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Die Kirche St Georgen gehort neben St Marien und St Nikolai zu den drei monumentalen gotischen Sakralbauten der Wismarer Altstadt Ausgehend von der Baumasse und dem umbauten Raum ist die um 1295 begonnene Georgenkirche das grosste dieser Bauwerke Zugleich ist es auch der jungste Kirchenbau und gilt als das Wunder von Wismar 1 St Georgen von SudwestenGeorgenkirche von Nordosten im Juli 2009 links der weitgehend erhalten gebliebene altere Teil des ChorsMittelschiff nach Westen Oktober 2015 St Georgen Fassade des QuerschiffesDie Georgenkirche war das Gotteshaus der Landesherren und der Handwerker von Wismar Die im Zweiten Weltkrieg schwer beschadigte und zu DDR Zeiten weiter verfallene Kirche ist in wesentlichen Teilen bis 2010 wiederaufgebaut worden Sie ist als Teil der Wismarer Altstadt seit 2002 auf der Liste des UNESCO Weltkulturerbes verzeichnet St Georgen und St Marien bilden zusammen die Evangelisch Lutherische Kirchengemeinde Wismar St Marien St Georgen in der Propstei Wismar Kirchenkreis Mecklenburg der Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland 2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Erste Bauphase 1 2 Zweite Bauphase Chor 1 3 Dritte Bauphase Turm und Schiffe 1 4 Zerstorung und Wiederaufbau 2 Architektur 2 1 Masse 3 Erhaltene Ausstattung 3 1 Hauptaltar 4 Ehemalige Altare 4 1 Lettner 4 2 Kreuzaltar 4 3 Altar vor dem Likhus 4 4 Nikolaialtar 4 5 Funfmessenaltar 4 6 Altar der Bolenkinder 4 7 Wollenweberaltar 4 8 Krugealtar 4 9 Altar vor der Pelzerkapelle 5 Kapellen 5 1 Wollenweberkapelle 5 2 Marientidenkapelle Boddekerkapelle 5 3 Ehemalige Kapellen 6 Glocken 7 Pastoren 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Pfarrkirche der Neustadt gehorte zur zweiten Phase der Stadtgrundung die bis 1250 ihren Abschluss fand Wann genau die Kirche gegrundet wurde ist nicht uberliefert Die alteste uberlieferte Urkunde stammt von 1255 in dieser ist ein Godfridus plebanus sancti Martini als Zeuge genannt Der Heilige Martin wird in spateren Urkunden als zweiter Patron neben dem heiligen Georg genannt und Godfridus wurde bis 1296 mehrfach als Pleban erwahnt Ob sich das erwahnte Kirchengebaude an der Stelle der heutigen Kirche befand ist nicht sicher da ein alter Kirchhof von St Georgen vor der Stadt belegt ist Wahrscheinlich wurde die Kirche spater verlegt 3 Erste Bauphase Bearbeiten Die erste Georgenkirche an ihrem heutigen Ort wohl eine dreischiffige Hallenkirche wird in einer Urkunde von 1269 erstmals erwahnt 1270 ubertrug Heinrich I von Mecklenburg das Patronat an den Deutschen Orden in Riga Zu dieser Zeit besass die Gemeinde noch kein Pfarrhaus dies spricht fur ein zu der Zeit noch junges Kirchspiel Fur den Kirchenbau wurde der Platz an der alten Stadtmauer zugewiesen welche in den 1270er Jahren durch eine neue die Alt und Neustadt umschliessende Stadtmauer ersetzt wurde Fur das Jahr 1286 ist erstmals ein Kirchturm erwahnt Von dem ersten Kirchengebaude sind einige Reste an den Pfeilern zwischen Chor und Langhaus der jetzigen Kirche erhalten 4 Die Lage der archaologisch ergrabenen Fundamente des Langhauses dieses ersten Baus ist in der Pflasterung des Fussbodens angedeutet Zweite Bauphase Chor Bearbeiten nbsp Grundriss 1896 Wenig spater schon im ersten Viertel des 14 Jahrhunderts begann man einen Neubau jetzt als Basilika