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Johannes Pinsk Februar 1951Johannes Pinsk 4 Februar 1891 in Stettin 21 Mai 1957 in Berlin Dahlem war ein deutscher romisch katholischer Priester und Hochschullehrer Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Studium 1 2 Priester und Wissenschaftler 1 3 Berliner Zeit 1 3 1 Mater Dolorosa Lankwitz 1 3 2 Hochschullehrer 2 Wirken 2 1 Liturgie 2 2 Freundschaften 2 3 Sonstiges 2 4 Tod 3 Werke und Schriften Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJohannes Andreas Pinsk wurde als Sohn von August und Anna Pinsk geborene Schmidt in Stettin Pommern geboren Beide Elternteile waren katholisch und liessen ihren Sohn am 8 Marz 1891 in der romisch katholischen Gemeinde in Stettin taufen wo er auch die Schule besuchte Studium Bearbeiten Nach dem Studium der Theologie an der Universitat Breslau ab April 1911 empfing er am 13 Juni 1915 die Priesterweihe Seine erste wissenschaftliche Arbeit Uber die Stellung des Papstes Liberius in den arianischen Streitigkeiten nach dem gegenwartigen Stande der Quellen und deren Kritik wurde 1913 von der Fakultat der Universitat pramiert Priester und Wissenschaftler Bearbeiten Nach einer Zeit als Kaplan an Sankt Heinrich in Breslau wurde er 1916 Geheimsekretar des Breslauer Bischofs Kardinal Johann Adolf Bertram 1918 kehrte er als Religionslehrer und Kurat bei den Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau in die Seelsorge zuruck wo er 1919 auch Sankt Annen Schule unterrichtete 1 Wahrend dieser Zeit verfasste er bei Franz Schubert seine Dissertation uber die Missa Sicca und wurde 1923 zum Doktor der Theologie promoviert Daruber hinaus verfasste er mehrere theologische Artikel und Rezensionen die veroffentlicht wurden Pinsk lernte als Studentenseelsorger den Grunder und Generalsekretar des Katholischen Akademikerverbandes Pralat Franz Xaver Munch und den Abt von Maria Laach Ildefons Herwegen kennen Berliner Zeit Bearbeiten Am 15 April 1928 kam er auf Betreiben von Pralat Munch als Nachfolger von Carl Sonnenschein 1876 1929 nach Berlin und ubernahm die Altakademiker und Studentenseelsorge 1929 wurde er ausserdem Geschaftsfuhrer der Vereinigung katholischer Akademiker zu Berlin Geistiges und geistliches Zentrum seines Wirkens wurde die St Benedikt Kapelle in Berlin Charlottenburg Schon hier hat Pinsk an einem Volksaltar versus populum also der versammelten Gemeinde zugewandt gebetet und zelebriert was fur die damalige Zeit durchaus noch unublich war 1935 wurde er zum Richter des Kirchlichen Gerichts Iudex prosynodalis ernannt Seine Zeitschriften Liturgische Zeitschrift 1928 1933 deren Entstehung auf den Breslauer Erzpriester Stanislaus Stephan zuruckging und Liturgisches Leben 1934 1939 waren fur die liturgische Bewegung einflussreich Letztere fuhrte er bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs sogar im Selbstverlag fort Einige Schriften von Johannes Pinsk insbesondere Die Kirche Christi als Kirche der Volker von 1935 wurden von der Reichsschrifttumskammer auf die Liste schadlichen und unerwunschten Schrifttums gesetzt 2 Alle erreichbaren Exemplare seiner Werke wurden von der Geheimen Staatspolizei eingezogen Neben seiner umfangreichen Publikationstatigkeit mit mehreren hundert Veroffentlichungen entwickelte Pinsk parallel eine rege Vortrags und Reisetatigkeit Unter anderem war er auch Mitglied im Katholischen Akademikerverband und schrieb auch fur die Zeitschrift Abendland Mater Dolorosa Lankwitz Bearbeiten nbsp Mater Dolorosa Berlin Lankwitz Am 1 Oktober 1939 trat Pinsk auf Wunsch von Konrad Kardinal von Preysing die Nachfolge von Pfarrer Franz Nafe in