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Dieser Artikel oder Abschnitt bedarf einer grundsatzlichen Uberarbeitung Viele Links auf Begriffsklarungsseiten Bitte hilf mit ihn zu verbessern und entferne anschliessend diese Markierung Syndikat oder industrielles Syndikat ist ein Begriff der klassischen Kartelltheorie fur eine besondere Kartellform die sich durch eine zentrale Vertriebsstruktur oder auch Einkaufsstelle auszeichnet Weltweit existieren Kartellverbote Inhaltsverzeichnis 1 Begriffsgeschichte 2 Beispiele wichtiger Syndikate 3 Organisatorische Eigenschaften 3 1 Syndikatswerbung 3 2 Mentale Folgen der Kartellierung und Syndizierung 4 Syndikatssitze 5 Verhaltnis zu Gesellschaft und Politik 6 Kosteneinsparungen und Nachhaltigkeit 7 Nachteile des Kartell und Quotensystems 8 Volkswirtschaftliche Effekte 9 Entwicklungstendenzen hin zum horizontalen Konzern 10 Beispiele fur fruhere Syndikate die zu Konzernen verschmolzen oder in Konzernen aufgingen 11 Literatur 12 EinzelnachweiseBegriffsgeschichte BearbeitenMit Syndikat bezeichnete man im deutschen Sprachraum des 19 Jahrhunderts eine Kapitalgesellschaft mit mehreren Eigentumern Auch Organe hoher entwickelter Kartelle konnten so verfasst sein typischerweise galt dies fur die zentralen Verkaufsgesellschaften die den Mitgliedsunternehmen eines Branchenverbandes gemeinsam gehorten Im Kontext der Kartelltheorie waren Syndikate somit Kartellorgane die zugleich Kapitalgesellschaften waren Ab etwa 1900 erfolgte nun eine Bedeutungserweiterung des Wortes Syndikat Nach dem Prinzip pars pro toto also vom Teil Verkaufsorganisation hin zum Ganzen Syndikatskartell bedeutete Syndikat nunmehr Kartell mit zentralisiertem Absatz wobei die Verkaufsgesellschaft nur noch ein Teil des Ganzen des Syndikats war 1 Eine zusatzliche Bedeutungserweiterung auch um die Kartelle mit Einkaufsgesellschaft trat nur von Seiten der Wissenschaft aus Grunden der Theorielogik nicht im allgemeinen Sprachgebrauch ein In den 1950er und 1960er Jahren tauchte das Rationalisierungs Syndikat als begriffliche Neuschopfung auf 2 Damit war keine besondere Kartellform sondern eine rechtliche Erlaubnisfahigkeit gemeint Vom allgemeinen Kartellverbot das seit 1958 per GWB galt konnten noch bis in die 1990er Jahre hinein Ausnahmen gemacht werden wenn eine Rationalisierungsleistung nachgewiesen wurde Beispiele wichtiger Syndikate BearbeitenRheinisch Westfalisches Kohlen Syndikat Essen 1893 1945 Mitglieder Ruhrkohlezechen Mitteldeutsches Braunkohlen Syndikat 1909 1913 als GmbH 1919 1945 staatliches Zwangssyndikat Stahlwerksverband Dusseldorf 1904 1945 Mitglieder Ruhrstahlhutten spater Stahlhutten des ganzen Reiches Deutsches Kalisyndikat Stassfurt spater Berlin 1878 1945 Mitglieder deutsche Kalibergwerke Belarusian Potash Company BPC Minsk seit 2006 gemeinsame Verkaufsstelle von Uralkali Beseniki Russland und Belaruskali Salihorsk Weissrussland eines der ganz wenigen aktuell bestehenden Syndikate Comptoir de Longwy Lothringen 1876 1914 Mitglieder Stahlhutten von Franzosisch Lothringen COLUMETA Luxemburg 1920 1976 Mitglieder ARBED Terres Rouges die beiden damaligen Luxemburger Stahlkonzerne Internationales Stahlkartell 1933 1939 Mitglieder nationale Stahlkartelle der wesentlichen Stahlexportlander der Welt Kontore in Brussel Dusseldorf Luttich Luxemburg Paris 3 diverse Zementsyndikate Ende des 19 Jh bis 1963 in Deutschland neuere Zementkartelle sind keine Syndikate nur Preiskartelle diverse Braunkohlensyndikate Ende des 19 Jh bis 1950er JahreOrganisatorische Eigenschaften BearbeitenSyndikate waren organisatorisch entwickelte stark institutionalisierte komplex aufgebaute Kartelle die mehrere Funktionen