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Das Kloster Sonnenkamp in Neukloster wurde 1219 von Heinrich Borwin I und dem Schweriner Bischof Brunward in Parchow als Nonnenkloster gegrundet zog aber schon nach acht Jahren in den Ort Kuszin das spatere Neukloster Aussenansicht der Klosterkirche 2008 Innenansicht der Klosterkirche 2021 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Klostergrundung in Parkow 1 2 Grundung des Klosters St Maria im Sonnenkamp 1 3 Das eigentliche Kloster 1 4 Das Kloster nach der Reformation 2 Die Klosteranlage 2 1 Klosterkirche 2 1 1 Schnitzaltar 2 1 2 Glasmalereien 2 1 3 Orgel 2 1 4 Glocken 2 2 Klausurgebaude 2 3 Glockenturm 2 4 Propstei 3 Sagen 3 1 Die goldene Wiege in den Kellern des Klostergebaudes zu Neukloster 4 Propste und Priorinnen 4 1 Propste 4 2 Priorinnen 4 3 Celleraria 4 4 Scholastica 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 Quellen 7 1 Gedruckte Quellen 7 2 Ungedruckte Quellen 8 WeblinksGeschichte BearbeitenBereits 1171 hatte sich Bischof Berno von Schwerin verpflichten mussen in seinem 1160 gegrundeten Bistum Schwerin ein Nonnenkloster zu errichten Infolge der um 1178 ausgebrochenen Unruhen misslang der Versuch einer Stiftung in Butzow 1191 verstarb Bischof Berno Klostergrundung in Parkow Bearbeiten Als tuchtiger und tatenfroher Mann versuchte es um 1210 der neue Bischof Brunward gemeinsam mit dem Fursten Borwin I in Parkow dem heutigen Parchow bei Westerbrugge nicht sehr weit vom Kloster Doberan entfernt das erste Nonnenkloster des Landes zu grunden 1211 der Gottesmutter und dem Evangelisten Johannes geweiht fuhrte es den Namen Sonnenfeld oder Sonnenkamp Die Grundung erwies sich jedoch nicht als fruchtbar und so wurde das Kloster in die schutzende Nahe der slawischen Burg Kutschin Kuczin Cuszin mit dem schon etwas mehr beruhigten Hinterland verlegt Das wendische Dorf Cuszin ubernahm fortan den Namen Campus Solis Sonnenkamp der jedoch bereits nach 1250 von der auf die Umsiedlung zuruckzufuhrende Bezeichnung Neukloster verdrangt wurde 1 Grundung des Klosters St Maria im Sonnenkamp Bearbeiten Nach der furstlichen Grundungsurkunde mit Siegel 2 hatten 1219 Furst Borwin I mit seiner zweiten Ehefrau Adelheid und mit Bischof Brunward und seinem Domkapitel den Grundungsakt des neuen Klosters St Maria im Sonnenkamp vollzogen Neben Abt Johannes von Lubeck wurde hier schon der neue Doberaner Abt Mattheus als Zeuge genannt Nach einer zweiten bischoflichen Urkunde mit Siegel 3 bestatigte Bischof Brunward 1219 die Klostergrundung im Sonnenkamp nach den Regeln des heiligen Benedikt Nachdem ab August 1219 der Furst Borwin I und Bischof Brunward wieder im Land waren erfolgte am 1 Oktober 1219 in der Zisterzienserabtei Doberan die Beerdigung des ersten christlichen Fursten Mecklenburgs Pribislav II Es ist anzunehmen dass wahrend dieser Versammlung vor hohen Gasten und vornehmen Zeugen dort auch das erste Frauenkloster als NEUES KLOSTER begrundet wurde 4 Historische Namensformen sind Sunnevelt 1219 nunc Campus soli Vocatur 1219 5 Novum Claustrum 1243 Nyghencloster 1291 Nyencloster 1398 und Nyenkloostere 1399 Der im Sonnenkamp eingezogene Nonnenkonvent kam aus der Niederlassung zu Parkow Auch das Marienkloster in Bergen auf Rugen war