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Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Das Kleinkastell Khirbet el Khalde lateinisch Praesidium arabisch Khirbat Chirba Ruinenstatte ist ein romisches Militarlager an der wahrend der Regierungszeit des Kaisers Trajan 98 117 im Jahr 106 n Chr durch die Legio III Cyrenaica errichteten Via Traiana Nova 6 am Limes Arabicus Die Garnison gehorte zunachst zur Provinz Arabia und wurde wahrend der Regierungszeit des Kaisers Diokletian 284 305 der neugegrundeten Provinz Palaestina Tertia zugeschlagen Die in dieser Fortifikation stationierte Einheit war unter anderem fur die Uberwachung und Sicherung eines Strassenabschnitts in dieser Grenzzone des Reiches verantwortlich Khirbet el Khalde befindet sich im Gouvernement Aqaba im Suden von Jordanien Kleinkastell Khirbet el KhaldeAlternativname PraesidiumLimes Limes Arabiae et PalaestinaeAbschnitt Limes Arabicus vordere Limeslinie Datierung Belegung trajanisch 1 bis 7 Jhr 2 Typ Quadriburgium 3 Einheit Cohors quarta Frygum 4 Grosse 49 50 32 m 5 Bauweise SteinErhaltungszustand gut erhaltene AnlageOrt Khirbet el KhaldeGeographische Lage 29 39 24 4 N 35 13 50 6 O 29 656780555556 35 230730555556 746Hohe 746 mVorhergehend Kleinkastell el Quweira vordere Limeslinie nordnordostlich Anschliessend Kleinkastell Khirbet el Kithara vordere Limeslinie sudwestlich Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Forschungsgeschichte 3 Baugeschichte 3 1 Wasserversorgung 3 2 Kleinkastell 3 3 Karawanserei 4 Fundgut 4 1 Keramik 4 2 Munzen 4 3 Griechische Inschrift 5 Meilensteine der Via Traiana Nova 6 Literatur 7 Weblinks 8 AnmerkungenLage BearbeitenDie zum Grenzschutz abkommandierten militarischen Verbande der romischen Streitkrafte kontrollierten an den Aussenposten des Reiches Stammesbewegungen insbesondere entlang der wichtigen Migrationsrouten da den ortlichen Grenzschutzkommandeuren das zyklische Muster des Nomadenlebens bewusst war Die Nomadenstamme tendierten dazu den von der Natur vorgegebenen Wegen und Trassen wie insbesondere den Wadis zu folgen weshalb gerade dort Militarposten entstanden wobei die fest stationierten Einheiten auch mittels berittener Patrouillendienste Uberwachungs und Sicherungsarbeit leisteten 7 Am Kleinkastell Khirbet el Khalde wurde zudem der Verkehr entlang der Via Traiana Nova kontrolliert und die Strecke vor Uberfallen gesichert Die verkehrstechnische Erschliessung neuerrichteter Provinzen durch den Ausbau bereits vorhandener Wege beziehungsweise die Anlage vollstandig neuer Trassen gehorte neben dem Neubau oder der Wiederbesetzung bereits vorhandener einheimischer Befestigungen zu den wichtigsten Aufgaben des Militars Gerade die Wachstationen und Garnisonen entlang der bedeutenden Verkehrswege im Falle der Via Traiana Nova insbesondere auch in Hinblick auf ihre teils grenznahe Trassenfuhrung beleuchten den fur Rom so wichtigen sicherheitspolitischen Gesichtspunkt Damit gab das Militar dort neben seinen hoheitlichen Aufgaben wie dem Zollwesen der strassenpolizeilichen Sicherung und dem Grenzschutz ganz allgemein ein wichtiges Signal fur die anhaltende Prasenz der romischen Zentralgewalt innerhalb der Provinzen In diesem Sinne ist auch das Praesidium Militarposten Khirbet el Khalde mit der anhangigen Karawanserei zu verstehen 8 Statt einer Karawanenstation ubernahm in anderen Teilen des Reiches ein Mansio deren Aufgaben Im Falle von Khirbet el Khalde kann bereits von einer vorromischen nabataischen Strassenstation am Rande der sogenannten Konigsstrasse gesprochen werden Dieser Wustenstrasse folgte in vielen Bereichen