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Das Kloster Pairis oder Paris frz abbaye de Pairis eigentlich Ave Maris Stella war eine im Jahr 1138 gegrundete Zisterzienserabtei im Gregoriental in Orbey nahe Kaysersberg im Elsass Region Grand Est Sie wurde 1791 im Zuge der Franzosischen Revolution geschlossen Zisterzienserabtei Pairisehemaliges Kloster PairisLage Frankreich FrankreichRegion Grand EstDepartement Haut RhinKoordinaten 48 7 2 1 N 7 7 39 2 O 48 117252777778 7 1275555555556 Koordinaten 48 7 2 1 N 7 7 39 2 OOrdnungsnummernach Janauschek 138Patrozinium Hl MariaGrundungsjahr 1138Jahr der Auflosung Aufhebung 1453 Priorat 1792Mutterkloster Kloster Lutzel Lucelle Primarabtei Kloster MorimondTochterkloster keine Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bedeutung 3 Bauten und Anlage 3 1 Kapelle 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Kloster wurde 1138 von Ulrich dem Enkel von Gerhard von Lothringen und letztem Graf von Egisheim gegrundet 1 Zwolf Monche aus dem Kloster Lutzel siedelten sich damals in Pairis an nbsp Prozessionskreuz aus dem Kloster Pairis in der Kirche von OrbeyAnfang des 13 Jahrhunderts beauftragte Papst Innozenz III den Abt Martin den vierten Kreuzzug im Elsass zu predigen Sein Ruf wurde erhort und Abt Martin nahm personlich in Begleitung mehrerer Klosterbruder an dem Kreuzzug teil im Zuge dessen es am 13 April 1204 zu der Eroberung und Plunderung von Konstantinopel kam Gunther von Pairis um 1220 Dichter Historiker und Theologe hielt die Ereignisse in seiner Historia Constantinopolitana fest Er schilderte die in der Stadt vorgefundenen Schatze und Reliquien die Abt Martin teilweise an sich brachte und nach Pairis transportierte Letzterer erbeutete eine Spur vom Blut Christi ein Stuck des Wahren Kreuzes einen bedeutenden Teil der Gebeine des Hl Johannes einen Arm des Hl Jakobus einen Fuss des Hl Kosmas einen Zahn des Hl Laurentius sowie Reliquien von weiteren 28 mannlichen und 8 weiblichen Heiligen Diese von Abt Martin aus Konstantinopel mitgebrachten Reliquien steigerten die Bedeutung und den Ruf der Abtei Obgleich Konig Albrecht I Pairis im Jahr 1300 in seinen besonderen Schutz nahm wurde im Laufe des 14 Jahrhunderts von Dekadenz und beginnendem Verfall berichtet Im Hundertjahrigen Krieg 1337 1453 wurde die Abtei im Jahr 1356 von den Englandern geplundert Bei der Invasion der Armagnaken im Jahr 1444 wurde Pairis zerstort Es verlor seinen Titel als Abtei und wurde 1453 ein einfaches Priorat das dem Kloster Maulbronn im Kraichgau unterstellt war Die enge Beziehung zum Kloster Maulbronn sollte bis zum Westfalischen Frieden 1648 dauern Die mittelalterliche Anlage wurde 1525 im Pfalzischen Bauernkrieg in Mitleidenschaft gezogen Abt Andreas von Osterreich liess Pairis gegen Ende des 16 Jahrhunderts wiedererbauen 1 Der Konvent von Maulbronn ubersiedelte in der Folge der Reformation 1537 48 1557 1630 und ab 1649 ganz nach Pairis Im Dreissigjahrigen Krieg 1618 1648 vergab Gustaf Horn Pairis kurzfristig als Lehen an die Familie Wetzel von Marsilien und diese jagte die Geistlichen fort Ludwig XIII 1601 1643 gab das Kloster jedoch an den Zisterzienserorden zuruck 1 Ab 1646 erfolgte der Wiederaufbau Eine letzte Blute erlebte Pairis im 18 Jh Das Kloster wurde 1791 als Folge der Franzosischen Revolution aufgelost Bedeutung Bearbeiten nbsp Reste des Eingangsportals in rosafarbenem SandsteinBesondere Bedeutung gewann Pairis durch