als Mutterkloster beabsichtigt gewesen doch eher kam das Benediktinerinnenkloster in Arendsee in der Altmark in Frage denn Adelheid die zweite Gemahlin Furst Borwins I war eine markische Prinzessin die durch gute Beziehungen zum Kloster Arendsee die ersten Benediktinerinnen nach Mecklenburg brachte Nach 1245 nahm der Konvent die Regeln der Zisterzienser an was vermutlich auf den Einfluss der machtigen Zisterzienserabtei Doberan zuruckzufuhren ist In einem Schutzbrief des Papstes Clemens IV vom 26 Mai 1267 6 wurde erstmals uber ein zisterziensisches Kloster als Cysterciensis ordinis berichtet und das Kloster werde durch eine Priorin regiert und befolge die Regeln des heiligen Benedikt nach den Gewohnheiten der Zisterzienserbruder Das eigentliche Kloster Bearbeiten Schon bald nach der Neugrundung wurde offenbar mit grosser Tatkraft der Bau begonnen In unverhaltnismassig kurzer Zeit war in drei Bauperioden 1219 1227 1240 das grosse Gotteshaus im Wesentlichen erbaut und konnte 1236 der heiligen Jungfrau Maria und dem heiligen Johannes Evangelista geweiht werden Vermutlich waren Bauleute des 1220 fertiggestellten Ratzeburger Doms an der Erbauung beteiligt Im 13 und 14 Jahrhundert erwarb das Kloster durch Schenkungen Kauf und Tausch umfangreiche Gebiete Allein zwischen 1319 und 1320 fanden sieben Furstenbesuche statt 1362 befanden sich 37 Dorfer und Guter in seinem Besitz Es verfugte bei diesen Kultivierungsaufgaben auch uber die niedere spater sogar uber die hohere Gerichtsbarkeit Das gesamte Klosterleben der Gemeinschaft folgte einer strengen Ordnung An der Spitze des Konvents stand von Anfang an eine Priorin keine Abtissin In Abhangigkeit vom zustandigen Diozesanbischof von Schwerin war sie nicht nur die gottgesetzte Obrigkeit fur die Nonnen sondern auch Rechtsvertreterin des Klosters zusammen mit dem Propst Der Propst war auch Archidiakon fur die sehr weit auseinanderliegenden Patronatskirchen in Brunshaupten Kessin Below Techentin Dabel Nakensdorf Babelin und Nakenstorf Die Verwaltung der wirtschaftlichen Angelegenheiten und internen Bedurfnisse im Kloster oblagen der Celleraria die ausseren Aufgaben wirtschaftlicher Art wurden durch den Propst wahrgenommen Die Nonnen unterhielten eine Klosterschule auch fur Singeschuler der naheren Umgebung Sie leisteten Krankenpflege 7 und gewahrten Durchreisenden Unterkunft Nach 1400 wurde das am weitesten von der Kirche entfernt stehende Haus wohl aus Spenden der Reliquienwallfahrer neu errichtet Durch die Verehrung von Reliquien und die damit verbundene grosse Anzahl von Wallfahrern war der Vorgangerbau zu klein geworden Bischof Detlev von Ratzeburg und Bischof Rudolph von Schwerin bewilligten am 8 August 1399 und am 30 Juli 1400 Ablass all denen die in reumutiger Gesinnung auf dem Hohen Chore ausgestellten Reliquien besuchen und verehren wurden Dabei wurden Almosen fur einen notwendigen Bau erbeten 8 Das Kloster nach der Reformation Bearbeiten In einer Urkunde vom 28 Marz 1460 erwahnt Herzog Heinrich eine innerkirchliche Reformation im Kloster Sonnenkamp und am 25 Dezember 1520 soll es erneut reformiert worden sein 1552 schickte Herzog Ulrich I von Mecklenburg Schwerin als Administrator den ersten lutherischen Prediger Joachim Reimers aus Rostock