zugleich erfullten also mehrere Kartellarten kombinierten Ihr Definiens war dass sie ein eigenes Kartellorgan besitzen das auf dem Markt als Unternehmer auftritt 4 In der Praxis handelte es sich dabei ganz uberwiegend um Absatzkartelle kartelliert war der Verkauf Aber auch Beschaffungskartelle deren Mitglieder via Gemeinschaftsorganisation einkauften waren nachweisbar Im Falle der Absatzsyndikate wurden Preise Produktionsmengen und die rechtlichen Bedingungen des Verkaufs festgesetzt Insofern waren sie Preis Produktions und Konditionenkartelle Damit die syndizierten Produktsorten unter den verschiedenen im Syndikat vertretenen Herstellern austauschbar wurden vereinbarte man Qualitatsnormen sowie Zuschlage oder Abschlage bei Abweichungen davon 5 Die Kunden konnten nicht mit einer kontinuierlichen Belieferung von nur einem Syndikatsmitglied rechnen sondern hatten sich u U auf leichte Qualitatsschwankungen durch Lieferantenwechsel einzustellen Man nannte die Syndikate Kartelle hoherer Ordnung weil sie in der Entwicklungssystematik der Kartelle nach all denjenigen Kartellformen rangierten die nur auf Absprachen beruhten Syndikate waren in ihrem institutionellen Aufbau in der Regel kompliziert Ihre Organbildung war oft differenziert in eine Vielzahl von Kommissionen und Spezialorganen juristische Organe wie Schiedsgerichte eingeschlossen Der Kartellforscher H Leonhardt wies 2013 auf eine weitgehende Strukturgleichheit im Organaufbau von internationalen zwischenstaatlichen Organisationen und hoher entwickelten Kartellen hin 6 Syndikatswerbung Bearbeiten Die Werbung unter den Bedingungen einer gemeinsamen Vermarktung durch Absatzkartellierung war anders als auf liberalen Markten Syndikate verkauften eine normierte in ihrer Qualitat kontrollierte Ware Die tatsachlichen Hersteller der Guter bauten in der Regel kein eigenes Firmen und Produktimage auf Dies geschah stattdessen durch das Syndikat als Lieferentscheider rechnungsfuhrende Stelle und Qualitatsgarant Eine Kuriositat der Zeit waren im Falle von Kali indirekte Werbemassnahmen fur Guter fur deren Produktion die Syndikatsware Verwendung finden konnte nbsp das RWKS als Lieferant der Ruhrkohle nbsp Logo der Schweizerischen Kaseunion Alphornblaser auf Emmentaler LaibMentale Folgen der Kartellierung und Syndizierung Bearbeiten Die organisatorischen Veranderungen denen sich die syndizierten Unternehmer unterzogen wirkten mental auf sie zuruck Die zentrale gemeinsame Vertriebsorganisation nahm den Mitgliedern idealtypisch alle Funktionen des Marketing und des Absatzes ab wodurch diese in wichtigen Bereichen des Geschaftslebens inaktiv und abhangig von der Syndikatszentrale werden konnten Durch die Monopolisierung des Absatzes in der zentralen Verkaufsstelle hatten die Syndikatsmitglieder in der Tendenz keine eigenen Vertriebsabteilungen und keinen Zugriff mehr auf die Kunden Liberale Kritiker der Kartellbewegung sprachen von einer Art von Verbeamtung der Unternehmerschaft die vom Risiko entwohnt und trage wurde Syndikatssitze BearbeitenDie Standorte fur die Syndikatszentralen wurden meist verkehrsgunstig in der Mitte des vom Verband beherrschten Produktions und Absatzgebietes gewahlt Um die Ansiedlung von grossen Verkaufsstellen denen auch die anderen Kartellaktivitaten etwa die Mitgliederversammlungen raumlich folgten gab es oft Konkurrenz zwischen Kommunen oder Staaten So entschied die Stadt Essen 1893 mit einem grosszugigen Angebot einer Immobilie die Standortfrage des Rheinisch Westfalischen Kohlensyndikats fur sich Je mehr die Kartelle unter den Einfluss des Staates gerieten desto wichtiger wurden kurze Kommunikationswege zur Politik Spatestens seit dem Ersten