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Die Schachte und Grubenbaue der Kaliwerke Gewerkschaften Richard und Reichskrone liegen circa einen Kilometer nordwestlich des Ortsteils Lossa der Gemeinde Finne Der Abstand der Schachte voneinander betragt nur 30 m Somit stellen sie der Definition nach eine Doppelschachtanlage dar Kaliwerke Gewerkschaften Richard und ReichskroneAllgemeine Informationen zum BergwerkAndere Namen Gewerkschaften Reichskrone und RichardAbbautechnik KammerbauForderung Gesamt circa 105 000 tInformationen zum BergwerksunternehmenBetreibende Gesellschaft Bergbauliche Gewerkschaften Reichskrone und RichardBeschaftigte bis 170Betriebsbeginn 1913Betriebsende 1916Nachfolgenutzung keineGeforderte RohstoffeAbbau von CarnallititRohstoffgehalt K2O bis 15 Grosste Teufe 560 mGesamtlange circa 7 000 m StreckenauffahrungenGeographische LageKoordinaten 51 13 36 N 11 23 40 O 51 226666666667 11 394444444444 Koordinaten 51 13 36 N 11 23 40 OKaliwerke Gewerkschaften Richard und Reichskrone Sachsen Anhalt Lage Kaliwerke Gewerkschaften Richard und ReichskroneStandort LossaGemeinde FinneLandkreis NUTS3 BurgenlandkreisLand Land Sachsen AnhaltStaat DeutschlandRevier Kali Unstrut Revier Die untertagigen Anlagen besitzen eine Ausdehnung von ca 850 m 750 m Beide Schachte wurden in den Jahren 1909 bzw 1910 in Angriff genommen und erschlossen das Kali Floz Stassfurt auf der Sudwestflanke des Rosslebener Sattels Neben dem Auffahren von Erkundungsstrecken erfolgte die Gewinnung von Carnallitit lediglich in vier Abbauortern in den Jahren 1913 bis 1916 Insgesamt sollen 6 600 t K2O abgesetzt worden sein Rechnet man mit einem K2O Gehalt der geforderten Salze von 9 und einem Verarbeitungsverlust von 30 so ergibt sich rechnerisch die zutage geforderte Menge an Carnallitit von nur etwa 100 000 t Die endgultige Stilllegung der Schachtanlagen erfolgte im Jahre 1921 Zur qualitativen und quantitativen Berechnung der verschiedenen Kalisalze hier auf die geforderte Menge Carnallitit hochgerechnet wird ihr fiktiver K2O Gehalt zugrunde gelegt 100 KCl 63 17 K2O 100 K2SO4 54 05 K2O Abteufgeruste i J um 1910 Lage der Schachte Die Lage der Gerechtsame auch als Berechtsame bezeichnet Leitende Herren der Gewerkschaft Reichskrone anno 1911 Das Schachtareal i J 1978Inhaltsverzeichnis 1 Such und Erkundungsarbeiten 2 Geologische und hydrogeologische Lagerstattenverhaltnisse 2 1 Die geologischen Verhaltnisse 2 2 Die hydrogeologischen Verhaltnisse 3 Der Betrieb des Kaliwerkes 3 1 Die Unternehmensgrundung 3 2 Die Schachtbauarbeiten 3 3 Aus und Vorrichtung Abbau und Versatzverfahren 3 4 Die fabrikatorische Verarbeitung der Rohsalze 3 5 Besondere Vorkommnisse 4 Die Stilllegung des Kaliwerkes 5 Zustand 2012 6 Quellenverzeichnis 7 Einzelnachweise 8 Literatur 9 WeblinksSuch und Erkundungsarbeiten BearbeitenIn der Umgebung der ehemaligen Schachtanlagen Richard und Reichskrone wurden eine Reihe von Tiefbohrungen durchgefuhrt Diese Bohrungen sind in der folgenden Tabelle nach Lage und Teufe sowie der Moglichkeit einer geologischen Aussage fur die Grubenfelder dieser