mit einem im Osten gerade geschlossenen dreischiffigen Chor Der Chor der Vorgangerkirche blieb bis zur Fertigstellung innerhalb des Gebaudes erhalten Nach der Eindeckung der Dacher wurde der neue Chor eingewolbt Diese Arbeiten begannen um 1340 da die originalen Holzer des Dachstuhles auf dieses Jahr datiert werden konnten Eine Messfeier ein Ablass und eine Jubelfeier werden 1350 erwahnt 5 Fur den weiteren Anbau von Kapellen gibt es Hinweise in Urkunden aus der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts Die in der Nordostecke des Chores noch heute vorhandene Kapelle wurde 1394 in einer Urkunde erwahnt Sie ist aussen mit ihrem zum Furstenhof orientierten Schaugiebel reich mit Masswerk bekront Eine nicht mehr vorhandene Kapelle in der Mitte der Chornordwand wurde als Furstenempore genutzt An der Sudseite standen ursprunglich zwei Kapellen die ostliche wurde im 19 Jahrhundert abgerissen die westliche ist als Ruine erhalten Eine neue Sakristei wurde 1495 gebaut 5 Dritte Bauphase Turm und Schiffe Bearbeiten nbsp Altere und halb verdeckt jungere Sudarkade des Chors und sudlicher Vierungsbogen Kopfkonsole aus Kunststein nbsp Georgenkirche um 1840Eine Inschrift von 1404 an der Nordwand der Turmhalle verweist auf den Beginn des dritten Bauphase Hier begann der Neubau und wurde vielleicht nach einer Bauunterbrechung zwischen etwa 1410 und 1445 6 unter gleichzeitiger Abtragung der Hallenkirche Stuck fur Stuck Richtung Chor fortgesetzt Die Arbeiten gestalteten sich langwierig die beiden Kapellen am Turm wurden wohl erst 1469 fertig gebaut Eine Kapelle wurde als Wollenweberkapelle bezeichnet die andere als Marienzeitenkapelle Vor 1487 wurden die Bauarbeiten eingestellt Da der alte Chor schmaler und vor allem niedriger war als das neue Langhaus schloss man die Lucke mit einer Wand aus Fachwerk das erst nach 1877 durch einen Chorbogen aus Backstein ersetzt wurde 7 Friedrich Schlie bemerkte dazu Die Jahreszahl 1594 aber am Schluss der Ostwand des Neubaus oberhalb des altesten Chorfirstes lasst erkennen dass man damals den Gedanken einer Vollendung des grossartigen Planes aufgibt und zugleich gewillt ist einen Teil des Fachwerkbaues womit ursprunglich doch ohne Frage nur ein vorlaufiger Schluss beabsichtigt war dauernd von Bestand zu lassen So ist St Jurgen zu einem Wahrzeichen des Auf und Niedergangs der stadtischen Verhaltnisse wahrend des Mittelalters geworden 8 An dieser Stelle sehen wir heute Saulen und Bogen aller drei Kirchenbauabschnitte von 1270 bis zum endgultigen Abschluss der Bauarbeiten im Jahr 1594 Der Westturm mit Glockenstube wurde ebenfalls 1594 fertiggestellt Jedoch wurde schon 1487 die nordostliche Seitenkapelle einer Familie Herder Krempe abgekauft und zum Eingangsbereich der Kirche umgestaltet Uber der Tur und Richtung Marktplatz wurde zinnenbekronte Wimperge angebracht Offensichtlich wusste man zu dieser Zeit also schon dass eine Fertigstellung des gesamten Grossbauwerks nicht realisierbar war In der Zeit von 1877 bis 1905 wurden umfangreiche Renovierungs und Reparaturarbeiten vorgenommen Die Wande und Saulen im Innenraum mussten stabilisiert werden der Fussboden erhielt farbige Fliesen und eine Wandfassung wurde in historischen Formen wieder aufgebracht Die Orgel bekam ein neues Gehause und das Gestuhl wurde neu angeordnet 5 Zerstorung und Wiederaufbau Bearbeiten nbsp Wiederaufbau