Weltkrieg bildeten sich immer mehr reichsweite Kartelle mit vorzugsweise Sitz in Berlin der Reichshauptstadt In Syndikaten waren die Verkaufs und Marketingaktivitaten ganzer Branchen konzentriert Eine Vielzahl von Verwaltungsvorgangen fiel an so dass in solchen Kartellzentralen Hunderte von Verwaltungsangestellten arbeiten Bsp RWKS Stahlwerksverband Kalisyndikat Syndikatssitze waren oft stattliche reprasentative Gebaude und konnten sowohl architektonisch als auch als Uberbleibsel einer untergegangen besonderen Wirtschaftsform denkmalschutzwurdig sein Verhaltnis zu Gesellschaft und Politik BearbeitenSyndikate waren nie geheim und verschworerisch wie es das moderne negative Kartellklischee nahelegt Durch das Verweisen der Kunden auf eine zentrale Verkaufsstelle oder der Lieferanten auf eine verbandliche Einkaufsagentur waren die Verhaltnisse vollig transparent Eine Marktseite war offen ersichtlich monopolisiert so dass aus dieser Tatsache selbst wenn man es gewollt hatte kein Geheimnis gemacht werden konnte Etliche Syndikate betrieben eine aktive Offentlichkeitsarbeit publizierten Geschaftsberichte Werbung Ratgeber fur Kunden u a m Wegen ihrer wirtschaftlichen Bedeutung standen Syndikatskartelle nicht selten unter der Beobachtung von Presse und Politik Seit dem Ersten Weltkrieg wurden die grosseren Syndikate zunehmend wirtschaftspolitischen Zwecken unterworfen Im Deutschen Reich hatten die Syndikate des Kohlenbergbaus und der Kaliforderung mit dem Kohlenwirtschaftsgesetz vom 23 Marz 1919 und dem Kaliwirtschaftsgesetz vom 24 April 1919 einen offentlich rechtlichen Status erhalten Im Dritten Reich griff die Wirtschaftsfuhrung in die Preisgestaltung der Rohstoffsyndikate stark ein so dass Extraprofite nicht mehr moglich waren 7 Kosteneinsparungen und Nachhaltigkeit BearbeitenDie Zusammenlegung des Absatzes der Syndikatsmitglieder ermoglichte wesentliche Einsparungen Der organisatorische Zusammenhalt forderte ausserdem weitere Gemeinschaftsleistungen wie technische Dienstleistungen Rationalisierungsberatung Forschung amp Entwicklung Unternehmens und Branchenplanungen 8 Syndikate waren nachhaltig in dem Sinne dass sie auf einen langfristig tragfahigen Geschaftsbetrieb ausgerichtet waren Eine okologische Orientierung im modernen Sinne war den Unternehmern des klassischen Kartellwesens fremd sie waren vor allem sparsam Die doppelte sich erganzende Geschaftsfuhrung der Unternehmer einerseits und der Syndikatszentrale andererseits erzeugte eine breit angelegte intensive business governance kaum ein Aspekt des Geschaftslebens blieb strategisch unberucksichtigt Durch das Prinzip gemeinschaftlicher Problemlosungen konnte eine unter liberalen Verhaltnissen nicht mogliche Effizienz erreicht werden Durch die Verteilung der Auftrage nach dem Prinzip des kurzesten billigsten Lieferweges wurden die Transportkosten minimiert Die fur liberale Markte typischen Mehrkosten durch Uberkreuzverkaufe cross selling expenses aufgrund von Lieferantendiversifikation fielen weg Unbeabsichtigt wurden dadurch auch der Energieverbrauch und die Umweltbelastung minimiert Durch den Ubergang zu gemeinschaftlichem Absatz und Marketing entfielen auf Seiten der Einzelunternehmen die Aufwendungen fur Fakturierung Zahlungskontrolle sowie fur Werbung Vertreter Rabatte etc Lediglich Werbung fur die Branche resp ihre Produktsorten waren zur Marktpflege in Abstanden notig In bestrittenen Gebieten traten Syndikate mit der Marktmacht von Grosskonzernen auf etwa das Rheinisch Westfalischen Kohlensyndikat gegen die vergleichsweise unorganisierte britische Kohle Die Verteilung der Nachfrage per Produktionsquote auf die syndizierten Unternehmen erhohte die