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Die Liste der Prasidenten des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz umfasst alle Prasidenten in der Geschichte des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz IKRK von seiner Grundung im Jahr 1863 bis in die Gegenwart Logo des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz IKRK Das IKRK ist eine unparteiische neutrale und unabhangige humanitare Organisation Die Aufgabe des Komitees das sich aus bis zu 25 Personen mit Schweizer Staatsangehorigkeit zusammensetzt ist der Einsatz fur die Opfer von Kriegen und bewaffneten Konflikten Daruber hinaus spielt das IKRK eine wichtige Rolle bei der Verbreitung und Weiterentwicklung des humanitaren Volkerrechts sowie bei der Uberwachung von dessen Einhaltung durch die Konfliktparteien wahrend eines Krieges Es ist im Bereich der internationalen Beziehungen eines der wenigen nichtstaatlichen originaren Volkerrechtssubjekte und verfugt uber ein fur private Organisationen einzigartiges Mass an volkerrechtlich definierten Kompetenzen und Zustandigkeiten sowie an diplomatischer Immunitat und Autonomie in seinen Aktivitaten Der Prasident als hochstrangige Person unter den Mitgliedern des Komitees nimmt sowohl exekutive als auch reprasentative Aufgaben wahr Die bisher 15 Prasidenten in der Geschichte des IKRK waren den Aufgaben des Komitees entsprechend hinsichtlich ihres beruflichen Hintergrundes vor allem Diplomaten und Juristen Daruber hinaus wurden auch zwei ranghohe Armeeangehorige und ein Arzt zu Prasidenten des IKRK gewahlt Derzeitige Inhaberin des Amts ist seit Oktober 2022 die Diplomatin Mirjana Spoljaric Egger Inhaltsverzeichnis 1 Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz 2 Die Prasidenten des IKRK 3 Liste der Prasidenten 4 Literatur 5 WeblinksDas Internationale Komitee vom Roten Kreuz Bearbeiten nbsp Der Sitz des IKRK in Genf Hauptartikel Internationales Komitee vom Roten Kreuz Das 1863 gegrundete und in der Schweizer Stadt Genf ansassige Internationale Komitee vom Roten Kreuz ist eine humanitare Organisation deren Aufgabe der Schutz des Lebens und der Wurde der Opfer von Kriegen und innerstaatlichen bewaffneten Konflikten ist Hierzu zahlen insbesondere die Pflege und Versorgung von verwundeten Soldaten die Uberwachung der Behandlung von Kriegsgefangenen der Schutz und die Versorgung der Zivilbevolkerung sowie die Suche nach vermissten Personen Die juristische Basis fur dieses Mandat sind die durch die Staatengemeinschaft abgeschlossenen Genfer Konventionen mit ihren Zusatzprotokollen sowie die Statuten des Komitees Das IKRK hat ausserdem uber die in diesen Rechtsgrundlagen konkret definierten Aufgaben und Befugnisse hinaus ein sogenanntes Initiativrecht Dieses ermoglicht es dem Komitee den an einem Konflikt beteiligten Parteien seine Dienste anzubieten und jede von seinen Mitgliedern als sinnvoll oder notwendig erachtete humanitare Initiative zu ergreifen Seine Kompetenzen im Bereich der internationalen Beziehungen und der Diplomatie bei der Erbringung guter Dienste sind damit teilweise vergleichbar mit denen von Staaten Das IKRK besteht aus bis zu 25 Schweizer Staatsburgern und ist eine private Vereinigung nach Schweizer Vereinsrecht Seit der Grundung werden neue Mitglieder durch die vorhandenen Mitglieder hinzugewahlt ein Prozess der als Kooptation bezeichnet wird und nach jahrzehntelangem Gebrauch seit 1930 auch offiziell durch die Statuten des IKRK vorgeschrieben ist Die Beschrankung der Mitgliedschaft auf