der Georgenkirche in Wismar 1991 nbsp Erhaltene Kreuzrippengewolbe des Chors rekonstruiertes Sterngewolbe der VierungKurz vor Kriegsende wurde das Bauwerk am 14 15 April 1945 bei einem Luftangriff der britischen Royal Air Force durch zwei Luftminen schwer beschadigt Das Turmmassiv brannte vollig der Kirchenraum teilweise aus Gewolbe und Dachkonstruktionen von Langhaus Querschiff und Turm sturzten ein Die Umfassungsmauern blieben erhalten Die im Turm befindliche Orgel verbrannte In der Folgezeit traten Verfallserscheinungen am Gesamtbauwerk auch am erhaltenen Chorbereich auf 9 nbsp Rekonstruierte Gewolbe des Lang haus mittel schiffs Ostwand des WestturmsMit Planungen fur die Wiederherstellung wurde 1949 begonnen dabei wurde der Bau einer Notkirche angeregt Ein neuer Dachstuhl wurde in den 1950er Jahren uber dem Hochschiff aufgebaut Da er nie eingedeckt wurde brach er in spateren Jahren zusammen Die ungeschutzten Gebaude verfielen mehr und mehr die Sprengung der neuen und alten Sakristei wurde 1961 fur erforderlich erachtet 5 Im selben Jahr wurde zwischen dem Bezirk Rostock der Stadt Wismar und der Landeskirche in Schwerin ein Vertrag uber die Geistlichen Hebungen geschlossen Die Stadt verpflichtete sich nach der Sprengung der Marienkirche die Kirche St Georgen wieder aufzubauen den Turm von St Marien zu sichern die Heilig Geist Kirche zu restaurieren und danach der Kirchengemeinde wieder als ihr Eigentum zur Nutzung zu ubergeben Im Gegenzug verzichtete die Gemeinde auf Grundstucke vor allem in Wendorf 5 Seit seiner Grundung 1987 hat sich der Forderkreis St Georgen mit verschiedenen Aktionen zunachst fur eine Rettung und dann den Wiederaufbau der Kirche eingesetzt 10 Am 25 Januar 1990 wurde durch den Orkan Daria der Giebel des nordlichen Querhauses heruntergerissen und durchschlug zwei gegenuberliegende Hauser 11 Handlungsdruck entstand es war zur Zeit der Friedlichen Revolution und der Runde Tisch Wismar sandte Hilferufe aus Von westdeutscher Seite kam rasche Unterstutzung ortliche Betriebe nahmen sich der Aufgabe an und in der Folge wurde der Wiederaufbau der Georgenkirche umgesetzt Der Wiederaufbau der Georgenkirche ab 1990 kostete 43 Millionen Euro bis zum Jahr 2017 Engagierte Unterstutzung und Geld kamen aus verschiedenen Quellen allein 15 Millionen von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz Fur diese war die Kirche St Georgen das erste und grosste Hilfsprojekt in den ostlichen Bundeslandern 12 Bis 2010 dauerte das Projekt bis zur Fertigstellung 13 Die Stadt Wismar und die Kirchengemeinde St Marien St Georgen schlossen im Jahr 2014 eine Vereinbarung uber die gemeinsame Nutzung der Georgenkirche 14 Die zukunftige Nutzung der Georgenkirche soll in einer Kombination von Gotteshaus und Kulturkirche liegen 15 Die Arbeiten gehen aber weiter So wurde eine Aussichtsplattform auf dem Turm im Mai 2014 eroffnet Die jahrlichen Unterhaltungskosten der Kirche werden auf 40 000 Euro geschatzt 16 Am 8 Mai 2010 wurde in der Kirche ein Festakt zum vorlaufigen Abschluss der Arbeiten abgehalten Die Ruckfuhrung mittelalterlicher Ausstattungsstucke ist noch umstritten und wird im Zusammenhang der zukunftigen Nutzung zu sehen sein Architektur Bearbeiten nbsp Langhaus Vierung hohes junges Chorjoch drei niedrigere alte Chorjoche Dienste beginnen in grosser Hohe mit Kopfkonsolen St Georgen ist ein Werk