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Die Magnatenverschworung oder Verschworung von Muray oder Wesselenyi Verschworung Wesselenyische Verschworung Verschworung Wesselenyis ungarisch Wesselenyi osszeeskuves slowakisch Veseleniho Wesselenyiho sprisahanie oder Wesselenyi Zrinyi Zrinski Verschworung in Kroatien Zrinski Frankopan Verschworung kroatisch Urota zrinsko frankopanska genannt war 1664 1666 bis 1670 1671 eine Verschworung bedeutender Adelsfamilien im Koniglichen Ungarn und Kroatien gegen ihren Herrscher Kaiser Leopold I von Habsburg Der Aufstand wurde aufgedeckt und die Revolte rasch niedergeschlagen Viele Beteiligte wurden hingerichtet andere fluchteten und losten die folgenden Kuruzenaufstande aus Portrats der Anfuhrer der Verschworung und Darstellung ihrer Hinrichtung Petar Zrinski Franz III Nadasdy und Fran Krsto Frankopan v l n r Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage 2 Verschworung und Verrat 3 Inhaftierung und Prozess 4 Folgen 5 Quellen 6 EinzelnachweiseAusgangslage BearbeitenAusloser war aus Sicht der Verschworer das Fehlverhalten des Kaisers nach der gewonnenen Schlacht bei Mogersdorf gegen die Osmanen und die vereinbarten Bedingungen beim Frieden von Eisenburg Vasvar 1664 der als Schandfrieden von Eisenburg angesehen wurde Der zu dieser Zeit unerfahrene Kaiser Leopold I musste den Turken trotz eines Sieges seiner Truppen wahrend des Turkenkrieges von 1663 1664 Grenzgebiete des Koniglichen Ungarns und Kroatiens uberlassen was viele Adlige gegen den Habsburger aufbrachte Man hatte durch die Ruckeroberung einst an die Turken verlorener Gebiete auch zusatzlichen Einfluss und Reichtum erwartet Den ungarischen Magnaten wurden in dieser Zeit ohnehin durch den Absolutismus und Zentralismus des Kaisers althergebrachte Rechte genommen was zu Enttauschung und Unzufriedenheit fuhrte Auch hatte die Reformation bei den meisten ungarischen Adeligen und somit deren Leibeigenen Fuss gefasst und man wollte sich vom katholischen Cisleithanien abgrenzen da von dort aus eine teilweise gewaltsame Rekatholisierung betrieben wurde Unzufriedenheit gab es auch mit der Praktik die aus turkischer Hand wiedergewonnenen Landereien nur dann an die ungarischen Adeligen zu vergeben wenn diese Beweise fur den Familienbesitz vorlegen konnten Das war nach etwa 150 Jahren nicht immer moglich und so gingen viele Guter an verdiente Soldaten und Beamte Zu dieser Zeit war es ausserdem unublich Soldaten in Kasernen einzuquartieren in den meisten Fallen requirierte die Armee ihre Unterkunfte nahe dem Einsatzort und vielfach kam es zu Plunderungen und Gewalt Aus Sicht des Hofes war die Beschrankung des lokalen Adels das einzige Mittel um gegen die standige Bedrohung durch das osmanische Reich bestehen zu konnen Man war es leid durch die internen Querelen im Konigreich Ungarn die Kampfkraft der Monarchie gefahrdet zu sehen Dazu waren die Finanzen in einem denkbar schlechten Zustand die osmanische Armee war noch immer der kaiserlichen weit uberlegen und zu allem Uberfluss drohte auch noch ein Krieg mit Frankreich Man war der Ansicht dass neu eroberte Gebiete ohnehin nicht zu halten waren Darum war das erste Ziel bei den Friedensverhandlungen einen Waffenstillstand als dringend benotigte Erholungspause zu erreichen Verschworung und Verrat Bearbeiten nbsp Franz WesselenyiDie Verschworung von 1664 wurde von Franz Wesselenyi dem Palatin des Konigreichs Ungarn Nikola