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Dieser Artikel behandelt Marienau ein ehemaliges Kloster der Zisterzienserinnen in Breisach am Rhein zu anderen Bedeutungen siehe Marienau Das Kloster Marienau lat Augia Sanctae Marie war eine Zisterzienserinnenabtei in Breisach am Rhein die 1525 wahrend der Bauernkriege zerstort wurde Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung 1 2 Die fruhen Jahre 1 3 Schauplatz im Oberrheinischen Stadtekrieg 1 4 Zerstorung 2 Beschreibung 3 Standort 4 Abtissinnen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGrundung Bearbeiten Da der Stiftungsbrief des Klosters nicht mehr erhalten ist konnen sowohl sein Grundungsdatum als auch seine Stifter nicht genau bestimmt werden Franz Xaver Krauss gibt an dass Kloster sei angeblich 1123 von Herzog Berthold IV von Zahringen gegrundet worden 1 bleibt aber seine Quellen schuldig Der verstorbene Freiburger Stadtarchivar Berent Schwinekoper nennt fur die Grundung hingegen das Jahr 1265 und sieht die Basler Bischofe als Grunder 2 In Aufzeichnungen des Lutzeler Abtes Bernhard Buchinger aus dem Jahr 1667 wiederum werden die Markgrafen von Baden Hachberg oder die Grafen von Freiburg als Grunder aufgefuhrt Monasterium et Abbatia Augia Sancte Maria vulgo Marienawe extra muros Brisacenses in Diocesi Constantiensi fundatur quantum ex MSStis chartir conji cerelicet ab alterutro vel comite Friburgensi vel Marchiore Hachbergensi vel ab utrisque incertum quo anno sub Lucellensium abbatum visitatione Id anno 1525 Civer Brisacenses rusticerum tune per Alsatiam et Brisgoiam tumultuantium complices fade devagtatum sa Virginibus sibi appropriaverunti contra quos deinde abbates Lucellenses litem apud Regimen Austriacum ideo intentarunt quo adhuq indencisa pendet Monum Augie Sancte Marie Lucellenses 3 Kloster und Abtei zur Au der heiligen Maria zu deutsch Marienawe ausserhalb der Mauern von Breisach in der Diozese Konstanz wird soweit man aus den handschriftlichen Dokumenten schliessen kann vom einen oder anderen namlich entweder vom Grafen von Freiburg oder dem Markgrafen von Hachberg oder von beiden gegrundet unsicher in welchem Jahr unter der Visitation der Abte von Lutzel Dieses haben die Burger Breisachs als Komplizen der Bauern die damals durch das Elsass und den Breisgau Tumulte veranstalteten bis zum Boden zerstort und das Einkommen der Jungfrauen sich angeeignet Gegen sie strengten dann die Abte von Lutzel einen Prozess bei der Osterreichischen Regierung an der bisher unentschieden anhangig ist In einer weiteren Quelle aus dem Jahr 1720 die sich in etwa mit Buchinger deckt steht Augia Sancte Mariae Germanice Marien Au in Diaecesi Constantiens tractu Brisgoiae extra Muros Brisacenses sub Visitatione Lucellensi Fundatores habuit vel Marchiones Hachbergenses vel Comites Friburgenses incertum tamen quo anno fuerit constructum Tempore Seditionis Rustcanae Cives Brisacenses Rusticorum partibus addicti hoc Monasterium spoliatum arque foede devastatum ad profanos usus in fuum commodum Converrerunt Abbatibus Lucellensibus litem de Restituendo illo apud Regimen Austriacum ne quidquam intentantibus 4 Marienau in der Diozese Konstanz und Bezirk Breisgau ausserhalb der Mauern von Breisach unter der Visitation von Lutzel hatte als Grunder entweder die Markgrafen von Hachberg oder die Grafen von Freiburg es ist aber unsicher in welchem Jahr es errichtet wurde Zur Zeit des Bauernaufstandes haben die Burger von Breisach die auf Seiten der Bauern standen dieses Kloster plunderten bis zum Boden