der norddeutschen Backsteingotik weicht aber starker als die anderen grossen Wismarer Kirchen von deren Urvorbild der Lubecker Marienkirche ab Der Vorgangerbau eine Hallenkirche aus dem dritten Viertel des 13 Jahrhunderts wurde nach der Mitte des 14 Jahrhunderts in mehreren Bauphasen s o durch eine dreischiffige Basilika mit Einsatzkapellen grossem Querhaus und flachem Chorabschluss ersetzt Nach Erstellung der ersten drei Chorjoche entschied man sich fur einen Planwechsel zugunsten grosserer Hohen und Breiten Mit der zeitweise beabsichtigten Verbreiterung auch der drei ostlichen Chorjoche ware das Querhaus beinahe zu einer zweiten Symmetrieachse geworden ahnlich wie bei der Zisterzienserkirche von Pelplin Da die Einsatzkapellen die gleich Hohe wie die ziemlich breiten Seitenschiffe haben und wie in der Lubecker Marienkirche auf ein Triforiumsgeschoss verzichtet wurde sind die Obergadenfenster zu mehr als der Halfte ihrer Hohe vermauert Die Mittelschiffsarkaden werden von fast schmucklosen Achteckpfeilern getragen Die Dienste zu den Mittelschiffsgewolben beginnen erst auf Hohe der Scheitel der Arkadenbogen oftmals mit Konsolen in Form von Menschenkopfen aus Kunststein der einzigen figurlichen Bauplastik des Kirchenraums Der Seitenschub der Mittelschiffsgewolbe wurde durch holzerne Zuganker abgefangen Der eingezogene Westturm ist aus Kostengrunden unvollendet geblieben Sein Stumpf endet heute auf Hohe des Mittelschiffsfirstes Masse Bearbeiten Hohe des Turmstumpfes 36 m Lange 78 m Breite 44 m Querschiffbreite 57 m Gewolbehohe des Quer und Hauptschiffes 35 mErhaltene Ausstattung Bearbeiten nbsp Orgel Aufnahme von Karl Eschenburg 1934Bis auf die um 1500 entstandenen und 1888 kraftig renovierten Wandmalereien in den seitlichen Turmhallen ist die Kirche heute von ihrer ursprunglichen Ausstattung vollig entblosst Die bedeutendsten Kunstwerke waren im Krieg wegen der Luftangriffe ausgelagert und dadurch zunachst gerettet worden gingen jedoch teilweise nach Kriegsende verloren Dazu gehorte eine lebensgrosse Reiterfigur des Heiligen Georg die mutwillig zerstort wurde 9 Das Erhaltene befindet sich zurzeit in anderen Wismarer Stadtkirchen Hauptaltar Bearbeiten nbsp Marienkronung im Zentrum des HochaltarretabelsDas Hochaltarretabel stammt aus der Zeit um 1430 Im aufgeklappten Zustand ist der Flugelaltar etwa 10 5 Meter breit und mit Predella und Bekronung 4 42 Meter hoch und damit das grosste Retabel seiner Art im ganzen Ostseeraum Das Retabel ist breiter als das lichte Innenmass zwischen den Pfeilern des Chores 17 Das Retabel weist 42 Heiligenfiguren auf der Vorder und 16 Maltafeln auf der Ruckseite auf Der im Krieg im sudlichen Seitenschiff eingemauerte Altar wurde in den 1950er Jahren durch Zufall wiederentdeckt Nach der Restaurierung wurde er im Jahr 2008 in der Sudvorhalle der St Nikolaikirche aufgestellt Die Wiederherstellung des Hochaltars war vom Forderkreis St Georgen zu Wismar e V durch Spendengelder von uber 760 000 Euro bewerkstelligt worden Es gab eine Kontroverse daruber ob der Altar nach seiner Ruckkehr in die Georgenkirche an seinen alten Standort im Chor Ostteil des Gotteshauses Landeskirche Kultusministerium Forderkreis Denkmalpflege Restauratoren oder in eine Seitennische kommt ehemalige Burgermeisterin 18 Fur die Aufstellung am historischen Standort haben sich zudem in einer Unterschriftenaktion