der katholischen Pfarrgemeinde Mater Dolorosa in Berlin Lankwitz an Seine Gottesdienste und Predigten zogen eine zunehmend grosse Zahl von Besuchern und Zuhorern an Er setzte sich in seiner Gemeinde ferner besonders fur die Pflege des Gregorianischen Chorals ein 1941 wurde er zum Konsistorialrat ernannt Die am 23 August 1943 durch einen Bombentreffer zerstorte Pfarrkirche konnte mit Mitteln der Diozese nicht wieder aufgebaut werden Pinsk verkaufte Kunstwerke aus seinem Privatbesitz und stellte seine Veroffentlichungs und Vortragshonorare fur den Wiederaufbau des Querschiffs der alten Kirche als Gottesdienstraum zur Verfugung Er bekleidete das Amt des Gemeindepfarrers bis 1954 als er auf Veranlassung von Bischof Wilhelm Weskamm auf die Pfarrei verzichtete und Werner Heltemes sein Nachfolger wurde Hochschullehrer Bearbeiten Damit wurde es Johannes Pinsk moglich seine Erfahrungen und Kenntnisse einer breiteren Offentlichkeit auch ausserhalb der Diozese zuganglich zu machen Einem Ruf fur Pastoraltheologie an die Universitat Bonn konnte Pinsk nicht folgen erhielt aber 1950 einen Lehrauftrag an der Hochschule fur Musik in Berlin Seit 1954 hatte er einen Lehrauftrag als Honorarprofessor fur Katholische Theologie an der Freien Universitat Berlin inne und war Referent fur Theologen und Priesterausbildung im Bischoflichen Ordinariat Berlin Er war daruber hinaus als theologischer Berater des Berliner Bischofs Wilhelm Weskamm und erneut in Greifswald tatig wohin ihn schon vor dem Weltkrieg Alfons Maria Wachsmann eingeladen hatte 3 Wirken BearbeitenIn seinen Predigten betonte Pinsk dass sich die Kirche der nationalsozialistischen Ideologie widersetzen musse Der Gleichschaltung und Entmenschlichung durch die Nationalsozialisten stellte er das Streben nach Vollendung der individuellen Personlichkeit entgegen Als Seelsorger half er vielen Menschen in Notlagen So verschaffte er wahrend der Nazidiktatur verfolgten Juden Unterschlupf Spater nahm er sich der Frauen an die beim Einmarsch der sowjetischen Truppen in Not geraten waren Liturgie Bearbeiten Pinsk wurde neben Romano Guardini zu einer der fuhrenden Personlichkeiten der liturgischen Bewegung Guardini hatte sich anfangs gestraubt sich wie Johannes Pinsk an einem Volksaltar beim Gebet und der Heiligen Handlung ins Gesicht sehen zu lassen hat aber dann nachgegeben und bereut es nicht fruher getan zu haben 4 Als Mystagoge nahm Pinsk besonders mit den von ihm herausgegebenen Zeitschriften mit unerbittlicher Strenge unter Ablehnung aller paraliturgischen Bemuhungen Einfluss auf die Exegese und das Verstandnis der Liturgie Hiermit versuchte er die sakramentale Welt als die Existenzform eines Christen aufzuzeigen 5 Freundschaften Bearbeiten Romano Guardini und Johannes Pinsk nahmen 1936 gemeinsam den deutschen Astronomen Hermann Bruck in die katholische Kirche auf der damals an der Vatikanischen Sternwarte in Castel Gandolfo wirkte Johannes Pinsk war auch mit dem Schriftsteller Werner Bergengruen der zusammen mit seiner Ehefrau bei ihm konvertierte dem Priester Alfons Beil und dem Musikwissenschaftler Carl Johann Perl befreundet und hatte ein enges Verhaltnis zur Abtei Maria Laach und deren Abt Ildefons Herwegen Dies kam auch dadurch zum Ausdruck dass er am 12 April 1933 die Profess als Benediktineroblate der Abtei ablegte Ferner pflegte er Beziehungen zur Benediktinerinnen Abtei St Gertrud Kloster Alexanderdorf 6 und zur Katholischen Schwesternschaft Aquinata in Berlin Sudende 7 Sein Buch Mysterium Crucis hat er dem Philosophen Peter Wust dem Pralaten Franz Xaver Munch und dem Paderborner Dompropst Paul Simon gewidmet Er lud auch