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Die Toskanische Magmenprovinz ist eine mehr als 30 000 Quadratkilometer beanspruchende Magmenprovinz des ausgehenden Miozans des Pliozans und des Pleistozans Ihre magmatischen Aktivitaten dauerten uber rund 8 Millionen Jahre an und uberdecken den Zeitraum 8 3 bis 0 2 Millionen Jahre BP Sie gehort zu den zirkumtyrrhenischen Magmenprovinzen die bedingt durch Krustendehnung im Rucken des kollabierenden Apenninenorogens entstanden Inhaltsverzeichnis 1 Geografie und Vorkommen 2 Geodynamischer Hintergrund 3 Zeitlicher Rahmen 3 1 Vulkanite 3 2 Anatektische Gesteine 4 Petrologie 4 1 Chemische Zusammensetzung 4 1 1 Hauptelemente 4 1 2 Spurenelemente 4 1 3 Isotopenverhaltnisse 5 Magmengenese 6 EinzelnachweiseGeografie und Vorkommen BearbeitenDie Magmenprovinz ist nach ihrem hauptsachlichen Verbreitungsgebiet der Toskana benannt Sie erstreckt sich entlang der Tyrrhenisseite des italienischen Festlandes unter Einbeziehung der Inseln des Toskanischen Archipels Elba Montecristo und Giglio von Orciatico im Norden bis zum 40 Kilometer nordwestlich von Rom gelegenen Tolfa Ihre Nordwest Sudostausdehnung betragt bei einer maximalen Breite von bis zu knapp 100 Kilometer somit rund 150 Kilometer Zu ihr werden oft auch noch die Insel Capraia und die Pontinischen Inseln hinzugerechnet Geodynamischer Hintergrund BearbeitenDer westliche Mittelmeerraum ist das Ergebnis einer sehr komplexen geodynamischen Entwicklung die vor rund 35 bis 30 Millionen Jahren BP einsetzte und im ubergeordneten Zusammenhang der Annaherung Afrikas an Eurasien zu sehen ist Nach der generellen Dehnungsphase des Oligozans hatte sich der korso sardische Mikrokontinent um 19 Millionen Jahre BP im unteren Miozan vom europaischen Festland getrennt und fuhrte wahrend des Burdigaliums eine gegen den Uhrzeigersinn drehende Ostdrift durch In seinem Rucken entstand als Folge der Krustendehnung das Liguro Provenzalische Becken das zum Teil von ozeanischer Kruste unterlagert wird und als Backarc Becken aufgefasst werden kann Durch die Ostdrift kam es wahrend des Miozans zu Krusteneinengung im vorgelagerten Adriatischen Sporn der apulischen Mikroplatte mit Subduktion in Sudwestrichtung und gleichzeitiger Initiierung des apenninischen Deckenstapels Am Ende des Mittleren Miozans Serravallium gegen 13 Millionen Jahren BP hatte der korso sardische Mikrokontinent bereits in etwa seine heutige Nord Sud streichende Position erreicht Der im spaten Miozan ab 8 3 Millionen Jahre BP Tortonium einsetzende kalkalkalische bis ultrapotassische Magmatismus in der Toskanischen Magmenprovinz englisch Tuscan Magmatic Province oder abgekurzt TMP wanderte ausgehend von Elba und Capraia gegen Osten auf das toskanische Festland Diese Entwicklung wird mit dem allmahlichen Ruckzug der Subduktionsfront nach Osten englisch slab roll back unter generellem Zuruckweichen und Delaminierung 1 der kontinentalen Lithosphare des Adriatischen Sporns erklart 2 Das Zuruckweichen hatte in der nordlichen Tyrrhenis eine von Korsika nach Osten ubergreifende Krustendehnung in Gang gesetzt die Dehnung war aber jetzt im Unterschied zum fruhen Miozan im Vorfeld von Korsika bzw im Rucken des Apenninenbogens angesiedelt die ihrerseits erst Anatexis und Vulkanismus ermoglichte Zeitlicher Rahmen BearbeitenIn der Toskanischen Magmenprovinz halten sich vulkanische und plutonische Gesteine in etwa die Waage mit einer Vorherrschaft von Plutoniten im Toskanischen Archipel und Vulkaniten auf dem Festland Vulkanite Bearbeiten Wird Capraia zur Toskanischen Magmenprovinz gezahlt so setzten die vulkanischen Aktivitaten