zerstorten und zu ihrem Vorteil fur profane Zwecke verwendet wobei die Abte von Lutzel fur seine Wiederherstellung bei der Osterreichischen Regierung nicht das geringste erreichten Der Prager Pater Augustin Sartorio wusste 1708 Folgendes uber das Kloster Marienau zu berichten Ein Frauenkloster ausserhalb der Stadt Breysach im Constanzer Bisthum so entweder der Graf von Friburg oder der Marggraf von Hachberg Baden Hachberg oder beide zusammen unwissend in was fur einem Jahr unter der Visitation des Abbtes von Lutzel fundieret Anno 1525 wurde es im damaligen Bauern Lerm verwustet die geistliche Jungfrauen von dannen verjaget und mithin solch Closter von der Breysacher Burgerschaft gewaltthatiger Weise an sich gezogen um dessen Recuperierung zwar der Abbt von gedachtem Lutzel bey der oesterreichischen Regierung eifrig gearbeitet den erzielten Erfolg finde aber nicht in Authore Fast Lucell p 150 2 aus welchem ich gegenwartiges genommen 5 6 Martin Hesselbacher Leiter des Staatlichen Amts fur Denkmalpflege in Freiburg datiert in einer Veroffentlichung als erster das Grundungsdatum des Klosters in die Zeit um 1150 Das Cistercienserinnenkloster Marienau ist hochstwahrscheinlich schon vor der staufischen Stadtgrundung 1185 also etwa um 1150 gestiftet und am Fusse des Eckartsberges angelegt worden Uber das Aussehen dieses Klosters das bereits 1525 dem Bau von Befestigungswerken weichen musste ist heute nichts mehr bekannt Doch war das Kloster fur Breisach von grosser Bedeutung Das heute im Munster aufgestellte Chorgestuhl stammt noch aus Marienau 7 Daruber hinaus existiert im Kloster Lichtenthal eine Marienauer Handakte die das Grundungsjahr ebenfalls mit 1150 angibt 8 Obwohl also das genaue Grundungsdatum nicht bekannt ist gibt es jedoch einige Fakten die eine grobe zeitliche Einordnung zulassen Das Mutterkloster Marienaus war nachweislich das Kloster Lutzel im Oberelsass in der Grafschaft Pfirt an der Schweizer Grenze Und ebendieses Kloster wurde selbst erst 1123 durch Bellevaux eine in der Franche Comte gelegene Tochter der Primarabtei Morimond gegrundet Hinzu kommt dass der Bischof von Basel Heinrich III von Neuenburg Erguel die Zisterzienser 1265 um Aufnahme des Klosters in den Orden bat Das Generalkapitel entsandte die Abte von Tennenbach und Wachstatt bei Besancon Lieu Croissant oder auch Trois Rois genannt zur Prufung und Befahigung vor Aufnahme In den Statuten des Generalkapitels von 1265 heisst es dazu Inspectio abbatiae monialium Augiae sanctae Mariae iuxta Brisacum quem petit incorporari ordini episcopus Basiliensis de Loco crescente et de Porta coli abbatibus committitur 9 Die Besichtigung der Nonnenabtei Marienau neben Breisach deren Inkorporation in den Orden der Bischof von Basel erbittet wird den Abten von Lieu Croissant und Thennenbach anvertraut Die fruhen Jahre Bearbeiten In der Fruhzeit Marienaus stachen besonders zwei Familien durch reiche Schenkungen an das Kloster hervor Dabei handelte es sich zum einen um die Breisacher Patrizierfamilie Pforr und zum anderen um das Adelsgeschlecht derer von Rathsamhausen So erliess Ritter Rudolf von Rathsamhausen der Abtissin und dem Konvent Marienau am 31 Dezember 1270 alle Schulden und erklarte auch die Burgen die ihm hierfur gestellt worden waren von allen Verbindlichkeiten frei Desgleichen sollte ihnen auch das was sie ihm vielleicht in Zukunft noch schuldig werden sollten nach seinem Tod erlassen sein Dezember 31 Nouerint vniuersi presentem literam inspecturj quod Ego Ruedolfus miles de Racenhusen venerabiles