Personen mit Schweizer Staatsangehorigkeit besteht dabei seit 1923 zuvor wurden ausschliesslich Genfer Burger kooptiert Grundlegende Prinzipien des Komitees bei der Erfullung seiner Aufgaben sind Unparteilichkeit Neutralitat und Unabhangigkeit Das IKRK gilt als hochste Instanz im humanitaren Volkerrecht und besitzt durch volkerrechtliche Vertrage und ein 1993 abgeschlossenes Sitzabkommen mit der Schweiz den Status eines originaren Volkerrechtssubjekts sowie ein einzigartiges Mass an diplomatischer Immunitat und Autonomie in seinem Wirken Es hat damit sowohl eine nationale als auch eine internationale Rechtspersonlichkeit Seit 1990 ist das Komitee berechtigt an den Sitzungen der Generalversammlung der Vereinten Nationen als Beobachter teilzunehmen Fur das IKRK sind weltweit rund 12 500 Menschen tatig davon etwa 800 am Hauptsitz in Genf etwa 750 Delegierte in internationalen Missionen rund 750 Spezialisten wie beispielsweise Arzte Ingenieure Logistiker und Dolmetscher beziehungsweise Ubersetzer sowie etwa 10 200 Mitglieder nationaler Rotkreuz und Rothalbmond Gesellschaften vor Ort Das jahrliche Budget des IKRK liegt bei rund einer Milliarde Schweizer Franken Fur sein Wirken wurde dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz in den Jahren 1917 1944 und 1963 der Friedensnobelpreis sowie 1978 der Menschenrechtspreis der Vereinten Nationen verliehen Die Prasidenten des IKRK BearbeitenDas Amt des Prasidenten mit dem sowohl Entscheidungsbefugnisse als auch reprasentative Aufgaben verbunden sind ist die hochste Position im IKRK Gewahlt wird der IKRK Prasident jeweils fur die Dauer von vier Jahren von der aus allen Mitgliedern des Komitees bestehenden Versammlung Es gehort allerdings zu den Gepflogenheiten innerhalb des Komitees einem amtierenden Prasidenten eine weitere Amtszeit zu gewahren wenn dies seinem Wunsch entspricht Dem Prasidenten stehen bis zu zwei Vizeprasidenten zur Seite die wie der Prasident fur eine Dauer von vier Jahren amtieren Sowohl der Prasidenten als auch die Vizeprasidenten konnen bis zu zweimal wiedergewahlt werden In der Regel ist der Prasident des Komitees auch Prasident des Versammlungsrates Dabei handelt es sich um ein aus funf Mitgliedern des Komitees bestehendes Gremium das ebenfalls von der Versammlung gewahlt wird und in bestimmten Bereichen Entscheidungen fur das Komitee treffen kann Zu einer Trennung beider Amter kam es nur wahrend der Prasidentschaft von Eric Martin als durch die Wahl von Roger Gallopin zum Prasidenten des Versammlungsrates de facto eine Doppelprasidentschaft entstand Wahrend dieser Zeit nahm Eric Martin vorwiegend reprasentative Aufgaben wahr wahrend Roger Gallopin die exekutive Leitung innehatte Diese Aufteilung endete mit der Wahl von Alexandre Hay zum Nachfolger von Eric Martin Sowohl das Beispiel der Doppelprasidentschaft aus Eric Martin und Roger Gallopin als auch die spatere Wahl von Cornelio Sommaruga anstelle von Jacques Moreillon gelten zudem als Indiz dafur dass fur das Amt des Prasidenten von der IKRK Versammlung tendenziell Kandidaten aus hochrangigen Positionen ausserhalb des Komitees bevorzugt werden gegenuber Kandidaten die aus dem Komitee selbst beziehungsweise dessen Verwaltungsapparat und Mitarbeiterstamm kommen und damit uber unmittelbare Erfahrungen in humanitarer Arbeit verfugen Die ersten beiden Prasidenten waren Grundungsmitglieder des Komitees Davon erreichte Gustave Moynier der dem IKRK als zweiter Prasident von 1864 bis zu seinem Tod im Jahr 1910 vorstand mit 46 Jahren