die Werke des Gunther von Pairis Seine Annales Pairisienses beschreiben den 4 Kreuzzug und die Eroberung von Konstantinopel Historia Constantinopolitana ausserdem verfasste er ein episches Gedicht uber Friedrich Barbarossas lombardischen Krieg Ligurinus Guntheri Als Theologe ragte Abt Philipp von Rathsamhausen Bischof von Eichstatt 1306 1322 hervor Pairis ist als Nachbar des Klosters Marienau bei Breisach immer wieder in Urkunden prasent auch tauschten diese beiden Kloster Grundstucke und Gulten die im Einzugsbereich der jeweils anderen Abtei lagen Beruhrungspunkte waren der Bann von Mengen im Breisgau aber auch Breisach selbst wo Pairis offenbar ein Stadthaus besass Besonders im Adelhauser Urbar werden die Monche von Pairis immer wieder als Grundstucksnachbarn genannt Nicht weniger bedeutend war das Skriptorium dieser Zisterzienser Abtei Aus dem Nekrolog des Klosters geht hervor dass es bereits im 13 Jahrhundert in Pairis eine Schule der Kalligrafie gab 2 Dafur sprechen auch noch einige vorhandene handschriftliche Pergamentcodices Eine dieser Handschriften Nr 102 die einen Kommentar uber das Hohelied cantus canticorum sowie uber das Buch von den Hierarchien der Engel liber de angelica hierarchia des Pseudo Dionysius Areopagita enthalt wurde gegen Ende des 13 oder zu Beginn des 14 Jahrhunderts verfasst Andere Handschriften aus Pairis sind eine Abschrift des Martyrologium Usuardi 14 Jh ein Evangeliarium 12 Jh und ein Missale ordinis sancti Benedicti 13 Jh 3 In der Stadtbibliothek von Colmar befinden sich drei herausragende Bucher aus dem Skriptorium von Pairis ein Psalter aus dem 12 Jh Ms 352 mit Neumen zur musikalischen Notation ein Antiphonale aus dem fruhen 13 Jh mit einer Signatur des Buchmalers Rucinus und ein Graduale Ms 406 das um 1230 gefertigt wurde Bei den Malereien auf dem Pergament Ms 406 dominieren die Farben Gold und Ultramarinblau Bauten und Anlage Bearbeiten nbsp Illustration von 1785 nbsp Das Kloster um 1790 Lithographie von Jacques RothmullerVon der ehemaligen Anlage blieben einzig ein Portal aus dem Jahr 1754 Spitalgebaude aus dem 18 Jahrhundert und Reste der Klostermauer erhalten Heute befindet sich in dem Konventsgebaude ein Altenpflegeheim An dessen Haupteingang zeigt eine Bleiglasarbeit das von Pairis in den Zeiten der Kommendatarabtei gefuhrte Wappen Das Eingangsportal die Kapelle und das Wohngebaude des Klosters sind seit 1927 denkmalgeschutzt und in das Zusatzverzeichnis der Monuments historiques eingetragen In dem heutigen Altenpflegeheim befindet sich eine Grabplatte aus dem Jahr 1305 Sie stammt entweder aus der ehemaligen Abteikirche oder aus dem Kreuzgang In dem Gebaude hangen drei Gemalde aus dem 18 Jahrhundert Auf einem der Gemalde ist ein unbekannter Zisterziensermonch dargestellt die anderen zeigen das Kloster Eine Tafel zeigt das Wappen des Abtes Olivier de Foulongue und die Jahreszahl 1671 Dieser Abt hatte Teile des Klosters wiederaufbauen lassen 1741 war der Bau fertig schon 1753 wutete ein Feuer und zerstorte die Abteikirche Das Gebaude in dem sich heute das Altenpflegeheim befindet wurde nach dem Brand von 1753 gebaut und diente wahrscheinlich als Wohngebaude fur die Monche Nach 1765 wurde die Abteikirche wieder aufgebaut Ihr Hauptaltar ist heute in der Kirche von Ungersheim 1791 wurde das Kloster aufgelost und das Mobiliar verkauft Ein Fabrikant kaufte die Gebaude die zuerst als Textilfabrik dienten dann wurden dort Fayencen