des Forderkreises bereits ca 11 000 Burger ausgesprochen Ob der Hauptaltar und auch die restlichen erhaltenen Ausstattungsstucke u a das mittelalterliche Gestuhl und das Triumphkreuz wieder zuruckkehren ist allerdings ungewiss Ein Argument das dagegen spricht ist die Fussbodenheizung in der St Georgenkirche welche im Zuge der Wiederherstellung eingebaut wurde Diese soll nicht nur fur eine langsame Trocknung des Gebaudes sorgen sondern auch bei Veranstaltungen fur eine Mindesttemperatur von gt 12 C sorgen Im November 2010 wurde die Orgelstiftung St Georgen zu Wismar gegrundet Ihr Ziel ist es die im Krieg komplett zerstorte Orgel durch einen Neubau zu ersetzen und nach dem Einbau deren Wartung und Nutzung zu begleiten Ehemalige Altare BearbeitenZum Ende des Mittelalters existierten mindestens 30 Nebenaltare von denen 17 oder 18 ausserhalb von Kapellen standen Lettner Bearbeiten In einem Bericht zu dem Begrabnis von Herzog Magnus wurde 1504 ein Lettner beschrieben Er war auf die gleiche Weise wie die Schranken gebildet und nicht gemauert Die Chorschranken reichten bis an die Vierungspfeiler im Osten der Lettner stand dazwischen Dies wird auch in einem Grundriss aus dem 19 Jahrhundert bestatigt Der Lettner wurde 1833 abgebaut 17 Kreuzaltar Bearbeiten Der Kreuzaltar wurde vermutlich 1478 geweiht infra testudinem Dies wird als Ort unter dem Vierungsgewolbe gedeutet In einem Visitationsprotokoll wird er als Ein altar an den ersten Pfeiler mitten in der Kirche erwahnt Der Altar wurde 1580 abgebrochen 17 Altar vor dem Likhus Bearbeiten Dieser Altar stand vermutlich im nordlichen Querhaus vor der ostlichen Wand Die Konrad Buck Kapelle stand vermutlich hier De Vicaria D Cunrhadi Buckes thom altare vor dem likkenhuse funderet Buck starb 1407 17 Nikolaialtar Bearbeiten Der Nikolaialtar stand vor der Kladowkapelle das Patronat lag wahrscheinlich bei den Schiffern die Vikarie war von der Koegel gestiftet 17 Funfmessenaltar Bearbeiten Besitzer des Altares war die Familie Rampe er war dem hl Erasmus geweiht An ihm wurden die Fruhmessen gelesen Der Altar der funf Messen wurde auch Funfmessenaltar oder Erasmusaltar genannt zu ihm gehorte die Vikarie Ringelmann Er stand vermutlich ursprunglich im nordlichen Chorseitenschiff an der ostlichen Wand Bei dem Einbau des Ganges zum Furstenhof zu der Kapelle der Kempe wurde sie verlegt Der Ratmann Odbertus Leuberstorp und der Burgermeister Johannes Vrese beschlossen 1447 dem Altar die Vikarien des Eghard Slemmyn und des Johannes Frese zugeteilt werden Johannes Ringmolen ein Kanoniker aus Ratzeburg grundete 1466 eine Vikarie zu diesem Altar ad altare retro summum altare in quo prima missa haberi solet Ein Jahr danach erfolgte die bischofliche Bestatigung Im selben Jahr wurde die Vikarie von Johannes Vick von dem Bischof Johannes IV bestatigt ad altare in honore sancti Erasmi martitris erectum et consecratum voratum altare prime misse als der rampen altar 19 Altar der Bolenkinder Bearbeiten Der Altar der Kinder der Familie Bolen wurde 1353 urkundlich erwahnt Er stand 1533 im Mittelschiff des Chores an der ostlichen Wand Zu ihm gehorte die Vikarie des Ulric Kalsow Vermutlich wurde er 1582 abgerissen in einer Urkunde steht geschrieben die altare hinter dem Chor die beiden vor der Beichtkapelle weggeraumt 20 Wollenweberaltar Bearbeiten Der Wollenweberaltar wurde auch St Annenaltar