Schachtanlagen zusammengestellt Suchbohrungen auf Zechstein Salze allgemein sowie speziell auf das Vorhandensein und die Ausbildung des Kaliflozes Stassfurt Name der Bohrung Richard I Richard II Richard III Richard IV Richard V Richard VI Richard VII Finne II Finne V U 41 U 44 U 45 E U 46 U 70 U 79 E U 100Bohrzeitraum unbekannt unbekannt unbekannt unbekannt unbekannt unbekannt unbekannt unbekannt unbekannt 1959 1959 1960 1960 1957 1961 1959Endteufe Angaben in Meter 334 0 406 2 437 2 331 6 321 3 315 3 304 3 600 8 558 4 762 7 949 7 772 2 1 098 45 655 5 1 229 8 936 8Ausbildung des Kaliflozes Stassfurt abgelaugt Carnallitit Carnallitit Carnallitit Carnallitit Carnallitit Carnallitit Carnallitit Carnallitit abgelaugt abgelaugt Carnallitit Carnallitit abgelaugt Carnallitit CarnallititGeologische und hydrogeologische Lagerstattenverhaltnisse BearbeitenDie geologischen Verhaltnisse Bearbeiten Die Schachtanlagen Richard und Reichskrone wurden zur Kalisalzgewinnung auf der Sudwestflanke des herzyn streichenden Rosslebener Sattels angesetzt Beide Schachte erreichten das Kalilager in gleicher Teufe 528 0 m Die Kalilagerstatte wird im Nordosten durch die vom Sattelkern ausgegangene Ablaugung des Kali Flozes Stassfurt begrenzt Im Sudwesten ist die Finne Storung als naturliche Begrenzung aufzufassen da sie sich jenseits die Kalilagerstatte in grosserer Teufe fortsetzt Eine nordwestliche Begrenzung ist durch die gegen die Unstrut Niederung bestehende Ablaugungsgrenze des Kalilagers und die Grubenfelder der ehemaligen Heldrunger Schachte gegeben Im Sudosten befindet sich die ehemalige Schachtanlage Burggraf Bernsdorf bei Kahlwinkel Von den ehemaligen Finne Bergwerken wurde nur ein unbedeutender Abbau betrieben Durch die von den Schachten Richard und Reichskrone vorgenommenen Auffahrungen wurde uberall ein flachgelagertes Carnallititlager mit einem Durchschnittsgehalt von 9 10 K2O angetroffen das bei einer bevorzugten Ost West Streichrichtung mit 3 bis 4 Grad nach Suden einfiel Die bauwurdige Machtigkeit soll 14 m betragen haben Die hydrogeologischen Verhaltnisse Bearbeiten Die starke Wasserfuhrung des Buntsandsteins bereitete beim Schachtabteufen erhebliche Schwierigkeiten und zwang dazu die Schachtrohren in zwei Bereichen zwischen 155 m und 240 m sowie zwischen 278 m und 375 m durch Tubbingsausbau zu sichern Besonders starke Zuflusse traten beim Abteufen beider Schachtrohren im Unteren Buntsandstein in einer rogensteinfuhrenden Zone zwischen 156 m und 178 m auf wo eine senkrecht zur Schichtung verlaufende Kluft bei Teufe 168 m erhebliche Schwierigkeiten bereitete Zur Bewaltigung dieser Zuflusse bediente man sich der Tomson schen Wasserziehvorrichtung siehe Abbildung rechts unten Wie hoch genau die Zuflusse waren ist nicht bekannt Die zur Hebung der Wasser eingesetzten Wassertonnen fassten einen Rauminhalt von immerhin 8 m3 Die Abriegelung gelang erst nach umfangreichen Zementierungsarbeiten Weitere starke Zuflusse vermutlich aus einer Rogensteinbank sind aus Teufe 335 5 m dokumentiert Der obere Bereich des Hauptanhydrits wurde zwar kluftig aber