die langste Amtsdauer aller Prasidenten Zugleich war er bei der Ubernahme der Prasidentschaft der jungste Prasident in der Geschichte des Komitees Auch die ihm folgenden Gustave Ador und Max Huber waren mit 18 beziehungsweise 16 Jahren deutlich mehr als zehn Jahre und langer als alle nach ihnen folgenden Prasidenten im Amt Moynier und Ador werden dabei allgemein als die in ihrem Wirken dominierendsten und pragendsten Prasidenten in der Geschichte des Komitees angesehen Max Huber der dem Komitee bis kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges vorstand war der erste Prasident der nicht der Genfer Gesellschaft entstammte Die Geschichte des Komitees in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg war durch deutlich kurzere Amtszeiten seiner Prasidenten gepragt Beginnend mit Carl Jacob Burckhardt ab 1945 war in den folgenden 30 Jahren keiner der sechs Prasidenten in dieser Zeit zehn oder mehr Jahre im Amt Allein in der Zeit von der Mitte der 1960er Jahre bis zur Mitte der 1970er Jahre wurden drei Prasidenten gewahlt Dabei wurde insbesondere die Wahl von Eric Martin der bei seinem Amtsantritt der zweitalteste Prasident nach Guillaume Henri Dufour war als Ubergangslosung angesehen Daruber hinaus gelten Martin und sein Vorganger Marcel Naville als die Prasidenten mit dem geringsten Einfluss auf die Entwicklung des Komitees Die ihnen folgenden drei Prasidenten Alexandre Hay Cornelio Sommaruga und Jakob Kellenberger standen dem Komitee jeweils langer als zehn Jahre vor und brachten dem IKRK damit wieder mehr personelle und inhaltliche Kontinuitat in der Arbeit seiner Fuhrungsspitze Die Mitglieder des IKRK waren uber viele Jahrzehnte nahezu ausschliesslich Manner Dies hat sich in jungerer Zeit deutlich relativiert der Frauenanteil betragt in der gegenwartigen Zusammensetzung des Komitees rund ein Drittel Diese historische Entwicklung der Geschlechterverteilung spiegelt sich in der Besetzung der Fuhrungspositionen wider Auch wenn Frauen in den letzten Jahrzehnten in das Amt des Vizeprasidenten gewahlt wurden so von 1986 bis 1990 Denise Bindschedler Robert Richterin am Europaischen Gerichtshof fur Menschenrechte sowie von 1998 bis 2005 die Genfer Juraprofessorin Anne Petitpierre und ab Januar 2008 die Anwaltin Christine Beerli waren die bisherigen Prasidenten ausschliesslich Manner Erstmals im Jahr 2022 wurde eine Frau Prasidentin die Diplomatin Mirjana Spoljaric Egger Liste der Prasidenten BearbeitenNummer Portrat Name Beruf Amtszeit1 Guillaume Henri Dufour Armeegeneral 1863 1864 nbsp Guillaume Henri Dufour 1787 1875 war Kartograf und einer der ersten Generale der Schweizer Armee Auch in der schweizerischen Politik spielte er als Nationalrat und Standerat eine bedeutende Rolle Im Februar 1863 war er Mitbegrunder des Internationalen Komitees der Hilfsgesellschaften fur die Verwundetenpflege aus dem 1876 das IKRK hervorging Von den funf an der Grundung beteiligten Genfer Burgern wurde er zum ersten Prasidenten gewahlt gab das Amt jedoch bereits ein Jahr spater ab Guillaume Henri Dufour war bereits zu Lebzeiten ausserordentlich popular und gilt als einer der einflussreichsten Menschen in der Geschichte der Schweiz 2 Gustave Moynier Jurist 1864 1910 nbsp Gustave Moynier 1826 1910 war ebenso wie Guillaume Henri Dufour Grundungsmitglied des Internationalen Komitees Auch wenn in der historischen Wahrnehmung der Konflikt mit Henry Dunant seine Prasidentschaft pragte zahlt er zu den wichtigsten und einflussreichsten Prasidenten in der Geschichte