die jungere weiter ausgebaute Via Traiana Nova Die am Rande der Wuste Ard as Sawwan gelegene kleine Strassen und Grenzbefestigung Khirbet el Khalde befindet sich rund vierzig Kilometer nordostlich der modernen Hafenstadt Aqaba 9 auf dem Scheitelpunkt eines kleinen Sattels 10 im Wadi Yitm Westlich und ostlich wird das in diesem Bereich nordostlich sudwestlich verlaufende Wadi von bis zu uber 1000 Meter hohen Gebirgszugen und Hugeln begleitet Unmittelbar nordwestlich des Kleinkastells befindet sich inmitten des Tales ein solitarer rund 15 Meter hoher Bergkegel auf dem sich ein Wachturm befand Die moderne asphaltierte Fernstrasse R15 verlauft am nordwestlichen Rand des Wadis 9 Zwischen der Strasse und dem rund 800 Meter entfernten Bergkegel maandert der Trockenfluss Nahe seinem Bett sowie an der Fortifikation vorbei fuhren zwei Stromtrassen entlang Die Via Traiana Nova verlief im Bereich des Trockenflusses 9 Gleichfalls nordwestlich des wachturmbesetzten Bergkegels munden drei kleinere Wadis in das Wadi Yitm und dehnen so dessen Breite auf rund vier Kilometer aus Praesidium erscheint auf der Tabula Peutingeriana die nach 328 n Chr erstellt wurde etwa einundzwanzig romische Meilen von ad Dianam 11 und funfundzwanzig romische Meilen sudlich des Kastells Hauara 12 gegenuber dem Pernicide portum 9 In der Notitia Dignitatum einem spatromischen Staatshandbuch das in seiner heutigen Textgestalt vermutlich zwischen 425 und 433 entstanden ist kann dem Folio Oriens 34 41 die Angabe Cohors quarta Frygum Praesidio entnommen werden 13 Dies bezeugt die Vierte Kohorte der Phryger fur Praesidium 14 Forschungsgeschichte BearbeitenDer franzosische Epigraphiker Ausgraber und Pater Antoine Raphael Savignac 1874 1951 von der Ecole biblique et archeologique francaise de Jerusalem sowie der britische Archaologe George Horsfield 1882 1956 besuchten die Anlage wie Savignac 1932 berichtete 15 Fur ihn besass Khirbet el Khalde einen nabataischen Ursprung an dessen Stelle spater der romische Neubau entstand Er erwahnte sekundar wiederverwendete Mauersteine nabataischen Ursprungs die sich durch ein typisches quer gestreiftes lineares Meisselmuster von dem ubrigen Baumaterial absetzten 16 17 Savignacs Feldbegehung am beziehungsweise im Kleinkastell erbrachte reichliche Fragmente romischer und byzantinischer Keramik Feine nabataische Ware die ebenfalls zum Fundgut gehorte fand sich am haufigsten um den sudlichen Bereich der Anlage 18 Fur den schottischen Luftbildarchaologen und Historiker David L Kennedy von der University of Western Australia war Savignacs Beschreibung der Anlage auch noch 2002 unubertroffen 19 Im Jahr darauf 1936 besuchte der Biblische Archaologe Nelson Glueck 1900 1971 im Rahmen mehrjahriger Expeditionen der American Schools of Oriental Research in Jerusalem das von ihm als Khirbet el Khaldeh bezeichnete Fundgelande 10 18 Er veroffentlichte neben einer Beschreibung auch eine Photographie des nabataischen Meisselmusters und fand bei seiner Feldbegehung sowohl am Kastell als auch bei der angrenzenden Karawanserei zahlreiche nabataische romische und byzantinische Keramikfragmente wobei offenbar die nabataische Ware im Bereich der Karawanenstation uberwog Glueck mutmasste dass die heute sichtbare Bebauung mit dem Kleinkastell und der Karawanserei moglicherweise nicht derselben Zeitstellung entstammt 17 Der osterreichisch britische Archaologe Aurel Stein 1862 1943 war 1939 vor Ort und gab in seinem erst 1985 veroffentlichten Bericht die Grundmasse des Kastells mit 41 35 Metern an Er ist der einzige Wissenschaftler der falschlicherweise schrieb die Wehrturme