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Kloster Meerholz war ein Pramonstratenserinnen Kloster in Meerholz einem Stadtteil von Gelnhausen im Main Kinzig Kreis in Hessen Alt Merholtz Skizze der Klosteranlage aus dem Jahr 1565Das Schloss Meerholz wurde ab 1566 auf den Fundamenten des Klosters Meerholz erbautSiegel des Klosters Meerholz Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Niedergang 3 Nachwirkungen 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte BearbeitenEin Grundungsdatum ist urkundlich nicht belegt Es wird angenommen dass sich der Frauenkonvent um 1150 vom Pramonstratenser Doppelstift Selbold abspaltete sich erst in Rode bei Niederwalluf im Rheingau dann in Tiefenthal und bis 1173 unter Meisterin Benigna und Propst Adelger endgultig in Meerholz niederliess Eine Schenkung des Grafen Egbert von Selbold an den Pramonstratenserpropst Gerhard vom Mutterstift Selbold zugunsten der Frauen in Meerholz 1147 spricht fur eine Besiedelung schon in der ersten Halfte des 12 Jahrhunderts Bereits im Jahr 1173 wurde eine vertragsmassige Abgrenzung seiner Besitzungen dem Kloster Selbold gegenuber vorgenommen Das Kloster Meerholz war der Heiligen Gottesmutter Maria geweiht Zwischen 1217 und 1251 wurden neben den Frauen auch ein Prior und mehrere Bruder urkundlich erwahnt Die Nennung des Priors unterstreicht die geistliche und organisatorische Abhangigkeit vom Mannerkloster Selbold Als einzige Ausnahme scheint der erste Vorsteher Adelger zu gelten der als Propst bezeichnet wurde Das Kloster war stets unbedeutend und arm und schon 1207 sagt Konig Philipp von ihm apud quandam pauperem ecclesiam que dicitur Meiroldis was ubertragen soviel bedeutet wie bei einer gewissen armen Kirche die Meerholz genannt wird Im Jahr 1265 gestattete deshalb Erzbischof Werner von Mainz die Inkorporation der Kirche zu Mittlau und Erzbischof Gerhard 1294 die der Godobertuskapelle zu Gelnhausen Im Jahr 1295 musste der Erzbischof von Mainz die Zahl der Chorfrauen auf 40 begrenzen da eine uber die Mittel hinausgehende Aufnahme stattgefunden hatte Auch scheinen geistliche wie weltliche Herren das wehrlose Frauenstift geschadigt zu haben denn 1359 beauftragt Papst Innozenz den Bischof Konrad von Budua auf Bitten des Klosters mit der Vermogensverwaltung besonders mit der Wiederbeschaffung verlorenen Besitzes und noch 1364 kontrollierte Konrad die Abrechnungen der Einkunfte des Klosters Mit einer Urkunde vom 21 Januar 1418 nahm Papst Martin V das Kloster in seinen besonderen Schutz Der Konvent schien sich meist aus unverheirateten Tochtern des niederen Adels der Umgebung und aus Gelnhauser Patrizier und Burgerfamilien zu rekrutieren An der Spitze der Chorfrauen stand eine Magistra neben der um 1313 eine Priorissa genannt wird Niedergang BearbeitenDie Urkunden der spateren Jahrzehnte deuten auf zunehmende wirtschaftliche Schwierigkeiten des Klosters hin Parallel zur geistlichen Krise im 15 Jahrhundert mit einem Verfall der klosterlichen Zucht trieb auch die okonomische Situation einem Krisenpunkt zu Zwar kam es anfangs des 16 Jahrhunderts zu zaghaften Versuchen wirtschaftlicher Reformen doch wurden diese durch die Ereignisse im und nach dem Bauernkriegsjahr 1525 zunichtegemacht Ausserdem kundigte sich nunmehr eine geistige Umwalzung die Reformation an In den 1530er Jahren ging der Landesherr Graf Anton zu Isenburg daran die wirtschaftliche Schwache und die innere Uneinigkeit der