze zugemauert so dass im Inneren entgegen dem ausseren Eindruck ein moderner Kirchenbau entstehen konnte Am 13 September 1953 wurde die Mariahilfkirche von Joseph Kardinal Wendel neu geweiht 1971 musste der Turmhelm abgetragen werden da der Kalkstein durch die Brande nach den Luftangriffen im Krieg und durch Luftverschmutzung murbe geworden war Bis 1981 wurde die Turmspitze in Beton nachgegossen und wieder errichtet Finanziert wurden die Kosten von umgerechnet 1 79 Millionen Euro fast ausschliesslich durch Spenden der Auer Bevolkerung Ausstattung BearbeitenGlocken Bearbeiten Das Gelaut besteht aus funf Glocken die alle von Karl Czudnochowsky in Erding gegossen wurden Schlagtonfolge ges0 b0 des1 es1 ges1 und bilden das zweittontiefste Gelaute der Stadt das tontiefste hangt im Alten Peter mit Grundton f0 Alle Glocken sind mit Kloppelfangern ausgestattet nbsp Modell des CarillonBei der 5 650 kg schweren Salvatorglocke handelt es sich um ein ehemaliges Ausstellungsstuck des Giessers das spater durch vier weitere Glocken erganzt wurde Die grosste Glocke besteht aus Euphon einer Art Kupfer Zink Legierung wahrend die restlichen vier Glocken aus Bronze gegossen wurden Seit Mitte des Jahres 2006 sind die Glocken mit einem Kloppelfanger versehen Ein derartiger Lautekult ist fast ausschliesslich in Teilen Osterreichs oder in Sudtirol zu erfahren Auch wird an Mariahilf das sogenannte Reihenlauten als liturgisches Lauten angewandt Carillon Bearbeiten Anfang 2012 zwei Jahre vor der 175 Jahr Feier der Kirche erhielt der Kirchturm von Mariahilf ein Carillon In der unteren Turmkammer wurde ein neuer Glockenstuhl aus Larchenholz eingebaut in dem die 60 neuen Carillon Glocken hangen Das Gewicht des Instruments betragt gut 22 Tonnen Das Carillon verfugt insgesamt uber 65 Glocken und ist nach dem Roten Turm in Halle und dem Carillon in Berlin Tiergarten das drittgrosste in Deutschland Carilloneur Boudewijn Zwart aus den Niederlanden weihte das Instrument am 1 Mai 2012 mit einem Konzert ein Es wird regelmassig bespielt zumeist zweiwochentlich samstags um 11 Uhr Carilloneure sind Peer Gunther und Bastian Fuchs 5 nbsp Empore mit Orgel nbsp Schmid Orgel von 1975Orgel Bearbeiten Hauptorgel Bearbeiten Die Mariahilfkirche besitzt eine Orgel von Gerhard Schmid aus dem Jahre 1975 Sie verfugt uber 70 Register auf vier Manualen und Pedal Die Spieltraktur ist rein mechanisch die Registertraktur elektrisch In der Turmkammer hinter der Orgel befinden sich die Pfeifen der Register Bordun 32 Grossquinte 21 1 3 sowie der Bombarde 32 Die Orgel war zu ihrer Zeit in der Munchener Orgellandschaft ein Pionierbau da sie in vorher nicht dagewesener Form und Grosse altes Pfeifenmaterial mit dem Klang der Orgelbewegung kombinierte In den Jahren 2018 2019 wurde die Orgel von der Firma Thomas Jann Orgelbau generaluberholt und ein neuer viermanualiger Spieltisch mit Setzeranlage eingebaut Seitdem ist das Oberwerk fruher 5 Manual sog