hatten einen runden Grundriss 20 Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg besuchten der britische Diplomat Resident und Botschafter Alec Kirkbride 1897 1978 sowie der Archaologe Gerald Lankester Harding 1901 1979 damals Direktor des jordanischen Antikendienstes die Fundstelle und berichteten daruber 1947 18 Im Jahr 1976 nahm der amerikanische Provinzialromische Archaologe Samuel Thomas Parker mit seinem Limes Arabicus Survey Project eine erste systematische Feldbegehung am Kleinkastell vor 21 Parker gab die Masse der Fortifikation mit 54 33 Metern an 19 Der amerikanische Orientalist und Historiker David F Graf von der University of Miami besuchte Khirbet el Khalde wahrend mehrerer Gelegenheiten in den 1970er und 1980er Jahren Um mogliche Auswirkungen der geplanten neuen Fernstrasse R15 durch das Wadi zu untersuchen fand 1992 eine Besichtigung der Fundstelle statt Im Jahr 1995 wurde eine erneute Sondierung durchgefuhrt 18 Zwischen dem 8 Marz und 7 April 2011 fanden die Feldarbeiten fur das Wadi Yutm Archaeological Survey Project WYAS statt die der britische Archaologe John M Scott im Rahmen des Great Arab Revolt Projects der Universitat Bristol initiiert hatte Der jordanische Archaologe Mansour Shqairat vertrat dabei die Al Hussein Bin Talal Universitat und Mohammed Thunibat zeichnete fur den jordanischen Antikendienst in Aqaba verantwortlich Das WYAS Projekt war fur Scott und den belgischen Archaologen Fabrice De Backer Universitat Wien ausschlaggebend um mit dem Khirbet al Khalde Archaeological Salvation Project ein neues Kapitel in der Erforschung dieses Fundorts aufzuschlagen Insgesamt ging es jedoch darum die wahrend des Wadi Yutm Archaeological Survey Projects besuchten archaologischen Fundplatze naher zu untersuchen und fur die Nachwelt zu erhalten Dabei wurde die Auswahl auf jene Orte beschrankt an denen ein klarer Bezug zu den Idumaern Nabataern und fruhen Perioden bestand Auch nach einer moglichen zukunftigen Zerstorung von Khirbet el Khalde soll zumindest ein moglichst umfassender Thesaurus erhalten bleiben durch den die erfassten archaologischen und anthropologischen Daten gesichert sind 22 Die moderne Eisenbahntrasse durch die Amman mit dem Roten Meer verbunden wird fuhrten die Ingenieure unmittelbar nordwestlich an das Kleinkastell heran 23 und zerstorten damit Teile der Umfassungsmauer Die Linienfuhrung der Bahn stellt bis heute eine Bedrohung fur den Erhalt des Fundplatzes dar 9 Dies liegt auch daran dass die Trasse oft von uberschweren Guterzugen befahren wird die Phosphate zum Verladen an das Rote Meer befordert Die dadurch verursachten Vibrationen stellen eine ernsthafte Bedrohung fur die umliegenden Befunde dar Ein weiteres Problem ergibt sich durch eine betrachtliche Zahl an Plunderern die auf der Suche nach Schatzen durch den Bahnbau angelockt wurden und den nordwestlichen Bereich des Kleinkastells sowie das Innere im Allgemeinen mit Raubschachten unwiederbringlich vernichten Weitere massive Zerstorungen hinterliessen die Verbrecher auch an den Ecken der beiden sichtbaren Bauten von Khirbet el Khalde 24 Ein weiterer Punkt der bis heute zu Verwustungen fuhrt sind Aktivitaten der einheimischen Nomaden die ihren Hinterlassenschaften darunter auch Plastiktuten Dosen und anderen Mull einfach bis in den hintersten Winkel der Ruinen entsorgen Die Nomaden zerstoren auch die Bausubstanz indem sie zum Bau von Feuerstellen Baumaterial umlagern Das Hauptproblem dieser Fundstatte liegt an dem anhaltenden Desinteresse 25 Baugeschichte BearbeitenWasserversorgung Bearbeiten Die altesten Teile der Wasserversorgung blieben