regelmassig bekannte Personlichkeiten wie den Schauspieler Wolfgang Kuhne den Literaturwissenschaftler Hermann Kunisch oder die Kunsthistoriker Walter Loeschke und Hubertus Lossow von der Freien Universitat Berlin als Referenten in seine Gemeinde ein Als tatkraftiger Forderer des Okumenismus hatte ihm die Berliner Una Sancta Bewegung viele Anregungen zu verdanken Auch mit Vertretern der Orthodoxie wie zum Beispiel Sergius Heitz war er freundschaftlich verbunden Sonstiges Bearbeiten Pinsk predigte beim Gottesdienst anlasslich der Bundesversammlung 1954 die zur Wiederwahl des Bundesprasidenten Theodor Heuss fuhrte 8 Im Ersten Deutschen Fernsehen war er im Juni 1955 beim Wort zum Sonntag als Fernsehpfarrer zu sehen 9 Die zweite und dritte alternative Strophe des Kirchenliedes Fest soll mein Taufbund immer stehn stammen nicht wie in der zweiten Ausgabe vom Berliner Gotteslob von 1996 Liednummer 835 Berliner Anhang angegeben von Johannes Pinsk sondern von der katholischen Seelsorgehelferin Johanna Engelmann 10 Tod Bearbeiten nbsp Grabstein von Johannes Pinsk auf dem Sankt Matthias Friedhof 52 27 15 N 13 21 42 O 52 454166666667 13 361666666667Pinsk starb an einem Herzinfarkt wahrend er der Trauung des spateren Bundesministers fur das Post und Fernmeldewesen Christian Schwarz Schilling und seiner Ehefrau Marie Luise Schwarz Schilling in der Kirche Sankt Bernhard in Berlin Dahlem assistierte Er ist vier Tage spater auf dem Sankt Matthias Friedhof in Berlin Tempelhof Roblingstrasse in der Abteilung Am Klostergarten beigesetzt worden Am 19 Februar 1997 wurde er dort von der Grablage 5 auf 30 verlegt und befindet sich seitdem an derselben Grabstelle wie sein Vorganger Franz Nafe und sein Nachfolger Werner Heltemes aus der Pfarrgemeinde Mater Dolorosa Werke und Schriften Auswahl BearbeitenDie Missa Sicca Jahrbuch fur Liturgiewissenschaft 4 1924 S 90 118 Liturgiegeschichte von 1500 bis 1800 Jahrbuch fur Liturgiewissenschaft Band 8 1928 Die Einheit der Kirche Religiose Besinnung I 1928 45 Das katholische Bildungsideal in seiner Auswirkung in den hoheren Madchenanstalten 1928 Die Vereinigung katholischer Akademiker zu Berlin in Heinrich Bachmann Herausgeber Das katholische Berlin Munchen 1929 S 64f Die Kirche Christi als Kirche der Volker Aufsatz 1935 Zum 25 Abtsjubilaum des Abtes von Maria Laach Liturgisches Leben 5 1938 Die sakramentale Welt 1938 Mit Carl Johann Perl Das Hochamt Sinn und Gestalt der hohen Messe Salzburg Leipzig 1938 ThGl 32 1940 53f Hoffnung und Herrlichkeit 1944 Apostolat des Geistes Das Programm des katholischen Akademikerverbandes Gedenkrede Munster 1948 S 71 85 Krisis des Faustischen Unliterarische Betrachtungen zu Goethes Faust Berlin Oswald Arnold Verlag 1948 Mysterium crucis 1952 Bilder aus dem Leben unseres Heilandes 1952 Grundsatzliche und praktische Erwagungen zur christlichen Verkundigung im marianischen Jahr 1954 Donum Dei Weihnachten 1955 Schritte zur Mitte 1957 Frau im Beruf 1959 Mit Theodor Schnitzler und Ingo Mainka Gedanken zum Herrenjahr 1963 Mit Otto Karrer Die Kraft des Gotteswortes 1964 Siehe auch Liste deutschsprachiger christlicher TheologenLiteratur BearbeitenBerliner Petrusblatt vom 26 Mai 1957 Johannes Pinsk gestorben zu Berlin am 21 Mai 1957 Seelsorger 27 1956 57 S 414 416 Bernhard Muller Schoenau Mater Dolorosa Gemeinde unserer Zeit Berlin 1962 Martin Buber Josef Maria Nielen Begegnungen Verlag Josef Knecht Frankfurt 1966 Johannes Gunther Johannes Pinsk 1891 1957 In Wolfgang Knauft Hrsg Miterbauer des Bistums Berlin 50 Jahre Geschichte in Charakterbildern Berlin 1979 S 209 222 Andrzej Franciszek Wojcik Osterliches Herrenjahr Theologie und