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Johannes Heintzenberger auch Johann Heintzenberger 21 August 1531 in Wetzlar 3 Februar 1581 in Marburg war ein hessischer Politiker Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Ausbildung 1 3 Wirken 1 4 Belehnungen und Besitz 2 Familie 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft Bearbeiten Er entstammte Wetzlarer Patriziergeschlechtern war ein Sohn des Johannes Heintzenberger Johann vom Heinzenberg 1 auch von Enzenberg 2 um 1497 1570 Stadtschreibers Ratsherrn Schoffen und Burgermeisters der Reichsstadt Wetzlar 3 Der Vater Johann von Heyntzenberg war 1532 als Gesandter Wetzlars auf dem Reichstag zu Regensburg wo die Constitutio Criminalis Carolina ratifiziert wurde 4 Die Mutter Anna 1557 war eine Tochter des Philipp von Babenhausen ebenfalls Ratsherrn Schoffen und Burgermeisters zu Wetzlar 1509 Gesandten zum Reichstag zu Worms 5 fur den Reichstag zu Konstanz 1507 hatte er sich durch die Frankfurter Gesandten entschuldigen lassen 6 Kaiser Karl V belehnte auf dem Reichstag zu Worms 1521 Heintzenbergers Grossvater vaterlicherseits Peter Eyntzenberger Peter vom Heinzenberg 1 auch von Enzenberg 2 Eyntzberger Heintzenberger um 1464 1543 als Lehenstrager von Burgermeister und Rat der Reichsstadt Wetzlar mit einem Teil eines Burgsitzes der Wetzlarer Reichsburg Kalsmunt 7 Peter Heintzenberger stammte aus Weilburg und wurde 1508 Stadtschreiber 1518 Ratsherr und Schoffe und bekleidete auch das Amt des Ersten Burgermeisters der Reichsstadt Wetzlar 8 1529 war er Peter von Enzenberg Gesandter Wetzlars zum damaligen Reichstag zu Speyer auf dem die Protestation zu Speyer stattfand 9 Johannes Heintzenbergers Bruder Wolfgang 1594 wurde kaiserlicher Notar und Kanzleisekretar zu Kassel Der Bruder Carl Heintzenberger wurde wiederum Stadtschreiber der Reichsstadt Wetzlar und war als deren Gesandter 1570 auf dem Reichstag zu Speyer und 1582 auf dem Reichstag zu Augsburg 10 sowie 1594 auf dem Reichstag zu Regensburg im dortigen Rathaus 11 Ausbildung Bearbeiten Johannes Heintzenberger soll in seiner Kindheit gestottert haben war spaterhin aber sehr beredsam wie er 1563 vor Kaiser Maximilian II unter Beweis stellte 12 Er besuchte die Schule zu Weilburg Anschliessend ging er auf das Padagogium Marburg bevor er 1545 an der Universitat Marburg immatrikuliert wurde 1550 erhielt er den Grad eines Magisters in Philosophie und auf Rat seiner Professoren nahm er ein Studium der Rechtswissenschaft auf Dieses schloss er 1555 mit der Promotion zum Dr iur utr ab Wirken Bearbeiten Er schloss schon in der Studienzeit Freundschaft mit dem spateren Kanzler Reinhard Scheffer der Altere Durch Landgraf Philipp von Hessen wurde er zum Rat berufen In dieser Stellung war er haufiger als Gesandter eingesetzt 1565 war er ausserdem Rat der Grafin Agnes von Rietberg Nach der Landesteilung in Folge des Todes des Landgrafen Philipp 1567 ernannte ihn der Landgraf Ludwig der Altere zu Marburg zu seinem Rat und Diener Als die Grafen von Diez Halbbruder der regierenden Landgrafen aus der Nebenehe Philipps mit Margarethe von der Saale den Landgrafen nach Philipps Tod einigen Arger bereiteten wurden Heintzenberger und Hans von Berlepsch nach Dresden gesandt um Rat und Beistand von Kurfurst August einzuholen schliesslich da die Hauser Hessen und Sachsen durch Erbverbruderung einander verbunden waren Man zog in Betracht den Grafen von Diez ihre zu ihrer Apanage gedachten hessischen Guter gegen noch zu kaufende Landereien in Bohmen Schlesien oder in der Lausitz zu tauschen um weiteren Zwist unter den Halbbrudern zu vermeiden 13 Neben dem oberhessischen Statthalter in Marburg Burkhard VI von Cramm 1599 war Heintzenberger einer der beiden dominierenden politischen Rate Ludwigs IV 14 1569 wurde er Kanzler des Landgrafen Auf dem Reichstag zu Speyer 1570 unterzeichnete Kanzler Heintzenberger zusammen mit den Raten Jakob Lersner und Jobst Diedemann fur die Landgrafen Ludwig und Philipp den Reichstagsabschied 15 Nach seinem Tod folgte ihm zunachst der ebenfalls aus Wetzlar geburtige Johannes Clotz im Kanzleramt nach 12 welcher