trocken angetroffen sodass der Schacht in diesem Horizont nur durch Mauerung gesichert werden konnte Spater traten im unteren Teil des Hauptanhydrits zwischen 510 m und 520 m in beiden Schachten gesattigte Salzlosungszuflusse aus die sich innerhalb der Schachtrohre trotz sorgfaltiger Dichtungsarbeiten auch spaterhin nicht abschliessen liessen Die zusitzende Menge betrug circa 12 l min bei einem Druck von 10 bar Auch die Zusammensetzung der Salzlosung blieb stets unverandert Ihre Mineralisation war folgende MgCl2 269 g l CaCl2 109 g l NaCl 21 g l KCl 38 g l bei einem spezifischen Gewicht von 1 28 g ml Baumert errechnete dass in der Zeit vom Teufen 1911 bis zur Stilllegung der Schachtanlage im Jahre 1925 etwa 85 000 Kubikmeter Lauge ausgetreten sind welche einen festen Bestandteil von 350 000 dz Salze aufgelost und fortgefuhrt haben Der Betrieb des Kaliwerkes BearbeitenDie Unternehmensgrundung Bearbeiten Die Errichtung der Schachtanlagen Richard und Reichskrone fallt in die Zeit nach dem Erlass des ersten Reichskaligesetzes welches am 25 Mai 1910 in Kraft trat Die Folgen fur die Kaliindustrie allgemein waren die Zwangsmitgliedschaft im neu gegrundeten Kalisyndikat sowie die Zuweisung eines bestimmten Anteils am Gesamtabsatz dieses Syndikats die sogenannte Absatz Quote Allerorts begann nun ein meist konzerngesteuerter Wettlauf zur Grundung weiterer Kaliwerke nicht vordergrundig um weitere Rohstoffforderung sondern lediglich um Erreichung einer Forderquote Zu solch Quotenschachten sind wohl auch die Schachtanlagen Richard und Reichskrone zu rechnen Kaliwerk Reichskrone ehemalige Gewerkschaft Reichskrone Grundung Am 20 November 1911 als gothaische 1 Gewerkschaft Anzahl der Kuxe 1 000 davon waren 850 Stuck seit 1920 bei der Kali Industrie Aktiengesellschaft Felderlage In den Gemarkungen Lossa Baden bei Eckartsberga Bez Halle Benachbart Gewerkschaft Walter Burggraf und Rastenberg Gerechtsame Das Grubenfeld hat eine Grosse von 13 496 017 3 m2 7 preussische Maximalfelder vergleiche obigen Lageplan Schacht Angefangen 1909 560 m tief Am 8 November 1921 bis zum 31 Dezember 1953 stillgelegt Die Anfang 1921 aufgetretenen Wasserzuflusse wurden durch Anbringung von Zementverschlussen verringert Zweischachtfrage 2 siehe Gewerkschaft Richard Absatz 1913 9 424 dz K2O 1914 10 695 dz K2O 1915 12 537 K2O Seit 1916 ruhte der Betrieb Betriebsstilllegung gemass 83a3 Die Kaliprufungsstelle erteilte im Jahre 1922 der Gewerkschaft auf ihren freiwilligen Stilllegungsantrag eine Beteiligungsziffer von 86 der durchschnittlichen Beteiligung aller Werke Liquidation und Besitzubergang an die Kali Industrie spatere Wintershall A G Die Gewerkenversammlung vom 20 September 1926 beschloss die Liquidation der Gewerkschaft und Verausserung des Gesamtvermogens an die Kali Industrie A G Im Umtausch bot die Kali Industrie Aktiengesellschaft den Gewerken pro Kux nominell 400 RM Kali Industrie Aktien Das Umtauschangebot erging mit Wirksamkeit ab 8 Dezember 1927 nbsp Anleihenschein der Kali Industrie A G Kaliwerk Richard ehemalige Gewerkschaft Richard Grundung 4 September 1909 