Gleichmassigkeit der Auslastung und verstetigte den Arbeitskraftebedarf So konnten starker als in liberalen Markten die Kosten fur das Hoch und Niederfahren der Produktion inklusive von abrupten Neueinstellungen und Entlassungen vermieden werden was die Durchschnittskosten senkte Abfallstoffe die in unsyndizierten Einzel Unternehmen auf die Halde geschaufelt oder abgefackelt worden waren wurden im Rahmen gemeinschaftlicher Losungen weiterverwertet Aus den Huttenschlacken des Ruhrgebiets wurden Dungemittel hergestellt und das Kokereigas wurde zur Grundlage eines regionalen Verbundsystems Wahrend die Thomasmehl GmbH nicht mehr existiert besteht die Ruhrgas AG bis an den heutigen Tag beide sind entstanden als ausfuhrende Organe von Syndikatskartellen Zwischen den Optimierungszielen im Produktions und Absatzbereich von Syndikaten konnte es allerdings zu Zielkonflikten kommen Wenn die Auftrage regional ungleichmassig eingingen wurde oft zugunsten einer quotengerechten Auslastung der Mitgliedsunternehmen auf die volle Minimierung der Transportkosten verzichtet Die besondere Effizienz von Syndikaten wurde sogar von neoliberal eingestellten Fachleuten eingeraumt Das Bundeskartellamt errechnete Anfang der 1960er Jahre die laufenden wiederkehrenden Kostenvorteile der Zementsyndikate mit 2 3 9 Davon bereits abgezogen waren die Verluste bei der Transportkostenoptimierung die aufgrund von Rucksichtnahmen auf eine gleichmassige Auslastung aller Syndikatsbetriebe eintraten Der Effizienzvorteil des Syndikatssystems war insgesamt also grosser als jahrlich 2 3 weil die Kostenvorteile aus einer gleichmassigeren Produktion ohne haufiges Anfahren oder Auslaufenlassen der Produktion noch hinzukamen Die Nachhaltigkeit des Wirtschaftens die nicht immer aber oft durchgehalten wurde hinterliess in Montanrevieren deutliche Spuren So entstand im hochkartellierten Ruhrgebiet eine Kulturlandschaft ein funktionales Netzwerk infrastruktureller Anlagen in weltweit einzigartiger Dichte 10 Die Dichte an Industrieanlagen wurde wesentlich hervorgerufen durch das Bestreben die erschlossenen Kohlevorkommen moglichst vollstandig zu fordern und nichts im Berg zu lassen Hier ermoglichte die Syndizierung den Zechen einen risikoarmen Kohlenabbau Die gemeinsame Verkaufsstelle sorgte unabhangig von kurzfristigen Vorlieben der Nachfrageseite fur eine akribische und kontinuierliche Vermarktung aller im Ruhrbergbau anfallenden Kohlesorten Dieses Momentum fehlte in liberalistisch organisierten Kohlebranchen so dass es dort wie in den USA zu erheblichem Raubbau durch ubergangene nicht mehr wirtschaftlich zugangliche Kohlebestande kam 11 Nachteile des Kartell und Quotensystems BearbeitenDen erheblichen Einsparungen durch Syndizierung standen in der Praxis einige Nachteile gegenuber die aus der Verteilung der zu bearbeitenden Auftrage nach einem Quotensystem resultierten Grundsatzlich erhielt jedes Syndikatsmitglied einen bestimmten Anteil an der zu verteilenden Nachfrage der proportional zu seiner Produktionskapazitat sein sollte Weil jedes Mitgliedsunternehmen nach einer moglichst hohen Quote an den Gesamtverkaufen strebte die Syndikatsprodukte waren preislich uberteuert und deshalb uberdurchschnittlich profitabel kam es in Absatzkartellen wie den Syndikaten regelmassig zu Konflikten zu Quotenkampfen Zu kurz gekommene Syndikatsmitglieder sahen einen Ausweg im Quotenrusten der Kapazitatserweiterung gegen den Willen der anderen Kartellunternehmen um ihre Quotenanspruche auf diesem Wege durchzusetzen Vereinbarungen zur Investitionsbegrenzung erwiesen sich als schwer oder nicht auf Dauer durchsetzbar 12 Im Endeffekt entstanden in syndizierten Branchen erhebliche