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Die Lorenzkirche in Grossgartach einem Stadtteil von Leingarten im Landkreis Heilbronn ist eine 1913 nach den Planen von Martin Elsaesser im Jugendstil errichtete evangelische Pfarrkirche Die historische Chorturmkirche wurde abgerissen nur das Erdgeschoss des Chorturms blieb erhalten Lorenzkirche in Leingarten Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baugeschichte 3 Beschreibung 4 Literatur 5 Einzelnachweise 6 WeblinksGeschichte BearbeitenEine Kirche im Leingartener Ortsteil Grossgartach wird 1122 erstmals urkundlich erwahnt Kaiser Heinrich V bestatigt den Grafen von Lauffen die Stiftung ihres Besitzes in Grossgartach zu dem auch die Kirche gehorte an das Kloster Odenheim Kaiser Friedrich I Barbarossa bezeugt 1161 die Stiftung erwahnt das Patronatsrecht erneut und fugt u a hinzu dass die Baulast fur Turm und Chor beim Kloster liegt 1 Diese dem heiligen Laurentius Lorenz geweihte romanische Chorturmkirche war ein Vorgangerbau der heutigen Lorenzkirche Im Wormser Synodale von 1496 2 wird sie erstmals namentlich genannt Drei Altare standen im Kirchenschiff vor der Ostwand Auf der rechten Seite befand sich der Altar der heiligen Magdalena auf der linken Seite der Altar der Jungfrau Maria und vor dem Chor der Altar der heiligen Elisabeth fur die von der Gemeinde 1379 gestiftete Fruhmesskaplanei mit einem Hof auf der Gemarkung Schluchtern 1 Fur die Besetzung der Stellen besass das Kloster Odenheim das Patronatsrecht Zur Pfarrei gehorten die Filialkirchen in Nordheim und Schluchtern Der erste lutherische Prediger in Grossgartach wird 1531 erwahnt vier Jahre bevor die Gemeinde mit der Einfuhrung der Reformation im Herzogtum Wurttemberg 1535 evangelisch wurde Durch das Restitutionsedikt Kaiser Ferdinands II wurde 1629 der katholische Gottesdienst wieder eingefuhrt Schon zwei Jahre spater war der Ort wieder evangelisch denn Konig Gustav Adolf von Schweden belehnte seinen Oberst Bernhard von Schaffalizki mit dem zum Ritterstift Odenheim Bruchsal gehorenden Teil von Grossgartach 1634 erhielt das Ritterstift seine Rechte zuruck und es versuchte die evangelische Predigt zu verhindern Ohne eigenen Pfarrer das Recht zur Besetzung der Pfarrstelle lag beim Ritterstift war die protestantische Gemeinde von 1635 bis 1641 Filiale der Kirchengemeinde Durrenzimmern und danach der Gemeinde Obereisesheim bevor sie wieder eine eigene Pfarrei bekam Durch einen papstlichen Erlass erhielt das katholische Ritterstift das Recht fur die protestantische Gemeinde Grossgartach aus dem Kreis der Kandidaten die in Wurttemberg das evangelische Pfarrerexamen bestanden hatten den Pfarrer zu bestellen den dann der Landesherr in Stuttgart bestatigte Baugeschichte BearbeitenDer 1912 abgebrochene Vorgangerbau der heutigen Kirche war ursprunglich eine romanische Chorturmkirche Um das Jahr 1470 in spatgotischer Zeit wurde die Kirche erweitert oder renoviert Das Kirchenschiff bekam um 1670 ein bemaltes Gewolbe aus Holz und 1725 nach einem Umbau drei Emporen Nachdem die Kirche zu Beginn des 20 Jahrhunderts in einem schlechten baulichen Zustand war wurde sie 1912 abgebrochen nur das Erdgeschoss des Turms mit dem romanischen Altarraum und der spatgotischen Sakramentsnische blieb vom mittelalterlichen Gebaude erhalten Nach Planen von Martin Elsaesser entstand unter Pfarrer Julius Gmelin 1913 ein Neubau im Jugendstil Durch eine Eingangshalle wurde die Kirche nach Westen erweitert und auf der Nord und Sudseite erhielt sie einen weiteren Zugang Die leichten Schaden aus den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs waren bald behoben doch die Renovierung im Innenraum erfolgte erst 1965 Dabei veranderte man die von Martin Elsaesser gewahlte farbliche Gestaltung und entfernte manche Schmuckelemente 1985 wurde die Kirche aussen und 1990 wieder innen renoviert mit einer Ruckkehr zu den Dekorationsideen des Architekten Beschreibung Bearbeiten nbsp Blick von der Westempore zum ChorParallel zur Westwand der Kirche kommt man von Norden und Suden uber einige Stufen in die offene Vorhalle Die Turen fuhren uber einen schmalen Vorraum ins Kirchenschiff und auf die Emporen Der Raumteil ausserhalb der Arkaden der nordlichen Empore ist von einer holzernen Decke uberwolbt Auf der Ostseite dieses Bereichs steht der Altar vor einer raumhohen Wand mit zwei spitzbogigen Durchgangen Links vom Altar kommt man in einen Gemeinderaum rechts schaut man in den mittelalterlichen Turmchor der jetzt als Taufkapelle dient Er zeichnet sich durch ein kraftvolles Kreuzkappengewolbe aus dessen Rippen auf den mit Pflanzenmotiven geschmuckten Kapitellen romanischer Saulen stehen Uber der Tur zur Sakristei befindet sich das Wappen des Odenheimer Abtes Johann Schenk von Winterstetten im Amt 1468 bis 1472 mit der Jahreszahl 1470 Die Sediliennische in der Sudwand und die reich verzierte spatgotische Sakramentsnische in der Nordwand gehoren ebenfalls in diese Zeit Auch das Chorfenster mit der Jahreszahl 1498 ist gotisch allerdings nicht die Verglasung Der von sechs Burgern gestiftete Taufstein sowie das Epitaph des bruchsalischen Amtmanns und Schultheissen Johann Flinspach stammen aus den Jahren nach 1660 Die Kreuzigungsgruppe an der Wand hinter dem Altar wurde von Christian Scheufele fur den Neubau gestaltet Im Kirchenschiff ist auf der West und der Nordseite eine umlaufende Empore mit einer von Gemalden Spruchbandern und Zierelementen geschmuckten Brustung eingezogen Die fur den Neubau angeschaffte Orgel auf der Westempore stammt aus der Orgelbauwerkstatt Walcker und verfugt uber eine automatische Spieleinrichtung Literatur BearbeitenJulius Fekete Kunst und Kulturdenkmale in Stadt und Landkreis Heilbronn 2 Auflage Theiss Stuttgart 2002 ISBN 3 8062 1662 2 Heimatbuch Leingarten Heimatverein Leingarten Leingarten 1982 Einzelnachweise Bearbeiten a b Heimatbuch Leingarten S 363 Friedrich von Weech Das Wormser Synodale von 1496 In Zeitschrift fur die Geschichte des Oberrheins Bd 27 1875 S 433f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lorenzkirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Evang Kirchengemeinde Grossgartach mit Informationen zur Lorenzkirche Die Orgel in Leingarten Grossgartach Monumente Magazin April 201949 143194444444 9 1237083333333 Koordinaten 49 8 35 N 9 7 25 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lorenzkirche Leingarten amp oldid 205076568