Chorfrauen zu nutzen um das Kloster durch das Anzweifeln von Einkunften und die Notverkaufe von Gutern praktisch auszutrocknen Auch der Versuch eines Aufbaumens der letzten Magistra Anna von Muschenheim in Form einer Klageschrift an den Mainzer Erzbischof die gegen Graf Anton gerichtet war brachte keinen Erfolg Graf Antons gutes Verhaltnis zu Kaiser Karl V den er im Schmalkaldischen Krieg unterstutzt hatte mag dadurch die Position des Isenburgers gegenuber dem Erzbischof von Mainz gestarkt haben Auch ein von den Chorfrauen erwirktes Ponalmandat aus dem Jahr 1550 in welchem dem Kloster die Rechte und Privilegien noch einmal ausdrucklich bestatigt wurden brachte keine wesentliche Anderung der Situation mehr Aufgrund innerer Spannungen der letzten drei Klosterfrauen fuhrte im Jahr 1554 die letzte Magistra Privatverhandlungen mit Graf Anton der ihr ein Leibgeding an Geld und Naturalien die Ubernahme der Schulden und eine Wohnung in Gelnhausen zusicherte Auch eine durch den Erzbischof von Mainz am 12 September 1554 veranlasste Generalvisitation konnte an den geschaffenen Fakten nichts mehr andern Als der Befehl des Erzbischofs zur Einsetzung eines Administrators uberbracht wurde war Anna von Muschenheim bereits nach Gelnhausen umgezogen und hatte Graf Anton inzwischen auch die Patronatsrechte des Klosters ubertragen dieser hatte daraufhin die Einkunfte der lutherischen Pfarrer in Mittlau und Gondsroth in ordnungsgemasser Weise aus Klostergefallen dotiert Die Einigung mit den beiden verbliebenen Chorfrauen war nur noch Formsache die von isenburgischen Raten abgewickelt wurde ohne auf weitere Mainzer Einspruche zu achten Das Kloster Meerholz war damit sakularisiert Graf Georg von Isenburg einer der drei Sohne des Grafen Anton entschied sich fur den Umbau des bereits seit 1554 leerstehenden Klosters in seine Residenz Die Vertrage mit den Bauleuten wurden 1566 abgeschlossen Es wird angenommen dass das neue Schloss Meerholz auf den alten Fundamenten des Klosters insbesondere des Kreuzgangs errichtet wurde Nur der Chorbereich der Klosterkirche wurde als Schlosskapelle ausgebaut das Langhaus der Kirche jedoch in einen Wohntrakt umgewandelt Nachwirkungen BearbeitenDie im Jahr 1959 geweihte katholische Kirche zu Meerholz erhielt in Erinnerung an das Marienkloster Meerholz das Patrozinium Maria Konigin Literatur BearbeitenGustav Simon Das Ysenburg und Budingensche Urkundenbuch 1865 Digitalisat Heinrich Reimer Urkundenbuch zur Geschichte der Herren von Hanau und der ehemaligen Provinz Hanau Bd 3 1350 1375 Leipzig 1894 1 Ludwig Bickell Die Bau und Kunstdenkmaler im Regierungsbezirk Cassel Bd 1 Kreis Gelnhausen Elwert Marburg 1901 Textband Digitalisat Textband Bildatlas Digitalisat Bildatlas Gemeindevorstand Meerholz 800 Jahre Meerholz 1173 1973 Meerholz 1973 Thomas Sterba Herders Neues Klosterlexikon Freiburg 2010 S 487f Uta Lacher Kurt Hanselmann Schlosskirche und Schloss Meerholz mit Park Gelnhausen Meerholz Hailer 2004 ISBN 3 00 014345 9Weblinks BearbeitenReisefuhrer des Pramonstratenserordens zu den heutigen und ehemaligen Klostern im deutschen Sprachgebiet abgerufen am 16 Mai 2021 Homepage von Gudrun Kauck mit Infos zum Schloss Meerholz abgerufen am 16 Mai 2021 Rekonstruktion eines mittelalterlichen Pramonstratenserinnen Habits abgerufen am 16 Mai 202150 185445 9 145625 Koordinaten 50 11 7 6 N 9 8 44 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Meerholz amp oldid 226756443