des IKRK Mit 46 Jahren erreichte er die mit Abstand langste Amtszeit aller IKRK Prasidenten Er trug mit seinem Wirken entscheidend dazu bei das Komitee von einer kleinen privaten Vereinigung Genfer Burger zu einer respektierten Organisation mit internationalem Einfluss zu entwickeln Daruber hinaus leistete er entscheidende Beitrage zum humanitaren Volkerrecht und gab auf diese Weise dem IKRK eine sakulare und damit universell akzeptable normative Basis fur dessen Tatigkeit So fiel in seine Amtszeit unter anderem die Revision der ersten Genfer Konvention im Jahr 1906 sowie die Verabschiedung der Haager Abkommen in den Jahren 1899 und 1907 Obwohl er sich den Jahren 1904 und 1907 aus gesundheitlichen Grunden von seinem Amt zuruckziehen wollte verzichtete er auf Drangen der anderen Mitglieder des Komitees auf diesen Schritt und verblieb bis zu seinem Tod im Amt 3 Gustave Ador Jurist Politiker 1910 1928 nbsp Gustave Ador 1845 1928 war ein Neffe von Gustave Moynier und zum Zeitpunkt der Ubernahme des Amtes des Prasidenten bereits 40 Jahre Mitglied des Komitees Zuvor hatte er als Nationalrat und Standerat die Schweizer Politik massgeblich mitgestaltet Wahrend seiner Zeit als Prasident des IKRK war er daruber hinaus auch Schweizer Bundesrat und Bundesprasident In seine Amtszeit fiel der Erste Weltkrieg und damit die Einrichtung der Internationalen Zentralstelle fur Kriegsgefangene des IKRK Dem Komitee wurde fur sein Wirken wahrend des Krieges im Jahr 1917 der Friedensnobelpreis verliehen Ein weiteres wichtiges Ereignis fur das Komitee wahrend dieser Zeit war die Grundung der Liga der Rotkreuz Gesellschaften im Jahr 1919 Im Rahmen der sich daraus ergebenden Kompetenzstreitigkeiten zwischen dem Komitee und der Liga konnte Gustave Ador erfolgreich den Fuhrungsanspruch des IKRK durchsetzen und festigen 4 Max Huber Jurist Diplomat 1928 1944 nbsp Max Huber 1874 1960 war vor seiner Berufung in das IKRK als Jurist im Bereich des Volkerrechts und als Diplomat tatig Ab 1902 war er Professor fur Verfassungsrecht Kirchenrecht und internationales offentliches Recht an der Universitat Zurich Im Jahr 1907 vertrat er die Schweiz bei der Zweiten Internationalen Friedenskonferenz in Den Haag Von 1920 bis 1932 war er Mitglied des Standigen Internationalen Gerichtshofes in Den Haag Im Jahr 1923 wurde er zum Mitglied des IKRK kooptiert und funf Jahre spater Prasident des Komitees Wahrend seiner Amtszeit wurde 1928 das Internationale Rote Kreuz als Dachorganisation fur das Komitee und die Liga gegrundet Ein Jahr spater kam es zur Revision der Genfer Verwundeten Konvention und zum Abschluss der Genfer Kriegsgefangenen Konvention Ein Jahr vor Ende des Zweiten Weltkrieges trat er mit 70 Jahren aus Altersgrunden zuruck Er wurde anschliessend zum Ehrenprasidenten ernannt und nahm in dieser Funktion den Friedensnobelpreis fur das Jahr 1944 entgegen der dem Komitee fur sein Wirken wahrend des Krieges verliehen wurde 5 Carl Jacob Burckhardt Historiker Diplomat 1945 1948 nbsp Carl Jacob Burckhardt 1891 1974 war Historiker und ab 1929 Professor fur Neuere Geschichte an der Universitat Zurich Er war daruber hinaus fur die Schweiz und fur den 1920 gegrundeten Volkerbund diplomatisch tatig so beispielsweise als Hoher Kommissar fur den unter Volkerbundaufsicht stehenden Freistaat Danzig Nach ersten Tatigkeiten fur das IKRK im Jahr 1923 wurde er 1933 Mitglied des Komitees und besuchte 1935 und 1936 Konzentrationslager in Deutschland Von 1945 bis 1949 war er neben seiner IKRK Prasidentschaft