bereits am Ende des Miozans im Messinium ein und es entstand vor 7 2 Millionen Jahren BP der Kompositvulkan auf Capraia 3 Um 5 8 Millionen Jahre BP wechselte der Vulkanismus dann von Capraia nach Porto Azzurro auf Elba mafischer Gang vom Monte Castello 4 Zu Beginn des Pliozans im Zancleum um 4 8 Millionen Jahren BP erwachten nach langerer Forderpause auf Capraia erneut die vulkanischen Tatigkeiten und es bildete sich der Zenobito Vulkan der sich aber petrologisch von seinem Vorgangerbau absetzt 5 Gegen 4 5 Millionen Jahre BP erreichte der Vulkanismus schliesslich das italienische Festland mit den Rhyolithlaven bei San Vincenzo im Val d Era mit der subvulkanischen Minette von Montecatini Val di Cecina dem Orendit von Orciatico um 4 1 Millionen Jahre BP und den Gangen aus Olivinlatit bei Campiglia um 4 0 Millionen Jahre BP 6 Nahezu gleichzeitig ereigneten sich Ausbruche bei Tolfa Manziana und Cerveteri die Domkomplexe zuruckliessen 7 Diese Domkomplexe sind trachytischer bis rhyodazitischer Zusammensetzung und bauen sich aus massiven Lavaflussen und verschweissten Ignimbriten auf enthalten aber gleichzeitig latitische bis olivinlatitische mafische Einschlusse die auf die Gegenwart einer mafischen Magmenkomponente hindeuten Den Domkomplexen wird ein Entstehungsalter von 4 3 bis 1 9 Millionen Jahre BP zugewiesen Eine Neudatierung von Villa und Kollegen ergab jedoch mittlerweile ein Alter von 3 5 Millionen Jahren BP Piacenzium fur Proben von Tolfa und Manziana 8 Um 2 5 Millionen Jahre BP folgten erneut Rhyolithlaven bei Roccastrada nbsp Das Vulkanzentrum von RadicofaniDie jungsten Vulkanite der Toskanischen Magmenprovinz liegen weiter ostlich entlang einer Nordnordwest Sudsudost streichenden Dehnungsstruktur Graben die dann spater im Pleistozan von den Leuzit fuhrenden Vulkangesteinen der Romischen Magmenprovinz aufgefullt werden sollte Der Vulkankomplex vom Monte Cimino gehort bereits ins Pleistozan und wird auf das Zeitintervall 1 43 bis 0 97 Millionen Jahre BP datiert Er baut sich aus lamproitischen und shoshonitischen Gesteinen auf und uberschneidet sich zeitlich mit den Vulkangesteinen des Vulkanzentrums von Radicofani datiert auf 1 3 Millionen Jahre BP 9 Letztere bestehen aus einem Schlot und mehreren Lavaflussen basaltandesitischer und shoshonitischer Zusammensetzung Es folgen sodann im Intervall 1 16 bis 1 10 Millionen Jahre BP der Quarzlatit Dom von Faggeta und um 820 000 Jahre BP der lamproitische Olivinlatit von Torre Alfina 10 Der spatpleistozane Vulkankomplex des an der Sudgrenze der Toskana gelegenen Monte Amiata zirka 300 000 bis 200 000 Jahre BP stellt bereits den Ubergang von der Toskanischen zur benachbarten Romischen Magmenprovinz dar und ist aus einer Vermischung dieser beiden unterschiedlichen Magmenkomponenten hervorgegangen Der Vulkan entstand entlang eines Spaltenbruchs und erzeugte einige Lavaflusse sowie Domstrukturen zum Teil mit Kollapserscheinungen Die geforderten Vulkanite sind reich an Kalium und haben kalkalkalischen bis shoshonitischen Charakter Der Vulkanismus setzte auf den vor der Sudkuste Latiums gelegenen Pontinischen Inseln um 4 2 moglicherweise aber auch schon um 5 1 Millionen Jahren BP ein Auf Ponza entstehen zwischen 4 2 und 3 7 Millionen Jahre BP Rhyolithgange und Hyaloklastite 11 Eine zweite vulkanische Episode ereignet sich um 3 0 Millionen Jahre BP im Zentrum und im Suden der Insel Letzte Aschenausbruche finden im Suden um 1 0 Millionen Jahre BP statt moglicherweise auch schon etwas fruher Datierungen an Vulkaniten auf Palmarola ergaben Alter zwischen 1 8 und 1 6 und zwischen 1 6 und 1 5 Millionen Jahre BP Die Insel