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Johann auch Johannes Lindemann 1488 in Neustadt an der Saale 18 April 1554 in Schweinfurt war ein deutscher Lehrer und evangelischer Theologe Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJohann Lindemann ein Cousin Martin Luthers war der Sohn von Johann Lindemann einem Burger aus Neustadt an der Saale Johann Lindemann entstammte einer alten Burgerfamilie aus Eisenach sein Urgrossvater Hans Lindemann erwarb dort im Jahre 1406 das Burgerrecht Uber die Kindheit und Jugend Lindemanns ist nichts bekannt sehr wahrscheinlich hat er als Angehoriger des Burgertums eine Schule besucht Er studierte ab 1511 an der Universitat Leipzig und wurde dort 1512 Baccalaureus Seit November 1519 ist er Magister der Universitat Wittenberg Danach war er Schulmeister in Schleusingen wo er um 1520 heiratete Wahrend des Bauernkrieges hielt er sich in seiner Heimatstadt Neustadt an der Saale auf vermutlich als Lehrer oder Prediger Hier wurden Lindemann und der Theologe Andres am 30 Mai 1525 von den Anfuhrern des Bildhauser Haufens schriftlich und unter der Zusicherung freien Geleits beim Rat der mit den aufstandischen Bauern und Handwerkern verbundeten Stadt zur Schlichtung von unterschiedlichen Auslegungen des evangelischen Glaubens innerhalb des Bauernhaufens angefordert Dort hatten sich zwei gegensatzlich agierende politisch religiose Gruppierungen gebildet Zum einen eine reformatorisch gemassigte und zum anderen eine unter dem Einfluss der Lehren Thomas Muntzers stehende sozialrevolutionar radikale Die Anfuhrer des Haufens furchteten um innere Aufruhr Ursache war eine Predigt Hans Romers des Anfuhrers der thuringischen Tauferbewegung Als Anhanger und ehemaliger Mitkampfer Muntzers stachelte Romer nach der verlorenen Schlacht bei Frankenhausen die Bildhauser in ihrem Lager dazu auf die Obrigkeit mit dem Schwert zu vertilgen und ihr Blut zu vergiessen Nach dem Bauernkrieg wurde Lindemann Lehrer an der Lateinschule in Schleusingen und heiratete dort zum zweiten Mal 1529 wurde er als Rektor an die Lateinschule in Schweinfurt berufen Hier lehrte er Luthers Kleinen Katechismus und wurde deswegen von Papisten bei Konrad II von Thungen dem Furstbischof von Wurzburg angezeigt Konrad beruchtigt fur grausame Bestrafungen von religiosen Widersachern schickte daraufhin einen bewaffneten Trupp von zweihundert Mann gegen Schweinfurt der die thor beleget um Lindemann festnehmen zu lassen Vom Hauptmann des Trupps zuvor gewarnt konnte Lindemann mit Hilfe eines Knechts entkommen und fluchtete von besagtem Hauptmann mit hohen Schuhen einem halben Gulden und einem Knebelspiess ausgestattet im Fruhjahr 1529 in den Thuringer Wald Im Sommer 1529 half er einem Kohler im Thuringer Wald bei der Arbeit und verdiente so seinen Lebensunterhalt Er gelangte abgemagert im Winter 1529 30 zu Luthers Eltern nach Mansfeld wo er von diesen zunachst nicht erkannt zuerst ein Almosenbrot und etwas Essen bekam Die Luthers nahmen ihn in ihrem Haus auf Auf Anraten von Hans Luther nahm Lindemann im Fruhjahr 1530 die Stelle eines Huttenschreibers in Mansfeld an die er aber wegen des gottlosen Verhaltens der Bergleute 1531 wieder aufgab In Mansfeld wurde etwa um 1533 1535 sein Sohn Philipp Lindemann geboren der 1554 als Magister und ab 1559 als Professor an der Universitat Wittenberg nachweisbar ist Bis 1541 war Johann Lindemann Lehrer in Ohrdruf Im selben Jahr wurde er durch Johannes Bugenhagen in Wittenberg ordiniert und nach erfolgreichem Bittgesuch Lindemanns an Martin Luther durch dessen Vermittlung zum Pfarrer in Auerbach im Vogtland berufen Wahrend des Schmalkaldischen Krieges verlor Lindemann in Auerbach bei einem Einfall bohmischer Truppen seine umfangreiche Bibliothek und seine gesamte Habe musste Auerbach verlassen und kam bei seinem Vetter Cyriacus Lindemann dem damaligen Rektor der Furstenschule Pforta unter Um 1546 wurde er Pfarrer in Zwickau Durch Vermittlung seines Freundes Philipp Melanchthon 1 wurde Lindemann nach anfanglichem Zogern 1547 Pfarrer und Superintendent in Schweinfurt Hier war es Lindemanns besonderes Verdienst den Bestimmungen des Interims mit denen die Reformation