mindestens vom zweiten Jahrhundert v Chr bis spatestens zum funften Jahrhundert n Chr im Einsatz 2 Im Gelande zeigen sich ohne Ausgrabungen insgesamt zwei erkennbare rechteckige Ruinen am Fundort Khirbet el Khalde die rund 800 Meter nordwestlich der Quelle Ain Khalde errichtet wurden Ihr Quellbach hat seinen Ursprung in einer rund 250 Meter hoch gelegenen Gebirgsbucht 26 Neben der Quelle lasst sich nordwestlich der Ruinenflache zudem eine rund 12 80 8 Meter grosse Zisterne erkennen Von diesem Speicher fuhrt eine 15 Zentimeter breite mit wasserdichtem Mortel verkleidete Leitung bergab Sie kann mit Unterbrechungen in gerader Linie uber rund 540 Meter bis zur sudostlichen Umfassungsmauer des Kastells verfolgt werden 26 Zudem fuhrt eine weitere Leitung zu der traditionell als Karawanserei gedeuteten kleineren Anlage 14 Neben diesem Reservoir und der Quelle konnte die Wasserversorgung auch durch sechs Zisternen gesichert werden 26 die sich rund 500 Meter nordwestlich am Rande des Hauptwasserlaufs des Wadi Yitm befanden Die Zisternen waren in drei Paare gruppiert und besassen ein gemeinsames Auffangbecken um Schlick und Schutt aus dem Wadi Uberlauf zu sammeln bevor sie in die Wasserspeicher geschwemmt wurden Die Zisternen selbst trugen ein bogengestutztes Gewolbe das durch Steinplatten uberbedeckt war 26 Da bei einem der drei Paare das Gewolbe zum grossten Teil versturzt ist wurden im Inneren dicke Schichten aus wasserdichtem Mortel Opus signinum sichtbar 14 Kleinkastell Bearbeiten Das mit seinen Schmalseiten nordwestlich sudostlich orientierte rechteckige Kleinkastell besitzt einen Umfang von 49 50 32 Metern In jeder Ecke der Umfassungsmauer befindet sich ein rund 6 6 Meter grosser Turm der rund 3 50 Meter aus dem Verband der Umwehrung hervorspringt An der Umfassungsmauer selbst lassen sich zwei 5 vielleicht auch drei Bauphasen erkennen 27 Die altesten erhaltenen Mauerteile bestehen aus grob gehauenen machtigen Granitblocken die selten quadratisch oder rechteckig ausgeformt waren und als Trockenmauerwerk hochgezogen wurden 2 Die vorhandenen Lucken verfullten die Bauarbeiter mit kleineren Bruchsteinen 27 Wahrscheinlich blieben diese Bereiche von mindestens ab dem zweiten Jahrhundert v Chr bis spatestens zum siebten Jahrhundert n Chr in der Nutzung 2 Nachfolgend wurde die Umfassungsmauer in Teilen aus hochwertigen Sandsteinblocken mit nabataischen Meisselmarkierungen neu errichtet Diese Bereiche waren vermortelt und als horizontal angelegtes Schichtenmauerwerk angelegt 27 Dieses Mauerwerk wird der nabataischen Zeitstellung zugeschrieben 2 Eine weitere Veranderung bestand aus erneut grob zugerichteten Granitblocken die zwar auf die alteste Mauer aufgesetzt war aber deutlich zuruckgesetzt blieben Kennedy spekulierte ob sich hier eine dritte Bauphase sichtbar machen konnte doch zog er den Gedanken vor in dieser Entwicklung lediglich eine nachtragliche Mauererhohung zum Bestand der Phase 1 zu erkennen 27 Die jordanische Archaologin Maysoun Al Khouri von der Universitat La Sapienza in Rom definierte 2003 Khirbet el Khalde als Quadriburgium Vier turme burg also einen typisch spatromischen Bautypus 3 Ein archaologisch gesicherter rund 3 50 Meter breiter Zugang in das Kastell befindet sich in der nordostlichen Flanke und ist etwas nach Sudosten aus der Mitte verschoben Moglicherweise gab es noch einen zweiten Zugang am anderen Ende dieses Mauerzugs Innerhalb der Umfriedung lassen sich zwei unterschiedlich grosse rechteckige Innenhofe feststellen die durch umlaufende Raumfluchten entlang der Kurtinen begrenzt wurden Diese Raumfluchten bestanden aus