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Kroatien im Staatsverband mit Ungarn bezeichnet den Zeitraum vom Jahr 1102 bis zum Ende der Osterreichisch Ungarischen Monarchie im Jahr 1918 als das Konigreich Kroatien ein Land der ungarischen Krone war Kroatien besass dabei einen wiederholt angepassten Sonderstatus Aufgrund der problematischen Quellenlage kann nicht zweifelsfrei gesagt werden ob es sich dabei um eine Personalunion unter Aufrechterhaltung der kroatischen Eigenstaatlichkeit oder um eine Realunion mit dem Verlust oder teilweisen Verlust der kroatischen Souveranitat an das Konigreich Ungarn handelte Der gemeinsame ungarisch kroatische Konig stand an der Spitze der kroatischen Staatsgewalt und seine Rechte wurden durch den kroatischen Sabor Standeversammlung eingeschrankt Der Ban hatte als kroatischer Vizekonig die oberste vollziehende Gewalt inne und berief den Sabor ein in dem er auch den Vorsitz fuhrte Darstellung der Vereinigung der Konigreiche Ungarn und Kroatien unter der Stephanskrone 1860 Unter der ungarischen Krone wie mit einem Bruder reicht der Magyar Ungar dem Kroaten die Hand Kroatische Lander in der ersten Halfte des 14 JahrhundertsKroatien im Staatsverband mit Ungarn rosa innerhalb der Osterreichisch Ungarischen Monarchie im Jahr 1914 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Zusammenschluss 1 2 Autonomie 1 3 Turkenkriege 1 4 Dalmatien unter Venedig 2 Siehe auch 3 Literatur 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenZusammenschluss Bearbeiten Der kroatische Konig Dmitar Zvonimir 1075 1089 der mit der ungarischen Prinzessin Jelena der Schonen verheiratet war starb ohne Nachfolger unter nicht zweifelsfrei geklarten Umstanden Die kroatische Herrscherdynastie Trpimirovic war somit ausgestorben Es kam zu Thronstreitigkeiten im Land in deren Folge 1091 der ungarische Konig Ladislaus das binnenlandische Kroatien durch Unterwerfungsvertrage mit den kroatischen Gespanen kroat zupan an sich brachte Nach Ladislaus Tod versuchte Kroatien sich der moglichen ungarischen Herrschaft zu entziehen wurde aber durch Konig Koloman wie auch Ladislaus aus der ungarischen Konigsdynastie der Arpaden 1097 wieder unterworfen Der ungarische Konig war durch verwandtschaftliche Verhaltnisse mit der kroatischen Herrscherdynastie verbunden Koloman schloss mit den zwolf machtigsten Gespanen von Kroatien einen Vertrag wonach sie unter der Lehnshoheit Ungarns stehen und als Staatsverband mit diesem Konigreich vereinigt in allen inneren Angelegenheiten aber selbststandig sein sollten Er wurde durch die Unterzeichnung der historisch umstrittenen sogenannten Pacta conventa in Personalunion der Konig von Kroatien Die Verwaltung Kroatiens ubernahm der Ban ein kroatischer Vertreter Dieser Staatsverband hielt bis zum Jahr 1526 Staatliche Insignien und Attribute des kroatischen Konigreiches blieben bestehen Seit Vladislav II 1490 1516 gesellte sich zu dem ungarischen Konigstitel rex Dalmatiae et Croatiae Konig Dalmatiens und Kroatiens der Beisatz et Slavoniae und Slawonien Infolge der turkischen Eroberung wurde ein Teil Slawoniens spater siehe oben als Kroatien von Slawonien im engeren Sinn Virovitica Pozega und Sirmien geschieden Die Turkenherrschaft verschlang grossenteils diese Gebiete Unter Kaiser Leopold I wurde ganz Slawonien zuruckerobert und im Karlowitzer Frieden 1699 an das Habsburgerreich abgetreten Im 15 Jahrhundert wurde fast ganz Kroatien von den Osmanen erobert und schrumpfte auf einen kleinen Streifen zwischen Adria und Drau 1527 wahlte der kroatische Sabor in der Burg Cetin vollig frei und ohne fremde Beeinflussung Ferdinand I von Habsburg zu ihrem Konig siehe Charta von Cetingrad Dabei erhofften sie sich eine effektivere militarische Hilfe bei der Verteidigung Kroatiens gegen die vordringenden Osmanen Ferdinand I sammelte Soldaten und stellte Geldmittel fur Verteidigungszwecke zur Verfugung Kroatien blieb seitdem mit kurzen Unterbrechungen in verschiedener Form bis zum Jahre 1918 unter der Herrschaft der Habsburger