der Bruder von Heintzenbergers Schwiegersohn Siegfried war 16 Heintzenberger machte sich vielfach um die Marburger Universitat verdient Belehnungen und Besitz Bearbeiten Johann Heintzenberger seine Frau und ihrer beiden Erben wurden 1560 von Johann von Hohenfels belehnt mit dem gesamten grossen und kleinen Zehnten im Dorf und in der Feldmark zu Gottingen an der Wetschaft 1569 wurde Heintzenberger mit dem bei Wehrshausen gelegenen landgraflichen freien Hof Newhoff mit eigener Feldmark heute Siedlung Neuhofe belehnt 1630 ist er im Besitz der Erben Heintzenbergers 17 1572 erwarb der Kanzler ein Viertel des Gutshofs zu Dagobertshausen bei Marburg worauf ein steinernes Wohnhaus stand Da der ehemals freie Hof 1509 1515 Besitz des Johann von Leun genannt Mohr 18 1560 dienstbar geworden war liess der Kanzler seinen Anteil laut Befreiungsbrief von 1576 von allen Diensten befreien Nach seinem Tod stand der Heintzenbergische Teil des Hofes Dagobertshausen seinen Erben zu zunachst seiner Witwe dann auch den Familien seiner beiden Tochter Clotz und Scheffer 19 Graf Johann von Nassau Katzenelnbogen und seine Bruder die Grafen Ludwig und Heinrich belehnten 1571 Johann Heintzenberger seine Frau Catharina Lersner und ihre leiblichen Erben mit dem Zehnten in Dieden mit allem Zubehor dem grossen und dem kleinen Zehnten zu Gottingen und dem Zehnten zu Gossfelden im Feld Elpgershausen wie das Lehen derer von Hohenfels heimgefallen ist als Erblehen In die Nutzung wurde auch Schwiegermutter bzw Mutter Leuckel Lucia geb Ruckersfeld Witwe des Johann Lersner mit einbegriffen Nach Johann Heintzenbergers Tod bestatigte Graf Johann 1583 diese Belehnung Heintzenbergers Witwe und ihren mit Heintzenberger leiblichen Erben namlich fur die Tochter Margarethe und Catharina Heintzenberger dem Wulff Heintzenberger Rentmeister zu Blankenstein als ihrem Mitvormund und Bevollmachtigten ihrer Vormunder Hans Ruckersfeld zu Homberg Efze und Eckhard Scholer Registrator zu Marburg In die Nutzung wurde auch wieder Heintzenbergers Schwiegermutter Leuckel die Witwe Johann Lersners mit einbegriffen Es handelt sich bei dem Hof Gossfelden offenbar um die spater sogenannte Burg nordlich der Lahn Der Hof ging zunachst an die von Hohenfels und wurde 1443 vom Landgrafen dem Balthasar von Sassen und dessen Erben als freiadliges Gut ubertragen 1518 klagen die von Hohenfels vergeblich auf Ruckgabe des Hofes der ausserhalb der Zustandigkeit des Deutschen Ordens in Gossfelden lag Im 16 Jahrhundert kam Johann Heintzenberger und seine Familie in den Besitz von Hof Gossfelden 1683 erstmals als Burg bezeichnet und mit einem Grundbesitz von rund 200 Morgen Land ausgewiesen 20 1580 erhielt Johann Heintzenberger von der Grafschaft Konigstein ein Erblehen zu Harheim bei Frankfurt das nach Erledigung der Grafschaft von Kurmainz zu Lehen ging und nach Heintzenbergers Tod im Besitz der beiden Tochter Familien Scheffer und Clotz war zuletzt nur noch derer Scheffer in Marburg Kassel Hattendorf und Boddiger bei Wabern 21 Heintzenbergers Witwe Catharina Lersner kaufte 1586 von Ebert Graub Schultheissen zu Ebsdorf und dessen Ehefrau Elisabeth fur 100 Goldgulden und 10 Gulden jahrlich auf Graubs Pfandzehnten und Gefallen im Amt Blankenstein zu Monshausen Ammenhausen Ruchenbach Friebertshausen Kellnbach und Bottenhorn etlichen Ackern bei der Naumburg bei Blankenstein sowie die Gerechtigkeit an den 8 Maltern aus Offenhauser Gutern und Hofen der Pacht aus der Urbans Muhle zu Erdhausen Wiesen Zinsen und Zubehor 22 Familie Bearbeiten nbsp Allianzwappen Clotz Heintzenberger von Schwiegersohn Siegfried Clotz und Tochter Katharina an ihrem 1604 erbauten Haus in WetzlarEr heiratete um 1552 Margarete 1565 eine Tochter des Conrad Hess genannt Buchsack auch Buchseck gen Hess Hess von Buchseck wohl Sohn des Senand von Buseck gen Russer und der Catharina Hesse 23 kaiserlichen und hessischen Offiziers sowie Stadtschultheissen von Marburg der 1565 ein Familienstipendium zum Studium an der Universitat Marburg fur Sohne seiner Verwandtschaft in Marburg und Rosenthal stiftete 24 Heintzenbergers zweite Ehe wurde am 29 