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Ein Grundstuckserwerb des Jahres 1256 belegt die Anfange einer ersten Niederlassung der Kolner Karmeliter Uberlieferungen die das Jahr 1220 als Grundung des Ordens in Koln angaben sind heute nicht mehr nachweisbar Die in Koln wegen ihres Patroziniums auch Frauenbruder genannten Monche waren die Mitglieder eines romisch katholischen Ordens der Bruder der allerseligsten Jungfrau Maria vom Berge Karmel lat Ordo Fratrum Beatissimae Mariae Virginis de Monte Carmelo der um das Jahr 1150 am Karmelgebirge in Palastina gegrundet wurde Der Orden ging aus der Tradition des Eremitentums hervor Er ist heute in Koln nur noch in der Form des in der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts gegrundeten weiblichen Ordenszweiges den Karmelitinnen existent Das Kloster in der Nahe des Kolner Waidmarktes wurde durch die Massnahmen der Sakularisation 1802 aufgehoben Klosterkirche der Karmeliter in einem Holzstich von Anton Woensam aus dem Jahr 1531 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundstuckserwerb und Lehen fur einen neuen Karmel 1 2 Die Klosteranlage 1 3 Klosterlicher Kongressort 1 4 Klosterkirche der Karmeliter 1 5 Ende der Klosteranlage 2 Literatur 3 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAuf dem sich sudlich dem Kolner Waidmarkt anschliessenden Gelande befand sich der Besitz des Ritters Brun vom Bonner Hof Nach der Klosteruberlieferung des Kolner Karmeliterklosters soll Bruno als Kreuzfahrer Kontakte zu den Ordensbrudern vom Berg Karmel in Palastina gehabt haben die ursachlich fur die spatere Grundung des Konventes neben dem Waidmarkt gewesen sein sollen Fur den alten Kolner Stadtteil Oversburg sollen erste Monche dieses Ordens in einem nicht mehr verfugbaren Provisorenbuch des Jahres 1220 der Pfarre St Jakob erwahnt worden sein wobei es sich wahrscheinlich um eine bescheidene kleine Klause gehandelt haben durfte Nicht sicher ist ebenfalls eine Uberlieferung nach der im Jahr 1245 der als Heiliger verehrte Ordensgeneral Alanus in der Kolner Klosterkirche beigesetzt wurde 1 Grundstuckserwerb und Lehen fur einen neuen Karmel Bearbeiten 1256 erwarben die im Volksmund auch Frauenbruder genannten Ordensbruder zur Errichtung eines grossen auch Karmel genannten Klosters grossere Grundstucke auf dem Areal zwischen der spater Vor den Karmelitern genannten Strasse der Spitzengasse der Weissbuttengasse und dem an einer Sackgasse gelegenen Bonner Hof Diesem Besitz fugten sie im Jahr 1384 und 1426 noch weitere als Lehen erhaltene Hauser hinzu Fur ein Haus auf dem Gelande der Butgasse hatte der Konvent der Frauenbruder im Jahr 1384 an den Dechant und das Kapitel von St Georg einen Zins von zwolf Mark colnisch zu zahlen wobei dieser Zins im Verhaltnis zu anderen Konditionen im Viertel bei denen auch das Doppelte gezahlt wurde recht bescheiden war Neben und nach der erwahnten Wahrung Mark colnisch waren auch Zahlungen in Rheinischen oder Oberlander Gulden gebrauchlich 2 Die Klosteranlage Bearbeiten nbsp Kreuzgang des ehemaligen MinoritenklostersMit der Errichtung eines Oratoriums einhergehend begannen die Ordensbruder im Jahr 1261 auch Wirtschaftsgebaude zu erbauen Es hiess dass selbst Werkstatten in prachtiger Weise errichtet wurden Ein zur Forderung der Klosterbauten ausgestellter Ablassbrief des Jahres 1263 fuhrte informativ die geplanten Bauten an Seit 1297 hat das Kloster zur Ausbildung des Ordensnachwuchses wie die anderen Bettelorden ein Generalstudium eingerichtet 3 und kooperiert spater mit der 1388 gegrundeten Universitat zu Koln Der Regens der Generalstudien Simon von Speyer gehorte zu den ersten Professoren der Universitat In einer Urkunde des Jahres 1350 wurde die Anordnung einzelner Baulichkeiten auf dem Gelande der Klosteranlage