mit dem Konigreich Ungarn vereinigt Autonomie Bearbeiten Kroatien war mit Ausnahme einer kurzen Zeit nach dem 1699 mit den Turken geschlossenen Frieden von Karlowitz niemals eine ungarische Provinz Es hatte immer einen autonomen Charakter obwohl der Grad dieser Autonomie im Laufe von 700 Jahren immer geringer wurde Diese Autonomie stutzte sich bis zum Jahre 1848 auf eine Zivilverwaltung unter einem koniglichen Banus Dieser war kroatischer Nationalitat und hatte ausgedehnte Machtbefugnisse Seine Verwaltung wurde weitgehend durch den kroatischen Landtag Sabor kontrolliert Doch die gesetzlichen Beschlusse die dieser Landtag fasste mussten mit den ungarischen Gesetzen ubereinstimmen Trotzdem waren zwei der wichtigsten Staatsakte in der kroatischen Geschichte der Neuzeit die Wahl der Habsburger Dynastie 1527 und die Anerkennung der Pragmatischen Sanktion 1712 freie Entscheidungen der kroatische Stande und ein Ausdruck der autonomen Stellung Kroatiens als historisch politische Individualitat in seiner Beziehung zu Ungarn und zum Konigreich Turkenkriege Bearbeiten nbsp Nikola Subic ZrinskiBis zum Ende des 15 Jahrhunderts hatten die Osmanen ganz Serbien Bosnien die Herzegowina Zeta Morea und Albanien erobert Das in Eile aufgestellte Kreuzzugsheer des ungarischen Konigs Sigismund wurde 1396 in der Schlacht von Nikopolis von den Turken vernichtend geschlagen Zwischen den Osmanen und dem christlichen Abendland lag als einziger Puffer nur noch das kaum verteidigte kroatische Territorium Das christliche Europa wandte sich hilfesuchend an den Papst und forderte eine expeditio generalis gegen die Unglaubigen Bosnien geriet 1463 unter osmanische Herrschaft und nach der schweren Niederlage auf dem Krbava Feld 1493 war der Widerstand des kroatischen Adels gebrochen Die Turken eroberten die Gebiete sudlich von Gvozd sowie das ostliche Slawonien Kroatien schrumpfte auf einen engen Streifen zwischen der Donau und der Adria zusammen Die darauf folgende Wanderung der Kroaten nach Norden veranderte die Volkerzusammensetzung der Kustengegenden Einzig die Republik Ragusa besass eine gewisse Freiheit da sich die Stadt 1358 von der Herrschaft Venedigs freigemacht hatte und dem turkischen Sultan jahrlich Tribut zahlte Die osmanischen Einheiten stiessen bis kurz vor Karlovac vor und nachdem das christliche Heer von den Turken in der Schlacht bei Mohacs im Jahre 1526 ganzlich aufgerieben worden war spitzte sich die Lage auch fur das ubrige Europa zu Das Ergebnis der Verteidigungsbemuhungen im 15 Jahrhundert waren 30 Kriegszuge und siebzig zerstorte Stadte Die Turkenkriege pragten zudem fast das ganze 16 Jahrhundert Besonders herausragende militarische Erfolge gegen die osmanischen Eroberer erreichten die als kroatische Nationalhelden geltenden Bane Nikola Subic Zrinski Ivan Draskovic von Trakoscan sowie Nikolaus Frankopan nbsp Exekution des Anfuhrers des Bauernaufstandes Matija Gubec am Platz vor der St Markus Kirche in ZagrebIm Jahr 1519 nannte Papst Leo X die Kroaten Antemurale Christianitatis Bollwerk der Christenheit Ein Jahrzehnt spater kam Kroatien in die schutzende Gunst der Habsburger 1527 erkannte der kroatische Adel den Habsburger Ferdinand I als Konig von Kroatien und Ungarn an was als Gegenleistung fur die Verteidigungsfuhrung gegen die Turken gilt Kroatien wurden dieselben Rechte zugestanden wie dem ungarischen Konigshaus Der wachsende Verlust kroatischen Landes an die Turken fuhrte zur Grundung eines neuen ungarischen Kroatien durch Aufnahme der drei bisher slawonischen Gespanschaften Zagreb Varazdin und Krizevci in dasselbe Es siedelten sich auch orthodoxe Glaubige an die nicht unter der osmanischen Besetzung leben wollten 1592 eroberten die Turken die Festung Bihac in Kroatien die nebst einigen umliegenden Orten seitdem in turkischer Gewalt verblieb Wahrend des hundertjahrigen Kroatisch Osmanischen Krieges zwischen 1493 und 1593 wurden weite Teile Kroatiens durch kleinere Vorstosse und Plunderungen regularer und irregularer osmanischer Verbande verheert 1 Im 16 