einzelnen rechteckigen Kammern die mit ihren seitlichen Mauerzugen rechtwinklig an die Umfassungsmauer angebaut waren Zumindest die Raume in der sudwestlichen Ecke sollen eine ungefahre Breite von vier Metern besessen haben Die nordwestliche Raumflucht des grosseren sudostlichen Innenhofs ist nicht an die Umfassungsmauer angebaut sondern gliedert den inneren Bereich des Kastells in seine zwei Teile Mittig in dieser nordwestlichen Raumflucht befindet sich ein Durchgang zu dem kleineren nordwestlichen Innenhof Ebenfalls in der Mitte des sudostlichen Hofes befindet sich ein quadratisches rund 6 40 6 40 Meter grosses verputztes Wasserreservoir das von einem aus dem Sudosten kommenden Kanal gespeist wird 27 und einst uberdeckt war 28 Unter den Raumfluchten im nordwestliche Hof liessen sich drei nebeneinander liegende moglicherweise vornabataische Kammergraber mit rechteckigem Grundriss feststellen von denen eines das in der Nordecke der Fortifikation lag wahrend der romischen Nutzungsphase in ein kleines Militarbad umgebaut wurde von dem das Praefurnium sowie die Suspensura mit den Hypokaustenpfeilern erhalten blieb Der Bereich ist heute leider schwer beschadigt doch unter den Trummern lassen sich auch noch Tubuli charakteristische flache quadratische und runde Baukeramik Stucke von Wandputz und Rohrfragmente feststellen Es wird vermutet dass die Zerstorungen durch die Nahe der Eisenbahnlinie und durch Raubgraber verursacht wurden 28 Militarbader lassen sich im Nahen Osten nicht an allen Garnisonsplatzen nachweisen 27 Karawanserei Bearbeiten Rund 50 Meter sudwestlich des Kleinkastells befindet sich ein weiterer umwehrter Bau mit rechteckigem Grundriss der rund 32 22 Meter gross ist Das Bauwerk folgt in seiner Ausrichtung exakt den Vorgaben der Fortifikation und wurde in der Vergangenheit stets als Karawanserei angesprochen 27 Lediglich die Grabungsmannschaft um Scott und De Backer sehen in dem Bau ein weiteres noch kleineres Kastell das fur eine gesonderte romische Truppe vorgesehen war Sie datierten das Bauwerk in die Zeit von mindestens dem zweiten Jahrhundert n Chr bis spatestens zum sechsten oder siebten Jahrhundert n Chr 29 Die das Bauwerk umfriedenden Mauern bestehen aus grob zugerichteten Granitblocken mit einer Breite von rund 1 10 Metern und sind insgesamt ahnlich aufgebaut wie die Umfassungsmauer des Kastells Auch hier befindet sich der Zugang mittig auf der Nordostseite 27 doch besitzt die Anlage keine Turme Der Eingang fuhrt in einen kleinen Innenhof der von relativ primitiv errichteten rechteckigen Raumen eingefasst wird Auch diese Raume wurden unmittelbar an die Umfassungsmauer angebaut An der Sudostseite scheinen diese Raume langer und damit tiefer gewesen zu sein 1 Fundgut BearbeitenKeramik Bearbeiten Die durch Feldbegehungen aufgelesenen keramischen Scherben sowie die aus den rezenten Sondagen geborgenen Topferwaren ergaben eine umfangreiche Sammlung die durchweg als nabataisch und romisch beschrieben werden konnte 1 Erst durch Parkers umfangreiche Forschungen im Jahre 1976 lag eine erste quantifizierbare und systematisch ausgewertete Keramikbestimmung fur Khirbet el Khalde vor Von 422 dort gesammelten Scherben fanden 135 Eingang in die nahere Auswertung 30 Die chronologischen Perioden und Datierungen richten sich nach Parkers Darstellung von 2006 31 Anzahl Zeitstellung Bemerkung35 fruhromisch nabataisch ca 63 v Chr 135 n Chr 8 fruhromisch nabataisch fruhromisch IV ca 73 13513 spatromisch I II ca 135 23531 spatromisch III IV ca 235 32421 fruhbyzantinisch ca 324 50219 spatbyzantinisch ca 502 6368 unbestimmtAufgrund des keramischen