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Der Jumillit ist ein sehr seltener ultrapotassischer Magmatit der zu den Lamproiten gezahlt wird genauer zu den Madupit Lamproiten Er bildet Teil der sudostiberischen Vulkanprovinz Inhaltsverzeichnis 1 Erstbeschreibung und Vorkommen 2 Petrologie 2 1 Mineralbestand 2 2 Petrographie 2 3 Chemische Zusammensetzung 2 3 1 Hauptelemente 2 3 2 Spurenelemente 2 3 3 Isotopenverhaltnisse 3 Alter 4 Wirtschaftliche Bedeutung 5 EinzelnachweiseErstbeschreibung und Vorkommen BearbeitenDer Jumillit wurde im Jahr 1906 zum ersten Mal von Carl Alfred Osann wissenschaftlich beschrieben 1 Die Typlokalitat nach der das Gestein benannt wurde befindet sich in der Region Murcia in Sudostspanien rund 10 Kilometer westlich von Jumilla an der Strasse RD 428 nach Hellin Petrologie Bearbeiten nbsp Eingang zum Bergwerk La Mina Caserio de La Celia Typlokalitat des JumillitsOsann beschrieb den Jumillit ursprunglich als Varietat eines Olivin fuhrenden phonolithischen Leucitits der vorwiegend aus Leucit und Diopsid bestand und zu denen sich untergeordnet Olivin Alkalifeldspat und Phlogopit hinzugesellten Nach der neuen Lamproit Klassifikation wird das Gestein jetzt als Olivin Diopsid Richterit Madupit Lamproit bezeichnet 2 Der Jumillit ist ein braunes graues bis dunkelgrunes in seinem Innern massiges Lavagestein das an seiner Typlokalitat dem ehemaligen Vulkan La Celia als Scoria vorliegt Er zeigt intensive Oberflachenverwitterung nbsp Recht seltener Warwickit aus dem Bergwerk Nuestra senora del Carmen bei La Celia JumillaMineralbestand Bearbeiten Mineralogisch sind im Jumillit Olivin Forsterit Fo86 88 und titanreicher Phlogopit als Phanokristalle zu erkennen In der glasigen Grundmasse befinden sich Diopsid Sanidin Richterit Orthopyroxen Leucit Akmit Apatit sowie als Opakminerale Hamatit Ilmenit Picotit und Hercynit In mit dem Lamproitgestein assoziierten sekundaren Carbonatadern konnen neben Calcit und Gips Warwickit und sehr seltene feinstrahlige Nadeln von Yuanfuliit angetroffen werden Im Bergwerk Nuestra senora del Carmen sind ferner Analcim Augit Fluorapatit Fluor Richterit Hydroxylapatit Pseudobrookit Tridymit und Wadeit zugegen Petrographie Bearbeiten Erstkristallisate im Jumillit sind Olivin Phlogopit Diopsid und Leucit die alle vom zuletzt kristallisierenden Sanidin poikilitisch eingeschlossen werden Der idiomorphe bis 2 Millimeter Korngrosse erreichende Olivin zeigt an den Randern Umwandlungserscheinungen zu Eisenoxiden sowie Serpentinisierung Der hellgrune chromhaltige Diopsid tritt in zwei Generationen auf einer grobkornigen bis 1 5 Millimeter Korngrosse ersten und einer feinkornigen als kleinen Latten und Tafeln kristallisierenden zweiten Generation Der pleochroitische Phlogopit zeigt gelegentlich Zwillingslamellen kennzeichnend ist jedoch seine Siebstruktur engl sieve structure und seine poikilitische Umschliessung von Leucit Apatit und kleinen Diopsidtafeln der zweiten Generation Er kann von Eisenoxiden resorbiert werden Der Leucit liegt glomerophyrisch vor und ist mit Richterit assoziiert nbsp YuanfuliitChemische Zusammensetzung Bearbeiten Hauptelemente Bearbeiten OxidGew JumillitBandbreite Jumillit11A8 Jumillit JumillitLa Celia JumillitSP 452 JumillitSP 055SiO2 45 53 51 52 47 31 48 99 49 90 50 3 52 7TiO2 1 28 1 66 1 32 1 54 1 48 1 35 1 34Al2O3 6 40 9 77 6 52 8 45 9 77 8 80 9 53Fe2O3 1 45 3 94 3 83 3 94 5 43 tot 6 12 tot 5 36 tot FeO 1 98 4 31 2 88 1 98MnO 0 01 0 12 0 12 0 09 0 10 0 01 0 03MgO 11 90 17 37 17 16 16 68 11 90 14 5 13 1CaO 4 14 9 06 8 82 7 65 6 16 5 94 4 87Na2O 0 92 2 20 1 88 1 13 0 92 1 09 1 75K2O 3 6 7 39 3 71 6 86 5 33 7 04 6 97P2O5 1 16 2 04 2 00 1 25 1 60 1 62 1 15LOI 1 78 4 81 5 08 1 78 4 81 2 51 2 63Mg 0 85 0 94 0 94 0 85 0 85K Na 2 21 4 24 1 30 4 00 3 82 4 24 2 62K Al 0 59 0 88 0 62 0 88 0 59 0 87 0 79 Na K Al 0 75 1 22 1 09 1 10 0 75 1 07 1 09Der mesokrate Jumillit ist ein mafisches uberwiegend peralkalisches mit Na K Al gt 1 und potassisches bis ultrapotassisches mit K Na gt 3 Gestein und gehort somit zu den Alkaligesteinen mit Kaliumvormacht Er zeichnet