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Georg Szelepcsenyi 24 April 1595 in Szelepcseny Konigreich Ungarn 24 April 1685 in Lettowitz Konigreich Bohmen war katholischer Priester und Erzbischof von Gran Er war auch publizistisch tatig und ein bedeutender Vertreter der Gegenreformation Georg Szelepcsenyi Stahlstich von Elias Widemann Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Gegenreformation 1 2 Turkenkrieg und Belagerung Wiens 1683 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Unterschrift Georgius Szelepcheny archiepiskopus StrigoniensisGeorg Szlepcsenyi war eines von mehreren Kindern slowakischer Leibeigener seine Mutter hiess Zsuzsanna und war eine geborene Gyurky Getauft wurde er in der Kirche von Barskisfalud slow Vieska nad Zitavou 1 einem kleinen Dorf etwa 10 km von Goldmorawitz entfernt im Komitat Bars Beide Eltern sollen infolge der Turkenkriege von Turken erschlagen worden sein 2 Als Waise verdingte er sich als Schweinehirt um uberleben zu konnen Danach kam er in die Obhut eines entfernten Verwandten Ladislaus Szelepcsenyi der den Kleinadel angehorte Der Junge ubernahm auch dessen Namen Wappen und das Adelspradikat Erzbischof Peter Pazmany lernte den talentierten jungen Mann wahrend einer kanonischen Visitation im Komitat Bars im Jahre 1617 kennen Er erkannte das Talent des Junglings und nahm ihm mit nach Tyrnau wo er im dortigen Jesuiten Gymnasium eine Weiterbildung ermoglichte 1618 schickte ihm Pazmany zu weiteren Studien an das Priesterseminar Pontificium Collegium Germanium et Hungaricum nach Rom wo er nach seinem Studien in Theologie und Philosophie promovierte und zwei Doktorgrade erhielt Im Jahre 1627 wurde er zum Priester geweiht Nach seiner Ruckkehr in die Heimat machte er als Priester jedoch auch als Diplomat eine steile Karriere Zuerst wirkte er als Priester in Wartberg ung Szenc 1536 wurde er Kanoniker in Tyrnau Bei der feierlichen Bestattung seines Gonners und Freundes Peter Pazmany im Jahre 1637 leitete er die Trauerfeierlichkeiten und hielt auch die Traueransprache Am 18 April 1648 wurde er zum Bischof von Neutra und 1657 zum Erzbischof von Kalocsa ernannt Nach dem Tode von Gyorgy Lippay 3 wurde er am 15 Januar 1666 zum Erzbischof von Gran und Primas von Ungarn ernannt Er war einer der engsten Vertrauten und Berater von Kaiser Leopold I Neben seiner Tatigkeit als Kirchenfurst war er auch an Regierungsgeschaften beteiligt Ab 1644 war er Chef der Ungarischen Hofkanzlei die damals noch in Pressburg angesiedelt war bevor sie 1690 nach Wien umzog Er war dreimal in diplomatischer Mission im Auftrag des Kaisers bei der Hohen Pforte in Konstantinopel dem heutigen Istanbul Zwischen 1670 und 1681 war er koniglicher Statthalter fur das Konigreich Ungarn was die hochste Wurde nach dem Konig darstellte Bei der Aufdeckung der Magnatenverschworung im Konigreich Ungarn spielte Szelepcsenyi eine entscheidende Rolle Laszlo Fekete Ivanyi 4 ung Ivanyi Fekete Laszlo verriet die Verschworer an den Erzbischof der diese Informationen an den Wiener Kaiserhof weitergab Wegen seiner Verdienste aber auch Dank seiner geschaftlichen Fahigkeiten erwarb er sich ein riesiges Vermogen Dieses Vermogen nutzte er vor allem jedoch zum Wohl der Allgemeinheit Er grundete Schulen und liess zahlreiche Kirchen auf seine eigenen Kosten erbauen Finanziell unterstutzte er viele Pfarreien und katholische Ordensgemeinschaften In Tyrnau grundete er ein Priesterseminar und unterstutzte die Universitat mit bedeutenden finanziellen