auch Gesandter der Schweiz in Paris Aufgrund dessen entstand innerhalb des Komitees neben zwei neuen Amtern fur Vizeprasidenten auch das Direktorat unter Leitung des Generaldirektors als neues Gremium zur Weiterfuhrung der Arbeit bei Abwesenheit des Prasidenten 6 Paul Ruegger Jurist Diplomat 1948 1955 nbsp Paul Ruegger 1897 1988 begann nach einem Studium der Rechtswissenschaften eine Karriere im diplomatischen Dienst der Schweiz und war wahrend dieser Zeit unter anderem in Paris Rom und London tatig Wahrend seiner Zeit als Prasident des IKRK kam es 1949 zur Unterzeichnung der heute gultigen Fassung der Genfer Konventionen Er unternahm im Rahmen seiner Funktion umfangreiche Reisen in die Vereinigten Staaten die Sowjetunion und China Nach seinem Ruckzug vom Amt des IKRK Prasidenten blieb er im Bereich des Volkerrechts aktiv So war er mehrfach als Vermittler tatig und leitete mehrere Schweizer Delegationen an internationalen Rechtskonferenzen 7 Leopold Boissier Jurist Diplomat 1955 1964 nbsp Leopold Boissier 1893 1968 dessen Vater Edmond Boissier bereits als Mitglied und Vizeprasident des Komitees gewirkt hatte begann 1918 fur das Eidgenossische Politische Department zu arbeiten und war wahrend der Friedenskonferenz von 1919 Privatsekretar des damaligen IKRK Prasidenten Gustave Ador Ab 1921 fungierte er als Sekretar und von 1933 bis 1953 als Generalsekretar der Interparlamentarischen Union Daruber hinaus war er ab 1955 an der Universitat Genf als ordentlicher Professor fur Verfassungsrecht tatig Mitglied des IKRK wurde er 1946 neun Jahre spater ubernahm er das Amt des Prasidenten In seine Amtszeit fiel die Intervention des Komitees in der Kubakrise im Jahr 1962 Daruber hinaus besuchte er im Marz und April 1963 die Deutsche Demokratische Republik DDR Im Dezember des gleichen Jahres nahm er den Friedensnobelpreis entgegen der dem IKRK zusammen mit der Liga anlasslich des hundertjahrigen Bestehens der Rotkreuz Bewegung verliehen wurde 8 Samuel Gonard Jurist Korpskommandant 1964 1969 nbsp Samuel Gonard 1896 1975 war nach Guillaume Henri Dufour der zweite IKRK Prasident der dieses Amt nach einer Armeekarriere ubernahm Er trar noch wahrend seines Studiums der Rechtswissenschaften in die Schweizer Armee ein und zahlte wahrend des Zweiten Weltkrieges zum engsten Mitarbeiterkreis von General Henri Guisan Nach dem Krieg unterrichtete er Kriegsgeschichte und Taktik an der Eidgenossischen Technischen Hochschule in Zurich Im Dezember 1961 schied er im Rang eines Oberstkorpskommandanten aus dem Militardienst aus nachdem er im gleichen Jahr zum Mitglied des IKRK kooptiert worden war Drei Jahre spater wurde er Prasident und fuhrte das Komitee unter anderem wahrend des Vietnam Krieges und des Burgerkrieges in Nigeria Im Januar 1969 trat er aus Altersgrunden zuruck 9 Marcel Naville Bankdirektor Diplomat 1969 1973 nbsp Mit Marcel Naville 1919 2003 der klassische Philologie studiert hatte folgte erstmals nach Carl Jacob Burckhardt wieder ein Prasident mit einer geisteswissenschaftlichen Ausbildung Sein Grossvater Edouard Naville war wahrend des Ersten Weltkrieges Interimsprasident des Komitees und Leiter der IKRK Zentralstelle fur Kriegsgefangene gewesen Nach Tatigkeiten wahrend des Zweiten Weltkrieges fur das Eidgenossische Politische Department und fur die IKRK Rechtsabteilung begann Marcel Naville eine Karriere im Bankwesen Ab 1965 war er Direktor der Genfer Filiale der Schweizerischen Nationalbank Im Jahr 1967 wurde er Mitglied und zwei Jahre spater Prasident des