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39 520555555556 44 128888888889 Koordinaten 39 31 14 N 44 7 44 O Der Ishak Pascha Palast turkisch Ishak Pasa Sarayi ist ein zwischen 1685 und 1784 1 erbauter burgahnlicher Palast des osmanischen Emirs von Dogubeyazit Colak Abdi Pasa und seines Sohnes Ishak Pasa II Er liegt im aussersten Osten der Turkei etwa sechs Kilometer sudostlich der Stadt Dogubeyazit Die ungewohnliche Architektur und Bauornamentik des Palastes vereint Einflusse 500 Jahre alterer seldschukischer Moscheen armenischer Kirchen und den zeitgenossischen osmanischen Stil Sein Planungsprinzip folgt der Gliederung des Topkapi Palastes in Istanbul Ishak Pascha Palast von Sudosten Zustand von 2005Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Forschungsgeschichte 4 Architektur 4 1 Ostportal ausserer Hof 4 2 Innerer Hof Kumbet und Selamlik 4 3 Moschee 4 4 Hauswirtschaftsbereich Harem 5 Umgebung 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenDie Ebene am Fuss des Ararat wird in sudwestlicher Richtung vom Sarisu durchflossen Sudlich des Flusses verlauft parallel die E 80 uber Dogubeyazit zum Grenzort Bazargan und in den Iran Die Rander der flachen Ararat Ebene werden von schroffen felsigen Bergkammen zerlappt Der Palast befindet sich auf dem Vorsprung eines dieser Bergrucken auf etwa 2200 Metern Hohe etwa vier Kilometer sudlich der Schnellstrasse An der ehemaligen stadtischen Siedlung unterhalb des Palastes vorbei fuhrte die alte Handelsroute ein Teil der Seidenstrasse nach Tabris in den Iran An drei Seiten erheben sich die Aussenmauern der Anlage direkt uber dem Steilhang Der Zugang erfolgt von oben uber den Bergrucken dort oberhalb endet auch die Fahrstrasse Wenige 100 Meter nordlich des Palastes in einem Seitental ist eine osmanische Kuppelmoschee aus dem 16 Jahrhundert zu sehen Oberhalb der Moschee und jenseits der Talmulde thront in der Nahe eines urartaischen Felsgrabs die mittelalterliche Festung der Stadt auf einem steilen Felsgrat Im Tal fliesst ein Bach von Osten nach Westen Er diente den Palastbewohnern fruher zur Versorgung mit Trinkwasser das in einem Becken nordlich des Palastes gesammelt wurde Ferner gab es fruher eine Wasserquelle beim Dorf Kivi zwei Kilometer sudostlich Die Hochebene von Dogubeyazit ist ansonsten wasserarm nahezu baumlos und wegen der nur dunnen Erdschicht fur Ackerbau ungeeignet Geschichte BearbeitenWestlich der Festung zeigen steinerne Funde dass sich bereits zu urartaischer Zeit hier eine Siedlung befunden haben muss Die fruhesten Siedlungsreste werden auf die Zeit um 800 v Chr datiert Nordostlich des Palastes sieht man ein urartaisches Felsgrab dessen Eingang von uberlebensgrossen Relieffiguren gerahmt wird Spatestens seit dem 4 Jahrhundert n Chr durfte es eine gut befestigte Stadtanlage gegeben haben 1374 liessen die mongolischen Dschalairiden unter Sehzade Bayazit Han die Festung erweitern Im Mittelalter befand sich vermutlich eine kleine nach Bayazit benannte Stadt sudlich des Palasthugels in der Ebene Sie scheint zwischen dem 14 15 Jahrhundert und dem Russisch Turkischen Krieg von 1828 29 eine Blutezeit erlebt und sich bis zum Steilhang im Osten der Festung ausgebreitet zu haben Ab 1514 gehorte der Ort zum Osmanischen Reich In fruhosmanischer Zeit wurde die Stadtbefestigung aufgegeben und abgetragen sehr