beschrieben sowie festgehalten welcher Grund und Boden dem Kloster zugehorte 4 1352 spendete Theoderich von Neuss die Summe von 100 Gulden um den Bau eines Krankenhauses zu ermoglichen Das dann im gleichen Jahr errichtete Gebaude lag im Winkel der Grossen Spitzengasse und der Weissbuttengasse 1358 wurde ein Brauhaus wiederhergestellt und 1359 ein Latrinenturm errichtet der einen Abstand von zehn Fuss von der Klostermauer haben musste 1372 errichtete man ein neues Kuchengebaude einen Brunnen sowie ein neues Rasierhaus Den sich an der Sudseite der Kirche anschliessenden Kreuzgang verband um 1390 der Prior Mathias von Duren durch die Neuanlage von West Sud und Nordflugel zu einer geschlossenen Einheit Die Fenster des Kreuzgangs hatten in Gestaltung und ihren Massen das gleiche Aussere wie der Kreuzgang des Kolner Minoritenklosters Im Jahr 1397 wurde ein neues Gebaude neben dem Chor der Kirche errichtet dem 1413 eine dem Haus des Provinzials vorgesetzte grosse Halle folgte Zwischen den Jahren 1429 und 1431 erhielt das Kloster eine mit Lesepulten ausgestattete Bibliothek die sich im Obergeschoss uber dem Kapitelsaal befand Der Prior Simon von Duren wurde im Sommer 1457 Weihbischof des Bistums Worms sowie Titularbischof von Mayo 5 Die Bautatigkeiten setzten sich fort mit der Errichtung eines Winterrefektoriums im Jahr 1467 und im Jahr 1498 bauten sich die Monche ein neues Backhaus Das neue Jahrhundert brachte 1516 den Bau einer Badestube und eine Renovierung des Rasierhauses Diesen Arbeiten folgte die Ausfuhrung eines Sommerrefektoriums dessen Baukosten 2300 Mark und weitere 900 Goldgulden betrugen welche teilweise die Stiftung des Priors Johann Wirich von Neuss ubernahm Diese neue Einrichtung wurde um 1600 mit der entsprechenden Einrichtung des Jesuitenkollegs in Tournai verglichen Sie bot 200 Personen Raum Zu Anfang des 17 Jahrhunderts wurde ein nordlich der Kirche anschliessender Hof geschaffen den an seiner Westseite die alteren Gebaude des Priorats und des Provinzialats abschlossen An der Nordseite des Hofes errichtete man ein Gebaude welches zunachst die Novizen beherbergte und spater 1643 zeitweilig zum Sitz der papstlichen Nuntiatur wurde Diesen beiden neuen Gebaudeflugeln war ein von Saulen getragener Laubengang vorgelagert worden Mit weiteren Umgestaltungen rund um den sud und nordlichen Klosterhof schlossen die Arbeiten an der Klosteranlage im spaten 18 Jahrhundert ab 1 Klosterlicher Kongressort Bearbeiten Die Niederlassung der Kolner Karmeliter war auch aufgrund ihrer Raumlichkeiten die fur diese Zeit in beachtlicher Grosse und Ausstattung gestaltet vorhanden waren geruhmt wurden Das Kloster bot so ideale Bedingungen fur die Zusammenkunfte grosser Delegationen die zugleich auch vor Ort Unterkunft finden konnten Im Jahr 1673 sorgte das Kloster fur internationale Aufmerksamkeit als es zum Kongressort hochrangiger Delegierter wurde die die Beilegung des Krieges zwischen Frankreich und den Niederlanden anstrebten Es ging um den auch Hollandischer Krieg genannten Konflikt der zu einer gesamteuropaischen militarischen Auseinandersetzung geworden war Neben den Kriegsparteien selbst waren Abgesandte des Kaisers der Konige von Spanien England und Schweden sowie der Kurfursten Friedrich Wilhelm von Brandenburg und Maximilian Heinrich von Koln bei den sich in die Lange ziehenden Verhandlungen vertreten Aus Protest gegen die Gefangennahme des kurkolnischen Ministers Wilhelm Egon von Furstenberg im Jahr 1674 durch kaiserliche Agenten zogen Kurkoln und Frankreich ihre Gesandten zuruck und liessen der Kongress unruhmlich enden 6 Klosterkirche der Karmeliter Bearbeiten nbsp Die Figurengruppe Christus am Olberg gehorte zu den Kunstschatzen der Karmeliterkirche 1 Eine erste bescheidene Klosterkirche soll an der