Materials erscheint wahrscheinlich dass der Fundort Khirbet el Khalde einen nabataischen Ursprung hat 1 Parker erwahnt aus seinem Fundkomplex unter anderem cremefarbene engobierte Scherben Der amerikanische Archaologe James A Sauer 1945 1999 schlug ein spatbyzantinisches Entstehungsdatum 6 bis 7 Jahrhundert fur diese Waren vor was nach Ansicht des amerikanischen Mittelalterarchaologen Benjamin J Dolinka zumindest auf einen Teil dieser Gefasse zutraf 32 Parker selbst mahnte 1986 bei einer zeitlichen Zuordnung zur Vorsicht bis eine stratifizierbare Abfolge dieser Keramik durch Ausgrabungen existiert 33 und schlug laut Dolinka in fast intuitiver Voraussicht Nordwest Saudi Arabien als mogliches Produktionszentrum fur diese Keramiken vor 32 Munzen Bearbeiten Neben der Keramik fanden sich mehrere Munzen von denen eine wahrend der Regierungszeit des Kaisers Diokletian 284 305 gestempelt wurde und im Tor an der Nordostmauer des Kleinkastells entdeckt wurde Je eine weitere stammte aus den Regierungszeiten der Kaiser Konstantin 306 337 und Constantius II 337 361 in den Sondagen eine weitere von Constantius II wurde in einer Zisterne nordostlich des Kastells gefunden 1 Griechische Inschrift Bearbeiten Glueck veroffentlichte 1939 das Photo eines von ihm 1936 entdeckten Inschriftenblocks 34 der nach seiner Darstellung aus dem Inneren des Kleinkastells stammte und einen griechischen Text trug Die stark verwitterte Inschrift war kaum lesbar und es schien dass der ursprunglich vielleicht als Grabstein genutzte Block sekundar wiederverwendet und umgeschnitten worden sein konnte Der britische Archaologe John Henry Iliffe 1902 1960 datierte die in einer schmalen kreuzformigen Unterteilung angebrachte Inschrift aufgrund allgemeiner Merkmale in das sechste bis siebte Jahrhundert 35 Im Jahr 2015 behaupteten Scott und De Backer das der Stein entgegen den Angaben des Entdeckers angeblich ausserhalb der sudwestlichen Umfassungsmauer der Karawanserei bei ihnen Fort 2 aufgefunden worden ist Die Inschrift wies ihren Angaben entsprechend auf eine christliche Gemeinde hin die Khirbet el Khalde im sechsten oder siebten Jahrhundert n Chr bewohnte 24 Der Block wurde indes nie geborgen und war vergessen bis er 1953 wahrend einer Studienfahrt von Studenten der Ecole biblique et archeologique francaise de Jerusalem erneut kurzfristig ins Blickfeld geriet und nochmals photographiert wurde Irgendwann nach 1953 ging der Inschriftenstein dann verloren Ein Vergleich der Aufnahmen von 1936 und 1953 zeigt die starke Verwitterung der dieser Stein zwischenzeitlich ausgesetzt war Auch durch eine neuere 2012 veroffentlichte Autopsie der Inschrift auf Basis der alten Aufnahmen durch die Althistoriker Bart Wagemakers und Walter Ameling konnten grundsatzliche Fragen zur Interpretation des Textes nicht gelost werden Der rechteckige Stein wies eine erhaben herausgearbeitete rechteckige Flache auf die zu einer grob gearbeiteten Tabula ansata gehort haben konnte Dies ware fur eine Arbeit des sechsten bis siebten Jahrhunderts jedoch untypisch gewesen Zudem ist unklar ob das die Tafel durchschneidende Kreuz in eine bereits existierende Inschrift geschnitten wurde oder ob die griechischen Buchstaben um ein zuvor gehauenes Kreuz angeordnet wurden Eindeutig ist jedoch die sekundare Wiederverwendung des Steins Es kann sein dass die Buchstaben Alpha und Omega die links und rechts unter den Kreuzarmen zu sehen waren sogar zu einer mutmasslichen ersten Verwendung des Steins gehort haben konnten 36 Meilensteine der Via Traiana Nova BearbeitenNach der romischen Invasion errichtete Trajan zur Erleichterung