Ventotene ist ein Uberbleibsel von alten vulkanischen Ablagerungen an einem fruheren Calderarand Der eigentliche Ventotene Stratovulkan befindet sich weit unterhalb des Meeresspiegels Die Altersangaben fur Ventotene streuen zwischen 1 75 bis 0 92 Millionen Jahre BP Die vulkanischen Tatigkeiten reichen auf Ventotene aber noch fast bis in die Jetztzeit so wurden beispielsweise fur einen Bims der obersten pyroklastischen Einheit 150 000 Jahre BP ermittelt Die Insel Santo Stefano ist ein mit Pyroklastika bedeckter Lavadom der einer Flanke des unter dem Meeresspiegel liegenden Stratovulkans von Ventotene aufsitzt Sein Alter wird mit 1 2 bis 0 6 Millionen Jahre BP angegeben Anatektische Gesteine Bearbeiten nbsp Charakteristische Granitlandschaft auf MontecristoNeben den angefuhrten Vulkaniten wurden in der Toskanischen Magmenprovinz im ausgehenden Miozan und im Pliozan auch anatektische Gesteine erzeugt die unter dem Begriff Toskanische Anatexisprovinz zusammengefasst werden Hierzu zahlen folgende Intrusionskorper granitoider Zusammensetzung Elba lakkolithische Lagergange aus Granitporphyr San Martino Portoferraio sowie Aplit von Capo Bianco erste Intrusionen um 8 3 bis 8 0 Millionen Jahre BP endgultige Erstarrung um 7 44 Millionen Jahre BP 12 Orano auf Elba porphyrischer Gangschwarm 7 62 bis 7 16 Millionen Jahre BP Monte Capanne auf Elba Monzogranit 7 56 bis 7 32 Millionen Jahre BP Montecristo Monzogranit 7 1 Millionen Jahre BP Porto Azzurro auf Elba Granit 6 67 bis 6 39 Millionen Jahre BP Cotoncello auf Elba Leukogranit Giglio Monzogranit 5 07 bis 4 88 Millionen Jahre BP Neudatierung 5 54 bis 5 14 Millionen Jahre BP 13 Vercelli Seamount kleinere zum Teil im Untergrund verborgene Intrusionen 14 auf dem Festland bei Campiglia Marittima um 6 0 Millionen Jahre BP Monteverdi Marittimo 3 8 Millionen Jahre BP Castel di Pietra Untergrund Gavorrano Larderello Untergrund Monte AmiataDie Plutonite tragen eine charakteristische geochemische Signatur des S Typus die auf ein grossangelegtes Aufschmelzen suprakrustaler Gesteine hindeutet 15 Geochemische Untersuchungen und Isotopenstudien belegen aber auch eine deutliche Mantelkomponente die sich unter die anatektischen Magmen mischte 16 Petrologie BearbeitenChemische Zusammensetzung Bearbeiten Folgende Analysen sollen die Streubreite in den chemischen Zusammensetzungen verdeutlichen 17 Hauptelemente Bearbeiten OxidGew OrenditOrciatico MinetteMontecatini ShoshonitCimino Hoch K KalkalkaliCampiglia KalkalkaliTolfaSiO2 57 79 56 86 56 39 58 39 54 37TiO2 1 51 1 37 1 12 0 70 0 88Al2O3 11 79 12 61 16 01 13 84 18 82Fe2O3 2 24 3 25 1 07 2 90 6 87FeO 3 12 2 84 3 99 4 36 1 52MnO 0 08 0 10 0 09 0 53 0 10MgO 8 23 7 15 7 98 5 84 2 22CaO 3 46 3 47 5 55 3 12 5 69Na2O 1 31 1 20 1 27 0 64 1 43K2O 8 06 7 91 5 87 6 64 4 27P2O5 0 85 0 92 0 26 0 23 0 47LOI 1 55 2 43 0 88 2 80 3 31Mg 0 77 0 72 0 77 0 64 0 38Al Na K 1 08 1 20 1 90 1 68 2 70Al Na K Ca 0 69 0 75 0 86 0 99 1 09A F 0 16 0 10 0 07 0 08 0 74Die Vulkanite der Kampanischen Magmenprovinz zeigen ein breites Spektrum in ihrem SiO2 Gehalten die insgesamt zwischen 50 und 78 Gewichtsprozent schwanken konnen und somit mafische intermediare und saure Gesteine umfassen Die Al2O3 Gehalte sind ebenfalls recht variabel wobei nur die Kalkalkaligesteine an Aluminium gesattigt sind alle anderen sind hyp bzw metaluminos Anhand der stark streuenden K2O Werte von 2 bis 10 5 Gewichtsprozent bzw der Gesamtalkalien von 5 bis 14 Gewichtsprozent lassen sich aber im Kontinuum dennoch mehrere Sippen voneinander trennen die hochpotassische Lamproitsippe mit assoziierten intermediaren und sauren Minetten die