www.wikidata.de-de.nina.az
51 0437 9 8645 Koordinaten 51 2 37 N 9 51 52 OKloster Cornberg Das Kloster Cornberg ist ein denkmalgeschutztes ehemaliges Benediktinerinnenkloster in Cornberg einer Gemeinde im Landkreis Hersfeld Rotenburg Hessen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Kloster 1 2 Hofgut und Domane 1 3 Heutige Nutzung 2 Architektur 3 Quellen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenKloster Bearbeiten nbsp Klostereingang mit Klosterkirche rechts und ostlichem Flugel links nbsp Gotische Klosterkirche nordlicher Flugel des Klostergevierts mit dem anschliessenden westlichen Flugel rechts Das Kloster ging aus einem seit 1220 in dem spater wust gefallenen Ort Bubenbach bestehenden Beginenhaus hervor das sich 1230 formell dem Abt und Konvent der benediktinischen Reichsabtei Hersfeld unterstellt hatte Ab 1259 und verstarkt ab 1275 bemuhte sich das Mutterkloster Hersfeld aus dem kleinen Konvent ein echtes Kloster zu machen Der entscheidende Durchbruch kam 1277 als Vogt Gottfried von Sontra und seine Frau Gertrud Schwester des Hersfelder Abts Heinrich III von Boyneburg Hohnstein dem Konvent ein grosses Gut in Elrichsuss 1 schenkten wobei Abt Heinrich als der offizielle Empfanger und Gegenzeichner der Schenkungsurkunde fungierte Daraufhin wurde beschlossen auf dem Gelande dieses Guts ein neues Kloster zu bauen Allerdings konnte mit dem Bau erst 1292 begonnen werden nachdem die inzwischen volljahrigen Sohne des spatestens 1288 verstorbenen Gottfried ihr endgultiges Einvernehmen zu der Besitzubertragung ihrer Eltern von 1277 gegeben hatten Von 1292 bis 1296 wurde etwa 1 5 km nordlich von Bubenbach wo das Cornberger Wasser und die Strasse von Hersfeld nach Eschwege in einer Kehre einen Bergsporn umgehen die neue Klosteranlage am Corenberg gebaut In unmittelbarer Nahe befand sich ein Steinbruch wo man den zum Bau benotigten Cornberger Sandstein abbauen konnte Das Kloster Bubenbach das nie in echten Klostergebauden residiert hatte wurde im Dezember 1295 an seinen neuen Standort im tiefer warmer und geschutzter gelegenen Tal verlegt Die Klosterkirche war der Gottesmutter Maria geweiht Lukardis von Hohnstein eine Kusine des neuen Hersfelder Abts Heinrich IV von Boyneburg und seit 1272 Nonne in Bubenbach wurde die erste Priorin Die erste eigene Urkunde des Klosters des Propsts Hartlib und der Priorin Lukardis Lutgardis stammt vom September 1297 1393 lebte 28 Nonnen im Konvent Ansonsten sind zu seiner Grosse keine Angaben uberliefert Die Nonnen entstammten dem regionalen Adel oder waren wohlhabender burgerlicher Herkunft erst ab 1350 waren vereinzelt auch Frauen aus bauerlichem Hause vertreten Die Priorin war immer von adliger Herkunft Der Propst war immer ein Hersfelder Monch bzw Kanoniker Der durch den Klosterbau bedingte finanzielle Engpass war schon bald nach der Jahrhundertwende uberwunden und man konnte weiteren Besitz erwerben Reich wurde und war das Kloster dennoch nie In der zweiten Halfte des 14 Jahrhunderts war es immerhin in fast 60 Orten begutert zumeist mit jahrlichen Abgaben an Geld oder Naturalien Um 1350 besass es 13 Vorwerke und Guter die zumeist jedoch nur 3 4 Hufen umfassten nur die Guter in Monchhosbach Lindenau und Hubenthal bei Berneburg waren mit jeweils 9 Hufen grosser Der Hof in Cornberg war mit 22 Hufen bei weitem der wichtigste Hofgut und Domane Bearbeiten Im Jahre 1525 nahm Landgraf Philipp der Grossmutige die Halfte von Cornberg in seinen Besitz als Bezahlung fur seine dem Hersfelder Abt Crato I bei der Niederschlagung des Bauernaufstands geleistete Militarhilfe Ein Jahr spater 1526 wurde das Kloster im Zuge der Einfuhrung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen aufgehoben Zwei Klosterfrauen mussten in Gegenwart der Burgermeister von Sontra dem landgraflichen Schultheissen Conrad Ruschenberg zu Sontra die Briefschaften des Klosters ausliefern und erhielten daruber einen mit dem Sontraer Stadtsiegel versehenen Revers Die Nonnen wurden wie die in anderen hessischen Klostern abgefunden Die Anlage wurde in ein landwirtschaftliches Hofgut umgewandelt