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Magnus von Wedderkop fruher auch Wedderkopp Wedderkopf f oder Wedderkopfius 26 Oktober 1637 in Husum 16 Januar 1721 in Hamburg war ein Rechtsgelehrter schleswig holsteinischer Staatsmann und Politiker Magnus von Wedderkop Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Werdegang 1 2 Im Dienste von Schleswig Holstein Gottorf 1 3 Fall 1 4 Nach seinem Tod 1 5 Trivia 2 Schriften 2 1 Nachlasskatalog 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenWedderkop entstammte einer in Brabant und Gelderland ansassigen Adelsfamilie Sein Vater der Baron Henning Wedderkopf war in den Wirren des Dreissigjahrigen Krieges als ehemaliger Offizier unter Wallenstein nach Husum gekommen wo er sich als Kaufmann und Kupferschmied niederliess Dieser heiratete dort Anna Andersen die Tochter eines jutlandischen Burgers Magnus von Wedderkop liess sich vom Kaiser Leopold I 1683 erneut einen Adelsbrief ausstellen 1 Seine jungeren Bruder waren Thomas Wedderkopf Advokat in Husum Gabriel Wedderkop Hauptpastor und Propst in Kiel und Henning Wedderkopf Landgerichtsnotar in Schleswig Werdegang Bearbeiten Er besuchte zunachst die Husumer Gelehrtenschule und dann das Katharineum zu Lubeck das zu diesem Zeitpunkt Lateinschule war Er verdiente sich durch Musikunterricht seinen Unterhalt Danach studierte er Philosophie und Rechtswissenschaften an den Universitaten Helmstedt und Jena In Jena wurde er von Erhard Weigel in der Philosophie und Mathematik sowie von Johann Strauch II und Georg Adam Struve in der Rechtswissenschaft beeinflusst Ab 1661 war er als Erzieher fur die Lubecker Patrizierfamilie Brombsen tatig und begleitete zwei Sohne von Gotthard Broemse an die Universitat Heidelberg und anschliessend auf die damals ubliche Grand Tour nach Italien und Frankreich 1664 wurde er Dozent fur Staats und Lehnsrecht an der Universitat Heidelberg und dort vom Kurfursten Karl I Ludwig zum Professor ernannt Er erhielt dort 1669 einen Ruf als Nachfolger von Heinrich Michaelis zum Professor des Codex durch Herzog Christian Albrecht von Schleswig Holstein Gottorf an die Juristische Fakultat Christian Albrechts Universitat in Kiel dem er Folge leistete An dieser war er 1672 Prorektor Wedderkop wurde Syndikus des Lubecker Domkapitels und Rat des Furstbischofs von Lubeck Im Jahr 1675 erwarb er das Gut Seegard auf Pellworm Ein Jahr spater im Marz 1676 wurde er vom Herzog als Hof und Kanzleirat des Lubecker Bischofs August Friedrich von Schleswig Holstein Gottorf an den Gottorfer Hof in Schleswig berufen Am 16 April 1683 heiratete er Magaretha Elisabeth Pincier 1661 1731 die Tochter des von Konig Karl XI von Schweden geadelten danischen Hofrats Ludwig von Pincier Urenkelin des Domdechanten Ludwig Pincier und Schwester von Johann Ludwig von Pincier Mit der Heirat wurde er auch Canonicus Domherr in Lubeck Von sieben in der Ehe geborenen Kindern starben vier bereits im Kindesalter Ihre Tochter Anne Wedderkop heiratete den britischen Gesandten in Hamburg und beim Niedersachsischen Reichskreis Sir Cyril Wyche 2 Die beiden Sohne Gottfried von Wedderkop und Friedrich Christian von Wedderkop heirateten am 3 Januar 1716 in einer Doppelhochzeit die beiden Tochter von Johann Ludwig von Pincier Im Dienste von Schleswig Holstein Gottorf Bearbeiten Wedderkop wurde 1682 herzoglicher Land und Kammerrat Als Politiker verstand er es dem vom Konigreich Danemark als machtigem Nachbarn bedrohten Gottorfer Herzogtum die Unabhangigkeit zu bewahren und im Zuge des Friedens von Nimwegen 1678 79 die kaiserliche Gunst fur diese Sache zu erlangen Einer seiner Erfolge war der Altonaer Vertrag 1689 mit dem der Herzog Christian Albrecht seine Landereien von Danemark zuruckerhielt 1691 kaufte Wedderkop das Amt Steinhorst von Christian Albrecht von Schleswig Holstein Gottorf ab Karl XII der Konig Schwedens ernannte ihn 1693 zum Etatsrat und am 23 November 1693 erfolgte die schwedische Adelsnaturalisation als v Wedderkop und Introduktion bei der Adelsklasse der Schwedischen Ritterschaft unter Nr 1282 Ein Jahr spater nach dem Tode des Herzogs Christian Albrecht wurde Wedderkop unter Herzog Friedrich IV Prasident des Geheimen Rats also Ministerprasident des Herzogtums Gottorf Sein Schwager