als preussische 1 Gewerkschaft Anzahl der Kuxe 1 000 von denen sich schon vor dem endgultigen Besitzubergang 850 Stuck im Besitz der Kali Industrie A G befunden haben Im Oktober 1920 bot die Gewerkschaft Rastenberg den Richard Gewerken den Umtausch von je 3 Kuxen plus 4 500 M bar in einen Kux Rastenberg an Im November 1920 erwarb dann die Wintershall A G die Mehrheit Lage des Felderbesitzes In den Gemarkungen Garnbach Wiehe Allerstedt Lossa Langenroda Hechenroda Kleinroda und Berndorf Bez Halle a S markscheidend mit den Gewerkschaften Reichskrone Burggraf und Walter Gerechtsame Das Grubenfeld hat eine Grosse von 18 644 169 7 m2 8 preussische Normalfelder Interessengemeinschaft bestand mit der Gewerkschaft Reichskrone Kassel Zweischachtfrage war durch Verbindung mit dem Schacht der Gewerkschaft Reichskrone falschlicherweise steht hier im Handbuch der Kali Bergwerke Salinen und Tiefbohrunternehmungen von 1936 Gewerkschaft Riedel gelost Schachtbau am 25 Juli 1910 circa 575 m tief Anlagen Zusammen mit der Gewerkschaft Reichskrone Muhlenanlage elektrische Zentrale Schmalspurbahn zur Gewerkschaft Rastenberg Die Anlagen wurden infolge der Stilllegung des Schachtes bis Ende 1933 abgebrochen Die Maschinen Apparate und Materialien wurden nutzbringend abgegeben Absatz 1914 18 839 dz K2O 1915 12 535 dz K2O Stilllegung Betriebsstilllegung gemass 83a 3 Die Kaliprufungsstelle erteilte im Jahre 1922 der Gewerkschaft auf ihren freiwilligen Stilllegungsantrag eine Beteiligungsziffer von 87 5 der durchschnittlichen Beteiligung aller Werke Liquidation und Besitzubergang an die Kali Industrie spatere Wintershall A G Die Gewerkenversammlung vom 20 September 1926 beschloss die Liquidation der Gewerkschaft und Verausserung des Gesamtvermogens an die Kali Industrie A G Im Umtausch bot die Kali Industrie Aktiengesellschaft den Gewerken pro Kux nominell 400 RM Kali Industrie Aktien Das Umtauschangebot erging mit Wirksamkeit ab 13 Dezember 1927 1 Das Recht zur Grundung einer bergbaulichen Gewerkschaft war landesrechtlich unterschiedlich geregelt Nach preussischem Bergrecht reichte es wenn zwei Personen nur einen Antrag auf Verleihung einer Gewerkschaft stellten indem sie Mutung auf Grund ihrer Funde beim Bergamt einlegten 2 Schon vor der Jahrhundertwende bestand im Oberbergamtsbezirk Clausthal eine Bestimmung wonach fur alle Bergwerksanlagen zwei voneinander getrennte fahrbare Ausgange nach oberhalb des Tage vorhanden sein sollten also eine Soll Vorschrift Hier im Oberbergamtsbezirk Halle war es fur Salzbergwerke einer besonderen Bestimmung des Oberbergamtes vorbehalten ob und bis zu welchem Zeitpunkt solche mit einem zweiten Ausgang zu versehen waren Die Folge war dass im Bezirk Halle die meisten im Aufbau befindlichen Kalibergwerke zunachst nur einen Schacht besassen Als sich jedoch auf dem Kalibergwerk Frisch Gluck bei Eime im Jahre 1902 eine Schlagwetterexplosion ereignete drangte der Preussische Minister fur Handel und Gewerbe die Oberbergamter in Halle und Clausthal den zweiten Ausgang auch im Kalibergbau grundsatzlich zu verlangen Da der Schacht eines