nach Neukloster Er durfte nicht in die Klosterkirche und wohnte mangels eines Pfarrhauses im Fischerhaus Einige Jahre nach Einfuhrung der Reformation in Mecklenburg 1549 auf dem Landtag an der Sagsdorfer Brucke nahe Sternberg wurde auch das Kloster Sonnenkamp 1555 sakularisiert Ein Aufhebungsprotokoll ist nicht vorhanden Noch 1581 lebten unter der papistischen Anna von der Luhe Nonnen im Kloster die sich 25 Jahre nach der verfugten Aufhebung entschieden der verlangten Herausgabe des Kirchenornates widersetzten Zehn Jahre spater wurde 1592 schon vom Abbruch einzelner Klostergebaude und dem einsetzenden Verfall der Klosteranlage berichtet Nach dem Fahrenholzer Teilungsvertrag 1621 wurde Herzog Johann Albrecht II Eigentumer und Neukloster wurde furstlicher Amtssitz Nach dem Dreissigjahrigen Krieg fiel 1648 der Klosterbesitz mit der Stadt Wismar und Teilen der Insel Poel an Schweden Unter Konig Gustav IV gelang es 1803 Herzog Friedrich Franz I im Malmoer Pfandvertrag von 1803 diese Gebiete gegen eine Summe von 1 25 Millionen Taler auszulosen und fur 100 Jahre an Mecklenburg zu binden 1903 verzichtete Schweden auf die Einlosung Zwischen 2006 und 2008 wurde der alte Klostergarten sudlich der Propstei als Streuobstwiese wieder hergestellt Im Zuge der Arbeiten kamen auch die Grundmauern eines spatmittelalterlichen Gebaudes zum Vorschein Der Lage nach scheint es sich um die ehemalige Wasserkunst der Klosteranlage zu handeln die das Wasser einer Quelle am Sonnenberg zu den Klostergebauden wie Brauhaus und Backhaus verteilte 9 Der Umriss der Wasserkunst wurde mit Back und Feldsteinen im Garten nachgezeichnet Die Klosteranlage BearbeitenNur ein kleiner Teil der Klostergebaude hat sich bis in die heutige Zeit erhalten Dazu gehoren neben der Kirche noch der Glockenturm und die Propstei mit dem Rest des Braunshaupt genannten Gebaudes Die Klausur mit den Konventsgebauden fehlen Klosterkirche Bearbeiten nbsp Seitenschiff der Klosterkirche 2021 Die Klosterkirche S Maria gehort zu den altesten erhaltenen steinernen Bauten Mecklenburgs Wahrend die untere Halfte der Umfassungsmauern von Chor und Querhaus noch aus einer spatromanischen glasurlosen Bauphase Mitte der 1230er Jahre stammt entstand der obere Mauerbereich um 1240 ab Sohlbankhohe der Querhausfenster mit einem anderen Backsteinformat und dunkel glasierten Steinen Um Mitte 1244 wurde das dendrochronologisch datierte Dachwerk aufgerichtet und unmittelbar danach die Giebel aufgemauert Danach setzte die dritte gestalterisch aufwendigere Bauphase ein 10 Der Rohbau wurde um 1251 fertiggestellt 11 Heute ist die Kirche ein einschiffiger kreuzformiger Bau ohne Apsiden Die Lange betragt 51 m die Breite des Kirchenschiffes 10 9 m Von besonderer Bedeutung ist das weitgehend vollstandig erhaltene Dachwerk aus den Jahren 1244 bzw 1251 12 eines der grossten romanischen in Norddeutschland Als eine fruhe Form des sogenannten Kreuzstrebendachs einer Konstruktionsform die auf die neuen Anforderungen gewolbter Gebaude reagierte haben sich eigenstandige Dachgefuge uber Chor und Querhaus sowie dem Langhaus erhalten 13 Stilistisch weist das Bauwerk die Merkmale des Ubergangsstils zur Fruhgotik auf es ist mit Lisenen gegliedert und zeigt Rundbogenfriese Dreifenstergruppen