wahrscheinlich zugunsten der nun wiederaufgebauten Festung Zur Bauzeit des Ishak Pascha Palastes im 18 Jahrhundert hatte sich die Stadt in der Ebene um den Palasthugel ausgedehnt An der Spitze des Sandschak von Bayazit stand ein Mutesarrif dessen Amt seit Mitte des 17 Jahrhunderts vererblich war Moglicherweise begann unter dem Provinzgouverneur Colak Abdi Pascha 1685 der Bau des Palastes Ein Mitglied der ab dieser Zeit herrschenden kurdischen Familiendynastie Cildirogullari hiess Ishak Pasa 1723 wurde er Wesir und im folgenden Jahr zum Statthalter Pascha von Tiflis ernannt Sein Enkel Hasan wurde 1760 61 Statthalter von Cildir Ein anderer Ishak der 1790 1791 Pascha von Cildir war liess den Palast vollenden Die einzige inschriftliche Datierung des Palastes umfasst acht Zeilen sie befindet sich uber dem Portal zum Harem und nennt als Fertigstellungsjahr 1199 AH entsprechend 1784 n Chr Vermutlich der letzte Pascha dieser Dynastie der den gesamten Palast bewohnte war Mahmut 1805 am Beginn des 19 Jahrhunderts Er ist der einzige Herrscher dessen Grab sich in der Grabkammer unter dem Palasthof befindet Als die Russen im Russisch Osmanischen Krieg 1828 29 im Jahr 1828 die Stadt eroberten herrschte Mahmuts Nachfolger Behlul der seinen Wohnsitz vom Palast in die Festung verlagert hatte Ein grosser Teil der Holzkonstruktion des Palastes wurde wahrend des Krieges zerstort In der Folge des Krieges zwangen die russischen Eroberer die Mehrzahl der Einwohner zum Verlassen der Stadt und zur Auswanderung nach Russland Ein Erdbeben von 1840 richtete schwere Schaden am Palast und an der Festung an Die Palastbewohner mussten in ein Haus in der Stadt umziehen Um 1860 waren einige Raume wieder soweit hergestellt dass die Herrscherfamilie sie nutzen konnte Beim nachsten Russisch Osmanischen Krieg von 1877 78 diente der Palast als Soldatenunterkunft Weitere Schaden erlitt der Palast im Ersten Weltkrieg durch Gewehrfeuer als die Stadt wegen ihrer strategischen Lage zwischen russischen und turkischen Truppen umkampft war In der jungen Turkischen Republik war der Palast bis 1926 das Verwaltungszentrum fur die Provinz Agri und den Distrikt Kaza von Bayazit Danach verlagerte man die Provinzverwaltung in die Stadt Agri und die Verwaltung fur den Distrikt Bayazit funf Kilometer weiter in die Ebene wo unter dem in Dogubeyazit geanderten Namen ab Anfang der 1930er Jahre die heutige Stadt entstand Die Bewohner gaben die alte heute Eski Beyazit Alt Beyazit genannte Siedlung unterhalb des Palastes bis auf wenige Hauser am Osthang des Festungshugels auf 2 Forschungsgeschichte BearbeitenDie erste Kunde des Palastes brachte Pierre Amedee Jaubert nach Europa Der franzosische Orientalist reiste im Auftrag Napoleons auf dem Weg nach Persien durch Bayazit wo er gefangen genommen wurde Er lernte ein halbes Jahr lang den Kerker des Palastes kennen bis er nach dem Tod Mahmut Paschas 1805 entlassen wurde Aufgrund Jauberts Reisebeschreibung liess sich das Todesdatum Mahmuts bestimmen das auf dem Grabstein dieses letzten Herrschers der Dynastie aus Cildir unleserlich ist In dem 1821 erstmals veroffentlichten Werk ist ausserdem eine Radierung des Palastes enthalten Aleksandr Kleonokovic Ushakov beschreibt den Krieg 1828 29 aus russischer Sicht in seinem 1838 in deutscher Ubersetzung in Leipzig erschienenen Buch Geschichte der Feldzuge