Kleinpedal weil es die Pedalregister in den hoheren Lagen enthalt als Auxiliar an jedes Manual und das Pedal koppelbar Bei der Uberholung wurde bewusst auf eine Umintonation oder gar den Austausch von Registern verzichtet um den originalen Klang der Orgel nicht zu verandern Die Disposition lautet 6 I Ruckpositiv C g3Prinzipal 8 Gedackt 8 Oktave 4 Rohrflote 4 Kleinpommer 2 Quinte 1 1 3 Oktave 1 Cymbel III 1 2 Krummhorn 8 Tremulant II Hauptwerk C g3Prinzipal 16 Oktave 8 Hohlflote 8 Gemshorn 8 Grossnasat 5 1 3 Oktave 4 Koppelflote 4 Spitzquinte 2 2 3 Oktave 2 Terz 1 3 5 Mixtur VI 2 Scharfcymbel III 2 3 Trompete 16 Trompete 8 Trompete 4 III Brustwerk C g3Spitzflote 8 Quintade 8 Weidenpfeife 8 Gedacktflote 4 Prinzipal 2 Sifflote 1 Scharf IV 1 Musette 8 Zink 4 Tremulant IV Schwellwerk C g3Gedackt 16 Prinzipal 8 Rohrpfeife 8 Gamba 8 Schwebung 8 Prinzipal 4 Schweizerpfeife 4 Nasat 2 2 3 Blockflote 2 Terz 1 3 5 Septime 1 1 7 None 8 9 Cornet V 8 Mixtur V 2 2 3 Dulcian 16 Oboe 8 Schalmey 4 Tremulant Oberwerk C g3 Anm 1 Rohrhorn 8 Choralbass 4 Waldflote 2 Mixtur V 1 1 3 Spanische Trompete 16 Anm 2 Spanische Trompete 8 Anm 2 Trompete 8 Spanische Trompete 4 Anm 2 Clairon 4 Singend Cornett 2 TremulantCimbelstern Pedal C f1Akustikbass 64 Anm 3 Bourdun 32 Grossquinte 21 1 3 Prinzipal 16 Subbass 16 Quintbass 10 2 3 Oktavbass 8 Grossterz 6 2 5 Flotbass 4 Bombarde 32 Posaune 16 Koppeln I P II P III P IV P I II III II IV II III I IV I IV III OW P OW I OW II OW III OW IV Sub IV II Super II II IV II IV P Spielhilfen Walze mit programmierbarem Crescendo Setzeranlage mit zehn Benutzern a 1000 Kombinationen Fa Eisenschmid Andechs Aufnahme und WiedergabesystemAnmerkungen Urspr V Manual seit 2019 Werk frei ankoppelbar a b c horizontal Kombinationszug aus Bourdon 32 und Grossquinte 21 1 3 Chororgel Bearbeiten nbsp ChororgelNeben der Hauptorgel existiert eine Chororgel aus dem Jahr 1982 die ebenfalls Gerhard Schmid baute Das Instrument hat 18 Register auf zwei Manualwerken und Pedal Der Spieltisch ist dreimanualig angelegt das erste Manual dient als Koppelmanual Die Disposition lautet II Hauptwerk C g3Prinzipal 8 Spitzflote 8 Oktave 4 Waldflote 2 Mixtur IV 1 1 3 Spanische Trompete 8 III Brustwerk C g3Gedeckt 8 Rohrflote 4 Nasat 2 2 3 Pommer 2 Largiot 1 1 3 Oktavlein 1 Cimbel III 1 2 Krummhorn 8 Tremulant Pedal C f3Subbass 16 Gedecktbass 0 8 Pommer 0 4 Fagott 16 Koppeln II P III P Spielhilfen SchwelltrittGnadenkapelle mit Gnadenbild Bearbeiten nbsp GnadenkapelleIn der sudlich angebauten Gnadenkapelle befindet sich das Gnadenbild Maria Hilf aus der Zeit vor 1600 Kurfurst Maximilian I brachte es um 1631 vermutlich aus Flandern mit In der Ohlmuller Kirche wurde es am linken Seitenaltar verehrt nach der Zerstorung der Kirche wurde es schliesslich in die neu erbaute Gnadenkapelle verbracht Diese war zunachst schlicht ausgestattet wurde 1978 79 barockisiert und mit einem Schrein aus dem ehemaligen Ursulinenkloster Salzburg von 1731 