und opus spicatum Der Westgiebel wurde im 19 Jahrhundert erneuert und entsprechend gestaltet Das Langhaus war wohl gewolbt geplant wurde aber mit Flachdecke ausgefuhrt Sudlich schloss ursprunglich die Klausur an an der Aussenwand sind die Ansatzspuren zu erkennen Im Querschiff und im Chor finden sich Grabplatten mit Ritzzeichnungen Die Klosterkirche dient heute als Gottesdienststatte der Evangelisch Lutherischen Kirchengemeinde Neukloster in der Propstei Wismar im Kirchenkreis Mecklenburg der Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland 14 nbsp Gotischer Schnitzaltar 2008 Schnitzaltar Bearbeiten Der Altaraufsatz wurde wohl im 19 Jahrhundert aus zwei mittelalterlichen Schreinen neu zusammengesetzt Einzelne Figuren und Gruppen eines kleinen Retabels der ersten Halfte des 15 Jahrhunderts wurden zu einer Predella umfunktioniert Sie zeigt links Maria Heimsuchung einen unidentifizierten hl Bischof und Johannes den Taufer auf Konig Herodes stehend in der Mitte vier Passionsszenen Christus am Olberg seine Geisselung Dornenkronung und Kreuztragung Christi rechts Johannes d Ev eine kniende Figur vermutlich den zur Christusfigur der folgenden Arkade gehorenden Apostel Thomas und die hl Katharina Der um 1950 ebenfalls neu bemalte grossere Schrein enthalt im Zentrum eine apokalyptische auf der Mondsichel stehende Madonna im Strahlenkranz Sie wird flankiert von einer Anna selbdritt Gruppe und einer weiteren Katharinenfigur Dieser Schreinteil dessen Flugelbemalung verloren ist wird Anfang des 16 Jahrhunderts geschnitzt worden sein 15 Glasmalereien Bearbeiten Der wertvollste Schatz der Klosterkirche sind die um 1250 entstandenen Glasmalereien die 1950 51 nach der Auslagerung wahrend des Zweiten Weltkrieges in der Dreifenstergruppe der Ostwand neu zusammengestellt wurden Der spatromanische Glasmalerei Zyklus im Chor befand sich ursprunglich in den Fenstern des Langhauses Er zeigt funf Figuren die Heiligen Katharina Magdalena Elisabeth und die Apostel Matthias und Matthaus Diese sind die fruhesten erhaltenen Glasmalereien Mecklenburgs Orgel Bearbeiten Bereits 1430 und 1511 wird eine Orgel urkundlich erwahnt Die heutige Orgel ist ein Werk des Schweriner Orgelbaumeisters Friedrich Friese von 1864 hat zwei Manuale mit 18 Registern und zahlt zu seinen grossten Orgelbauwerken Der Orgelprospekt spiegelt den Aufbau einer Barockorgel wider 1920 durch den Orgelbauer Christian Borger aus Gehlsdorf repariert hatte sie der Apoldaer Orgelbaufirma Bahr 1970 restauriert und klanglich umdisponiert 2004 wurde durch den Plauer Orgelbaumeister Andreas Arnold mit der technischen Restaurierung zur Ruckfuhrung des originalen Klangbildes von 1864 begonnen Sie wurde 2010 fachgerecht abgeschlossen 16 Glocken Bearbeiten Durch einen Brand im Glockenturm im Februar 1989 wurden die beiden dort hangenden Glocken schwer beschadigt Die mittelalterliche Glocke von 1461 konnte in Nordlingen repariert werden und lautet wieder Die grossere 1752 vom Rostocker Otto Gerhard Meyer gegossene Glocke war so stark zerstort dass eine Reparatur nicht moglich war Sie steht heute schweigend als Spendenglocke im Eingangsbereich der Kirche im nordlichen Querschiff 1996 kam eine zweite 2 8 Tonnen schwere in Karlsruhe gegossene mit