des General Paskewitch in der asiatischen Turkei Er schildert genau die sozialen und wirtschaftlichen Verhaltnisse der Region erwahnt jedoch den Palast nur am Rande Ausfuhrlicher und voller Bewunderung berichtet der franzosische Forschungsreisende Charles Texier der 1830 im Palast zu Gast war uber den zweiten Hof und besonders uber die Ausstattung des Empfangsraums dort Weitere europaische Reiseberichte folgten darunter im Jahr 1838 der des damaligen britischen Konsuls in Erzurum Die bis 1840 zusammengekommenen Kenntnisse aus Reiseberichten die haufig nur ungenaue Eindrucke waren fasste der Geograph Carl Ritter in seinem Werk Asiatische Turkei Erdkunde von Asien X zusammen Detaillierter sind die in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts erschienenen Aufsatze turkischer Autoren Der erste auf Turkisch erschienene Bericht stammt von Yusuf Mazhar Bey 1928 Darin sind drei Fotografien und einige Skizzen enthalten Erkennbar ist dass sich die Gebaude in einem schlechten Zustand befanden Mazhar Bey entzifferte mehrere Inschriften und verglich den Palast mit dem Topkapi Sarayi Im Jahr 1934 folgten Aufsatze von I Zuhtu und Ali Salm Ulgen letzterer fand ausserdem Parallelen zum heute verschwundenen Edirne Sarayi Im Jahr 1956 begann die regionale Denkmalschutzbehorde Anitlar ve Muzeler Genel Mudurlugu mit einer ersten Untersuchung Sie vermassen einige Monate die Anlage und fertigten Zeichnungen an Einen ausfuhrlichen Bericht hieruber veroffentlichte ihr Leiter Mahmut Akok 1960 Um das Jahr 1963 begannen Aufraumarbeiten 1966 waren die Restaurierungen an der ostlichen und sudlichen Umfassungsmauer abgeschlossen Das Mauerwerk des Palastes wurde bis zu den 1980er Jahren grossteils wiederhergestellt Die 1982 erschienene Monographie uber den Palast von Yuksel Bingol beruht auf einer Feldforschung 1978 79 3 1992 begannen durch das Kulturministerium veranlasste umfangreiche Restaurierungsarbeiten Die in den vorigen Jahren mit Beton erganzten Mauerabschnitte wurden entfernt und durch angemesseneren Kalkmortel und behauene Feldsteine ersetzt 2004 entdeckte man bei statischen Untersuchungen dass falsch eingebrachte Stahlanker zu Beschadigungen an den Aussenmauern fuhrten Risse in den Moscheewanden mussten geschlossen werden Im Jahr 2009 erhielten die bei der Restaurierung mit flach geneigten Wellblechdachern provisorisch eingedeckten Raume und die ubrigen Gebaudeteile die in den 1980er Jahren offen geblieben waren eine aufwendige Uberdeckung durch eine tonnengewolbte Holzbalken Glas Konstruktion 4 Das Glas halt Regen und Schnee ab und schutzt mit einem eingebauten UV Filter vor Uberhitzung im Sommer 5 Architektur Bearbeiten nbsp Abfolge der drei Portale Kuppelmoschee mit Minarett auf dem Dach Mitte hinten Pyramidendach uber der Kuche Von NordostenDie Raumfolge der Gesamtanlage orientiert sich grob in ost westlicher Richtung Sie folgt dem Schema der traditionellen Dreiteilung osmanischer Palaste in einen Vorhof biderun oder birun und einen dahinter folgenden Innenhof enderun von dem sich der private Frauenwohnbereich harem als dritte Baugruppe abgrenzt Die nordliche Aussenmauer steht von der Ostecke bis zum Ende der Felsnase im Westen in zunehmender Hohe uber dem Felshang Die einstmals uberbaute Flache betrug in Langsrichtung etwa 120 Meter und etwa 65 Meter an der breitesten Stelle 6 Um