Zrinski ung Zrinyi Miklos dem Ban von Kroatien nach dessen Tod von seinem Bruder Petar Zrinski und Fran Krsto Frankopan angefuhrt Sie erhielten Unterstutzung von weiteren Angehorigen des Adels wie Franz III Nadasdy Franz I Rakoczi Ehemann von Helena Zrinski kroatisch Jelena Zrinski der Tochter von Petar Zrinski Stephan Thokoly Gyorgy Lippay und Hans Erasmus von Tattenbach einem steirischen Adeligen Die Sitzungen fanden in den Badern von Trentschin Teplitz und Altsohl in der heutigen Mittelslowakei statt Die Adelsfamilien der Zrinski und der Frankopan waren miteinander durch familiare Bande verbunden und bildeten die beiden einflussreichsten und machtigsten Adelsgeschlechter Kroatiens Zahlreiche Burgen Schlosser und Landereien in Kroatien befanden sich in ihrem Besitz Mit dem Tod von Nikola Zrinski 1664 begann aber die Entmachtung der beiden Geschlechter durch die Habsburger Nikolas Bruder Petar Zrinski wurde zum kroatischen Ban ernannt Als die Generalschaft Karlovac Karlstadt statt Petar Zrinski seinem erbittertsten Gegner dem Johann Joseph Graf von Herberstein zugeschlagen wurde sah dieser die Rebellion gegen den Kaiser als letztes Mittel zur Wahrung seiner Interessen Die Verschworer fuhrten anfanglich mit Frankreich Polen Litauen der Republik Venedig und auch dem Osmanischen Reich Verhandlungen um Moglichkeiten eines Widerstandes gegen Wien zu prufen Dies erfullte den Tatbestand des Hochverrates im Konigreich Ungarn besonders da die Region als standiges Kriegsgebiet mit dem Osmanischen Reich von besonderem strategischen Interesse war Der Kaiser hatte darum in der Grenzregion Spione die 1669 die Verschworung aufdecken konnten Beim Aufdecken der Verschworung spielte der Erzbischof von Gran Georg Szelepcsenyi ein Vertrauter des Kaisers eine entscheidende Rolle Laszlo Fekete Ivanyi 1 ung Ivanyi Fekete Laszlo verriet die Verschworer an den Erzbischof der diese Informationen an den Wiener Kaiserhof weitergab Auch haben wahrscheinlich die Osmanen von den Verhandlungen mit den Verschworern an den kaiserlichen Hof berichtet Die ersehnte Waffenhilfe wurde lediglich durch Venedig an die kroatischen Verschworer geleistet allerdings in sehr geringem Ausmass Zunachst versuchten die Aufstandischen weitere Verbundete in ihren Reihen zu rekrutieren dabei wurde allerlei Propaganda und antihabsburgische Agitation betrieben Demgegenuber versuchten die kaisertreuen Krafte die Verschworer durch Geruchte in den Augen der Bevolkerung in Misskredit zu bringen Sie ventilierten dass Ana Katarina Frankopan Zrinski die Ehefrau von Petar zum Islam konvertiert sei und dass Zrinski sein Volk unter grossem Blutzoll vom katholischen Osterreich abspalten wolle Spater kam die Legende auf dass die Todesfalle von Nikola Zrinski Jagdunfall Lippay und Wesselenyi Krankheit oder Vergiftung Morde habsburgischer Agenten waren Da diese aber vor 1669 starben ist das hochst unwahrscheinlich Nach sechs Jahren der Vorbereitung wagte man dann praktisch ohne Unterstutzung auslandischer Machte die bewaffnete Rebellion Diese wurde jedoch umgehend niedergeschlagen man war bestens uber alle Schritte der Verschworer informiert und vorbereitet Einige hatten bereits alles an den Wiener Hof verraten General Herberstein ruckte mit seinen Truppen in Kroatien ein und setzte die Aufruhrer fest Thokoly starb beim Versuch sich in seiner nordslowakischen Festung Arwaburg zu verschanzen und Franz I Rakoczi wurde bei Munkacs