dem alten Klostersiegel geschmuckte Glocke hinzu Fur die im Zweiten Weltkrieg abgegebene und nicht wieder zuruckgekommene 1635 durch Jurgen Wulf in Wismar gegossene Glocke hatte man 2002 eine neue Glocke angeschafft Der auf der Glocke abgebildete Truthahn nach einem Entwurf von Peter Glasbrenner aus Schwabisch Hall bezieht sich auf die Sage von der goldenen Wiege die in den Kellern des Klosters verborgen sein soll 17 Klausurgebaude Bearbeiten Da keine Klausurgebaude vorhanden sind ist eine Rekonstruktion dieser Gebaude nur aus vorhandenen Spuren an der Klosterkirche den bisherigen archaologischen Grabungen 1935 36 und von 2007 bis 2009 sowie den wenigen Inventarquellen moglich Die Klausur mit den Kreuzgangen schloss sich unmittelbar sudlich der Klosterkirche an wie man heute noch an den Schildbogenresten des Sudquerhauses und der stark erneuerten Sudwand des Langhauses erkennt in der sich auch die Zugange zur Nonnenempore befinden Demnach war der Kreuzgang in diesem Bereich zweigeschossig Auf der Westseite folgte wahrscheinlich der Flugel mit dem Kapitelsaal und Dormitorium von wo aus die Nonnen auf direktem Weg uber das Kreuzgangobergeschoss in die Kirche gelangen konnten 18 Auf der Sudseite folgte das Refektorium Reste der Pfeiler die auf eine zweischiffig gewolbte Anlage hinweisen fanden sich im Zuge der Ausgrabungen von 1935 19 Im Osten war diesen Befunden nach nur der Kreuzgang vorhanden Glockenturm Bearbeiten nbsp Glockenturm 2008 Der Glockenturm sudlich der Kirche gehort zu den Merkwurdigkeiten des ehemaligen Klosters Sein akkurat gemauertes Erdgeschoss stammt noch aus der Zeit um 1280 Erst nach der Sakularisation des Klosters wurde der Turm 1586 auf zwolf Meter Hohe erhoht und mit dem eigentumlichen Turmhelm abgeschlossen Auf achtseitigem polygonalem Grundriss entstanden verbirgt er in seinem Inneren einen weiteren achteckigen Baukorper der wiederum einen kleinen quadratischen Raum versteckt Rundbogige Doppelfenster als paarige Schalloffnungen befinden sich im oberen Bereich des Turmes unter der Traufe Das achtseitig ansetzende Dach endet in einer vierseitigen steilen Pyramide Dicht unter den Sudfenstern sind zwei Terracotta Wappen von Herzog Ulrich von Mecklenburg 1527 1603 und seiner Gemahlin Elisabeth von Danemark 1524 1586 angebracht die die Mittel fur die Aufstockung des Turmes zur Verfugung stellten Wozu dieser Turm zu seiner Erbauungszeit gedient haben mag bleibt ratselhaft Handelte es sich hier bereits um einen Glockenturm in dessen quadratischem Mittelschacht das Seil fur die Glocke hing Oder war es ein Beinhaus ahnlich dem des Klosters Doberan Bei einem durch spielende Kinder verursachten Brand des Glockenturms im Februar 1989 wurde die grosse 1572 in Rostock gegossene Glocke stark beschadigt und steht heute im nordlichen Querschiff der Kirche als Spendenglocke 1992 wurde der Turm originalgetreu unter Verwendung erhaltener Holzteile wieder hergestellt Propstei Bearbeiten nbsp Ehemalige Propstei 2008 Im Suden der ehemaligen Klosteranlage befindet sich die fruhere Propstei der Sitz des Klosterpropstes Es handelt sich um einen langgestreckten Backsteinbau von uber 45 Metern Lange und 14 Metern Breite vollstandig unterkellert daruber zweigeschossig aufragend und mit steilem