hergestellt und schon 1804 wurden die Gebaude nur noch als Bauernhof genutzt Die Kirche wurde zu Beginn des 19 Jahrhunderts zerstort 1839 existierte nur noch der zerfallene Kirchturm 1849 kaufte das Krankenhaus von Orbey die Gebaude und wandelte sie in ein landliches Hospital um Einige Gebaude wurden im 20 Jahrhundert hinzugefugt 1910 und 1924 beschadigten Brande das Gebaude 1999 wurde ein Bauernhof aus dem 20 Jahrhundert zerstort um das Krankenhaus um einen Flugel zu erweitern 4 Kapelle Bearbeiten Teile der Kirche wurden im 19 Jahrhundert zum Bau einer Kapelle auf der anderen Seite des Eingangsportals verwendet Die Kapelle war der Unbefleckten Empfangnis geweiht 4 Heute dient diese Kapelle als Wohngebaude In dem Haus befindet sich unter anderem ein seit 2001 denkmalgeschutzter Reliquienschrein aus dem Ende des 15 oder Anfang des 16 Jahrhunderts Einige der in Tucher gewickelten Knochenfragmente wurden im 17 und 18 Jahrhundert hinzugefugt Das lasst darauf schliessen dass der Reliquienschrein bis zur Revolution verehrt wurde Das Weihwasserbecken in der ehemaligen Kapelle wurde im 19 Jahrhundert aus einem Kapitell aus dem 12 Jahrhundert konstruiert Es wurde 1997 in das Zusatzverzeichnis der Monuments historiques eingetragen Ein weiteres denkmalgeschutztes Kunstwerk ist eine Skulpturengruppe aus dem 15 oder 17 Jahrhundert Sie zeigt eine Pieta 5 Literatur BearbeitenBernhard Buchinger Abt von Lutzel Tabula mortuorum Parisiensium 1650 Stadtbibliothek Colmar In Julius Rathgeber Hrsg Die Herrschaft Rappoltstein Beitrage zur Geschichtskunde des Ober Elsasses zum Theil aus urkundlichen Quellen F Wolff Strassburg 1874 S 58 ff Joseph M B Clauss Hrsg Das Nekrolog der Cisterzienser Abtei Pairis In Mitteilungen der Gesellschaft fur Erhaltung der geschichtlichen Denkmaler im Elsass 2 Folge 22 Band 1904 ZDB ID 215236 8 S 55 103 Carl Weinmann Hymnarium Parisiense Das Hymnar der Zisterzienser Abtei Pairis im Elsass Aus zwei Codices des 12 u 13 Jahrhunderts Herausgegeben und kommentiert Pustet Regensburg 1904 S 10 Freiburg Schweiz Universitat phil Dissertation 1904 online Andreas Bauch Das theologisch aszetische Schrifttum des Eichstatter Bischofs Philipp von Rathsamhausen 1306 1322 Eichstatter Studien Bd 6 ISSN 0170 9402 Verlag der katholischen Kirche in Bayern Eichstatt 1948 Fondation Mecenat Hrsg Das Vermachtnis der Jahrhunderte 2000 Jahre elsassische Schriften Fondation Mecenat Science et Art Strasbourg 1989 Gertrud Lobell Isabelle Brautigam Elsass Ausflugserlebnisse fur die Familie durchs ganze Jahr Entdeckt erlebt verliebt Schauenburg Lahr 1996 ISBN 3 7946 0444 X S 79 80 Stefan Schmidt Das Chorgestuhl von Marienau und die Geschichte der Abtei 2 Auflage Selbstverlag des Verfassers Wyhl am Kaiserstuhl 2004 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Pairis Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Pairis in Cistopedia Encyclopaedia CisterciensisEinzelnachweise Bearbeiten a b c Angel Ingold Ephemerides alsaciennes 2 Auflage Impr d E Koenig Mulhausen 1880 S 37 f franzosisch online Vgl Gerarld Les artistes de l Alsace Paris 1872 Bd I S 184 339 341 online Vgl Kroner im Strassburger Diozesanblatt 20 Jahrgang a b Eintrag Nr 68249 in der Base Merimee des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Eintrag Nr 68249 in der Base Palissy des franzosischen Kulturministeriums franzosisch Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Pairis amp oldid 227363701