genannt ubi commenda vel vicaria Claus Krogers Er stand im sudlichen Seitenschiff des Chores an der ostlichen Wand dahinter befand sich die Knochenhauerkapelle Der Knochenhauer Klaus Weitendop bestimmte 1518 fur diesen Altar in seinem Testament Claus Weitendorp carnifex dedit in suo testamento ad missam S Anne in Ecclesia S Georgio ante capellam carnificium decantare solitam hummuletum Der bei Friedrich Schlie aufgefuhrte St Annen Altar war vermutlich mit diesem identisch 21 Krugealtar Bearbeiten Der Altar der Vikarie des Nikolaus Kruge stand vor einem Vierungspfeiler oder einem Pfeiler im Langhaus Kruge war Priester er stiftete 1450 kurz vor seinem Ableben eine Vikarie Diese wurde im August 1450 von Bischof Johannes II bestatigt Henning von Dale wurde zum Vikar ernannt 22 Altar vor der Pelzerkapelle Bearbeiten Bischof Johannes IV bestatigte 1475 die Vereinigung zweier Vikarien auf diesen Altar der Vikar war Jacob Lan Der Altar wurde vermutlich 1465 gebaut 23 Kapellen Bearbeiten nbsp Rekonstruiertes Gewolbe der sudostlichen EinsatzkapelleDie Kapellen sind als Raumlichkeiten erhalten aber da ihre Ausstattung teilweise schon im Zuge der Reformation entfernt wurde spatestens aber im Zweiten Weltkrieg verloren ging sind die meisten nicht mehr lokalisierbar Wollenweberkapelle Bearbeiten Die Wollenweberkapelle wurde erstmals 1406 in einem Testament des Geistlichen Konrad Vesperde genannt missa celebrari debunt ad capellam lanificum in Ecclesia sancti Georgii in Dicta capella Die Wollenweberkapelle war eine sudliche Turmnebenkapelle 24 Marientidenkapelle Boddekerkapelle Bearbeiten Die nordliche Turmseitenkapelle diente der Abhaltung von Marientiden und ging auf eine grosszugige Stiftung des aus Wismar stammenden Bischofs Nicolaus Boddeker zuruck dessen Bruder Konrad Vikar an St Georgen war 25 1449 hatte Konrad Boddeker mit dem Werkmeister der Kirche einen Vertrag uber den Bau der Kapelle abgeschlossen die wohl auch als Familiengrablege dienen sollte Fertiggestellt wurde sie 1458 59 26 Die Kapelle schmuckte eine monumentale Vollbilddarstellung des Bischofs als Stifter kniend unter dem Kreuz sie wurde in der Literatur als Vorbild fur das spatere Bildprogramm des Triumphkreuzes im Lubecker Dom ins Gesprach gebracht 27 Die Malerei ging durch die Witterungseinflusse der Nachkriegszeit verloren Ehemalige Kapellen Bearbeiten Kapelle des Droste von Stove Von Stove liess vor 1371 an der Sudseite des ersten Kirchenbaus eine Kapelle bauen und richtete hier die von seinem Vater Marquard begrundete Vikarie ein capelle de meo proprio structe annexum versus meridiem ecclesie sancti Georgii in Wismar Diese Kapelle war die erste geschichtlich belegte Sie wurde im 15 Jahrhundert durch eine Einsatzkapelle ersetzt die den Namen Furstenkapelle bekam 28 Kapelle des Andreas Hosang Der Vikar Hosang errichtete 1371 eine Kapelle und grundete eine Vikarie perpetuam vicariam in capella quadam ipsius ecclesie per eundem dominum Andream hoc annoconstructo in honorem die Eine dazu gehorige Rente wurde 1373 vom Kaland bezeugt una missa tenenda et celebranda in perpetuum in Capella dicti domini Andree Hosangh in Ecclesia sanct Georgii per ipsum fundata et edificata 29 Kapelle des Albert Grope Dieser bestimmte in seinem Testament die Stiftung von 400 Mark fur den Bau einer Kapelle in St Georgen und die Einrichtung einer Vikarie Von