in xpo Abbatissam et conuentum Augie Sancte Marie absoluo ab omnj debitorum solucione in quibus michi iam tenentur fideiussores etiam michi pro eisdem datos protestans liberos de soluendo Ceterum si deinceps de bonis meis per mutuum siue per alium quemcunque modum me valente quicquam receperint et de hoc ad reddendum fuerint obligate volo et protestor presentibus ut post mortem meam ipsis libere cedat quicquid exinde remanserit insolutum Et ut prelibata robur obtineant firmitatis Sigilla Burgensium de Brisaco et meum presentibus sunt appensa Actum et datum Brisaci presentibus Hiltebrando Sculteto Gunthero de Ansolzthen ChuonR at de Reno Ruedegero de Buezzenshe im et Ruedegero Monetario ChuonR at de Hostat Burchardo papa HenR icus dicto Schatan et walthero ze dem Rueste Anno domini M CC LXXj pridie kal Januarij 10 Doch trotz solcher Schenkungen hatte das Kloster offenbar finanzielle Schwierigkeiten denn im Jahr 1283 verfugten die Abte der Kloster Bellevaux und Lutzel dass Marienau wahrend der kommenden sechs Jahre aus Mangel an Vermogen keine Klosterfrauen aufnehmen durfe 11 Nos frater P de Bellavalle et nos frater C de Lucela abbates ordinis Cisterciensis Bisuntinensis et Basiliensis diocesis universis has litteras inspecturis salutem in domino sempiternam Cum ex regimine pastoralis officii licet indigne nobis inpositi et conmissi cunctis nobis subiectis ne in deterius labantur immo pocius ut ad prospera proficiant teneamur in quantum ipse a quo bona cuncta procedunt dederit providere notum sit omnibus quos nosse oportunum fuerit per presentes quod nos provida deliberacione habita pro conmuni utilitate filie nostre domus Augee sancte Marie juxta Brisacum monialium ordinis nostri ne ipsa domus nimietate personarum opressa in desperationis baratrum laberetur sponsionem sacramentalem atque corporalem per posicionem manuum super regulam recepimus a singulis monialibus spontaneis non coactis ut infra spatium sex annorum nullam personam recepiant ad regularem habitum vel convictum donec numerus iam receptarum personarum adeo fuerit inminutus ut heedem de proprio vivere possint et mendicitatis ruborem valeant devitare Wir Bruder P von Bellevaux und Bruder C Conrad Prudentia 12 Abt von Lutzel Abte des Zisterzienserordens haben zum allgemeinen Nutzen unserer Tochter dem Haus Au der heiligen Maria bei Breisach Nonnen unseres Ordens damit dieses Haus nicht durch eine Uberzahl von Personen in das Grab der Hoffnungslosigkeit falle ein eidliches und korperliches Versprechen durch das Auflegen der Hande auf die Regel von allen einzelnen Nonnen freiwillig und nicht gezwungen entgegengenommen dass sie innerhalb eines Zeitraums von sechs Jahren keine einzige Person zur Einkleidung oder zum Gemeinschaftsleben aufnehmen bis die Zahl der bereits aufgenommenen Personen derart vermindert ist dass diese vom eigenen Gut leben konnen 12 Spater aber folgten zahlreiche Schenkungen Breisacher Burger und Anwohner umliegender Siedlungen und Stadte deren Tochter im Kloster als Nonnen lebten und so dafur sorgten dass die Abtei im Laufe der Jahre ein betrachtliches Vermogen ansammeln konnte Schauplatz im Oberrheinischen Stadtekrieg Bearbeiten 1367 war das Kloster Marienau Schauplatz eines blutigen Kampfes im Zuge des sogenannten Oberrheinischen Stadtekrieges Wahrend eines Streits der Stadt Freiburg mit ihrem Grafen Egino III belagerten Freiburger Truppen mit Hilfe von Basler Neuenburger Kenzingener und Breisacher Burgern die Stadt Endingen in der sich der Graf verschanzt hatte Als aber