Praxis des Kirchenjahres in den Schriften von Johannes Pinsk Europaische Hochschulschriften Reihe 23 Theologie Bd 254 Peter Lang Frankfurt am Main 1985 ISBN 3 8204 5675 9 Lorenz Weinrich Herausgeber Pfarrkirche und Gemeinde Mater Dolorosa Berlin Lankwitz 1912 1987 Berlin 1987 Eberhard Amon Lebensaustausch zwischen Gott und Mensch Zum Liturgieverstandnis Johannes Pinsks Studien zur Pastoralliturgie Bd 6 Pustet Regensburg 1988 ISBN 3 7917 1170 9 Paul Hiller Chronik Lankwitz Vorabdruck Band Nr 5 6 Wort amp Bild Specials Berlin 1989 ISBN 3 926578 19 X S 104 Jerzy Stefanski Consecratio mundi Theologie der Liturgie bei Johannes Pinsk Pietas liturgica Studia 7 EOS Verlag St Ottilien 1991 ISBN 3 88096 267 7 enthalt eine Bibliographie von Pinsk Eberhard Amon Johannes Pinsk Liturgisches Jahrbuch Band 43 Munster 1993 S 121 127 Michael Hohle Hrsg 75 Jahre Bistum Berlin 20 Personlichkeiten Verlag F W Cordier 2005 ISBN 3 929413 92 2 Andrzej Franciszek Wojcik Johannes Pinsk 1891 1957 In Archiv fur Sozialgeschichte 45 2005 S 165 214 Thomas Thorak Wilhelm Weskamm und Johannes Pinsk Theologische Innovationen im Spannungsfeld des Antimodernismus Jahrbuch fur mitteldeutsche Kirchen und Ordensgeschichte Herausgegeben von Clemens Brodkorb und Peter Hager 2 Jahrgang 2006 ISBN 978 3 929413 99 1 S 177 199 Klaus Unterburger Pinsk Johannes In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 458 Digitalisat Annelen Holzner Bautsch 100 Jahre Kirche Mater Dolorosa Geschichte der katholischen Gemeinde in Berlin Lankwitz 1912 bis 2012 Herausgeber Katholische Pfarrgemeinde Mater Dolorosa Selbstverlag Berlin 2012 S 91 f 11 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Johannes Pinsk im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Dr Johannes Pinsk Diozesanarchiv Berlin Johannes Pinsk Mater Dolorosa Berlin Lankwitz Klaus Unterburger Johannes Pinsk Deutsche BiographieEinzelnachweise Bearbeiten Dr Johannes Pinsk 1891 1957 im Diozesanarchiv Berlin V 32 Klaus Unterburger Pinsk Johannes In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 458 Digitalisat Katholische Kirche in Vorpommern RTF 164 kB Romano Guardini Berichte uber mein Leben Autobiographische Aufzeichnungen Aus dem Nachlass herausgegeben von Franz Henrich Dusseldorf 1985 Seite 107 R Grosche Pinsk Lexikon fur Theologie und Kirche Verlag Herder Freiburg 1962 Karl Heinz Schulisch Aus der Geschichte der Benediktinerinnenabtei St Gertrud in Alexanderdorf Kapitel Einfuhrung des monastischen Offiziums Ein Entschluss reift heran Seite 22 1998 Aquinata Pflegeeinrichtungen Was Sie schon immer uber uns wissen wollten Memento vom 14 Februar 2010 im Internet Archive www aquinata pflegeeinrichtungen de online abgerufen am 6 November 2011 Institut fur ostdeutsche Kirchen und Kulturgeschichte Archiv fur schlesische Kirchengeschichte Band 44 Verlag A Lax 1986 Seite 243 Programm vom Samstag dem 4 Juni 1955 www tvprogramme net online abgerufen am 7 November 2011 Fest soll mein Taufbund immer steh n Mater Dolorosa Berlin Lankwitz Februar 2017 abgerufen am 30 Juni 2017 100 Jahre Kirche Mater Dolorosa Geschichte der katholischen Gemeinde in Berlin Lankwitz 1912 bis 2012 Mater Dolorosa Berlin Lankwitz abgerufen am 24 April 2013 Normdaten Person GND 118742639 lobid OGND AKS LCCN n85175131 VIAF 50020607 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pinsk JohannesALTERNATIVNAMEN Pinsk Johannes Andreas Engelmann Johanna Pseudonym KURZBESCHREIBUNG deutscher katholischer TheologeGEBURTSDATUM 4 Februar 1891GEBURTSORT StettinSTERBEDATUM 21 Mai 1957STERBEORT Berlin Dahlem Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Pinsk amp oldid 235385537