Oktober 1566 mit Katharina Lersner 1545 geschlossen Sie war die Tochter des Marburger Professors Johann Lersner aus dem spateren Adelsgeschlecht Lersner 25 Der zweiten Ehe entstammten zwei Tochter Margarete die den Kanzler Reinhard Scheffer der Jungere heiratete und Katharina die mit dem Kanzler Siegfried Clotz 1556 1610 26 verheiratet war Der koniglich schwedische Rat und Kammerrichter Johannes Heintzenberg 1637 1689 war ein Verwandter wie durch Fuhrung des gleichen Familienwappens belegt ist Dieser wurde in Kronberg geboren sein Epitaph befindet sich in Meisenheim 27 Literatur BearbeitenWalter Heinemeyer Heintzenberger Johannes In Neue Deutsche Biographie NDB Band 8 Duncker amp Humblot Berlin 1969 ISBN 3 428 00189 3 S 444 f Digitalisat Weblinks BearbeitenJohannes Heintzenberger im CERLEinzelnachweise Bearbeiten a b Friedrich Wilhelm von Ulmenstein Geschichte und Topographische Beschreibung der Stadt Wetzlar Band 3 Wetzlar 1810 S 382 Wetzlarische Raths Syndici Erste Syndici hernach Consulenten genannt 1524 Peter vom Heinzenberg und Johann vom Heinzenberg Vgl auch S 29 50 und 150 a b Friedrich Wilhelm von Ulmenstein Geschichte und Topographische Beschreibung der Stadt Wetzlar Band 2 Wetzlar 1806 S 11 immatrikuliert Universitat Erfurt Michaelis 1514 als Johannes Scriptoris Stadtschreiber in Wetzlar seit 1518 Ratsherr und Schoffe ebendort seit 1546 mehrfach erster Burgermeister Angaben bei Pieper Die Wetzlarer Schoffenfamilie Heintzenberger in Genealogie Band 6 S 213 ff I wohl um 1518 eine Tochter des Antonius Schuler Schoffen in Wetzlar Des heyligen Romischen Reichs Ordnungen 1537 S CXC Deutsche Reichstagsakten Der Reichstag zu Worms 1509 Nr 477 Reichstandische Teilnehmerverzeichnisse Deutsche Reichstagsakten Der Reichstag zu Konstanz 1507 Nr 113 Rat der Stadt Wetzlar an Burgermeister und Rat der Stadt Frankfurt Belege zu Kalsmunt Burgruine in Wetzlar Peter Heintzenberger Friedrich Wilhelm von Ulmenstein Geschichte und Topographische Beschreibung der Stadt Wetzlar Band 2 Wetzlar 1806 S 13 Aller des Heiligen Romischen Reichs gehaltenener Reichstage Abschiede und Satzungen 1692 S 816 und 907 Aller des Heiligen Romischen Reichs gehaltener Reichstage Abschiede und Satzungen 1720 S 907 a b Philosophische Luststunden 1707 S 606 f Christoph von Rommel Geschichte von Hessen Band 5 f S 83 f Manfred Rudersdorf Ludwig IV in Neue Deutsche Biographie 15 1987 S 389 391 Online Version Europaische Staats Cantzley 1755 S 223 Clotz Johannes Hessische Biografie Stand 13 Februar 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Neuhofe Landkreis Marburg Biedenkopf Historisches Ortslexikon fur Hessen Stand 20 Juli 2018 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Wilhelm A Eckhardt Der Altenberger Klosterhof Dagobertshausen in Zeitschrift des Vereins fur hessische Geschichte ZVHG Band 115 2010 S 35 Wilhelm A Eckhardt Der Altenberger Klosterhof Dagobertshausen in Zeitschrift des Vereins fur hessische Geschichte ZVHG Band 115 2010 S 35 55 Gossfelden Landkreis Marburg Biedenkopf Historisches Ortslexikon fur Hessen Stand 16 Oktober 2018 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Hessisches Hauptstaatsarchiv 121 Scheffer 1 Hessisches Staatsarchiv Marburg Urk 49 Heinzenberger zu Marburg Nr 1776 1777 1778 und 1779 Conrad Buchsack gen Hes Buseckertal Hessisches Staatsarchiv Marburg HStAM Bestand 326 03 Redaktion Lersner von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 14 Duncker amp Humblot Berlin 1985 ISBN 3 428 00195 8 S 322 f Digitalisat Clotz Siegfried Hessische Biografie Stand 13 Februar 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS DI 34 Bad Kreuznach Nr 606 Eberhard J Nikitsch in www inschriften net Abgerufen am 12 September 2020 Normdaten Person GND 136535402 lobid OGND AKS VIAF 135627250 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Heintzenberger JohannesALTERNATIVNAMEN Heintzenberger JohannKURZBESCHREIBUNG hessischer PolitikerGEBURTSDATUM 21 August 1531GEBURTSORT WetzlarSTERBEDATUM 3 Februar 1581STERBEORT Marburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes Heintzenberger amp oldid 230880102