Johann Ludwig von Pincier wurde sein Stellvertreter Zu dieser Zeit erwarb Wedderkop auch Tangstedt 1695 ubertrug ihm Friedrich IV auch das Amt des General Erbpostmeisters 1702 erwarb Wedderkop Moisling bei Lubeck Wedderkop versuchte politisch das durch den Frieden von Traventhal gewonnene stabile und freundschaftliche Verhaltnis zu Danemark zu erhalten geriet aber mit dieser Haltung zunehmend in Konflikt mit seinem aufsteigenden Widersacher Georg Heinrich von Gortz und dessen ausgepragtem Machtbewusstsein dem er schliesslich zum Opfer fiel Dieser hatte nach dem Tod von Herzog Friedrich IV im Jahr 1702 das bessere Verhaltnis zum Administrator des Herzogtums Furstbischof Christian August von Lubeck gefunden der ein ausschweifendes Leben zugleich aber die Regierungsgeschafte fur den erst zweijahrigen Herzog Karl Friedrich fuhrte Aufwind bekam Wedderkop vorubergehend durch eine von Stockholm aus veranlasste Untersuchung der Finanzen des Herzogtums die die Verschwendung des Administrators und die Ausplunderung des Landes durch Georg Heinrich von Gortz offenlegte 1706 wurde Wedderkop der als Forderer des Pietismus galt zusammen mit dem Generalsuperintendent Heinrich Muhlius Visitator der Universitat Kiel Gemeinsam erliessen sie 1707 das von pietistischem Geist gepragte Reglement zur Auffnahm der Studien 3 In seiner Freizeit ging er mit seinen Freunden Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Handel seiner Liebe zur Musik nach 4 Fall Bearbeiten nbsp Grabkapelle im Lubecker DomMit dem Tod von Hedwig Sophia von Schweden im Jahr 1708 der Witwe des 1702 in der Schlacht bei Klissow gefallenen Herzogs Friedrich IV sah sich Wedderkop zunehmend schutzbedurftiger und zog sich sicherheitshalber in sein Palais am Neuen Wall in Hamburg zuruck Am 19 Dezember 1709 liess Wedderkop sich aus nicht nachvollziehbaren Grunden dennoch zu einer Sitzung des Geheimen Rates nach Schloss Gottorf locken wo der 72 Jahrige freundlich empfangen im Anschluss an ein Diner mit dem Administrator jedoch nachts verhaftet und auf die Festung Tonning gebracht wurde Die Verhaftung erfolgte ohne Gerichtsurteil und gerichtliche Untersuchung Interventionen des Kaisers des schwedischen und des danischen Konigs zugunsten Wedderkops wurden mit der Begrundung zuruckgewiesen dass es sich um einen Kriminalfall handele Eine Anklageschrift wurde nicht verfasst und trotz der 1710 an alle Untertanen ergangenen Aufforderung Klagen und Beschwerden gegen Wedderkop vorzubringen kamen keine ausreichenden Beweise zusammen Da eigentlich keine belastenden Umstande gegen Wedderkop vorlagen gestaltete sich der Prozess schwierig wurde aber dennoch als ein Stuck fragwurdiger Kabinettsjustiz 1713 im Laufe des Nordischen Krieges mit einem Todesurteil gegen Wedderkop abgeschlossen Zacharias Wolf erhielt den Befehl vor der Ubergabe von Tonning Wedderkop mit dem Strange oder mit dem Schwerte zum Tode bringen zu lassen Konig Friedrich IV von Danemark belagerte 1713 mit seinen Verbundeten die in der Festung Tonning eingeschlossenen schwedischen Truppen unter Magnus Stenbock Erst mit der Kapitulation am 7 Februar 1714 und Ubergabe der Festung kam Magnus von Wedderkop wieder frei Die restlichen Lebensjahre verbrachte er in Hamburg im Haus Speersort 12 14 des Herzogs mit dem Versuch seine Vermogensangelegenheiten zu ordnen denn sein Palais am Neuen Wall war von Gortz beschlagnahmt worden Wedderkop liess seine personliche Bibliothek durch Magnus Crusius beaufsichtigen 1716 erging ein Mandat von Kaiser Karl VI das die Ruckerstattung aller Vermogenswerte befahl Am 1 Juli 1719 verlieh der Herzog von Holstein Wedderkop und seinen Erben als Ersatz fur das erlittene Unrecht das Amt Tremsbuttel zur Nutzniessung auf 30 Jahre Gortz trat in die Dienste des Konigs Karl XII von Schweden Nach dessen Tod wurde er 1718 unter Anklage gestellt und am 2 Marz 1719 enthauptet Der Zivilrechtsstreit mit den Erben von Gortz wurde noch von Wedderkops Erben lange Jahre nach seinem Tod fortgesetzt Wedderkop wurde am 28 Februar 1721 in einer barock ausgestalteten von Wedderkop Kapelle im sudlichen Seitenschiff des Lubecker Doms bestattet die heute noch mit den schlichten Sarkophagen aus grauem Marmor erhalten ist Seine Frau folgte ihm zehn Jahre spater Die Kapelle