Truppen zur Unterstutzung Eginos anruckten flohen die Belagerer in Richtung Breisach Die Freiburger Grafen und ihre Verbundeten verfolgten sie bis an das Obertor des Marienauer Klosters und konnten sie dort stellen In dem sich anschliessenden Kampf kamen mehr als 90 Prozent der einstigen Belagerer um In den Basler Chronik steht dazu Anno domini 1367 jor wart die burg zuo Friburg gebrochen 13 von den von Friburg wider iren herren groff Egen von Friburg In dem selben jore zugend die von Friburg fur Endingen mit den von Basel Nuwenburg Brisach und Kentzingen wan der her von Susenberg was groff Egen helfer grof Egen sin widerhelfer und worend zuo Endingen ouch enthalten und worend alle do Do santend die herren usser her Gerhart von Endingen ein ritter zuo werben an ir herren und frunt umb hilff die ouch komend Do das die stet vernomend vor der stat do brochend su fruege uff und woltend hein ziechen und wart inen so not das su baner zelt und ander gezug ston liessend Do das die herren in dem slossz vernomend und ouch sochend ir helff komen do brochend su ussz dem slossz und iltend den stetten noch bis gon Brisach zuo dem Obertor in das frowencloster und ersluogend und fiengend su das der 10 nit hein kam Zerstorung Bearbeiten Im Gegensatz zur Grundung ist das Ende dieser reichen Abtei wahrend der Bauernkriege im Jahr 1525 durch mehrere Berichte gut dokumentiert Die Abtei wurde gewaltsam durch ihren eigenbestellten Schirmvogt also der Stadt Breisach innerhalb von 24 Stunden zerstort und dem Erdboden gleichgemacht Ihr Vermogen sowie alle greifbaren Liegenschaften wurden von der Stadt beschlagnahmt Daruber entbrannte ein erbitterter Rechtsstreit mit dem Mutterkloster in Lutzel Mit Duldung des Reiches verstand es Breisach geschickt jeden Restituierungsversuch seitens des Zisterzienserordens zu vereiteln Den Nonnen wurde Zusammenarbeit mit dem Feind 14 vorgeworfen So sei erst im letzten Moment verhindert worden dass die Zisterzienserinnen einem Bauernhaufen Einlass in die Stadt gewahrten In der Tat darf als gesichert angesehen werden dass einige Nonnen dem reformierten Glauben anhingen aber auch in der Stadt selbst gab es reformatorische Krafte Beschreibung BearbeitenDie Klosteranlage bestand aus einem Konventgebaude der Klosterkirche Unserer Lieben Frau zu Marienau in der ein Marienheiligtum verehrt wurde Wohnhauser fur Handwerker und Bedienstete sowie Garten und Fischweihern Das gesamte Anwesen war von einer Mauer umfriedet 15 Protas Gsell schreibt in seiner Geschichte der Stadt Breisach Marienau hatte eine massiv erbaute Kirch und Kloster dies Kloster war gross die Einkunfte nicht klein Landauf war der sogenannte Auwald er war dem Kloster eigen daher zu mutmassen dass dies Kloster desswegen Marienau genannt wurde Unterhalb des Eckartsberges hatte dasselbe viel Rebgelande in dem Breisacher Bann viele Acker u Wiesen auch in der Landschaft Breisgau Zinshofe u viele Gulten Nicht nur hatte dies Kloster nebst dem weitlaufig anliegend gehabten grossen Garten verschiedene Wohnhauser fur die benotigten Handwerker anbei auch ein schones Gasthaus fur Fremde und Freunde zu beherrbergen 16 Daneben behauptet er das Kloster habe eine Lange von drei Kilometern besessen Standort Bearbeiten nbsp Eckartsberg vom Kaisersberg ausgesehenGunther Haselier vermutete die Marienau im sogenannten Spitalbereich das heutige Schongauergymnasium also am nordlichen Felsabhang des Eckartsberges und grundete seine Annahme auf die folgenden zwei Umstande Im Marienauer Guterbuch wird am westlichen Eckartsberg