Satteldach uberdeckt Im Osten und Westen befinden sich reprasentative Schaugiebel Beide besitzen einen stufenformigen Abschluss jedoch wurde der aufwendigere Ostgiebel in der Neuzeit von ursprunglich drei Stufen auf funf Stufen verandert 20 Neben Wohn und Verwaltungszwecken diente das Gebaude auch Lagerzwecken weshalb der kreuzrippengewolbte Kellerteil von der Westseite her ebenerdig durch eine rundbogige Toreinfahrt erschlossen war Die Wande sind durch unterschiedlich gestaltete Nischen fur Kerzen belebt Eine weitere Besonderheit ist das vollstandig erhaltene Dachtragwerk aus der Erbauungszeit Das schlichte Sparrendach mit drei angeblatteten Kehlbalkenlagen besteht aus 36 Eichenholzgebinden Durch dendrochronologische Datierung liess sich die Fertigstellung der Propstei mit anschliessender Aufrichtung der beiden Giebel in das Jahr 1301 datieren ein ganzes Jahrhundert fruher als bislang vermutet 21 Damit gehort die Propstei zu den bedeutendsten hochgotischen Profanbauten in Mecklenburg Sagen BearbeitenDie goldene Wiege in den Kellern des Klostergebaudes zu Neukloster Bearbeiten Von dieser Sage sind mehrere Fassungen uberliefert Die alteste und umfangreichste Fassung 22 findet sich in Band 2 der Sammlung Mecklenburg s Volkssagen von Albert Niederhoffer Leipzig 1859 unter der laufenden Nummer 63 auf den Seiten 18 bis 21 Gewahrsmann fur diese Fassung war der Organist und Lehrer L Pechel aus Robel Unter dem Titel 346 Kuhnhahn in Neukloster bringt Karl Bartsch unter Berufung auf einen Seminaristen in Neukloster eine sprachlich weniger gelungene Kurzfassung 23 Die Sage berichtet dass die Nonnen beim Anbruch der Reformation aus Furcht vor Zerstorung des Klosters und in der Hoffnung dass in ruhigeren Zeiten vielleicht ein Wiederaufbau ihres Klosters und des ganzen Ortes moglich sein werde einen gewaltigen Schatz an Goldmunzen in einer goldenen Wiege in die Kellergewolbe des Klosters gebracht haben Zum Wachter dieses Schatzes wurde ein riesiger schwarzer Truthahn mit gluhenden Augen bestellt der Tag und Nacht ohne Schlaf die Wiege umschreitet Falls ein habgieriger Schatzrauber nach der Wiege sucht loscht der Truthahn ihm mit seinen gewaltigen Flugeln das Licht aus Wenn das Kloster und der Ort aber einmal zerstort werden sollten verschwindet der unheimliche Wachter und der Schatz kann zum Wiederaufbau des Klosters und des Ortes geborgen werden Die erwahnte Kurzfassung der Sage verlegt den Ort des Schatzes in einen unterirdischen Gang zwischen dem Pachthof und der Klosterkirche und behauptet dass damals auf dem Pachthof noch eine Kuhnhahnskeller genannte Stelle gezeigt wurde wo sich der Eingang befunden haben soll Propste und Priorinnen BearbeitenNamen und Jahreszahl bezeichnen die urkundliche Erwahnung als Propst und Priorin 24 Propste Bearbeiten 1218 Alverich 1230 Gerhard 1235 Adam 1272 Heinrich I von Bibow 1275 Johannes 1280 Albert I von Lauenburg 1287 Gottschalk 1320 Nikolaus I 1338 Heinrich II 1357 Gerhard vom Sande 1362 Albert II Daan 1366 Heinrich Retzekow 1371 Nikolaus II Graf 1385 Johannes Reynwersdorp 1495 Meynhard von Minden 1399 Nikolaus Bulder 1414 Heinrich Slap 1416 Heinrich Goldberg 1431 Johannes Achim 1436 Gerhard Brusewitz 1443 Heinrich Vogedeshagen 1449 Henning Karls 1455 