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Das Kloster Selbold ist ein ehemaliges Pramonstratenserkloster in Langenselbold Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung 1 2 Wirkung 1 3 Aufhebung 1 4 Abriss 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGrundung Bearbeiten In einer Urkunde von 1108 wird eine auf dem Gelande des Wohnsitzes des Grafen Dietmar von Selbold Gelnhausen oberhalb der Kinzig bei Selboldt gelegene und Johannes dem Taufer geweihte Kirche genannt an der Dietmar Kleriker nach der Regel des heiligen Augustinus unter Leitung des Priesters Rabenuld anzusiedeln beabsichtigte Statuen Dietmars aus dem Geschlecht der Reginbodonen seiner Gattin Adelheid und seines Sohnes Timo befinden sich so Wolfgang Hartmann 1 unter den Stifterfiguren im Naumburger Dom Die Beziehungen Dietmars in den sachsisch thuringischen Raum insbesondere zu Naumburg Saale Camburg und Bad Klosterlausnitz entstanden durch seine wahrscheinlich zu den Ludowingern gehorende Gattin der er seine Klosterstiftung in Selbold widmete Papst Paschalis II nahm die Stiftung in seinen Schutz 2 Wirkung Bearbeiten Eine weitere Papsturkunde von 1139 nimmt zur Frage der Ordenszugehorigkeit noch keine Stellung bestatigt aber dem Stift Privilegien den Besitz der Peters Pfarrei in Selbold und von Weingutern in Eltville Der Papst bindet die Chorherren ausdrucklich an ihre Gehorsamspflicht gegenuber dem Erzbischof von Mainz 1143 schenkte Konig Konrad III einen bisher reichslehnbaren Zehnten an Luitold den Propst der Kirche Johannes des Taufers bei Selbold 1151 wurde die Stiftung unter dem Abt Gerhard in einer Urkunde des Mainzer Erzbischofs Heinrich I erwahnt Dieser nahm sie in seinen Schutz Weiter unterstellte er dem Kloster ausser der Peters Kirche in Selbold die Kirchen St Maria und St Peter in Gelnhausen sowie Kapellen in Mittlau Gondsroth und Huttengesass Im Kampf um seine Selbstandigkeit und seinen Einfluss begab sich das Stift 1158 in papstlichen Schutz und wurde vom Einfluss des Mainzer Stiftes Maria ad Gradus eximiert Die Statuten des Klosters verpflichteten auf die Regel des heiligen Augustinus Es stand zunachst unter der Paternitat der Abtei Steinfeld in der Eifel Spater wurde es als Tochter des Klosters Premontre bezeichnet und durch Pramonstratenser belegt Der Anschluss Selbolds an diesen Orden kann in Nachfolge zu der 1135 erfolgten Stiftung des Pramonstratenser Stiftes Wadgassen an der Saar durch Gisela Witwe des Grafen Friedrich von Saarbrucken einer Enkelin des Grafen Dietmar von Selbold gesehen werden Im ausgehenden Mittelalter war das Stift ein Machtfaktor im unteren Kinzigtal mit weit verstreutem Besitz bis in den Rheingau Es hatte die geistliche Hoheit uber das 1191 gegrundete Nonnenkloster Konradsdorf und uber das Kloster Tiefenthal Dieses war aus der fur Pramonstratenser anfanglich typischen Doppelung von Manner und Frauen Kloster hervorgegangen 1151 nach Eltville Rauenthal im Rheingau und 1173 nach Meerholz verlegt worden Ein Indiz klosterlicher Macht findet sich im nahen Gelnhausen uber das der Abt von Selbold die archidiakonale Gewalt ausubte Wahrend die Burger Gelnhausens sich den Ausbau der Peters Kirche wunschten bestand der Abt auf dem Neubau der Maria der Schutzpatronin des Ordens geweihten Kirche Der Abt setzte sich durch und liess 1220 1238 die Marienkirche bauen Die Reichsstadt entwand sich erst 1404 der Jurisdiktion des Abtes als sie aus dem Archidiakonat Selbold ausgegliedert und dem Landkapitel Rossdorf unterstellt wurde 1372 plunderten die Isenburger Grafen Heinrich und Johann das Kloster unter dem Vorwand nicht ausreichend die ihnen zustehende Atzung erhalten zu haben wobei sie alle Wertgegenstande besonders die gottesdienstlichen Gerate mitnahmen Der Erzbischof von Mainz verhangte den Kirchenbann uber die Grafen ein Gericht verurteilte sie zur Herausgabe der geraubten Guter und zu zusatzlicher Strafe Die Angelegenheit verlief im Sande der Bann gegen die Kirchenrauber wurde wegen der Zusage der Genugtuung aufgehoben aber die geraubten Guter kamen nie in das Kloster zuruck Der Stiftsbezirk wurde 1472 weiter eingegrenzt auf die Dorfer und Siedlungen Selbold Baumwieserhof Bruderdiebach beide Langenselbold