diesem Betrag waren 100 Mark fur den Bau bestimmt Sed cum C marcis de predetictis CCCC marcis debet edificari capella in Ecclesia predicta Im Jahr 1449 wurde in einem Vertrag zwischen dem Werkmeister Hermann Munster und dem Vikar Konrad Boddeker uberliefert dass die Kapelle an der Sudseite des Gebaudes stand 29 Kapelle des Konrad Buck Sie wurde 1419 erwahnt sie war mit zwei Vikarien ausgestattet in capella dicti Dominis Conradi Konrad Buck war 1397 Burgermeister in Wismar und wurde 1407 zum letzten Mal urkundlich erwahnt Die Vikarie des Buck befand sich 1533 an einem Altar vor dem likhus und nicht mehr in ihrer ursprunglichen Kapelle die wohl an der Nordseite stand Diese war an den Kirchenbau I angebaut und wurde beim Neubau abgebrochen 29 Kapelle der Hagemeister Albert Hagemeister hat 1392 eine Capelle zu 50 Marck gekaufft und sie bauen lassen In einer Urkunde von 1454 wurde eine Kapelle der Hagemeister genannt die zu dieser Zeit schon wieder abgebrochen war Die Kapelle musste dem Bau III weichen und stand wahrscheinlich westlich vom heutigen Chor 30 Glocken BearbeitenDie Georgenkirche besass im Westturm ein Gelaut aus vier Glocken die beiden grosseren waren 1859 vom Glockengiesser Peter Martin Hausbrandt in Wismar gegossen worden die dritte Glocke 1591 von Gerdt Bincke und die vierte Glocke 1670 von Abraham Grot Die beiden Glocken aus dem 19 Jahrhundert wurden schon zu Beginn des Zweiten Weltkriegs eingeschmolzen die vierte Glocke musste spater ebenfalls abgeliefert werden und uberstand den Krieg auf dem Hamburger Glockenfriedhof wurde aber 1963 fur den Guss einer Glocke fur die Nikolaikirche eingeschmolzen Die dritte Glocke war als einzige in Wismar verblieben sturzte 1945 bei der Zerstorung der Kirche im Turm ab und zerschellte 31 Erhalten haben sich hingegen die 1581 von Gerdt Bincke gegossene Uhrschlagglocke im Dachreiter sowie die kleine Viertelschlagglocke von 1489 ursprunglich ebenfalls aus dem Dachreiter und zurzeit in der Dorfkirche von Zurow Pastoren Bearbeiten1655 1665 Johannes Gerdes 1849 1884 Johann Joachim Hartwig Meyer 1937 1955 Theodor von Sass 1962 1970 Helmut Rux St Georgen I 32 Literatur BearbeitenFriedrich Schlie Die Kunst und Geschichts Denkmaler des Grossherzogthums Mecklenburg Schwerin II Band Die Amtsgerichtsbezirke Wismar Grevesmuhlen Rehna Gadebusch und Schwerin Schwerin 1898 Neudruck Schwerin 1992 S 69 ff ISBN 3910179061 Steve Ludwig St Georgen zu Wismar Dissertation Christian Albrechts Universitat zu Kiel Kiel 1998 ISBN 3 9805480 7 4 Ingo Sens Hans Martin Hackbarth Das Unmogliche wagen Der Forderkreis St Georgen zu Wismar von den Anfangen bis zur Gegenwart Kiel 2013 ISBN 978 3 86935 204 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Georgenkirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Georgenkirche in der Landesbibliographie MV Forderkreis St Georgen zu Wismar e V und Orgelstiftung St Georgen Monumente Online Weltkulturerbe Stralsund und Wismar Das Wunder von Wismar Beitrag uber 20 Jahre Wiederaufbau von St Georgen bei Monumente Online Website der GemeindeEinzelnachweise Bearbeiten Katja Haescher Stein auf Stein bis zum Himmel In JOURNAL eins Das Magazin fur Westmecklenburg September 2020 S 32 Informationen zur Gemeinde Steve Ludwig St Georgen zu Wismar Kiel 1998 ISBN 3 9805480 7 4 S 15 und 16 Steve Ludwig St Georgen zu Wismar Kiel 1998 ISBN 3 9805480 7 