Mitteln Szelepcsenyi erreichte fur die damalige Zeit ein hohes Lebensalter Am Ende seines Lebens erkrankte er und zog sich auf seine Guter in Lettowitz in Mahren zuruck Aber auch von hier aus leitete er schriftlich seine Graner Erzdiozese und unterhielt eine rege Korrespondenz mit dem Kaiser und den Wiener Hof Er starb am 15 Januar 1685 auf seinem Gut in Lettowitz Gemass seinem eigenen Wunsch den er auch testamentarisch bekraftigte fand er in der Wallfahrtskirche von Mariazell seine letzte Ruhestatte Er wurde in der dortigen Kapelle des Hl Ladislaus beigesetzt die er selber errichten liess Gegenreformation Bearbeiten Als Trauerdekade des Protestantismus in Ungarn darf das Jahrzehnt zwischen 1671 und 1681 bezeichnet werden Wenn es nach dem Willen der von Gyorgy Szelepcsenyi gefuhrten Jesuitenpartei innerhalb des Romischen Kirche gegangen ware so hatte der Protestantismus in Ungarn in dieser Zeit mit seiner ganzlichen Vernichtung rechnen mussen 5 Szelepcsenyi war als ein von Jesuiten erzogener uberzeugter Katholik ein Verfechter der Gegenreformation Er war bereit den zwischenzeitlich auch in Konigreich Ungarn etablierten Protestantismus mit Hilfe des katholischen habsburgischen Kaisers auch gewaltsam zuruckzudrangen Leopold I konstituierte ein Sondergericht das unter dem Vorsitz von Szelepcsenyi in seiner Eigenschaft als Erzbischof von Gran stand Unter der Leitung von Szelepcsenyi und seines Nachfolgers Leopold Kollonich damals in seiner Eigenschaft als Prasident der Ungarischen Hofkammer wurden in den Jahren 1673 74 Schauprozesse in Tyrnau slow Trnava ung Nagyszombat inszeniert in welchen die Protestanten Lutheraner und Calviner gleichermassen massenweise vorgefuhrt und verurteilt wurden Damit hofften die katholischen Wurdentrager die lutherischen und calvinistischen Haretiker ein fur allemal auszurotten 5 Bereits am 25 September 1673 wurden 33 evangelische Prediger und zahlreiche Schullehrer vor dieses Gericht zitiert und wegen Majestatsbeleidigung und Zusammenarbeit mit den als evangelisch geltenden Kuruzen angeklagt Ausserdem wurden sie der Kollaboration mit den Osmanen beschuldigt Einige von ihnen wurden zum Tode verurteilt man legte ihnen zur verbindlichen Unterschrift ein Reversal vor wonach sie entweder das Land verlassen mussten oder ihre Tatigkeit als evangelische Prediger aufgeben und zum Katholizismus konvertierenJene welche bereit waren dieses Reversal zu unterzeichnen sollten freigelassen werden Von den Vorgeladenen haben die meisten unterschrieben Nach diesem Erfolg wurden am 5 Marz 1674 weitere 730 protestantische Prediger und Lehrer vor das Sondergericht vorgeladen Die Anschuldigungen waren dieselben wie im vergangenen Jahr Es gab jedoch mehrere Prediger die nicht bereit waren das Reversal zu unterzeichnen Die wurden am 4 April 1674 zum Tode verurteilt Ein Aufschrei der Emporung brauste durch das protestantische Europa Der kaiserliche Hof in Wien konnte diese radikale Position des katholischen Klerus nicht hinnehmen Rucksichtnahmen auf die protestantischen Fursten im Deutschen Reich sowie seiner protestantischen Bundesgenossen England und Holland die er im Kampf gegen den turkischen Sultan und Frankreich brauchte zwangen Kaiser Leopold I einen liberaleren Standpunkt einzunehmen 5 Daraufhin wurden die Todesurteile in schwere drakonische Kerkerstrafen umgewandelt 1675 wurden die betroffenen als Galeerenstraflinge in die Sklaverei nach Neapel verkauft Turkenkrieg und Belagerung Wiens 1683 Bearbeiten Szelepcsenyi war ein