Shoshonitsippe die kaliumreiche KalkalkalisippeWie in der Korsischen Magmenprovinz ist auch in der Toskanischen Magmenprovinz die Assoziation Lamproit Shoshonit Kalkalkaligesteine zu beobachten die im Verlaufe der Zeit mit einer sukzessiven Abnahme des K2O Gehalts einhergeht 5 Die Lamproitsippe besteht aus an Silicium ubersattigten Gesteinen mit hohem MgO Gehalt 7 bis 10 Gewichtsprozent und relativ hoher Magnesiumzahl 0 70 bis 0 75 jedoch niedrigem CaO 3 bis 5 Gewichtsprozent und Na2O um 1 5 Gewichtsprozent wobei echte Lamproite relativ selten sind Die Shoshonitsippe wird von Trachybasalten und Trachyten reprasentiert die Kalkalkalisippe von kaliumreichen basaltischen Andesiten und Rhyodaziten Die Magmen der Kalkalkalisippe sind aber bereits typisch fur die sich anschliessende Romische Magmenprovinz folglich lasst sich die Shoshonitsippe als eventuelle Mischreihe interpretieren verdeutlicht am Beispiel der Shoshonite von Radicofani 18 nbsp Der Hybridvulkan Monte Amiata gesehen aus MontegioviSpurenelemente Bearbeiten Spurenelementeppm OrenditOrciatico MinetteMontecatini ShoshonitCimino Hoch K KalkalkaliCampiglia KalkalkaliTolfaCr 500 380 401 418Ni 280 140 175 145Zn 80 90Rb 612 768 363 267 205Sr 577 408 427 453 527Zr 749 491 444 166 296Ba 1400 1370 682 1210 1107Ce 352 206 197 61 114Nd 193 133 99 8 27 47Sm 26 9 23 5 15 3 5 9 8 2Hf 21 4 13 4 13 5 3 9Th 119 112 61 8 13 26Bei den Spurenelementen lasst sich fur die Toskanische Magmenprovinz generell eine deutliche Anreicherung der inkompatiblen Elemente verzeichnen Unter den einzelnen Magmensippen besteht uberdies ein Anreicherungstrend der inkompatiblen Elemente ausgehend von der Kalkalkalisippe uber die Shoshonitsippe hin zur Lamproitsippe mit einem sehr hohen Anreicherungsgrad bis zu einem Faktor 4 oder 5 Ausgenommen hiervon sind die relativ konstant bleibenden Elemente Ba Cr und Sr Gegenuber Mantelgesteinen normalisierte Mafite der Toskanischen Magmenprovinz zeigen fur HFSE Ba und Sr negative Anomalien Die vorgefundenen Muster ahneln ubrigens sehr den bei oligozanen Mafiten der Westalpen angetroffenen Verhaltnissen die ebenfalls die Assoziation Lamproitsippe Shoshonitsippe Kalkalkalisippe an den Tag legen 19 Auch Gesteine der Oberkruste wie Tonschiefer und Gneise tragen dieses Muster Isotopenverhaltnisse Bearbeiten Folgende Initialverhaltnisse wurden fur die Radioisotopen von Sr Nd und Pb ermittelt Isotopen OrenditOrciatico MinetteMontecatini ShoshonitCimino Hoch K KalkalkaliCampIglia KalkalkaliTolfa87Sr 86Sr 0 71579 0 71672 0 71561 0 709579 0 711686143Nd 144Nd 0 512094 0 512086 0 512054 0 512202206Pb 204Pb 18 697 18 624 18 725 18 788207Pb 204Pb 15 698 15 638 15 663 15 721208Pb 204Pb 39 062 38 947 39 017 39 021Bei den Isotopenverhaltnissen sind 87Sr 86Sr und 143Nd 144Nd wesentlich aussagekraftiger als die Bleiisotopenverhaltnisse Im Diagramm 143Nd 144Nd gegenuber 87Sr 86Sr nehmen die Gesteine der Toskanischen Magmenprovinz wie die der Romischen Magmenprovinz eine klare Mittlerstellung zwischen der Oberkrustenkomponente und der angereicherten Mantelkomponente EM 2 ein Im Vergleich zur Romischen Magmenprovinz liegen aber die Gesteine der Toskanischen Magmenprovinz wesentlich naher an der Oberkrustenkomponente und wurden daher starker durch Krustengesteine wie beispielsweise Metapelite verunreinigt Dieser Sachverhalt kommt auch im Diagramm 143Nd 144Nd gegenuber 206Pb 204Pb sehr schon zum Ausdruck Im Internvergleich zeigen die Rhyolithe von San Vincenzo gefolgt von den peraluminosen Rhyolithen von Roccastrada die starkste Krustenverunreinigung wohingegen die Vulkanite von Capraia am nachsten zur angereicherten