Jahrhundert fand auch die Reformation in Kroatien Eingang wurde aber 1607 1610 gewaltsam niedergeschlagen Das vollig verwustete und wirtschaftlich am Boden liegende Kroatien konnte Anfang des 17 Jahrhunderts kaum noch die Geldmittel fur die Unterhaltung der Militargrenze Verteidigungsgurtel Osterreich Ungarns aufbringen Im Laufe des 17 Jahrhunderts steckten die Turken Niederlagen ein so dass der Frieden von Karlowitz 1699 fur Ungarn und Westslawonien die Freiheit von den Turken brachte Im Vertrag trat der Sultan alles Land jenseits der Una an das osterreichische Kroatien ab Die Niederlage der Turken vor Wien 1683 und die darauf einsetzende Befreiung der kroatischen Gebiete aus der turkischen Gewalt brachte Kroatien schliesslich Frieden nach dem endlosen jahrhundertelang fast ununterbrochen gefuhrten Turkenkriegen Dalmatien unter Venedig Bearbeiten Ladislaus von Anjou verkaufte im Jahr 1409 Dalmatien fur 100 000 Dukaten an Venedig Die Venezianer konnten daraufhin ihr Einflussgebiet noch weiter ausdehnen und herrschten bis zum Jahr 1797 neben Dalmatien auch noch uber den grossten Teil Istriens Venedig eignete sich uber seine Abgaben und Zollpolitik und massives Abholzen der Walder in Dalmatien grossen Profit an ohne an einem ernsthaften Fortschritt derselben interessiert zu sein Die Stadt Venedig steht zu einem grossen Teil auf Baumstammen aus Dalmatien die venezianische Flotte verschlang ebenfalls grosse Mengen Holz Die teilweise vegetationslosen Karstbereiche Istriens und Dalmatiens entstanden grosstenteils durch den Raubbau der Venezianer Diese Gebiete blieben vor allem wegen der wirtschaftlichen Unterjochung hinter Venedig und den meisten anderen italienischen Staaten in ihrer Entwicklung weit zuruck Die Venezianer uberliessen den besetzten kroatischen Stadten zwar eine gewisse Autonomie jedoch durften nur venezianische Adelige Oberhaupter der Stadte stellen Unter venezianischer Herrschaft wurde erstmals auch eine antikroatische Politik gefuhrt Burgern der der Stadt Zadar war es beispielsweise verboten Ehen mit Kroaten einzugehen Einzig der katholische Glaube verband die Kroaten mit den Venezianern Die oligarchische und kolonialistische Politik Venedigs fuhrte zu Widerstand und Aufstanden Der grosste Aufstand fand im Jahr 1510 unter der Fuhrung von Matija Inavnic auf der Insel Hvar statt Die Uskoken bekampften die Venezianer zu Lande mit Guerilla Taktiken zur See mit Piraterie Allein Dubrovnik Ragusa hat im Verlauf der Jahrhunderte dank seiner unangetasteten Autonomie seiner Politik und Diplomatie seinem Handel seiner Seefahrt und seiner Kultur nichts von seinem Glanz eingebusst Im 16 Jahrhundert war die Handelsflotte Dubrovniks die drittgrosste im Mittelmeer und bestand aus uber 300 Schiffen Erst die Errichtung der kurzlebigen Illyrischen Provinzen unter Napoleon Bonaparte beendete die Herrschaft Venedigs uber den Grossteil des kroatischen Kustenlandes Siehe auch BearbeitenKroatien in der Donaumonarchie Ungarisch Kroatischer AusgleichLiteratur BearbeitenStanko Guldescu The Croatian Slavonian Kingdom 1526 1792 Den Haag 1970 John van Antwerp Fine When ethnicity did not matter in the Balkans A study of identity in pre nationalist Croatia Dalmatia and Slavonia in the medieval and early modern periods Ann Arbor Michigan 2006 Claus Heinrich Gattermann Kroatien Zweitausend Jahre Geschichte an der Adria Georg Olms Verlag Hildesheim Zurich New York 2011 ISBN 978 3 487 14706 2 Einzelnachweise Bearbeiten Konrad Clewing Oliver Jens Schmitt Geschichte Sudosteuropas Verlag Friedrich Pustet Regensburg 2012 S 153 Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations Lexikon 4 Auflage von 1888 bis 1890 Bitte entferne diesen Hinweis nur wenn du den Artikel so weit uberarbeitet hast dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt dies belegt ist und er den heutigen sprachlichen Anforderungen genugt Um danach auf den Meyers Artikel zu verweisen kannst du Meyers Online Band Seite benutzen Abgerufen 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