Nachbarbergwerkes als zweiter fahrbarer Ausgang angesehen werden konnte sofern unter Tage eine Verbindung in das benachbarte Grubenfeld hergestellt wurde war der Forderung nach einem zweiten Ausgang Genuge getan 3 Im 83a der sogenannten Stilllegungsverordnung vom 22 Oktober 1921 heisst es Eine Anderung der fur die Einschatzung massgebenden Verhaltnisse bleibt bis zum 31 Dezember 1953 auf den Fortbestand und die Hohe der Beteiligungsziffer derjenigen Werke ohne Einfluss welche bis zu diesem Zeitpunkt freiwillig stillgelegt werden Eine dahingehende unwiderrufliche Erklarung ist bis zum 1 April 1923 verlangert bis 31 Dezember 1926 der Kaliprufungsstelle abzugeben Diese setzt unter Berucksichtigung der wirtschaftlichen Verhaltnisse insbesondere der Salzvorrate den Zeitpunkt fest bis zu welchem die Stilllegung durchgefuhrt sein muss einer Verlangerung dieser Frist uber den 1 April 1924 hinaus ist nicht zulassig Eine Stilllegung im Sinne dieses Absatzes bedingt dass jede Forderung von nutzbaren Mineralien aus dem stillgelegten Schachte unterbleibt Ausnahmen kann nur der Reichswirtschaftsminister nach Anhorung des Reichskalirates und der Kaliprufungsstelle bewilligen Hier einige Auszuge aus Statistischen Jahrbuchern 1910 1914 Gewerkschaft Reichskrone zu Lossa 1911 Vorstand Geheimer Justizrat Kempner in Berlin Direktor Nolting Betriebsfuhrer Honigmann Die Gewerkschaft Reichskrone teuft im Felde der Gewerkschaft Finne V bei Lossa zwei Schachte ab Teufe etwa 150 bzw 100 m Tagesbauten werden errichtet Durchschnittliche Arbeiterzahl 80 Mann 1912 Vorstand Geheimer Justizrat Kempner in Berlin Direktor Nolting Betriebsfuhrer Honigmann Die Gewerkschaft Reichskrone teuft im Felde der Gewerkschaft Finne V bei Lossa zwei Schachte ab Teufe etwa 300 m Tagesbauten sind errichtet Durchschnittliche Arbeiterzahl 170 Mann 1913 Vorstand Geheimer Justizrat Kempner in Berlin Direktor Nolting Betriebsfuhrer Honigmann Der Schacht wird bis zum Jahresabschluss niedergebracht sein Tagesbauten sind errichtet Salzmuhle im Bau Feldbahnanschluss an die Feldbahn der Gewerkschaft Bernsdorf Belegschaft 170 Mann 1914 Vorstand Geheimer Justizrat Kempner in Berlin Vorsitzender Direktor Nolting Betriebsfuhrer Honigmann Aus und Vorrichtungsarbeiten Tagesbauten sind errichtet Salzmuhle Feldbahnanschluss an die Feldbahn der Gewerkschaft Bernsdorf Belegschaft 170 Mann nbsp Schnitt durch die Schachtrohren Reichskrone und RichardGewerkschaft Richard zu Lossa 1913 Der Schacht wird bis zum Jahresschluss fertig abgeteuft sein Die sonstigen Angaben wie bei Gewerkschaft Reichskrone 1914 Die endgultige Fordereinrichtung wird bis zum Jahresabschluss fertiggestellt sein Die sonstigen Angaben wie bei Gewerkschaft Reichskrone Die Schachtbauarbeiten Bearbeiten Die Rasenhangebank des Schachtes Reichskrone liegt bei 343 77 m NN Normalnull Mit dem Teufen des Schachtes wurde am 28 Dezember 1909 begonnen Dabei erwies sich der Mittlere Buntsandstein als besonders wasserreich Bis Ende 1910 hatte Reichskrone eine Teufe von 168 m erreicht und stand bis 156 m in Mauerung Beim Weiterteufen erhohten sich