Mantelkomponente EM 2 zu liegen kommen Bei den angefuhrten Beispielen steigt der Verunreinigungsgrad von der Kalkalkalisippe uber die Shoshonitsippe zur Lamproitsippe hin an Magmengenese BearbeitenDie breit angelegte petrologische und geochemische Magmenvielfalt in der Tuskanischen Magmenprovinz deutet auf komplizierte petrogenetische Prozesse hin deren letztliche Ursachen nach wie vor nicht restlos geklart sind Insbesondere die grosse Variabilitat unter den mafischen Magmen erfordert fur ihre Entstehung eine sehr uneinheitliche Mantelquellregion Die niedrigen Gehalte an CaO Na2O und Al2O3 in Verbund mit hohen Konzentrationen an MgO Ni und Cr bei der Lamproitsippe bedingt einen Oberen Mantel der in seinen Hauptkomponenten wie beispielsweise Klinopyroxen die angefuhrten Abreicherungen aufweist Andererseits impliziert der hohe Kaliumgehalt bei der Lamproitsippe die Gegenwart von Phlogopit oder anderer kaliumreicher Mineralphasen in der Quellregion Aus diesem Grund schlugen Conticelli und Peccerillo 1992 fur die Lamproitmagmen einen Phlogopit Harzburgit als Ausgangsgestein vor 20 Der Phlogopit entstammt seinerseits metasomatischen Vorgangen die gleichzeitig die Anreicherung an inkompatiblen Elementen und an radiogenem Strontium in der Mantelquellregion herbeifuhrten Als wahrscheinlichster Kandidat fur die Kontamination des Oberen Mantels in der Toskana sind Gesteine des Oberkrustenbereichs mit pelitischer Zusammensetzung anzusehen 21 Die Shoshonit und die Kalkalkalisippe besitzen gegenuber der Lamproitsippe weit hohere Gehalte an CaO Na2O und Al2O3 jedoch niedrigere Kaliumgehalte und auch deutlich niedrigere Gehalte an inkompatiblen Elementen Ihre Klinopyroxen enthaltende Mantelquelle muss daher wesentlich weniger stark metasomatisch verandert worden sein qualitativ sprechen aber die durchaus vergleichbaren Muster bei den inkompatiblen Elementen fur denselben Kontaminationsvorgang Diese geochemisch nachweisbare Kontamination durch pelitische Krustengesteine deutet offensichtlich auf Subduktion als Verursacher deren genaue zeitliche Stellung aber weiterhin umstritten bleibt Mafische Gesteine beispielsweise Minetten mit vergleichbarer geochemischer Signatur treten auch in den Westalpen auf bei denen die magmatischen Ereignisse aber ins Oligozan zuruckreichen Die Kontamination war in den Westalpen wahrend der Subduktion der europaischen Platte unter den Westalpenrand erfolgt Da mafische Gesteine Lamproitsippe in der Toskanischen Magmenprovinz sehr ihren westalpinen Stellvertretern ahneln wurde auch fur sie eine vergleichbare Kontamination bereits im Verlauf der Alpensubduktion angenommen 19 Diese Annahme beruht auf der Hypothese dass die Toskana in Wirklichkeit einen Abschnitt des Alpengurtels darstellt der nur aufgrund der Offnung des Tyrrhenischen Beckens weiter nach Osten verschoben wurde 22 Einzelnachweise Bearbeiten G Serri F Innocenti P Manetti Geochemical and petrological evidence of the subduction of delaminated Adriatic continental lithosphere in the genesis of the Neogene Quaternary magmatism of central Italy In Tectonophysics Band 223 1993 S 117 147 C Brunet u a Migration of compression and extension in the Tyrrhenian Sea insights from 40Ar 39Ar ages on micas along a transect from Corsica to Tuscany In Tectonophysics Band 321 2000 S 127 155 M Gasparon G Rosembaum J Wijbrans P Manetti The transition from subduction arc to slab tearing Evidence from Capraia Island northern Tyrrhenian Sea In Journal of Geodynamics Band 47 2009 S 30 38 doi 10 1016 j jog 2008 06 004 S Conticelli u a Petrology mineralogy and geochemistry of a mafic dyke from Monte Castello Elba