Johann Pastow 1458 Matthaus Noitemann 1465 Heinrich Schwertfeger 1479 Nikolaus Kumerow 1495 Jakob Barstorp 1502 Joachim Kopke 1510 Johann Reynecke 1529 Christian Flugge 1531 Henning von Pentz als letzter Propst davor bei den Dobbertiner Benediktinerinnen wohnte bis 1550 in Neukloster fuhrte 1550 noch als Propst den Vorsitz bei der Bischofswahl in Schwerin ab 1551 Dompropst zu Schwerin und auch Dekan in Ratzeburg am 5 Januar 1555 in Wismar verstorben dort in der Dominikanerkirche bestattet sein Grabstein mit dem Wappen der Familie von Pentz steht in der Georgenkirche zu Wismar 25 1542 Stephan von SteinPriorinnen Bearbeiten 1231 Mechthildis 1233 Walburgis 1254 Adelheid I 1302 Jutta 1315 Ludgard 1327 Elisabeth 1365 Mechthild von Gantzow 1371 Adelheid II 1393 Walburg von Schoneick 1402 Adelheid von Preen 1404 Bertha von Luchow 1414 Katharina von Parum 1416 Anna von Preen 1423 Ghese Barenbrugge 1430 Anna von Preen 1439 Engel von Sperling 1443 Anna von Sperling 1454 Ermgard von Ludersdorf 1465 Margarete von Kuhlen 1474 Ghese von Bernstorff 1493 Sile von Berner 1495 Armgard von der Luhe 1525 Beke von Platen 1546 Anna von BernstorfCelleraria Bearbeiten 1371 WyndelburgisScholastica Bearbeiten 1371 IdaEinzelnachweise Bearbeiten Friedrich Schlie Die Kunst und Geschichts Denkmaler des Grossherzogthums Mecklenburg Schwerin Schwerin 1899 Band III S 445 446 MUB Nr 254 MUB Nr 255 Josef Traeger Der Plan wird Wirklichkeit In St Maria im Sonnenkamp Leipzig 1979 S 10 12 MUB Nr 260 MUB Nr 1120 MUB Nr 879 1231 Josef Traeger St Maria im Sonnenkamp Leipzig 1979 S 25 31 LAKD Ortsakte Neukloster Grabungsdokumentation und archaologische Baubegleitung 2006 2008 Tilo Schofbeck Neukloster 2016 S 630 Tilo Schofbeck Mittelalterliche Kirchen zwischen Trave und Peene 2014 S 363 Tilo Schofbeck Mittelalterliche Kirche zwischen Trave und Peene 2014 S 363 Tilo Schofbeck Neukloster 2016 S 629 Zugehorigkeit der Gemeinde Sabine Schofbeck 7 4 Bauausstattung In Mecklenburgisches Klosterbuch s Lit S 636 637 Beatrix Drager Neukloster Landkreis Nordwestmecklenburg Kirche Orgel In KulturERBE in Mecklenburg und Vorpommern Band 6 Schwerin 2011 ISBN 978 3 935770 34 7 S 176 177 Sabine Schofbeck Tilo Schofbeck Detlef Witt Kloster Sonnenkamp in Neukloster 2009 S 34 Sabine Schofbeck Neukloster 2016 S 631 Albrecht Volkmann Kloster Sonnenkamp 1938 S 120 125 Sabine Schofbeck Neukloster 2016 S 631 633 Sabine Schofbeck Tilo Schofbeck Detlef Witt Kloster Sonnenkamp in Neukloster 2009 S 42 Diese Fassung verwendet auch Josef Trager Vgl Josef Trager St Maria im Sonnenkamp Ein Betrag zur Geschichte des ehemaligen Zisterzienserinnen Priorates Neukloster 1219 1555 Leipzig 2 Aufl 1979 S 73 74 Karl Bartsch Hrsg Sagen Marchen und Gebrauche aus Mecklenburg Erster Band Sagen und Marchen Wien 1879 Nachdruck Hildesheim New York 1978 S 266 Josef Traeger St Maria im Sonnenkamp Leipzig 1979 Anhang S 42 43 Friedrich von Meyenn Der Dompropst Henning In Urkundliche Geschichten der Familie von Pentz II Band Schwerin 1900Literatur BearbeitenAlbrecht Volkmann Kloster Sonnenkamp zu Neukloster in Mecklenburg In Mecklenburgische Jahrbucher Nr 102 S 31 200 Schwerin 1938 lbmv de Adolf Friedrich Lorenz Reste spatromanischer Profanbauten in Mecklenburg Deutsche Kunst und