Uberkapazitaten 13 Besonders paradox wirkten die sogenannten Quotenschachte der Kaliindustrie die nur zur Quotenerhohung abgeteuft worden waren und dann umgehend stillgelegt wurden Volkswirtschaftliche Effekte BearbeitenDer herrschende neoliberale Ansatz der Kartelllehre unterstellt dass Kartelle mit starker Tendenz volkswirtschaftlich schadlich sind Fur illegale geheime Kartelle welche nur die Preise erhohen und leistungslose Fehlallokationen hervorrufen ist dies plausibel Da Syndikate stets offen auf den Markten agierten standen sie unter Beobachtung und mussten sich fur ihre Preisgestaltung laufend rechtfertigen In ihnen gab es regelmassig eine Fraktion der sog Massigkeitsapostel die auf etwas niedrigere massvollere Preise drangte 14 In spateren Jahren intervenierte ausserdem die Politik so dass die Verzerrungen des Preissystems geringer blieben als von der neoklassischen Auffassung postuliert Kritische Kartellforscher wie Harm G Schroter machen allgemein geltend dass langerfristig bestehende Kartelle und dies waren besonders die Syndikate eher nutzlich als schadlich waren 15 Fur das Deutsche Kaiserreich waren die Montansyndikate ein klarer Wettbewerbsvorteil 16 Die Zusammenarbeit der Unternehmer von Bergbau und Stahl erlaubte es ihnen die strukturelle Unterlegenheit gegenuber der britischen Montanindustrie langfristig innerhalb eines halben Jahrhunderts zu uberwinden und teilweise ins Gegenteil zu verkehren Entwicklungstendenzen hin zum horizontalen Konzern BearbeitenBereits seit den 1880er Jahren hatten Kartell und Konzentrationsexperten erkannt dass enge Kartelle ein Potenzial hatten sich zu Branchenkonzernen fortzuentwickeln 17 Der Zusammenschluss der kartellierten Unternehmer konnte durch gleichberechtigte Fusion resp Holdingbildung oder per Aufkauf durch einen kapitalstarken Akteur erfolgen Beispiele dafur sind zahlreich zu finden in der amerikanischen Wirtschaftsgeschichte des spaten 19 Jh als durch Unternehmenszusammenschlusse in einer Reihe von Branchen horizontale Konzerne mit grosser Marktabdeckung die sog Trusts entstanden Aber auch in Europa etwa in Grossbritannien Deutschland und Osterreich Ungarn fanden einige derartige Zusammenschlusse statt Die Fusionstendenz entwickelter Kartelle lasst sich unschwer erklaren Die Akteure kannten sich durch die regelmassige Zusammenarbeit untereinander und konnen die Werthaltigkeit der anderen Kartellunternehmen einschatzen Die Risiken eines Aufkaufs Aktientausch etc waren dadurch fur sie uberschaubar Dieser Informationsvorsprung und die eingespielten Kooperationsbeziehungen erhohten die Wahrscheinlichkeit dass Besitzveranderungen und Konzentrationsvorgange rein intern erfolgten Im Falle staatlich kontrollierter oder beherrschter Kartelle stand mit der Offentlichen Hand ein besonders potenter Fusionsherr zur Verfugung der in Not geratene Kartelle in einen Staatskonzern umformte Durch die erweiterten Verfugungsrechte in einem Konzern konnten zahlreiche Rationalisierungen durchgefuhrt werden die bisher am Egoismus der einzelnen Unternehmen scheiterten die Stilllegung weniger rentabler Betriebsstatten sowie eine branchenweite Verwertung von Knowhow Generell konnte nun eine Produktions und Vertriebsstruktur aus einem Guss aufgebaut werden bei der die Betriebseinheiten in den Parametern Grosse und Standort optimiert wurden Da die Produktionsanlagen nun in der Regel grosser und uberproportional leistungsfahiger wurden konnten neben den Organisationseffekten auch erhebliche economies of scale eingefahren werden Beispiele fur fruhere Syndikate die zu Konzernen verschmolzen oder in Konzernen aufgingen BearbeitenDeutsches Kalisyndikat Berlin bis 1945 die Bestandteile