das zur Halfte in hessischem zur Halfte in Hersfelder Besitz war Landgraf Philipp verpfandete Cornberg nach 1556 an Wilhelm Werner von Schachten den Sohn seines 1553 verstorbenen Marschalls Wilhelm von Schachten Dabei verglich sich der Landgraf mit dem Hersfelder Abt Michael Landgraf dahingehend dass sie beide zu gleichen Teilen das Gut von Schachtens Kindern einlosen konnten Die Einlosung erfolgte 1568 unter Landgraf Wilhelm IV jede Seite zahlte 1583 Taler und 2 Albus Im Jahre 1572 liess Wilhelm IV seinen nicht ehelichen Sohn Philipp Wilhelm in das nur noch aus drei Personen 2 bestehende Hersfelder Kapitel aufnehmen und ihm die noch immer als Pfrunde bestehende Propstei des langst aufgehobenen Klosters Cornberg ubertragen damit er die Einkunfte aus dieser Sinekure geniessen konnte Philipp Wilhelm verpflichtete sich in seinem Reversbrief zu Gehorsam gegenuber dem Abt und zu einer jahrlichen Abgabe und unterzeichnete als Philippus Wilhelmus de Cornberg Den Reichsadelsbrief als von Cornberg erhielt er erst am 29 Marz 1597 in Prag von Kaiser Rudolf II Am 22 Februar 1580 erhielt er dann auch die hessische Halfte von Cornberg auf Lebenszeit Als Abt Ludwig V im Jahre 1582 Philipp Wilhelms beabsichtigte Heirat nicht zulassen wollte verliess er den geistlichen Stand empfing von seinem Vater am 11 August 1582 die hessische Halfte von Cornberg als erbliches Mannlehen und heiratete am 3 September 1582 in Cornberg Christine von Falcken Im Jahre 1584 erhielt er dann auch die Hersfelder Halfte von Cornberg zu Lehen Abt Ludwig V wurde dafur vom Landgrafen mit 2 500 Gulden abgefunden Die Belehnung wurde 1592 von Abt Crato II und 1593 von dem letzten Hersfelder Abt Joachim Roell erneuert Nach dem Tod seines Vaters 1598 trat Philipp Wilhelm dem neuen Landgrafen seinem Halbbruder Moritz Cornberg ab und erhielt stattdessen 10 000 Reichstaler und als rechtes Mannlehen das etwa 12 km weiter ostsudostlich gelegene Dorf Richelsdorf mit hohem und niederem Gericht und dem Kirchenpatronat sowie Ober und Niedergude Landefeld und die Burg Auburg mit dem Dorf Wagenfeld im heutigen Niedersachsen Schon 1615 befand sich Cornberg im Besitz der Landgrafengattin Juliane von Nassau Dillenburg und im Jahre 1627 wurde Cornberg Teil der Rotenburger Quart mit der Landgraf Moritz seine Sohne aus seiner zweiten Ehe mit Juliane ausstattete Es wurde eine Vogtei die bis zum Aussterben der Landgrafen von Hessen Rotenburg im Jahre 1834 in deren Besitz war und dann an Kurhessen zuruckfiel Von 1834 bis 1964 war die Anlage eine Staatsdomane ab 1946 im Besitz des Landes Hessen Zum Gut gehorten in dieser Zeit neben dem Klosterbau 22 Wohn und Wirtschaftsgebaude sowie mehr als 300 ha Felder und Wiesen Von 1945 bis 1949 waren der ganze Ort Cornberg und die ehemaligen Klostergebaude ein DP Lager der UNRRA in dem mehrheitlich ehemalige Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion und Polen untergebracht waren Viele von ihnen wanderten von hier nach Kanada und die USA aus Heutige Nutzung Bearbeiten Die Staatsdomane wurde 1964 geschlossen Schon seit 1957 waren ungenutzte und verfallende Wirtschafts und Wohngebaude um das eigentliche Kloster nach und nach abgerissen worden Mit der Aufgabe des Domanenbetriebs beschleunigte sich der allgemeine Verfall Samtliche verbliebenen Nebengebaude wurden bis 1973 abgerissen 1974 auch die ehemalige Propstei Der Kreuzgang auf einer Federzeichnung des Landgrafen Moritz von 1630 noch zu sehen war bereits lange zuvor verschwunden Lediglich das gotische Klostergeviert blieb erhalten 1989 entschloss sich das Land Hessen zur Erhaltung des Klostergevierts Die Sanierung dauerte viereinhalb Jahre von 1990 bis 1994 und kostete mehr als 12 Millionen DM Die ehemalige Kirche der nordliche Flugel des Gevierts mit der noch erhaltenen Nonnenempore wird heute als Kulturbuhne genutzt Im Sudflugel ist das Burgerhaus untergebracht Im Westflugel befindet sich das Museum das uber den Cornberger Sandstein die Cornberger Saurierfahrte und die Geschichte des Klosters und der Bergbausiedlung Cornberg informiert es ist von Marz bis Oktober sonn und