ein grosseres Gehoft genannt Der dazugehorige Eintrag lautet Item zwey huser under ein tach Dach un d ein keylr Keller dar unde darunter vn d eine witten hoff stosst zuo alleorten an de n eckersberg Eckartsberg de lange weg hin vn d zwen keyler Keller in den eckersberg vn d 1 Trotte vn d ein grosse schure Scheune stosst vorne an die ziegelgasse an alle orte ein sitt nebe der fademacherin an der sit nebe mathis woscher vn d hinde uss ein gartli uff eine sit nebe hans Jorge vu n dem eine huse vn d gartli git der alt Schaffner 1 Pfund 3 Schilling rappe 17 Als zweites stutzte sich Haselier auf die Sage mit dem sogenannten Nonnenpfortlein auf dem Eckartsberg gelegene Mauerreste eines Spitzbogenportals durch das die Nonnen 1525 den feindlichen Bauern durch eine Ture Einlass in die Stadt gewahrt haben sollen was inzwischen aber widerlegt ist Tatsachlich befand sich an dem von Haselier bestimmten Ort ein grosser Klosterhof von Marienau Die Keller dieses Gehofts sind heute noch vermauert am Platz hinter der Breisacher Spitalkirche im Felsen des Eckartsberges vorhanden Es handelte sich bei der Anlage aber nicht um das Kloster selbst obwohl dort seit 1945 ein Strassenschild irrtumlich die Marienau bezeichnet Aufzeichnungen in den Jahrbuchern der Dominikaner von Colmar berichten von einem Rheinhochwasser am 4 August 1302 welches das Kloster Marienau unter Wasser setzte Hatte es tatsachlich an der von Haselier vermuteten Stelle gestanden so hatte die gesamte Unterstadt von Breisach und das Land zwischen Schwarzwald und Vogesen uberflutet worden sein mussen Weder Mensch noch Tier waren am Leben geblieben Wenn die Aufzeichnungen Protas Gsells der Wahrheit entsprechend nenn sie einen weiteren Grund weswegen die Lage des Klosters im Spitalbereich als unwahrscheinlich einzustufen ist Es gab dort nicht ausreichend Platz fur ein Kloster mit drei Kilometern Lange Pantaleon Rosmann Stadtpfarrer am Breisacher Munster vermutete das Kloster auf dem Eckartsberg 15 Grundlage seiner Standortbestimmung waren die auf dem Berg befindlichen Mauerreste des Nonnenpfortleins die sich heute noch in der alten Breisacher Festungsmauer befinden Doch gemass den Statuten des Generalkapitels des Zisterzienserordens kam dieser Platz fur ein Kloster nicht in Frage Diese schrieben vor Capitua 9 2 In Stadten befestigten Orten und Dorfern durfen keine Kloster gebaut werden Von den einst 697 Klostern der Zisterzienser stand nicht eines auf einem Berg Zwar gab es einige wenige Beispiel von Anlage an Abhangen im Gebirge doch vor allem befanden sie sich in waldigen Talern und Sumpfen Ein solches Tal ist die grosse Au in Breisach gelegen im Delta der Mohlin am Eckartsberg und am Rhein Eine in Paris von Getrudis Hassler gefundene Zeichnung mit der Bezeichnung Vue de la Ville Brisach aus der Zeit um 1570 zeigt den bisher wahrscheinlichsten Standort 18 Eine Stelle rechts des Eckartberges am Rand der grossen Au entspricht als einziger Platz den Ordensstatuten der Zisterzienser war doch unabdingbare Voraussetzung die Lage an einem Gewasser 19 und bot genugend Raum fur ein grosse Klosterareal Gestutzt wird diese Annahme durch die Beschreibung des Klosters durch den Chronisten Protas Gsell in seiner Geschichte der Stadt Breisach in der er schrieb das Kloster Marienau habe hinter dem Eckartsberg gestanden wo jetzt der Rhein seinen Talgang habe Gsell verfasste die Chronik im Franziskanerkloster von Breisach Von dort aus kann der Ausdruck hinter dem Eckartsberg als sudlich des Eckartsberges gedeutet werden also in