entschlossener Gegner des Islam Seinem diplomatischen Geschick ist es zu verdanken dass sich in Europa eine antiturkische Union bildete Er prophezeite die Belagerung Wiens und deshalb begab er sich in diplomatischer Mission im Auftrag des Kaisers nach Polen wo er um die Teilnahme der polnischen und litauischen Streitkrafte warb Als Reaktion auf die osmanischen Kriegsvorbereitungen und auf Drangen von Szelepcsenyi das auch von Papst Innozenz XI unterstutzt wurde ging der damalige Konig von Polen Johann III Sobieski am 1 April 1683 ein Defensivbundnis mit Kaiser Leopold I ein Sobald den Konig die Nachricht von dem turkischen Feldzug Richtung Wien erreichte erliess er das allgemeine Adelsaufgebot und machte sich auf den Weg um die bedrohte Reichshauptstadt zu befreien Damit griff er entscheidend in die Geschichte Europas ein Seine polnische Armee schlug mit seinen Verbundeten 1683 das osmanische Heer in de Schlacht am Kahlenberg entscheidend Bereits Anfang Mai 1683 kam Szelepcsenyi nach Pressburg wo er eine Heilige Messe vor den versammelten Truppen zelebrierte und den Verteidigern Wiens seinen Segen erteilte Im Sommer 1683 unterstutzte er die christlichen Heere mit 493 Tausend Gulden aus seiner Privatschatulle Ausserdem unterstutzte er die christlichen Heere mit Lebensmitteln aus seinen bohmischen und mahrischen Gutern im geschatzten Wert von rd 170 Tausend Gulden Am 12 September 1683 besiegten die christlichen Heere die turkische Ubermacht Als Erinnerung an diesen Sieg 6 erhob Papst Innozenz XI diesen Tag zum Fest Maria Namen das auch heute noch in katholischen Gebieten als Feiertag gehalten wird Erzbischof Szelepcsenyi erwarb sich wegen seines geistigen Beistandes sowie seiner finanziellen und materiellen Hilfe den Ehrentitel Retter Wiens Literatur BearbeitenMagyar eletrajzi lexikon 4 Bde Budapest 1981 1994 ISBN 963 05 2498 8 und ISBN 963 05 4113 0 ungarisch Anton Klipp Fragmente zur Geschichte des Protestantismus in Altungarn in Karpatenjahrbuch Stuttgart 2006 ISBN 80 88903 78 5 Jg 57 S 49 ffWeblinks BearbeitenEva Gyulai Primas es provizor Szelepcsenyi Gyorgy esztergom i ersek boldogkoi tiszttartoja Hankony Janos ungarisch Arcibiskup Juraj Selepceni Pohronec Biographie slowakisch Magyar eletrajzi lexikon ungarisch Einzelnachweise Bearbeiten In seinem Testament vermacht er seiner Taufkirche 2500 Goldgulden Anderen Quellen zufolge sollen sie an einer Epidemie gestorben sein Gyorgy Lippay 9 Oktober 1600 in Pressburg 30 Januar 1666 in Tyrnau Erzbischof von Gran und Primas von Ungarn Laszlo Fekete Ivanyi gehorte den ungarischen Kleinadel an Zwischen 1650 und 1661 war er stellvertretender Kommandant der Festung Fileck und ein Gefolgsmann des Palatins Franz Wesselenyi der ihm 1668 in die geplante Verschworung einweihte Aus Habgier und in der Hoffnung seine Guter durch Verrat zu mehren verriet er die Verschworer an den Erzbischof zit nach Magyar eletrajzi Lexikon Bd 1 S 786 a b c Anton Klipp Fragmente zur Geschichte des Protestantismus siehe Literatur Die christlichen Heere trugen ein Banner mit dem Bildnis der Schutzmantelmadonna im Kampf voran Normdaten Person GND 104091487 lobid OGND AKS VIAF 2897257 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Szelepcsenyi GeorgKURZBESCHREIBUNG katholischer Priester und Erzbischof von GranGEBURTSDATUM 24 April 1595GEBURTSORT Szelepcseny Konigreich UngarnSTERBEDATUM 24 April 1685STERBEORT Lettowitz Konigreich Bohmen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Szelepcsenyi amp oldid 227906953