gefangen genommen Seine Mutter Sophia Bathory die hervorragende Kontakte zu den Jesuiten unterhielt konnte sein Leben durch Zahlung eines Losegeldes von 400 000 Gulden an die kaiserliche Kriegskasse retten Dem kaisertreuen Paul I Furst Esterhazy wurde spater vorgeworfen diese Informationen weitergeleitet zu haben und dafur mit Landereien der Verschworer belohnt worden zu sein Inhaftierung und Prozess Bearbeiten nbsp Abschied Denkmal mit Petar Zrinski Ana Katarina Zrinski und Fran Krsto Frankopan in CakovecSchliesslich wurden die verbliebenen Verschworer Nadasdy Tattenbach Frankopan und Zrinski an den Hof von Leopold I zitiert Die kroatischen Adeligen glaubten der Vermittlung durch Martin Borkovic dem Bischof von Zagreb und dem Schreiben des Konigs in dem ihnen freies Geleit zugesichert wurde In Wien wurden beide zunachst unter Hausarrest gestellt Einige Zeit spater wurden alle in einen Kerker nach Wiener Neustadt gebracht wo sie der Folter unterzogen wurden Den Gefangenen wurden jeweils Beschuldigungen des anderen uberbracht die Verrater der Verschworung hatten ausreichend Material gesammelt Fur die verbliebenen Anfuhrer der Verschworung Nadasdy Petar Zrinski und Frankopan wurde ein Sondergericht unter dem Vorsitz von Kanzler Johann Paul Hocher eingerichtet Sie wurden am 23 April und 25 April 1671 wegen Hochverrates zum Tode verurteilt In der Urteilsbegrundung gegen Petar Zrinski hiess es dass er die grossten Sunden begangen habe in seinen Bestrebungen sich zu einem unabhangigen Kroatischen Herrscher kronen lassen zu wollen Statt einer Krone erwarte ihn ein blutiges Schwert Zrinski schrieb an seine Ehefrau Ana Katarina Frankopan Zrinski Heute haben wir uns gegenseitig unsere Sunden vergeben Aus diesem Grunde schreibe ich auch Dir um Dich um Vergebung zu bitten Falls ich dich manchmal falsch behandelt habe vergib mir Im Namen unseres Vaters ich bin bereit zu sterben und habe keine Angst Frankopan schrieb ebenfalls einen sehr gefuhlsbetonten Brief an seine Frau Meine liebe Julia ich musste lugen mit meiner ganzen Seele um die letzte Bekundung meiner tiefen Liebe fur Dich zu verschweigen Aber ich bin nackt und elend nbsp Hinrichtung von Zrinski und Frankopan auf dem Hauptplatz in Wiener Neustadt nbsp Gedenktafeln in Lateinisch Deutsch und Kroatisch an der Hinrichtungsstatte von Frankopan und Zrinski dem ehemaligen Zeughaus Stadtpark Wiener Neustadt 2010 Am 30 April 1671 wurden Zrinski und Frankopan zu ihrer Hinrichtungsstatte beim burgerlichen Zeughaus in Wiener Neustadt gefuhrt Vor seinem Tod band Zrinski seine Haare mit einem Taschentuch damit die Axt des Henkers ohne vom Haar gebremst zu werden direkt auf seinen Hals treffen konne Trotzdem trennte der betrunkene Henker erst mit dem zweiten Schwerthieb seinen Kopf ab Ebenso erging es Frankopan Nadasdy wurde am selben Tag im alten Rathaus in Wien und Tattenbach am 1 Dezember 1671 in Graz hingerichtet Die sterblichen Uberreste der beiden Kroaten wurden nach dem Ende der Donaumonarchie 1919 in die Kathedrale von Zagreb umgebettet Die Grabsteine sind noch am Dom in Wiener Neustadt und am stadtischen Friedhof zu sehen Folgen Bearbeiten nbsp Gemeinsamer Grabstein von Zrinski und Frankopan in Wiener Neustadt nbsp Gedenkfeier fur Frankopan und Zrinski vor ihrem Denkmal am Wiener Neustadter Dom am 25 April 2011Die beteiligten Adelsfamilien wurden de facto enteignet Zwei jungere Tochter von Petar Zrinski starben im Kloster