zuruckgedrangt werden sollte entgegenzuwirken Er machte in Schweinfurt auch die Bekanntschaft mit der aus Italien stammenden Humanistin Olympia Morata die ihn als charakterstarken und fest im evangelischen Glauben stehenden Mann beschrieb In einem Brief von Burgermeister und Rat der Stadt Schweinfurt an Sutellius aus dem Jahr 1547 wurde Johann Lindemann als gelehrter Mann mit ehrbarem christlichen guten Wandel und Wesen erwahnt dessen Predigten wohl einen tiefen Eindruck bei seinen Zuhorern hinterliess Er starb am 18 April 1554 wahrend des Zweiten Markgrafenkrieges bei der Belagerung und Beschiessung der Reichsstadt Schweinfurt durch braunschweigisch kursachsisch wurzburgische Bundestruppen Seine Wirkungsstatte die Kirche St Johannis wurde bei diesem zweiten Stadtverderben Schweinfurts schwer beschadigt Er hinterliess mindestens sechs Kinder Verheiratet war Johann Lindemann zweimal in Schleusingen und in dritter Ehe mit Margarethe Gebhardt wiederverheiratete Sporer die vermutlich aus Auerbach im Vogtland stammte Sein alterer Sohn Philipp Lindemann starb 1563 bei einem Reitunfall 2 bei Ingolstadt ohne Nachkommen Sein 1547 geborener jungster Sohn Johannes wurde Schulmeister im erzgebirgischen Bockau und starb dort am 30 Oktober 1621 Er hinterliess eine zahlreiche Nachkommenschaft Literatur BearbeitenJohannes Lindemann Curriculum vitae patris M Joh Lindemanni pastoris Auerbachensis et Schwinfurtensis Bis 1918 in der Dekanatsbucherei St Johann zu Schweinfurt vorhanden seit 1935 verschollen Simon Schoeffel Die Kirchenhoheit der Reichsstadt Schweinfurt Quellen und Forschungen zur bayerischen Kirchengeschichte 3 Deichert Leipzig 1918 DNB 362644071 S 186 187 Karl Zeitel Pfarrer Magister Johannes Lindemann 1488 1554 In Johannes Strauss Kathi Petersen Hrsg Streiflichter auf die Kirchengeschichte in Schweinfurt Kirchengemeinde St Johannis Schweinfurt 1992 ISBN 3 926879 13 0 S 39 63 Familienblatt der Lutheriden Vereinigung 4 Band Heft 29 28 Jahrgang September 1955 S 158 159 Friedrich Weiss Luthers mutterliche Verwandtschaft in Bockau im Erzgebirge In Mitteilungen des Roland 21 Jg Dresden 1936 OCLC 183384954 S 68 69 Wolfgang Liebehenschel Geradewegs zuruck zur Mutter Martin Luthers In Familienblatt der Lutheriden Vereinigung Heft 14 15 Oktober 1991 Wolfgang Liebehenschel Die Herkunft von Dr Martin Luthers Mutter Margaretha geb Lindemann In Archiv fur Sippenforschung Heft 95 Limburg an der Lahn Oktober 1984 ISSN 0003 9403 S 473 ff Lindemann Johannes In Heinz Scheible Hrsg Melanchthons Briefwechsel Band 13 Personen L N Stuttgart Bad Cannstatt 2019 S 128 129 Hans Christoph Rothe Verwandte Martin Luthers in Zwickau In Cygnea Schriftenreihe des Stadtarchivs Zwickau Nr 10 S 38 Zwickau 2012 Weblinks BearbeitenElke Jantke Hilmar Jantke War Martin Luther in Auerbach pdf 3 1 MB In Auerbacher Stadtanzeiger Nr 20 2010 22 Oktober 2010 S 4 5 archiviert vom Original am 3 November 2010 abgerufen am 3 April 2022 Angaben zu Lindemann Johann Lindemann In Schweinfurtfuhrer Abgerufen am 3 April 2022 Lorenz Fries Die Geschichte des Bauernkrieges in Ostfranken 1883 S 417 abgerufen am 3 April 2022 wiedergegeben auf der Website der Universitatsbibliothek Wurzburg Ulman Weiss Romer Hans In Mennonitisches Lexikon Band V 23 Mai 2020 abgerufen am 3 April 2022 Michael Krauss Meine Verwandtschaft mit dem Kirchenreformator Dr Martin Luther In michael kraus hpage com 2016 S 77 ff abgerufen am 3 April 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Der Rat der Stadt Schweinfurt an M in Zerbst Schweinfurt 17 Januar 1547 In Melanchthons Briefwechsel Regesten online Abgerufen am 22 Mai 2023 Michael Krauss Uberlieferte Todesursachen der Vorfahren und Verwandten pdf 218 kB In michael kraus hpage com 5 Februar 2021 S 5 abgerufen am 3 April 2022 Normdaten Person GND 124812791 lobid OGND AKS VIAF 60026570 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lindemann JohannALTERNATIVNAMEN Lindemann JohannesKURZBESCHREIBUNG deutscher evangelischer TheologeGEBURTSDATUM 1488GEBURTSORT Neustadt an der SaaleSTERBEDATUM 18 April 1554STERBEORT Schweinfurt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Lindemann Theologe amp oldid 238571401