Stelle errichtet worden sein an der sich im 17 Jahrhundert das Hospital befand Durch den Verkauf von Ablassen zum Bau eines neuen Gotteshauses waren die Ordensleute in der Lage eine neue grossere Kirche zu erbauen Da die so erzielten Einnahmen ad fabricam ecclesiae nicht nachliessen konnte die Kirche durch Provinzial Godescalcus de Grue sogar noch erweitert und mit Gewolben versehen werden Die Bauarbeiten der bereits 1321 geweihten Kirche dauerten uber Jahrzehnte an Nachdem sie Kapellenanbauten erhalten hatte liess noch im letzten Jahrzehnt des 14 Jahrhunderts der Prior Mathias von Duren den Chor wolben Die von Anton Woensam in der Kolner Stadtansicht von 1531 dargestellte Kirche war dann zu einer dreischiffigen mit acht Jochen gegliederten Basilika geworden Sie hatte die Masse von ungefahr 53 m Lange und einer Breite von etwa 23 m Die geostete mit Strebepfeilern versehene Kirche hatte man mit Masswerkfenstern ausgestattet Zwischen den Giebelkreuzen befand sich ein sechsseitiger Dachreiter der 1423 mit einer Uhr ausgestattet worden war Nach einem Einsturz des westlichen Kirchenvorderteils wegen schadhafter Fundamente erfolgten zu Beginn des 17 Jahrhunderts Reparaturarbeiten denen Umbauten um 1642 und zu Beginn des 18 Jahrhunderts folgten 1 Ende der Klosteranlage Bearbeiten nbsp Evakuierte SchulanlageNach dem Einmarsch der Franzosen im Jahr 1794 wurde die Kirche als Pferdestall und spater als Fruchtmagazin Getreidespeicher genutzt Das Kloster wurde im Jahr 1802 aufgehoben und 1808 die Teilung des Klosteranwesens vorgenommen Die Kirche mit den anliegenden Klausur und Wirtschaftsgebauden sowie den Bauten von Priorat und Nuntiatur blieben weiter unter der franzosischen Militarverwaltung wahrend der Sudflugel der Pfarrgemeinde St Jakob die ihre Gottesdienste nun in St Georg verrichtete als Primarschule zugewiesen wurde 1810 11 wurde die Klosterkirche fur 9900 Franc auf Abbruch verkauft und kurz darauf niedergelegt Im Jahr 1815 richtete die nun preussische Regierung auf dem stadtischen Teil des ehemaligen Klostergelandes die Karmelitenschule ein die 1830 zum Friedrich Wilhelm Gymnasium Koln wurde 1 Einer der bekanntesten Schuler der Karmeliterschule war der spatere Kolner Revolutionar und Demokrat Franz Raveaux der die in der Kolner Severinstrasse Nummer 6938 gelegene Schule ab Oktober 1820 kurzfristig besuchte Im Juli 1823 wurde er wegen der Verwicklung in eine Schlagerei mit einer Gruppe Kolner Handwerksgesellen von der Schule verwiesen Literatur BearbeitenHermann Keussen Topographie der Stadt Koln im Mittelalter 2 Bande Hanstein Bonn 1910 Preis Schriften der Mevissen Stiftung 2 Nachdruck Droste Dusseldorf 1986 ISBN 3 7700 7560 9 und ISBN 3 7700 7561 7 Paul Clemen Hrsg Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Band 6 7 Die Kunstdenkmaler der Stadt Koln Band 7 Abteilung 3 Erganzungs Band Band 2 Abteilung 3 Erganzungs Band Ludwig Arntz Heinrich Neu Hans Vogts Die ehemaligen Kirchen Kloster Hospitaler und Schulbauten der Stadt Koln Schwann Dusseldorf 1937 Nachdruck ebenda 1980 ISBN 3 590 32107 5 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Paul Clemen Die Kunstdenkmaler der Stadt Koln Band II Erweiterungsband Die ehemaligen Kirchen Kloster Hospitaler und Schulbauten der Stadt Koln Abschnitt Karmeliterkloster Seite 192 ff Hermann Keussen Band II Zinsangaben Kirchenrechtsquellen S 301 Digitalisat Verweis auf Lacomblet III S 336 Rudiger Fuchs Die Inschriften der Stadt Worms Band 2 von Deutsche Inschriften Mainzer Reihe 1991 S 186 ISBN 3882264985 Ausschnittscan Carl Dietmar Wo einst der Kongress tanzte Kolner Stadtanzeiger Ausgabe vom 27 28 November 2010 50 931276 6 956119 Koordinaten 50 55 52 6 N 6 57 22 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karmeliterkloster Koln amp oldid 239328548