Helena kampfte noch bis 1688 gegen die Habsburger Sein Sohn Ivan Antun wurde nach Folter und Einkerkerung wahnsinnig und starb 1703 im Alter von etwa 50 Jahren Selbiges widerfuhr 1673 auch seiner Ehefrau Ana Katarina Frankopan Zrinski Nikolaus Sohn Adam starb 1691 in der Schlacht bei Slankamen Frankopans einziger Sohn starb im jugendlichen Alter Beide Familien blieben somit ohne mannliche Nachfolger und die kroatischen Gebiete verloren die fuhrenden Adelsgeschlechter danach stiegen nur noch wenige Kroaten zum Ban auf Der Kaiser liess 1671 einen Untersuchungsausschuss in Levoca und anschliessend ein Sondergericht in Pressburg das Judicium delegatum extraordinarium Posoniense das so genannte Rottal Gericht einrichten das mehr als 200 verdachtige Adelige vorlud Es kam zu Gefangnisstrafen Versklavung und einer Hinrichtung In weiterer Folge wurden Protestanten verfolgt und vertrieben und ihre Kirchen niedergebrannt Die Amter des Palatin und Ban wurden abgeschafft neue Steuern eingefuhrt und das konigliche Ungarn und Kroatien militarisch besetzt Nach internationalen Protesten wurden nach einem Jahr die grobsten Massnahmen zuruckgenommen und die Galeerensklaven freigelassen Erst beim Landtag zu Odenburg 1681 wurde die ungarische Verfassung wiederhergestellt und Normalitat hergestellt Viele Adelsfamilien aus dem Gebiet des heutigen Kroatien der Slowakei und Ungarn fluchteten nach Siebenburgen und unterwarfen sich der osmanischen Herrschaft Die Fluchtlinge losten mit den Nachkommen der hingerichteten Adeligen die Kuruzenaufstande aus die die Osmanen zum Grossen Turkenkrieg und zur zweiten Wiener Turkenbelagerung verleiteten und bis 1711 das Konigreich Ungarn erschutterten Im 19 und 20 Jahrhundert wurden die Verschworer von Nationalisten in Ungarn und Kroatien als fruhe Freiheitskampfer verehrt und zu Nationalhelden stilisiert Das hat mit der Realitat im 17ten Jahrhundert recht wenig gemein da sich der Adel kaum um Nationalitaten im Herrschaftsbereich kummerte Es ging um Macht Reichtum und Einfluss eine Einteilung der Herrschaft nach Volkern stand dem eigenen Streben entgegen Forderungen zur Selbstbestimmung der Volker gab es erst uber 100 Jahre spater nach der franzosischen Revolution Quellen BearbeitenFranz Theuer Tragodie der Magnaten Die Verschworung von Muray bis zum Odenburger Reichstag Ein historischer Bericht Bohlau Verlag Wien u a 1979 ISBN 3 205 07150 6 Emil Lilek Kritische Darstellung der ungarisch kroatischen Verschworung und Rebellion 1663 1671 4 Bde Selbstverlag Cilli 1930 Eintrag zu Magnatenverschworung im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Geschichte der Magyaren 2 Band 5 Vorgeschichte im Standard Diplomarbeit Prinz Eugen von Savoyen und Graf Imre Thokoly 3 Einzelnachweise Bearbeiten Laszlo Fekete Ivanyi gehorte den ungarischen Kleinadel an Zwischen 1650 und 1661war er stellvertretender Kommandant der Festung Fileck und ein Gefolgsmann des Palatins Franz Wesselenyi der ihm 1668 in die geplante Verschworung einweihte Aus Habgier und in der Hoffnung seine Guter durch Verrat zu mehren verriet er die Verschworer an den Erzbischof zit nach Magyar eletrajzi Lexikon Bd 1 S 786 Nepomuki Johann Mailath Geschichte der Magyaren F Tendler 1831 abgerufen am 31 August 2016 Gabor Bartha Prinz Eugen von Savoyen und Graf Imre Thokoly Hrsg Uni Wien Wien Dezember 2012 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Magnatenverschworung amp oldid 227155128