IKRK Der Biafra Krieg in Nigeria dessen Ende in seine Amtszeit fiel stellte das IKRK vor grosse Herausforderungen da einige nationale Rotkreuz Gesellschaften offen den Fuhrungsanspruch des Komitees in Frage stellten Die Ablosung von Marcel Naville im Juli 1973 durch die Wahl seines Nachfolgers war insofern uberraschend als dass fast alle Prasidenten des Komitees auf eigenen Wunsch aus dem Amt ausgeschieden sind 10 Eric Martin Arzt 1973 1976 nbsp Eric Martin 1900 1980 war bisher der einzige Arzt der das Amt des IKRK Prasidenten ubernahm Nach seinem Studium der Medizin und einer Spezialisierung als Internist war er von 1936 bis 1970 Direktor der Poliklinik der Universitat Genf Wahrend seiner Tatigkeit an der Universitat begann er sich im Schweizerischen Roten Kreuz SRK zu engagieren und war spater Mitglied im Zentralkomitee des SRK Im Juli 1973 wurde er zum Prasidenten des IKRK gewahlt Schwerpunkte wahrend seiner Amtszeit waren die Friedensarbeit des Roten Kreuzes und der Einsatz gegen die Folter Seine Prasidentschaft gilt in der Geschichte des Komitees als wenig ereignisreich sein Wirken als weitestgehend ohne bleibenden Einfluss fur die weitere Entwicklung des Komitees 11 Alexandre Hay Jurist Bankdirektor 1976 1987 nbsp Alexandre Hay 1919 1991 war nach einer kurzen Tatigkeit als Rechtsanwalt zunachst von 1945 bis 1952 im diplomatischen Dienst des Eidgenossischen Departements fur auswartige Angelegenheiten beschaftigt Im Jahr 1952 wechselte er in das Bankwesen und arbeitete in verschiedenen Positionen fur die Schweizerische Nationalbank davon von 1966 bis 1976 als Vizeprasident und Generaldirektor des Direktoriums 1975 wurde er Mitglied des IKRK und bereits ein Jahr spater Prasident des Komitees In den elf Jahren seiner Amtszeit stiegen sowohl das Budget des IKRK als auch die Zahl der Mitarbeiter und Delegierten um ein Vielfaches Zu den grossten Einsatzen des Komitees wahrend dieser Zeit zahlte 1984 die Evakuierung von 250 000 Fluchtlingen von Kambodscha nach Thailand zu den schwersten bewaffneten Konflikten der von 1980 bis 1988 andauernde Krieg zwischen dem Iran und dem Irak Das Wirken von Alexandre Hay war durch sein Eintreten fur eine offene Informationspolitik des IKRK und durch sein Interesse an guten Kontakten zu den nationalen Rotkreuz und Rothalbmond Gesellschaften sowie eine daraus resultierende ausgepragte Reisetatigkeit gekennzeichnet 12 Cornelio Sommaruga Jurist Diplomat 1987 1999 nbsp Cornelio Sommaruga 1932 absolvierte nach einem Studium der Rechtswissenschaften eine diplomatische Karriere mit Stationen in Den Haag Bonn und Rom Spater war er stellvertretender Leiter der Schweizer Delegation bei verschiedenen internationalen Organisationen von 1975 bis 1987 arbeitete er im Schweizer Bundesamt fur Aussenwirtschaft Im Mai 1987 ubernahm er das Amt des IKRK Prasidenten Pragende Ereignisse seiner Amtszeit waren die dem Fall des Ostblocks 1989 1990 folgenden politischen Umwalzungen und der Volkermord in Ruanda 1994 Die Zahl der IKRK Missionen und damit der Delegierten stieg wahrend dieser Zeit deutlich an allerdings auch die Zahl der bei ihren Einsatzen getoteten Delegierten Die Zeit von 1988 bis 1989 war durch eine organisationsinterne Krise innerhalb des Komitees gekennzeichnet wahrend der Cornelio Sommaruga von einem Teil der IKRK Mitarbeiter Fuhrungsschwache und eine zu starke Zuruckhaltung im Umgang mit auslandischen Regierungen vorgeworfen wurde Trotz dieser Kritik wurde er 1991 und 1995 im Amt bestatigt 13 Jakob Kellenberger Diplomat 