der militarstrategischen Fernverbindungen sowie der Logistik die das Land von Norden nach Suden durchquerende Via Traiana Nova die wie im romischen Reich ublich mit Meilensteinen ausgestattet war Die meisten von ihnen besitzen keine eingemeisselte Inschrift und wurden zwischen dem Kleinkastell el Quweira 9 37 und Khirbet al Khalde sowie sudlich davon bei Khirbet el Kithara entdeckt 9 38 Sie werden den Kaisern Trajan 112 n Chr Diokletian 293 305 n Chr und Maxentius 307 308 n Chr zugeschrieben 9 Von letzteren zwei Kaisern gibt es auch je einen Meilenstein mit einer Inschrift 1 Literatur BearbeitenFabrice De Backer John M Scott Khirbet al Khalde Archaeological Salvation Project In ARAM 27 1 2 2015 S 309 323 Bart Wagemakers Walter Ameling A New Photograph and Reconsidered Reading of the Lost Inscription from Khirbet el Khalidi IGLSyr XXI 4 137 In Zeitschrift fur Papyrologie und Epigraphik 183 2012 S 176 178 David L Kennedy The Roman Army in Jordan Council for British Research in the Levant Henry Ling London 2004 ISBN 0 9539102 1 0 S 199 202 David L Kennedy Two Nabataean and Roman Sites in Southern Jordan Khirbet El Qirana and Khirbet El Khalde Mnemosyne Supplements 234 Oikistes 2002 S 361 386 Shelagh Gregory Roman Military Architecture on the Eastern Frontier from AD 200 600 3 vols Hakkert Amsterdam 1996 ISBN 90 256 1048 X S 407 Samuel Thomas Parker Archaeological Survey of the Limes Arabicus A Preliminary Report In Annual of the Department of Antiquities of Jordan 21 1976 S 25 James Henry Oliver A Christian Epitaph from Eastern Palestine In American Journal of Archaeology 45 1941 S 542 543 Nelson Glueck Explorations in Eastern Palestine III The Annual of the American Schools of Oriental Research 18 19 1937 1939 S 15 18 Weblinks BearbeitenPraesidium Khirbet el Khalde www trismegistos org abgerufen am 6 Juni 2021 Kh el Khalde Aerial Photographic Archive for Archaeology in the Middle East APAAME www flickr com abgerufen am 6 Juni 2021Anmerkungen Bearbeiten a b c d e f David L Kennedy The Roman Army in Jordan Council for British Research in the Levant Henry Ling London 2004 ISBN 0 9539102 1 0 S 199 202 hier S 201 a b c d e Fabrice De Backer John M Scott Khirbet al Khalde Archaeological Salvation Project In ARAM 27 1 2 2015 S 309 323 hier S 313 a b Maysoun Al Khouri Il limes arabicus CISU Roma 2003 ISBN 88 7975 306 1 S 51 Notitia Dignitatum Oriens 34 41 a b David L Kennedy The Roman Army in Jordan Council for British Research in the Levant Henry Ling London 2004 ISBN 0 9539102 1 0 S 199 202 hier S 199 Hans Peter Kuhnen Wustengrenze des Imperium Romanum Die Schicksalsgrenze Roms im Orient von Augustus bis Heraclius In Hans Peter Kuhnen Hrsg Wustengrenze des Imperium Romanum Der romische Limes in Israel und Jordanien Nunnerich Asmus Mainz 2018 ISBN 978 3 96176 010 7 S 1 116 hier S 36 Samuel Thomas Parker Romans and Saracens A History of the Arabian Frontier Dissertation Series American Schools of Oriental Research 6 Eisenbrauns Winona Lake 1986 ISBN 0 89757 106 1 S 9 Oliver Stoll Ehrenwerte Manner Veteranen im romischen Nahen Osten der Kaiserzeit Frank amp Timme Universitat Passau Berlin 2015 ISBN 978 3 7329 0175 3 S 34 35 Christopher J Fuhrmann Policing the Roman Empire Soldiers Administration and Public Order Oxford University Press Oxford New York 2012 ISBN 978 0 19 973784 0 S 201 238 u S 249 252 a b c d e f g h Fabrice De Backer John M Scott Khirbet al Khalde Archaeological Salvation Project In ARAM 27 1 2 2015 S 309 323 hier S 310 a b Nelson Glueck Explorations in Eastern Palestine III The Annual of the American Schools of Oriental Research 