Island Italy In Ofioliti Band 26 2001 S 249 262 a b S Conticelli u a Trace elements and Sr Nd Pb isotopes of K rich shoshonitic and calc alkaline magmatism of the Western Mediterranean Region genesis of ultrapotassic to calc alkaline magmatic associations in a post collisional geodynamic setting In Lithos Band 107 2009 S 68 92 S Conticelli Genesi del magmatismo alcalino potassico dell Italia centrale evidenze petrologiche geochimiche e petrologico sperimentali Doktorarbeit Universita degli Studi di Firenze Italia 1989 S 404 L Pinarelli Geochemical and isotopic Sr Pb evidence of crust mantle interaction in silicic melts The Tolfa Cerveteri Manziana volcanic complex Central Italy a case history In Chemical Geology Band 92 1991 S 177 195 I M Villa O Giuliani G De Grandis R Cioni Datazioni K Ar dei vulcani di Tolfa e Manziana In Bollettino Gruppo Nazionale di Vulcanologia Band 5 1989 S 1025 1026 M D Orazio M A Laurenzi I M Villa 40Ar 39Ar dating of a shoshonitic lava flow of the Radicofani volcanic center Southern Tuscany In Acta Vulcanologica Band 1 1991 S 63 67 S Conticelli Effects of Crustal Contamination on Ultrapotassic Magmas with Lamproitic Affinity Mineralogical Geochemical and Isotope data from the Torre Alfina Lavas and Xenoliths Central Italy In Chem Geol Band 149 1998 S 51 81 A Cadoux D L Pinti C Aznar S Chiesa P Y Gillot New chronological and geochemical constraints on the genesis and geological evolution of Ponza and Palmarola Volcanic Islands Tyrrhenian Sea Italy In Lithos Band 81 2005 S 121 151 M Barboni B Schoene Short eruption window revealed by absolute crystal growth rates in a granitic magma In Nature Geoscience Band 7 2014 S 524 528 doi 10 1038 NGEO2185 Gagnevin D u a In situ zircon U Pb oxygen and hafnium isotopic evidence for magma mixing and mantle metasomatism in the Tuscan Magmatic Province Italy In EPSL Band 305 2011 S 45 56 Dini A u a Hidden granitoids from boreholes and seamounts In G Poli u a Miocene to Recent Plutonism and Volcanism in the Tuscan Magmatic Province Central Italy Hrsg Per Mineral Band 72 Special Issue Nr 2 2003 S 133 138 Giraud A u a Behaviour of trace elements during magmatic processes in the crust application to acidic volcanic rocks of Tuscany Italy In Chemical Geology Band 57 1986 S 269 288 Gagnevin D Daly J S und Poli G Petrographic geochemical and isotopic constraints on magma dynamics and mixing in the Miocene Monte Capanne monzogranite Elba Island Italy In Lithos Band 78 2004 S 157 195 S Conticelli u a Leucite bearing kamafugitic leucititic and free lamproitic ultrapotassic rocks and associated shoshonites from Italy constraints on petrogenesis and geodynamics In Journal of the Virtual Explorer Electronic Edition vol 36 paper 20 2010 Peccerillo A Alagna K E und Donati C The Radicofani volcano a window on a complexly zoned upper mantle beneath southern Tuscany central Italy In Acta Vulcanol 2008 a b A Peccerillo G Martinotti The Western Mediterranean lamproitic magmatism origin and geodynamic significance In Terra Nova Band 18 2006 S 109 117 S Conticelli A Peccerillo Petrology and geochemistry of potassic and ultrapotassic volcanism in Central Italy petrogenesis and inferences on the evolution of the mantle sources In Lithos Band 28 1992 S 221 240 A Peccerillo G Poli G Serri Petrogenesis of orenditic and kamafugitic rocks from Central Italy In Canad Mineral Band 26 1988 S 45 65 C Doglioni F Mongelli G P Pialli Boudinage of the Alpine belt in the Apenninic back arc In Mem Soc Geol It Band 52 1998 S 457 468 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Toskanische Magmenprovinz amp oldid 228736238