wurde von Wedderkop der auch Domherr in Lubeck war 1697 erworben Die Inschrift weist auf seine Guter als Erbherr auf Gut Steinhorst Tangstedt und Moisling hin Uber dem 1748 fertiggestellten Portal ist das Familienwappen in weissem Marmor angebracht Nach seinem Tod Bearbeiten Wedderkop wurde zum Stammvater einer ganzen Reihe von Juristen Offizieren und Diplomaten im Dienste Danemarks Schwedens und spater Preussens Laut Hamburger Abendblatt vom 12 November 1962 war Magnus von Wedderkop in der sechsten Generation nach ihm der letzte Trager des Namens von Wedderkop 5 Trivia Bearbeiten Heinrich Schepers folgert aus einem Briefwechsel zwischen Wedderkop und Gottfried Wilhelm Leibniz dass dieser hier bereits die Argumentationselemente anwendet die er spater zur Losung der Theodizee Frage nutzte 6 Der Briefwechsel ist Teil des 2007 in das UNESCO Weltdokumentenerbe aufgenommenen Briefwechsel von Gottfried Wilhelm Leibniz 7 Der Konflikt zwischen Gortz und Wedderkop wird kurz im historischen Roman Die Walfangerbraut von Karla Weigand behandelt Schriften BearbeitenDe fructibus et eorum acquisitione 1670 De jurisdictione 1671 De praescriptione moratoria 1675 Thesis miscellaneae ex jure tam publico quam privato 1676Nachlasskatalog Bearbeiten Bibliotheca Wedderkoppiana sive Catalogus selectissimorum librorum in omni fere studiorum genere praestantium Theol Jurid Med amp c quos collegit Magnus a Wedderkop Trium Serenissimorum Ducum Slesvici amp Holsatiae Status ac Sanctioris deinde Consilii Praeses Alphabeti ordine ita adornatus ut in qualiget facultate amp classe singula auctorum scripta conjunctim conspiciantur Cujus publica Auctio habebitur Hamburgi Die 1 Junii amp seqq Anni 1722 In Templi Cathedralis loco vulgo Reventer dicto Hamburgi Gennagelius 1722Literatur BearbeitenJohannes Baltzer Friedrich Bruns Die Bau und Kunstdenkmaler der Freien und Hansestadt Lubeck Herausgegeben von der Baubehorde Band III Kirche zu Alt Lubeck Dom Jakobikirche Agidienkirche Verlag von Bernhard Nohring Lubeck 1920 S 75 76 Unveranderter Nachdruck 2001 ISBN 3 89557 167 9 Magnus von Wedderkop Magnus von Wedderkop In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 41 Duncker amp Humblot Leipzig 1896 S 387 390 Otto Kahler Magnus von Wedderkop Ein Schleswig Holsteinischer Jurist und Staatsmann In Ministerium fur Justiz Kultur und Europa des Landes Schleswig Holstein in Kiel Hrsg Schleswig Holsteinische Anzeigen Teil A Justizministerialblatt fur Schleswig Holstein Band 194 1947 ISSN 1860 9643 S 221 224 Kurt Feilcke Leben und Werk des Ministers Magnus von Wedderkop und der Lubecker Dom In Zeitschrift fur Niederdeutsche Familienkunde 47 1972 S 153 161 Manfred Jakubowski Tiessen Der fruhe Pietismus in Schleswig Holstein Entstehung Entwicklung und Struktur Gottingen Vandenhoeck amp Ruprecht 1983 Arbeiten zur Geschichte des Pietismus Band 19 Zugl Kiel Univ Diss 1982 ISBN 3 525 55802 3 Weblinks BearbeitenDruckschriften von und uber Magnus von Wedderkop im VD 17 Einzelnachweise Bearbeiten Johann Friedrich Gauhe Des Heiligen Romischen Reichs Genealogisch Historisches Adels Lexicon Band 2 Leipzig 1747 Sp 1273 f A Genealogical and Heraldic History of the Extinct and Dormant Baronetcies of England Ireland and Scotland S 587 Nach Manfred Jakubowski Tiessen Lit S 98 Carl Olaf Boggild Andersen Magnus Wedderkop Dansk biografisk leksikon Hamburger Rundblick In Hamburger Abendblatt vom 12 November 1962 S 4 Heinrich Scheers Leibniz Fruhe Und Dauernde Metaphysik Sein Brief an Wedderkopf Mit Konsequenzen Leibniz s Early and Lasting Metaphysics His Letter to Wedderkopf and the Consequences Studia Leibnitiana vol 49 no 2 2017 S 130 38 Personen und Korrespondenz Datenbank der Leibniz Edition Wedderkopf Magnus 16 1 1721 Normdaten Person GND 100879586 lobid OGND AKS VIAF 76670436 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wedderkop Magnus vonALTERNATIVNAMEN Wedderkopp Magnus von Wedderkopf Magnus von Wedderkopff Magnus von Wedderkopfius Magnus vonKURZBESCHREIBUNG deutscher Rechtsgelehrter schleswig holsteinischer Staatsmann und PolitikerGEBURTSDATUM 26 Oktober 1637GEBURTSORT HusumSTERBEDATUM 16 Januar 1721STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Magnus von Wedderkop Jurist 1637 amp oldid 239285598