feiertags von 14 bis 17 30 Uhr geoffnet 3 Im ostlichen Flugel befindet sich ein Gastronomiebetrieb und Hotel 2001 veranstaltete Karl Heinz Becker ein Festival das in Konkurrenz zum Burg Herzberg Festival stand Auf der Buhne standen Kraan Epitaph und Amon Duul Architektur Bearbeiten nbsp Klosterhof sudliche links und westliche SeiteDie Gebaude des zentralen quadratischen Klostergevierts waren schlicht und einfach Sie waren massiv aus Cornberger Sandstein auf einer kleinen Anhohe errichtet In den Innenhof fuhrte nur eine Pforte von der Propstei im Osten die nach der Umwandlung in ein landwirtschaftliches Gut zu einer breiten Einfahrt aufgebrochen wurde Die in ihrer Geschlossenheit noch ganz erhaltene Anlage war vor der Renovierung stark zerfallen und unbewohnt Die kurz vor 1300 erbaute Kirche die den nordlichen Flugel bildete war ein schmuckloser einschiffiger gotischer Bau von sieben Jochen mit Funf Achtel Schluss In ihrem westlichen Teil befand sich uber einem Kreuzgewolbe die Nonnenempore zu der die Klosterfrauen durch einen Zugang aus dem Oberstock des westlichen Flugels gelangten Die Geistlichen betraten die Kirche von der Propstei her zum Herrenchor Uber der Westfront erhob sich ein kleiner unsymmetrisch angeordneter Turm Nur der Chorschluss und das ostliche Joch waren in ihrer ursprunglichen Form mit Gewolben erhalten dieser Teil der ehemaligen Klosterkirche diente bis ins 19 Jahrhundert zum Gottesdienst fur die kleine Gemeinde Cornberg Der Rest des Kirchenbaus war schon lange in profaner Nutzung und eine Durchfahrt in den Innenhof war in den Bau gebrochen worden Die Erdgeschosse der den quadratischen Hof auf den ubrigen drei Seiten umschliessenden Flugel waren zu Kuh Pferde und Schweinestallen umfunktioniert worden die Obergeschosse zu Lagerraumen Quellen BearbeitenJulius Ludwig Christian Schmincke Urkundenbuch des Klosters Cornberg Zeitschrift des Vereins fur hessische Geschichte und Landeskunde erstes Supplement Band 1 Heft 2 Kommissionsverlag von August Freyschmidt Kassel 1872 S 121 196 Johannes Burkardt Hrsg Urkunden und Regesten des Klosters Cornberg Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen 9 Klosterarchive Bd 9 Marburg 2010 Literatur BearbeitenJohannes Burkardt Cornberg In Die benediktinischen Monchs und Nonnenkloster in Hessen Germania Benedictina VII in Verbindung mit Regina Elisabeth Schwerdtfeger bearb v Friedhelm Jurgensmeier und Franziskus Bull EOS Verlag St Ottilien 2004 S 116 124 Ernst Henn Cornberg Schicksal einer Frauengemeinschaft 1230 1526 Books on Demand Norderstedt 2006 ISBN 3 8334 4135 6 Johannes Burkardt Hrsg Urkunden und Regesten des Klosters Cornberg Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Hessen Bd 99 Marburg 2010 ISBN 978 3 942225 02 1 J L Chr Schmincke Geschichte des Klosters Cornberg nach urkundlichen Quellen In Verein fur Hessische Geschichte und Landeskunde e V Kassel 1834 Hrsg Zeitschrift des Vereins fur Hessische Geschichte und Landeskunde Neue Folge Band 1 Kassel 1867 S 160 203 Heimat und Verkehrsverein Cornberg e V Hrsg Heinz Moch 700 Jahre Kloster Cornberg 1292 96 1996 Glockdruck Bad Hersfeld 1996 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hessen Deutscher Kunstverlag Munchen 1966Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Cornberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zu Kloster Cornberg auf der Homepage der Staatlichen Schlosser und Garten HessenKlosterinfos Gemeinde Cornberg Cornberg Benediktinerinnenkloster Landkreis Hersfeld Rotenburg Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Bubenbach Benediktinerinnenkloster Landkreis Hersfeld Rotenburg Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Wustung Bubenbach Landkreis Hersfeld Rotenburg Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Wustung Elrichsuss Landkreis Hersfeld Rotenburg Historisches Ortslexikon fur Hessen In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Abt Ludwig Landau Dekan Crato Weissenbach und Philipp Wilhelm Sandsteinmuseum Kloster Cornberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Cornberg amp oldid 221339733