nach und nach aufgegangen in K S Kali und Salz AG Kassel 7 Rheinisch Westfalisches Kohlensyndikat und Nachfolgegesellschaften ab 1968 RAG Aktiengesellschaft Diverse Braunkohlen Syndikate bis max 1950er Jahre spater Zusammenschlusse und Ubernahme durch Elektrizitatskonzerne Versorger wie RWE Diverse deutsche Chemie Kartelle und Syndikate bis 1925 I G Farbenindustrie AG historischer Konzern bis 1945 British Coal Corporation 1946 als National Coal Board gegrundeter Zusammenschluss aller britischen Kohlenzechen 18 Literatur BearbeitenHolm Arno Leonhardt Kartelltheorie und Internationale Beziehungen Theoriegeschichtliche Studien Hildesheim 2013 Leopold Mayer Kartelle Kartellorganisation und Kartellpolitik Wiesbaden 1959 Gunther Kiersch Organisation des Kohlenabsatzes in den Vereinigten Staaten und Westeuropa Essen 1952 Gunther Kiersch Internationale Eisen und Stahlkartelle Essen 1954 Arnold Wolfers Das Kartellproblem im Licht der deutschen Kartellliteratur Munchen 1931 Karl Horak Das Wesen der Beteiligungsziffer bei den Verkaufssyndikaten unter besonderer Berucksichtigung des Syndikatsvertrages Gottingen Olmutz 1927 Einzelnachweise Bearbeiten Holm A Leonhardt Kartelltheorie und Internationale Beziehungen Theoriegeschichtliche Studien Hildesheim 2013 S 110 Holm A Leonhardt Kartelltheorie und Internationale Beziehungen Theoriegeschichtliche Studien Hildesheim 2013 S 344 Gunther Kiersch Internationale Eisen und Stahlkartelle Essen 1954 S 70 Leopold Mayer Kartelle Kartellorganisation und Kartellpolitik Wiesbaden 1959 S 109 Holm A Leonhardt Kartelltheorie und Internationale Beziehungen Theoriegeschichtliche Studien Hildesheim 2013 S 547 Holm A Leonhardt Kartelltheorie und Internationale Beziehungen Theoriegeschichtliche Studien Hildesheim 2013 S 494 495 596 609 a b Fur Kali Dirk Reder u a Wachstum erleben Die Geschichte der K S Gruppe 1856 2006 Hunfeld 2006 S 106 107 Fur Kartelle generell die Syndikate besonders lobend Jacob Herle Max Metzner Hrsg Produktionsforderung durch Kartelle Berlin 1929 S 5 9 Kartell Synopse Zement Eine Gegenuberstellung von Kartellargumenten der deutschen Zementindustrie und der Gegenargumente des Bundeskartellamts hrsg vom Fachverband Zement e V Koln 1963 Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur Weltweit einzigartig Zollverein und die industrielle Kulturlandschaft Ruhrgebiet Ein Vorschlag fur das Welterbe der UNESCO Juni 2012 S 5 7 8 http www industriedenkmal stiftung de welterbe Broschuere Welterbe pdf Gunther Kiersch Organisation des Kohlenabsatzes in den Vereinigten Staaten und Westeuropa Essen 1952 S 7 Leopold Mayer Kartelle Kartellorganisation und Kartellpolitik Wiesbaden 1959 S 302 Holm A Leonhardt Kartelltheorie und Internationale Beziehungen Theoriegeschichtliche Studien Hildesheim 2013 S 94 98 249 268 Thomas Jovovic Deutschland und die Kartelle Eine unendliche Geschichte in Jahrbuch fur Wirtschaftsgeschichte 1 2012 S 265 S 237 273 Harm G Schroter Das Kartellverbot und andere Ungereimtheiten Neue Ansatze in der internationalen Kartellforschung in Margrit Muller Hrsg Regulierte Markte Zunfte und Kartelle Zurich 2011 199 211 Holm Arno Leonhardt Deutsches Organisationstalent Zu den wirtschaftshistorischen Wurzeln eines nationalen Stereotyps in Zeitschrift fur Wirtschaftsgeographie 59 2015 60 61 Gustav Schmoller Besprechung von Kleinwachter Friedrich Die Kartelle Innsbruck 1883 in Jahrbuch fur Gesetzgebung Verwaltung und Volkswirtschaft im Deutschen Reich 7 1883 S 335 336 Gunther Kiersch Organisation des Kohlenabsatzes in den Vereinigten Staaten und Westeuropa Essen 1952 S 17 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Syndikat Kartellform amp oldid 226610576