Denkmalpflege Jg 41 13 1939 40 Heft 1 Heinz Mansfeld Walter Ohle Die Instandsetzung der mittelalterlichen Glasmalereien in Neukloster In Denkmalpflege in Mecklenburg Dresden 1952 S 173 189 Josef Traeger St Maria im Sonnenkamp Ein Beitrag zur Geschichte des ehemaligen Zisterzienserinnen Priorats Neukloster 1219 1555 Leipzig 2 Aufl 1979 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Mecklenburg Schwerin Munchen Berlin 2000 ISBN 3 422 03081 6 S 373 275 Monika Boning Das Kloster Sonnenkamp und seine mittelalterlichen Glasmalereien In Akkulturation und Selbstbehauptung Studien zur Entwicklungsgeschichte der Lande zwischen Elbe Saale und Oder im spaten Mittelalter hrsg von Peter Moraw Berlin 2001 S 37 82 Berichte und Abhandlungen der Berlin Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften Sonderband 6 ISBN 3 05 003557 9 Reinhard Kuhl Glasmalereien des 19 Jahrhunderts Mecklenburg Vorpommern Die Kirchen Leipzig 2001 ISBN 3 361 00536 1 S 142 ZEBI e V START e V Dorf und Stadtkirchen im kirchenkreis Wismar Schwerin Bremen Rostock 2001 ISBN 3 86108 753 7 S 62 64 Verena Friedrich Neukloster Mecklenburg Peda Kunstfuhrer 89 Passau 2002 Sabine Schofbeck Tilo Schofbeck Detlef Witt Kloster Sonnenkamp in Neukloster Petersberg 2009 Martin Lehmann Die Grabplatten des Klosters Sonnenkamp Rostock 2011 Corpus der Grabplatten in Mecklenburg hrsg von Wolfgang Eric Wagner Band 3 ISBN 978 3 86009 107 4 Tilo Schofbeck Mittelalterliche Kirchen zwischen Trave und Peene Berlin 2014 ISBN 978 3 86732 131 0 Kristina Hegner Aus Mecklenburgs Kirchen und Klostern Der Mittelalterbestand des Staatlichen Museums Schwerin Petersberg 2015 ISBN 978 3 7319 0062 7 Antje Koolman Frank Nikulka Sabine Schofbeck Tilo Schofbeck Detlef Witt Neukloster Kloster S Maria Ordo Sancti Benedicti Benediktinerinnen Ordo Cisterciensis Zisterzienserinnen In Mecklenburgisches Klosterbuch Handbuch der Kloster Stifte Kommenden und Prioreien 10 11 16 Jhd hrsg von Wolfgang Huschner Ernst Munch Cornelia Neustadt und Wolfgang Eric Wagner Band 1 Rostock 2016 S 616 643 ISBN 978 3 356 01514 0 Quellen BearbeitenGedruckte Quellen Bearbeiten Mecklenburgisches Urkundenbuch MUB Mecklenburgische Jahrbucher MJB Ungedruckte Quellen Bearbeiten Landeshauptarchiv Schwerin LHAS LHAS 1 5 4 13 Kloster Neukloster Sonnenkamp LHAS 1 12 1 Chroniken Nr 1 LHAS 2 12 3 4 Kirchen und Schulen Generalia und Specialia LHAS 2 12 3 5 Kirchenvisitationen 1558 1600 LHAS 2 22 10 30 Domanialamt Warin Neukloster Sternberg Tempzin LHAS 9 1 Reichskammergericht Nr 1064 1564 1569 LHAS 12 3 6 2 Nachlass Lorenz Neukloster Nr 2 4 9 10 28 31 Landeskirchenarchiv Schwerin LKAS LKAS Akte Nr 47 Bauten der Kirche zu Neukloster 1815 1867 LKAS OKR Herrschaft Wismar Neukloster Landesamt fur Kultur und Denkmalpflege LAKD LAKD Ortsakte Archaologie und Denkmalpflege diverse Grabungsdokumentationen LAKD Planarchiv Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Sonnenkamp Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Kirchgemeinde Neukloster Glockenturm Neukloster Literatur uber Klosterkirche Neukloster in der Landesbibliographie MV53 8625 11 686111111111 Koordinaten 53 51 45 N 11 41 10 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Sonnenkamp amp oldid 233705326 Klosterkirche