4 S 16 und 17 a b c d e Aufbauverein St Georgen e V Baugeschichte Abgerufen am 17 Oktober 2013 Dehio 2000 S 688 Bild Heutige Westwand des Langhauses Friedrich Schlie Die Kunst und Geschichts Denkmaler des Grossherzogthums Mecklenburg Schwerin II Band Die Amtsgerichtsbezirke Wismar Grevesmuhlen Rehna Gadebusch und Schwerin Schwerin 1898 Neudruck Schwerin 1992 S 69 ff a b Arno Krause Wismar In Schicksale deutscher Baudenkmale im Zweiten Weltkrieg Hrsg Gotz Eckardt Henschel Verlag Berlin 1978 Band 1 S 88 89 Website des Forderkreises St Georgen zu Wismar e V Memento des Originals vom 25 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www georgenkirche de Schaden durch einen Orkan Memento des Originals vom 22 Juni 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www denkmalschutz de Dorothee Reimann Das Wunder von Wismar monumente Magazin fur Denkmalkultur in Deutschland Hrsg Deutsche Stiftung Denkmalschutz 20 Jg Nr 3 4 April 2010 S 8 17 Wiederaufbau Memento des Originals vom 22 Juni 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www denkmalschutz de Gottesdienste Memento vom 19 Marz 2014 im Internet Archive Nutzung fur Konzerte Memento des Originals vom 18 Oktober 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www wismar de Gottfried Kiesow Vollendet ist das grosse Werk monumente 3 4 2010 S 3 a b c d e Ludwig Steve St Georgen zu Wismar Kiel 1998 ISBN 3 9805480 7 4 S 174 Joachim Grehn Der Altar gehort mitten in die Georgenkirche Frankfurter Allgemeine Zeitung Leserbrief 19 Februar 2009 Ludwig Steve St Georgen zu Wismar Kiel 1998 ISBN 3 9805480 7 4 S 175 Steve Ludwig St Georgen zu Wismar Kiel 1998 ISBN 3 9805480 7 4 S 175 und 176 Steve Ludwig St Georgen zu Wismar Kiel 1998 ISBN 3 9805480 7 4 S 176 Steve Ludwig St Georgen zu Wismar Kiel 1998 ISBN 3 9805480 7 4 S 176 und 177 Steve Ludwig St Georgen zu Wismar Kiel 1998 ISBN 3 9805480 7 4 S 177 Horst Ende Kirchen in Schwerin und Umgebung 1 Auflage Evangelische Verlagsanstalt Berlin 1989 ISBN 3 374 00840 2 S 195 Friedrich Schlie Die Kunst und Geschichts Denkmaler des Grossherzogthums Mecklenburg Schwerin II Band S 105 108 Steve Ludwig St Georgen zu Wismar die Geschichte einer mittelalterlichen Pfarrkirche vom 13 bis zum fruhen 16 Jahrhundert Kiel Ludwig 1998 ISBN 9783980548076 S 89 Uwe Albrecht Ulrike Nurnberger Jan Friedrich Richter Jorg Rosenfeld Christiane Saumweber Corpus der Mittelalterlichen Holzskulptur und Tafelmalerei in Schleswig Holstein Band II Hansestadt Lubeck Die Werke im Stadtgebiet Ludwig Kiel 2012 ISBN 978 3 933598 76 9 unter Bezugnahme auf Max Hasse und Hans Arnold Grabke Steve Ludwig St Georgen zu Wismar Kiel 1998 ISBN 3 9805480 7 4 S 46 a b c Steve Ludwig St Georgen zu Wismar Kiel 1998 ISBN 3 9805480 7 4 S 47 Steve Ludwig St Georgen zu Wismar Kiel 1998 ISBN 3 9805480 7 4 S 48 Nach Claus Peter Die Glocken der Wismarer Hauptkirchen Bestand und Quellen In Jahrbuch fur Glockenkunde 5 6 1993 94 S 69 94 Evangelisch Lutherische Landeskirche Mecklenburgs Kirchliches Amtsbatt der Evangelisch Lutherischen Landeskirche Mecklenburgs Nr 9 1962 S 46 und Nr 3 1971 S 1 Abgerufen am 27 Oktober 2019 Normdaten Geografikum GND 4508138 4 lobid OGND AKS LCCN nr99006458 VIAF 129471177 53 890833333333 11 460555555556 Koordinaten 53 53 27 N 11 27 38 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georgenkirche Wismar amp oldid 230707832