Lindenloch heute Wustung Huttengesass Wiedermus und Grundau beschrankt wahrend die Siedlungen im Kinzigtal dem Tochterkloster Meerholz unterstellt wurden Aufhebung Bearbeiten Die Grunderfamilie des Grafen Dietmar wurde uber die Herren von Budingen schliesslich von den Isenburgern beerbt auch hinsichtlich der Stiftsvogtei Im Zuge der Reformation setzte sich die lutherische Lehre in den Isenburger Landen durch Die Landesherren liessen Pfarrer und Gemeinden gewahren die Monche setzten der neuen Lehre keinen Widerstand entgegen und ubernahmen sie zum Teil selbst Dass im Zug des Bauernkriegs 1525 das Kloster geplundert wurde beschleunigte seinen Verfall Graf Anton von Isenburg aus der Ronneburger Linie hatte sich im gleichen Jahr bereits zur neuen Lehre bekannt und Verbindung zu Philipp Melanchthon aufgenommen Er liess Anfang 1543 das Kloster sakularisieren und eignete sich dessen Eigentum und Rechte an Der letzte Abt Konrad Jager verzichtete am 28 Februar 1543 zu Gunsten des Magistrats von Gelnhausen auf seine Rechte an der dortigen Marienkirche Das Ende des Stiftes wurde sichtbar dokumentiert indem der Abt das Klostersiegel zerbrach und dem Grafen und dem Burgermeister jeweils eine Halfte aushandigte Jager erhielt im Gegenzug eine jahrliche Pension von 100 Gulden sowie ein Deputat an Naturalien Er setzte sich in Gelnhausen zur Ruhe wo er 1572 starb Die ubrigen zehn verbliebenen Mitglieder des Konvents bekamen eine Abfindung von zusammen 1 200 Gulden 1543 blieb nur einer im Kloster zuruck Konrad Hohn der erste Pfarrer der nun evangelischen Gemeinde 1546 wurde das Kloster zur graflichen Domane Neben der alten Pfarrkirche St Laurentius und St Peter an der Grundau und der Marien Kapelle auf dem Totenhof stand der Gemeinde noch die ehemalige Stiftskirche auf dem Klosterberg offen Sie lag allerdings abseits und wurde immer weniger genutzt Abriss Bearbeiten nbsp Schloss LangenselboldGraf Wolfgang Ernst III von Isenburg Birstein beauftragte den Baudirektor der Hanauer Grafen Christian Ludwig Hermann fur seinen zweitgeborenen Sohn auf dem ehemaligen Klostergelande ein reprasentatives Schloss und eine neue Kirche zu bauen Ab 1725 wurden die ehemaligen Klostergebaude abgerissen und das Areal fur das neue Schloss Langenselbold abgesteckt Am 23 Mai 1727 war Grundsteinlegung zur neuen Kirche am dorfseitigen Hang des Klosterberges 3 die am 7 September 1735 eingeweiht wurde Die neue Kirche war weniger Hofkirche als Gemeindekirche besass aber einen herrschaftlichen Stand Die Kirche auf dem Klosterberg ist heute die evangelische Gemeindekirche von Langenselbold Die beiden Schlossgebaude und die Nebenbauten wurden im 20 Jahrhundert von der politischen Gemeinde Langenselbold erworben und beherbergen heute unter anderem deren Stadtverwaltung Literatur BearbeitenRainer Haas Kurzgefasste Kirchengeschichte von Langenselbold Verlag Traugott Bautz Nordhausen 2010 ISBN 978 3 88309 592 9 Christof Krauskopf Langenselbold Main Kinzig Kreis Klosterberg Archaologische Untersuchungen 1982 im Bereich des ehemaligen Stiftes Selbold Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Archaologische Denkmaler in Hessen 37 Wiesbaden 1983 ISBN 3 89822 037 0 Hans Philippi Territorialgeschichte der Grafschaft Budingen Schriften des Hessischen Amts fur geschichtliche Landeskunde 23 Elwert Marburg 1954 S 73 76 Magistrat der Stadt Langenselbold 875 Jahre Langenselbold Langenselbold 1983 Weblinks BearbeitenDie Geschichte des Klosters zu Selbold Einzelnachweise Bearbeiten Wolfgang Hartmann Vom Main zur Burg Trifels vom Kloster Hirsau zum Naumburger Dom Auf hochmittelalterlichen Spuren des frankischen Adelsgeschlechts der Reginbodonen Veroffentlichungen des Geschichts und Kunstvereins Aschaffenburg e V 52 Aschaffenburg 2004 Heinrich Reimer Urkundenbuch zur Geschichte der Herren von Hanau und der ehemaligen Provinz Hanau Band 1 767 1300 Nr 70 1891 S 46 uni duesseldorf de Geschichtliches uber die Kirche Memento des Originals vom 4 November 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www langenselbold evangelisch de auf der Homepage der Kirchengemeinde 50 1741 9 0375 Koordinaten 50 10 26 8 N 9 2 15 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Selbold amp oldid 224639374