versehen 7 Bedeutende Werke Bearbeiten Bronzeportale Franz Berberich Seitenaltar Taufstein und Holzreliefs in der Gnadenkapelle Ferdinand Filler Wandteppich im Chorraum Maria im Rosenkranz mit 22 5 m Hohe der grosster Gobelin christlicher Textilkunst nbsp Portal der Mariahilfkirche nbsp Muttergottes uber dem Eingangsportal nbsp Der Innenraum der Mariahilfkirche nbsp Turmspitze von Innen nbsp Carillon nbsp Carillon nbsp Neue Glocke im Carillon nbsp Blick auf die Dult vom TurmLiteratur BearbeitenKlaus Gallas Munchen Von der welfischen Grundung Heinrichs des Lowen bis zur Gegenwart Kunst Kultur Geschichte Dumont Koln 1979 ISBN 3 7701 1094 3 Gabriele Schickel Neugotischer Kirchenbau in Munchen Vergleichende Studien zu Architektur und Ausstattung der Kirchen Maria Hilf in der Au und Heilig Kreuz in Giesing Scaneg Munchen 1987 ISBN 3 89235 018 3 Schnell Hugo Maria Hilf in Munchen Au Dreifaltigkeitsverlag Munchen 1937 Reihe Kleine deutsche Kirchenfuhrer Bd 261 262 Verein der Vorstadt Au e V Hrsg 175 Jahre Mariahilf Kirche Munchen Au 1839 2014 Begleitheft zur Ausstellung 175 Jahre Mariahilfkirche Munchen 2014 DNB 1060420511 Elgin Vaassen Die kgl Glasmalereianstalt in Munchen 1827 1874 Geschichte Werke Kunstler Berlin Munchen Deutscher Kunstverlag 2013 ISBN 978 3 422 07113 1 S 93 104 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Mariahilfkirche Munchen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Webseite der Pfarrei Mariahilf Video mit Drohnenflug um und in der KircheEinzelnachweise Bearbeiten Verein der Vorstadt Au e V Hrsg 175 Jahre Mariahilf Kirche Munchen Au 1839 2014 Begleitheft zur Ausstellung 175 Jahre Mariahilfkirche Munchen 2014 DNB 1060420511 S 3 Verein der Vorstadt Au e V Hrsg 175 Jahre Mariahilf Kirche Munchen Au 1839 2014 Begleitheft zur Ausstellung 175 Jahre Mariahilfkirche Munchen 2014 DNB 1060420511 S 4 6 Verein der Vorstadt Au e V Hrsg 175 Jahre Mariahilf Kirche Munchen Au 1839 2014 Begleitheft zur Ausstellung 175 Jahre Mariahilfkirche Munchen 2014 DNB 1060420511 S 7 9 Verein der Vorstadt Au e V Hrsg 175 Jahre Mariahilf Kirche Munchen Au 1839 2014 Begleitheft zur Ausstellung 175 Jahre Mariahilfkirche Munchen 2014 DNB 1060420511 S 40 In den Jahren 1926 bis 1928 fuhrte das Steinmetzgeschaft Oswald Herrmann Edlingerstrasse 4 umfangreiche Renovierungsarbeiten durch Munchen Mariahilfkirche In glockenspielvereinigung de 22 November 2012 abgerufen am 19 August 2016 Martin Doering Disposition der Orgel in Munchen Mariahilf Kirche Hauptorgel In die orgelseite de 20 August 2009 abgerufen am 20 August 2016 Verein der Vorstadt Au e V Hrsg 175 Jahre Mariahilf Kirche Munchen Au 1839 2014 Begleitheft zur Ausstellung 175 Jahre Mariahilfkirche Munchen 2014 DNB 1060420511 S 10 13 Normdaten Geografikum GND 4194953 5 lobid OGND AKS 48 125277777778 11 583611111111 Koordinaten 48 7 31 N 11 35 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mariahilfkirche Munchen amp oldid 236556073