jedoch die Zuflusse In 178 m Teufe wurde eine senkrecht durch den Schacht setzende Kluft angefahren aus der so viel Wasser austrat dass die zusitzende Menge mit herkommlichen Pumpen nicht mehr bewaltigt werden konnte So bediente man sich der Tomson schen Wasserziehvorrichtung siehe rechte Abbildung womit die Zuflusse kurz gehalten und letztlich der Kluftbereich mittels Zementbrei abgedichtet werden konnte Die Teufarbeiten wurden jedoch in 335 5 m Teufe durch einen erneuten Wassereinbruch unterbrochen Die zusitzende Wassermenge war so gross dass die Pumpenanlage zur Sumpfung nicht mehr ausreichte Man brachte zunachst einen 15 m starken Betonpfropfen ein Nach Fertigstellung dieser Arbeiten wurden auf dem Betonpfropfen Versteinerungslocher angesetzt und durch diese Zementbrei in die wasserfuhrenden Schichten eingepresst Auf diese Weise gelang der Wasserabschluss Der Schacht wurde danach in dieser Zone zwischen 287 m und 375 m durch Tubbingausbau gesichert Im September 1912 erreichte man bei Teufe 558 3 m Steinsalz Bis zur Endteufe von 576 m wurde der Schacht ausgemauert Durchmesser Teufe und Ausbau des Schachtes Reichskrone sind nachfolgender Tabelle zu entnehmen Durchmesser Teufenbereich und Ausbau des Schachtes Reichskrone Durchmesser Teufe Ausbauart5 50 m 0 156 m Mauerung4 20 m 156 241 m Deutsche Tubbings4 20 m 241 287 m Mauerung4 20 m 287 375 m Deutsche Tubbings4 20 m 375 576 m Mauerung nbsp Prinzip Skizze der Tomson schen Wasserziehvorrichtung zur Bewaltigung starker Wasserzuflusse wahrend des SchachtabteufensSchacht Reichskrone behielt sein holzernes Abteufgerust er diente nach seiner Fertigstellung als Seilfahrt Material einziehender Wetterschacht Die Rasenhangebank des Schachtes Richard liegt bei 344 02 m NN Mit dem Teufen des Schachtes wurde am 25 Juni 1910 begonnen Seine Endteufe mit 576 m erreichte er im Jahr 1910 Auf Grund der geringen Entfernung zum Schacht Reichskrone unterscheiden sich die geologischen Profile beider Schachte kaum Beim Abteufen stellten sich auch die gleichen Schwierigkeiten wie beim Verteufen des Schachtes Reichskrone ein Aber mit den gleichen dort angewandten Arbeiten und Massnahmen konnten diese auch hier im Schacht Richard uberwunden werden Durchmesser Teufe und Ausbau des Schachtes Richard sind nachfolgender Tabelle zu entnehmen Durchmesser Teufenbereich und Ausbau des Schachtes Richard Durchmesser Teufe Ausbauart3 50 m 0 155 m Mauerung3 50 m 155 240 m Deutsche Tubbings3 50 m 240 278 m Mauerung3 50 m 278 365 m Deutsche Tubbings3 50 m 365 576 m MauerungNach Fertigstellung erhielt Schacht Richard ein stahlernes Fordergerust sowie eine einetagige Gestellforderung Gleichzeitig diente er als ausziehender Wetterschacht Der Durchschlag beider Schachtanlagen gelang am 5 Juni 1913 auf dem Teufenniveau der 545 m Sohle Aus und Vorrichtung Abbau und Versatzverfahren Bearbeiten Aus beiden Schachtrohren wurden in den Teufen 537 m 194 20 m NN und 545 m 202 02 m NN Fullorter angeschlagen und aus diesen die beiden einzigen Sohlen entwickelt Beide Sohlen waren durch eine Vielzahl von Hochbruchen bzw Gesenke die