18 19 1937 1939 S 15 18 hier S 15 Peter Thomsen Untersuchungen zur alteren Palastinaliteratur 2 Notitia Dignitatum In Zeitschrift des Deutschen Palastina Vereins Band 29 1906 S 125 126 Kastell Hauara 29 953197222222 35 348136111111 Notitia Dignitatum Oriens 34 41 a b c Fabrice De Backer John M Scott Khirbet al Khalde Archaeological Salvation Project In ARAM 27 1 2 2015 S 309 323 hier S 311 Antoine Raphael Savignac Notes de voyage Le sanctuaire d Allat a Iram In Revue biblique 43 S 581 597 hier S 594 ff Shelagh Gregory David L Kennedy Hrsg Sir Aurel Stein s Limes Report BAR International Series 272 BAR Publishing Oxford 1985 ISBN 0 86054 349 8 S 431 a b Nelson Glueck Explorations in Eastern Palestine III The Annual of the American Schools of Oriental Research 18 19 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Salvation Project In ARAM 27 1 2 2015 S 309 323 hier S 315 Fabrice De Backer John M Scott Khirbet al Khalde Archaeological Salvation Project In ARAM 27 1 2 2015 S 309 323 hier S 316 a b c d David L Kennedy Two Nabataean and Roman Sites in Southern Jordan Khirbet El Qirana and Khirbet El Khalde Mnemosyne Supplements 234 Oikistes 2002 S 371 a b c d e f g h David L Kennedy The Roman Army in Jordan Council for British Research in the Levant Henry Ling London 2004 ISBN 0 9539102 1 0 S 199 202 hier S 200 a b Fabrice De Backer John M Scott Khirbet al Khalde Archaeological Salvation Project In ARAM 27 1 2 2015 S 309 323 hier S 312 Fabrice De Backer John M Scott Khirbet al Khalde Archaeological Salvation Project In ARAM 27 1 2 2015 S 309 323 hier S 314 Samuel Thomas Parker Archaeological Survey of the Limes Arabicus A Preliminary Report In Annual of the Department of Antiquities of Jordan 21 1976 S 25 Samuel Thomas Parker Hrsg The Roman Frontier in Central Jordan Final Report on the Limes Arabicus Project 1980 1989 Band 2 Dumbarton Oaks Studies 40 Washington D C 2006 ISBN 978 0 88402 298 5 S 332 a b Benjamin J Dolinka Nabataean Aila Aqaba Jordan from a ceramic perspective Local and intra regional trade in Aqaba ware during the first and second centuries AD Evidence from the Roman Aqaba Project BAR International Series 1116 British Archaeological Reports Publishing Oxford 2003 ISBN 1 84171 494 1 S 63 Samuel Thomas Parker Romans and Saracens A History of the Arabian Frontier Dissertation Series American Schools of Oriental Research 6 Eisenbrauns Winona Lake 1986 ISBN 0 89757 106 1 S 177 Bart Wagemakers Walter Ameling A New Photograph and Reconsidered Reading of the Lost Inscription from Khirbet el Khalidi IGLSyr XXI 4 137 In Zeitschrift fur Papyrologie und Epigraphik 183 2012 S 176 178 hier S 176 Nelson Glueck Explorations in Eastern Palestine III The Annual of the American Schools of Oriental Research 18 19 1937 1939 S 15 18 hier S 18 Bart Wagemakers Walter Ameling A New Photograph and Reconsidered Reading of the Lost Inscription from Khirbet el Khalidi IGLSyr XXI 4 137 In Zeitschrift fur Papyrologie und Epigraphik 183 2012 S 176 178 Kleinkastell el Quweira 29 800897222222 35 316186111111 Khirbet el Kithara 29 543825 35 133655555556Vorderer Limes Arabicus Abschnitt westliche Jordanische Wuste Qasr ez Zaʿfaran Khirbat az Zuna Qasr eth Thuraiya Qasr Bshir Castra Praetorii Mobeni Rujm Beni Yasser Qasr Abu Rukba Umm Ubtulah Er Ruweihi Jurf ed Darawish Abu Hutana Kastell Dajaniya El Mutrab Khirbet es Samra Maʿan Khirbet el Qirana Kastell Hauara Kleinkastell el Quweira Kleinkastell Khirbet el Khalde Praesidium Kleinkastell Khirbet el Kithara Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kleinkastell Khirbet el Khalde amp oldid 233523646