2000 2012 nbsp Jakob Kellenberger 1944 absolvierte eine sprachwissenschaftliche Ausbildung und trat 1974 in den Dienst des Eidgenossischen Departements fur auswartige Angelegenheiten ein Er war in verschiedenen Positionen unter anderem in Madrid Brussel und London tatig Schwerpunkt seiner Arbeit waren ab 1984 die Beziehungen der Schweiz zu den Europaischen Gemeinschaften EG beziehungsweise spater zur Europaischen Union EU So leitete er von 1989 bis 1991 und von 1994 bis 1998 Delegationen der Schweiz fur die Verhandlungen zu verschiedenen Vertragen zwischen der Schweiz und der EG sowie der EU Mit Beginn des Jahres 2000 wurde er Prasident des IKRK In dieser Funktion traf er sich zwischen 2003 und 2005 mehrfach mit ranghohen US Regierungsmitgliedern einschliesslich des US Prasidenten George W Bush zu vertraulichen Gesprachen uber die Behandlung von Gefangenen in den US Gefangnissen in Abu Ghuraib und Guantanamo Bay Ein wichtiges Ereignis wahrend seiner Amtszeit war die Verabschiedung des dritten Zusatzprotokolls zu den Genfer Konventionen im Dezember 2005 14 Peter Maurer Diplomat 2012 2022 nbsp Peter Maurer 1956 studierte Geschichte Politikwissenschaften und Volkerrecht und war ab 1987 im diplomatischen Dienst tatig unter anderem ab 1996 als standiger Beobachter der Schweiz bei den Vereinten Nationen UN in New York Von 2004 bis 2010 leitete er die Schweizer Standige Mission bei den UN Anschliessend fungierte er von Marz 2010 bis zu seinem Amtsantritt als Prasident des IKRK im Juli 2012 als Staatssekretar im Eidgenossischen Departement fur auswartige Angelegenheiten Seine Wahl durch die IKRK Versammlung zum Nachfolger Jakob Kellenbergers erfolgte am 17 Oktober 2011 Im November 2015 und im November 2019 wurde er jeweils fur weitere vier Jahre bis Juni 2024 im Amt bestatigt Er trat per Ende September 2022 zuruck 15 Mirjana Spoljaric Egger Diplomatin seit 2022Mirjana Spoljaric Egger 1972 ist eine Schweizer Diplomatin und seit 1 Oktober 2022 im Amt Literatur BearbeitenPierre Boissier History of the International Committee of the Red Cross Volume I From Solferino to Tsushima Henry Dunant Institut Genf 1985 ISBN 2 88044 012 2 Andre Durand History of the International Committee of the Red Cross Volume II From Sarajevo to Hiroshima Henry Dunant Institut Genf 1984 ISBN 2 88044 009 2 Caroline Moorehead Dunant s Dream War Switzerland and the History of the Red Cross HarperCollins London 1998 ISBN 0 00 255141 1 gebundene Ausgabe HarperCollins London 1999 ISBN 0 00 638883 3 Taschenbuch Ausgabe The President In David P Forsythe The Humanitarians The International Committee of the Red Cross Cambridge University Press Cambridge 2005 ISBN 0 521 61281 0 S 211 223Weblinks BearbeitenInternational Committee of the Red Cross Office of the President englisch Prasidenten des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz Guillaume Henri Dufour 1863 1864 Gustave Moynier 1864 1910 Gustave Ador 1910 1928 Max Huber 1928 1944 Carl Jacob Burckhardt 1945 1948 Paul Ruegger 1948 1955 Leopold Boissier 1955 1964 Samuel Gonard 1964 1969 Marcel Naville 1969 1973 Eric Martin 1973 1976 Alexandre Hay 1976 1987 Cornelio Sommaruga 1987 1999 Jakob Kellenberger 2000 2012 Peter Maurer 2012 2022 Mirjana Spoljaric Egger seit 2022 nbsp Diese Seite wurde am 27 Februar 2007 in dieser Version in die Auswahl der informativen Listen und Portale aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Liste der Prasidenten des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz amp oldid 231826944