genaue Anzahl ist aus dem vorhandenen bergmannischen Risswerk nicht zweifelsfrei zu ermitteln es konnten bis zu 56 sein miteinander verbunden Diese Hochbruche bzw Gesenke dienten vermutlich der Fahrung und der Wetterfuhrung Ostlich der Schachte auf der 545 m Sohle wurden drei Abbaukammern aufgefahren Bei 100 m Kammerlange betrug deren Kammerbreite 10 m und die Pfeilerbreite 7 m In der Hohe sollte diese Abbaue vermutlich beide Sohlen erreichen was eine Abbauhohe von 10 m ergeben hatte Da zwei der drei Abbaue erst bei 80 m Lange standen haben sie vermutlich nur die Vortriebshohe von 2 5 m erreicht Auf dem Risswerk ist im Niveau der 537 m Sohle ein weiterer Abbau von 100 m Lange und 10 m Kammerbreite ausgewiesen Im Grubenfeld wurden insgesamt fast 7 km Strecken aufgefahren Uber Schacht Richard wurden von 1913 bis 1916 ca 150 000 t Carnallitit gefordert In die Grubenbaue wurde kein Versatz eingebracht Anhand des Baugrundrisses wurde offener Hohlraum ermittelt Strecken 71 000 m3 Abbaue 9 000 m3 insgesamt geschatzte 80 000 m3 Die fabrikatorische Verarbeitung der Rohsalze Bearbeiten Die Schachtanlagen Richard und Reichskrone unterhielten keine eigene Fabrik zur Weiterverarbeitung der geforderten Kalisalze Das Rohsalz wurde hier lediglich gemahlen und danach per Feldbahn zur Kalifabrik der Gewerkschaft Rastenberg transportiert Besondere Vorkommnisse Bearbeiten Hinweise uber das Auftreten von Gasen wahrend und nach der Betriebsperiode liegen nicht vor Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden Kampfmunition Flakgeschosse und Zunder sowie uber 2 000 Phosgenbomben in beiden Schachtrohren versenkt Dadurch ausgeloste Explosionen fuhrten zu massiven Zerstorungen der Schachtverkleidungen sowie der Schachtkopfsicherungen Spater wurden die Schachte mittels sogenannter Orlasverschlusse siehe obiges Foto aus dem Jahr 1978 gesichert Die Stilllegung des Kaliwerkes Bearbeiten nbsp Schachtabdeckelung des Schachtes Richard nbsp Schachtabdeckelung des Schachtes ReichskroneNach dem Ersten Weltkrieg und dem Verlust der elsassischen Kalibergwerke war das deutsche Kalimonopol gebrochen Um die Uberproduktion von Kalisalzen einzudammen erliess der Reichstag am 22 Oktober 1921 die Verordnung betreffend Abanderung der Vorschriften des Gesetzes uber die Regulierung der Kaliwirtschaft vom 18 Juli 1919 KWG kurz als Stilllegungsverordnung bezeichnet Mit dieser Rechtsverordnung bot man den Kaliwerksbetreibern an weniger rentable Werke bis zum Ablauf des 31 Dezember 1953 freiwillig stillzulegen Die solchen Werken zuvor erteilte Beteiligungsziffer die sogenannte Absatzquote konnte auf andere Werke ubertragen sprich verkauft werden Auf entsprechenden Stilllegungsantrag der Gewerkenversammlung Reichskrone erteilte die Kaliprufungsstelle der Gewerkschaft im Jahre 1922 eine Beteiligungsziffer von 86 der durchschnittlichen Beteiligung aller Werke Der gleiche Antrag der Gewerken von Richard wurde mit einer Beteiligungsziffer in Hohe von 87 5 beschieden Spatere Versammlungen beider Gewerken jeweils vom 20 September 1926 datiert beschlossen die Liquidationen der