sich durch einen enorm hohen MgO Gehalt von 13 bis 17 Gewichtsprozent aus Deutlich angereichert sind uberdies CaO mit bis zu 9 und P2O5 mit bis zu 2 Gewichtsprozent Al2O3 mit 6 bis 9 und Na2O unter 2 Gewichtsprozent sind niedrig Als Normminerale erscheinen neben Orthoklas Or mit 21 90 Volumenprozent und Albit Ab mit 12 42 Volumenprozent Olivin Ol mit 22 8 Volumenprozent Akmit Ac mit 2 68 Volumenprozent und Nephelin Ne mit 0 23 Volumenprozent Akmit und Nephelin sowie das Fehlen von Quarz geben den an Silicium untersattigten Charakter des Gesteins zu erkennen Weitere Normminerale sind Diopsid Di mit 24 07 Volumenprozent Magnetit Mt mit 4 20 Volumenprozent Ilmenit Il mit 2 51 Volumenprozent sowie Apatit Ap mit 4 70 Volumenprozent Die Peralkalinitat wird durch das modale Auftreten von Richterit und Akmit indiziert Spurenelemente Bearbeiten Spurenelementeppm JumillitBandbreite JumillitLa Celia JumillitSP452 JumillitSP 055Cr 908 1170 1170 908 941Ni 340 558 340 558 464Zn 69 8 104 98 0 104 69 8Rb 253 736 253 322 736Sr 842 1617 1375 1617 842Zr 628 749 628 749 671Ba 2593 3776 3216 3776 2593Ce 223 272 263 272 223Nd 146 167 163 167 146Sm 27 9 31 1 31 1 32 0 27 9Hf 18 7 20 6 20 6 19 2 18 7Th 91 2 114 114 114 91 2Bei den Spurenelementen ist der Jumillit deutlich an inkompatiblen Elementen angereichert insbesondere LILE Elemente wie Caesium oder Strontium und HFSE Elemente wie Zirconium Thorium Uran Blei und Terbium besitzen erhohte Werte Im Spiderdiagramm liegen negative Spikes bei Barium mit moderaten Konzentrationen Niob und Titan Insgesamt ist der Kurvenverlauf nahezu deckungsgleich mit den Lamproiten der Toskana und den lamproitahnlichen Minetten der italienischen Westalpen Isotopenverhaltnisse Bearbeiten nbsp Neodym Strontium Isotopendiagramm mit der Position der Jumillite J im Vergleich zu anderen LamproitenIsotopen JumillitLa Celia JumillitSP 452 JumillitSP 05587Sr 86Sr 0 717191 0 716415 0 716666143Nd 144Nd 0 512175 0 512460 0 512014206Pb 204Pb 18 777 18 783207Pb 204Pb 15 682 15 705208Pb 204Pb 39 007 39 090Bei den Isotopenverhaltnissen ist 143Nd 144Nd relativ niedrig jedoch 87Sr 86Sr erhoht und tendiert in Richtung der Werte von Oberkrustengesteinen im Vergleich mit den anderen Lamproiten Sudostspaniens wie Fortunit F Cancalit C und Verit V sind die Jumillite jedoch am wenigsten von der Krustenkomponente kontaminiert Im Gegensatz zu den Madupiten und Orenditen die zur Assoziation des Platteninneren gehoren folgen sie einem flachen Trend der orogenetisch beeinflussten Assoziation Erneut lasst sich auch bei diesen beiden Parametern nahezu eine Ubereinstimmung mit den Verhaltnissen in der Toskana und in den Westalpen beobachten Bei den Bleiverhaltnissen die sich mit den Werten fur ozeanische Sedimente uberlappen gibt es ebenfalls eine Ubereinstimmung mit der Toskana Auffallend ist ferner das recht hohe 208Pb 204Pb Verhaltnis 3 Alter BearbeitenDer Jumillit der Typlokalitat wurde im Jahr 2005 von Duggen und Kollegen auf 6 76 0 04 Millionen Jahre BP datiert 4 Er bildete sich demzufolge im Messinium Wirtschaftliche Bedeutung BearbeitenWegen des reichlich vorkommenden Apatits wurde der Jumillit wahrend des 19 und 20 Jahrhunderts in zwei Bergwerken auf Phosphor zur Dungemittelherstellung abgebaut Einzelnachweise Bearbeiten Osann C A Uber einige Alkaligesteine aus Spanien Hrsg Wulfing E A Festschrift Harry Rosenbusch Schweizerbart Stuttgart 1906 S 263 310 Mitchell R H und Bergman S C Petrology of lamproites Plenum Press New York New York 1991 Conticelli S u a Trace elements and Sr Nd Pb isotopes of K rich shoshonitic and calc alkaline magmatism of the Western Mediterranean Region Genesis of ultrapotassic to calc alkaline magmatic associations in a post collisional geodynamic setting In Lithos Band 107 2009 S 68 92 Duggen S u a Post collisional transition from subduction to intraplate type magmatism in the westernmost Mediterranean Evidence for continent edge delamination of subcontinental lithosphere In Journal of Petrology Band 46 2005 S 1155 1201 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jumillit amp oldid 214116055