der Ebene am Rande der grossen Au 18 Berent Schwinekoper platzierte die Klosteranlage an den heutigen Breisacher Neutorplatz Er stutzte seine Annahme des Klosterstandortes hauptsachlich auf den Friedhof und die Gebeine die im Bereich der Breisacher Sparkasse am Neutorplatz gefunden wurden Es ist durchaus moglich dass sich dort der Klosterfriedhof befunden hat doch auch an dieser Stelle fehlte ein Bach der fur ein Zisterzienserkloster zwingend war da er zum Antrieb von Muhlen und Gewerken gebraucht wurde Abtissinnen BearbeitenFolgende Abtissinnen der Marienau lassen sich nach Urkunden des Klosters nachweisen Berchte von Reinau 1283 Berchta Abtissin 1284 Bertha abbattissa totusque conventus monasterii Augie sancte Marie juxta Brisacum 1284 Bertha von Rufach 1285 swester Berchte von Rufach ebtischin des klosters Sant Marien owe bi Brisach des ordens von Zitels 1285 Katharina Abtissin 1291 Berchte von Rufach Abtissin 1301 M Abtissin 1304 Berchta Abtissin 1317 19 Schwester Berchta Abtissin 1323 Katharine Abtissin 1324 Katharina Abtissin 1329 Katharina von Pforr Abtissin 1331 Katharina Abtissin 1333 Katharina von Pforre Abtissin 1336 Agnes Abtissin 1341 Agnes Abtissin 1353 Agnes Erbe Abtissin 1357 Agnes Abtissin 1361 Schwester der Frau Katherina Schilling Burgerin zu Breisach Anna von Amoltern Abtissin 1399 Klara Wurmlin aus Colmar Abtissin 1413 erwahnt in zwei Urkunden von 1364 Klara Klaranna Abtissin 1415 Agatha Abtissin 1464 Anna Abtissin 1472 Ursula Studlin von Basel Ursele Studlin von Basel Abtissin 1491 1501 Lucia Sterck oder Storkin Luczig Sterkin Abtissin 1504 1525 starb am Freitag nach PfingstenObwohl Urkunden uber das Kloster Marienau vernichtet oder verloren gegangen sind existieren summarische Hinweise die uber seine Abtissinnen Auskunft geben Zwolf von ihnen sind namentlich bekannt und stammten alle aus dem vornehmsten elsassischen Adel jedoch fehlen bisher die Daten ihrer Amtszeit und Details aus dem Leben dieser Marienauer Pralatinnen Sr Maria Mafalda listet die zwolf Frauen auf ohne jedoch ihre Quellen preiszugeben 15 Richardis von AndlauDie Baronesse entstammte dem uralten elsassischen Adelsgeschlecht von Andlau mit Stammburg sudlich von Barr Es wurde bereits 1150 urkundlich erwahnt und existiert heute noch Die Andlauer gehorten nach den Quaternionen der Reichsverfassung zu den vier Erbrittern des Heiligen Romischen Reiches Die Abtissin sollte nicht mit ihrer Namensverwandten der Heiligen Richardis von Andlau verwechselt werden Trudindis von EscherUber Trudindis von Escher und ihre Herkunft ist noch nichts bekannt Es gibt jedoch in der Schweiz ein adeliges Geschlecht das sich von Escher nennt Odilia von MorspergDie Grafin entstammte einer Adelsfamilie mit Stammschloss im oberelsassischen Morsperg franzosisch Morimont Bereits im 11 Jahrhundert erwahnt erlosch sie im Jahr 1686 In einer neueren Chronik des Klosters Lichtenthal wird die Familie als traditionell im Dienst der Markgrafen von Baden oder deren Verwandtschaft den Habsburgern am Oberrhein stehend beschrieben Adelheid von BadenDie Markgrafin Adelheid von Baden war vor 1263 Abtissin in Marienau Ihre Familie ist heute der alteste noch existierende Hochadel in Europa Adelheid starb am 18 August 1295 als sechste Abtissin des Klosters Lichtenthal Offenbar hatte sie der dortige Konvent zu seiner neuen Abtissin gewahlt wahrend sie noch das Marienauer Abtissinnenamt innehatte woraufhin sie von dort nach Lichtenthal entsandt wurde Maria von MompelgardUber die Grafin ist als Abtissin bisher noch nichts