Gewerkschaften selbst und die Verausserung ihres jeweiligen Gesamtvermogens an die Kali Industrie A G spatere Wintershall AG Zustand 2012 BearbeitenDie beiden Schachtanlagen gehorten bis 1945 der Wintershall AG Nach 1945 wurden sie Eigentum des Volkes Ab 21 September 1955 sind sie in die Rechtstragerschaft des VEB Kaliwerk Heinrich Rau Rossleben ubergegangen Mit Erlass der Verwahrungsanordnung der DDR vom 10 Oktober 1971 DDR GBl II Nr 73 wurde der Rat des Bezirkes Halle fur eine Vielzahl von Alt Kalischachten sogenannte Grubenbaue alten Bergbaus ohne Rechtsnachfolger zustandig somit auch fur die Altkalischachte Richard und Reichskrone Mit dem Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes galten diese stillgelegten Bergwerke auch als stillgelegte Anlagen eines bergbaulichen Gewinnungsbetriebes fur den ein Rechtsnachfolger nicht vorhanden oder nicht mehr feststellbar ist 1 Nach dem Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des Grundgesetzes der BRD trat anstelle des Rates des Bezirkes Halle die Landesregierung von Sachsen Anhalt bis zum Erlass entsprechender ordnungsbehordlicher Vorschriften fur das Land Sachsen Anhalt Gesetz uber die offentliche Sicherheit und Ordnung des Landes Sachsen Anhalt SOG LSA in der Fassung der Bekanntmachung vom 23 September 2003 GVBl LSA S 214 zuletzt geandert am 18 Mai 2010 GVBl LSA S 340 2 ein Somit stehen bis dato auch diese Schachtanlagen ordnungsrechtlich bzgl der Fursorgepflicht zwecks Gefahrenabwehr in der Zustandigkeit der Gemeinde Zur Gewahrleistung der offentlichen Sicherheit sind die Schachtrohren inzwischen verwahrt und durch eine Abdeckelung gesichert siehe obige Fotos Die Schachtabsicherungen sind mittels Maschendrahtzaun vor unbefugtem Betreten gesichert Quellenverzeichnis BearbeitenB Baumert Uber Laugen und Wasserzuflusse im deutschen Kalibergbau Dissertation Technische Hochschule Aachen 1927 Verlag Gebr Gerstenberg Hildesheim 1928 Nagel Lobert Schwarzer Bergschadenkundliche Analyse der Schachtanlagen der Gewerkschaften Richard und Reichskrone in Lossa Kreis Nebra Rossleben im August 1970 Archiv des LAGB Sachsen Anhalt Archiv Nr 922 5D J Mossner Hrsg Handbuch der Kali Bergwerke Salinen und Tiefbohrunternehmungen Finanz Verlag Berlin 1936 Jahrbucher der Deutschen Braunkohlen Steinkohlen und Kali Industrie Verlag von Wilhelm Knapp Halle Saale Einzelnachweise Bearbeiten PDF bei www gesetze im internet de Gesetz uber die offentliche Sicherheit und Ordnung des Landes Sachsen Anhalt SOG LSA Literatur BearbeitenJ Loffler Die Kali und Steinsalzlagerstatten des Zechsteins in der DDR Teil III Sachsen Anhalt Freiberger Forschungshefte C 97 III Akademie Verlag Berlin 1962 E Loock Stillgelegte Schachte ein Problem der Kaliindustrie Freiberger Forschungshefte Reihe A 136 Akademie Verlag Berlin 1960 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kaliwerke Gewerkschaften Richard und Reichskrone Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien guenter pinzke de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kaliwerke Gewerkschaften Richard und Reichskrone amp oldid 231097565