bekannt Ihre Familie die Grafen von Mompelgard oder altere Schreibart Mumpelgard franzosisch Montbeliard wurden zu den Magnaten des Reiches also dem Hochadel gerechnet Hedwiga von HohenbergDiese Abtissin entstammte der Familie der Grafen von Hohenberg die 1170 erstmals urkundlich Erwahnung finden und deren Stammburg sich in der heutigen Gemeinde Deilingen im Landkreis Tuttlingen befand Sie waren eine Linie der Grafen von Zollern und hatten das Erbschenkenamt des Klosters Reichenau und der Abtei St Gallen inne Elsabetha von LichtenbergElsabetha von Lichtenberg entstammte dem einstmals machtigsten Dynastengeschlecht des Elsass und wurde offenbar wie Adelheid von Baden von der Marienau nach Lichtenthal entsandt um dort als achte Abtissin von 1310 bis 1320 den Stab zu fuhren Lichtenthals Chronik sagt uber sie Ein Fraw von Geschlecht und Tugendten Edel ist dem Gotteshauss wohl und nutzlich vorgestanden Eugenia von Landsberg und Hildegardis von LandsbergFreifrau Eugenias und Freifrau Hildegardis Familie war eines der bedeutendsten Geschlechter am Oberrhein das die Sage neben den von Andlau von Fleckenstein und von Rathsamhausen zu den vier Landesrittern zahlte Urkundlich wird die Familie erstmals 1144 in einer Urkunde Herzog Friedrichs II von Schwaben erwahnt Relindis von RathsamhausenUber die Freifrau ist nichts bekannt Ihre Familie gilt jedoch vor allem in der Fruhzeit Marienaus neben der Breisacher Patrizierfamilie von Pforr als die bedeutendsten Stifter des Klosters Das edelfreie Geschlecht wurde 1127 urkundlich erstmals erwahnt und hatte seine Stammburg im gleichnamigen Dorf bei Ottrott im Elsass In den Freiherrenstand erhoben starb es 1828 aus Irminhildis von RappoltsteinAuch uber diese Grafin ist bisher nichts bekannt Der Sage nach sollen die Rappoltsteiner von den Herzogen von Spoleto in Italien abstammen und sich der Familienname von Rock Spoletin ableiten Margaretha von BadenMargaretha von Baden ist wohl die schillerndste Gestalt unter den Marienauer Pralatinnen Sie stand dem Marienauer Kloster bis 1477 vor 20 ehe sie als dritte Frau in diesem Amt nach Lichtenthal postuliert wurde und dort als 20 Abtissin bis zu ihrem Tod im Jahr 1496 regierte Literatur BearbeitenSigmund von Billing Geschichte und Beschreibung des Elsasses und seiner Bewohner von den altesten bis in die neuesten Zeiten Reprint der Ausgabe von 1782 Freiburger Echo Stegen 1999 Protas Gsell Geschichte der Stadt Breisach Abgeschriebenes Exemplar des Stadtarchivs Freiburg Gunther Haselier Geschichte der Stadt Breisach am Rhein 1 Halbbd Breisach 1969 Gunther Haselier Zur Geschichte des Klosters Marienau In Zeitschrift fur die Geschichte des Oberrheins Bd 125 NF 86 1977 S 73 95 Ludwig Heizmann Die Kloster und Kongregationen der Erzdiozese Freiburg in Vergangenheit und Gegenwart Munchen 1930 Julius Kindler von Knobloch Oberbadisches Geschlechterbuch 3 Bande Heidelberg 1898 1919 Franz Xaver Kraus Die Kunstdenkmaler der Amtsbezirke Breisach Emmendingen Ettenheim Freiburg Neustadt Staufen und Waldkirch Mohr Tubingen und Leipzig 1904 Jean Francois Leroux Dhuys Die Zisterzienser Geschichte und Architektur Konemann Koln 1998 ISBN 3 89508 893 5 S 46 Sr Maria Deodata O Cist Frauenkloster Lichtental 1915 Lichtenthal Sr Maria Mafalda O Cist Handakte Kloster Marienau Sanctus Ordinis Cistercienses bei Breisach 1150 1525 Lichtenthal Pusikan Die Helden von Sempach Hofer amp Burger Zurich 1886 Pantaleon Rosman Faustin Ens Geschichte der Stadt Breisach 2 Bande Wagner in Komm Freiburg im Breisgau 1851 Josef Schmidlin Breisacher Geschichte Reprint von 1936 Freiburger Echo Stegen 2004 ISBN 3 86028 076 7 Stefan Schmidt Das Chorgestuhl von Marienau und die Geschichte der Abtei 2 Aufl Eigenverlag Wyhl am Kaiserstuhl 2004 Berent Schwinekoper Klosteraufhebungen als Folge von Reformation und Bauernkrieg im Habsburgischen Vorderosterreich Zisterzienserinnenkloster Marienau Augustiner und Franziskanerkloster zu Breisach 1525 26 ff In Schau ins Land Bd 97 1978 S 61 78 Berent Schwinekoper Die Lage und Entstehung des Zisterzienserinnenklosters Marienau und die Ministerialensiedlung am Eckartsberg in Breisach In Schau ins Land Bd 99 1980 S 5 44 Harald Siebenmorgen Hrsg 750 Jahre Zisterzienserinnen Abtei Lichtenthal Faszination eines Klosters Thorbecke Sigmaringen 1995 ISBN 3 7995 0302 1 Ernst Tremp Monche als Pioniere Die Zisterzienser im Mittelalter Verein fur Wirtschaftshistorische Studien Meilen 1997 ISBN 3 909059 13 9 S 21 Simone Wagner Die Zisterzienserinnen von Gunterstal Wonnental und Marienau Grundung Beziehungsgeflechte und Textproduktion von Frauengemeinschaften In Jurgen Dendorfer und Steffen Krieb Hrsg Zisterzienser und Zisterzienserinnen am Oberrhein 12 bis 14 Jahrhundert Jan Thorbecke Verlag Ostfildern 2023 Oberrheinische Studien 45 ISBN 978 3 7995 7846 2 S 115 134 Weblinks BearbeitenZisterzienserinnenkloster Marienau Breisach in der Datenbank Kloster in Baden Wurttemberg des Landesarchivs Baden WurttembergEinzelnachweise Bearbeiten F X Krauss Denkmaler am Breisach Emmendingen Ettenheim Freiburg Neustadt Staufen und Waldkirch S 73 74 Kloster in Baden Wurttemberg Landesarchiv Bernhard Buchinger abbas Lucellensis et Mulbrunensis Christianissimi Regis Consiliarius Epitome Fastorum Lucellensum anno MDCLXVII in der Humanistischen Bibliothek in Schlettstadt IDEA Chrono topographica Congregationis per Superiorem Germaniam 1720 S 138 139 Augustin Sartorio Cistertium Bis Tertium 1708 zu Prag S 779 780 Bernhard Buchinger Epitome Fastorum Summarischer Bericht uber die Lutzler Kongregation Martin Hesselbacher Der Mons Brisiacus unter Denkmal gestellt In Nachrichtenblatt der Denkmalpflege in Baden Wurttemberg Heft 2 1959 S 34 Das Kloster Lichtenthal ist eine Grundung der Markgrafen von Baden und wird mit Badisches Hauskloster betitelt Auch das Kloster Marienau trug diesen Titel Statuta capitulorum generalium ordinis Cisterciensis In J M Canivez Hrsg Bibliotheque de la revue d histoire ecclesiastique Fasc 11 Bd 3 1935 S 35 Nr 26 Friedrich Wilhelm Hrsg Corpus der Altdeutschen Originalurkunden bis zum Jahr 1300 Bd I Lahr 1932 S 189 und Stadt Archiv Breisach Nr 525 Karl Rieder Die Archivalien des Munsterarchivs zu Breisach In ZGO 56 1902 S m 32 Krieger 146 Z 13 51 Die Zerstorung der Burg erfolgte schon im Fruhjahr 1366 Der Verfasser der Colmarer Chronik setzt sie aber in dasselbe Jahr wie die Schlacht bei Endingen Als Feind sind in diesem Zusammenhang die Bauern zu verstehen a b c Sr Maria Mafalda O Cist Handakte Kloster Marienau Sanctus Ordinis Cistercienses bei Breisach 1150 1525 Protas Gsell Geschichte der Stadt Breisach S 18 Marienauer Guterbuch 1495 1505 a b S Schmidt Das Chorgestuhl von Marienau und die Geschichte der Abtei 2004 Da den Zisterziensern der Genuss von Fleisch untersagt war ernahrten sie sich hauptsachlich von Fisch der in klosterlichen Weihern gezuchtet wurde und so einen Klosterstandort an einem Gewasser im Tal bedingte Prof Josef Sauer48 02695 7 58263 Koordinaten 48 1 37 N 7 34 57 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Marienau amp oldid 236241530