die Ebene an der West und Sudseite zu vergrossern wurde eine hohe Aussenmauer aus rechteckig gefugten Blocken errichtet und das Gelande dahinter aufgefullt Auf 7600 m und zwei Etagen zahlte der Palast nach einer Beschreibung von 1956 ursprunglich 366 Zimmer 7 sie waren uber die beiden hintereinanderliegenden Hofe und durch Korridore erschlossen Beidseits des ausseren Hofes lagen Nebenraume vom zweiten Hof waren die Wohn und Aufenthaltsraume der Manner selamlik und die Moschee zuganglich der Frauenwohnbereich mit dem Salon und den Funktionsraumen bildete den hinteren Westteil Die Raume waren klein genug um im Winter durch einen offenen Kamin ocak beheizt werden zu konnen In den Wanden entlangfuhrende Luftschachte zeigen dass viele Raume ausserdem an eine zentrale Heizungsanlage angeschlossen waren Es gab fliessendes Wasser und ein Abwassersystem Fur das Mauerwerk aus unbehauenen Feldsteinen oder sauber gefugten Quadern verwendete man sechs Gesteinsarten aus der naheren Umgebung Holz kam als Dachgebalk Tursturze fur frei stehende Tierfiguren und an manchen Stellen als Zugbalken in Wanden zum Einsatz Laut einer chemischen Analyse handelt es sich um Waldkiefer Pinus sylvestris L die in der Schwarzmeerregion und in Nordostanatolien bis uber 2500 Meter Hohe vorkommt 8 Die alten vergoldeten Tore wurden unter russischer Herrschaft Anfang des 20 Jahrhunderts abtransportiert und befinden sich heute in der Eremitage in Sankt Petersburg Ostportal ausserer Hof Bearbeiten Das Osttor fuhrt in den ersten Vorhof von 35 1 Metern Lange und 28 6 Metern Breite Wie fur die seldschukische Architektur charakteristisch dominiert das Portal die gesamte Fassade Ahnlich wie das Nordportal der 1228 29 erbauten Divrigi Moschee ragt der machtige aus der Wand hervortretende Baukorper weit uber die Umfassungsmauer hinaus Es ist der einzige Zugang in den Palast an seiner Innenseite befand sich uber dem Torbogen ein kleiner Raum mit einem Fenster zum Hof der uber eine Treppe in der 2 3 Meter breiten Schutzmauer im Suden erreichbar war Von weiteren Wachterraumen an der Ostseite sind noch drei im Erdgeschoss sudlich an das Portal angrenzend vorhanden Einer dieser Raume misst 2 1 3 1 Meter und besitzt ein Fenster und eine Tur zum Hof Die beiden anderen Raume mit zwei Fenstern sind etwas grosser Drei kleine Raume in der Umfassungsmauer an der nordlichen Portalseite waren wohl Toiletten Beim Gang durch das Portal ist an der nordlichen rechten Seite eine Nische in der Aussenmauer zu sehen in der sich ein Brunnen cesme befand In den langgezogenen Gebauden an der Nord und Sudseite befanden sich Raume fur die Bediensteten und Stallungen das Gebaude an der Sudmauer ist verschwunden Die Lagerraume an der Nordseite sollen zweigeschossig mit flachem Dach gewesen sein In alten Radierungen ist zu erkennen dass die Umfassungsmauern fruher Schiessscharten aus Steinquadern besassen Auf deren Hohe gab es eine Galerie die mit einer Holzkonstruktion uberdacht war Die aussere Form des Ostportals wird seitlich durch breite Lisenen hervorgehoben die im unteren Bereich in zwei Pilaster gegliedert und horizontal durch Kapitelle und Friese unterteilt sind Zwei Halbsaulen auf jeder Innenseite tragen den hohen Kielbogen dessen inneres Feld nach alter Tradition von Muqarnas ausgefullt ist Die Portallaibungen erweitern sich uber diagonale Wandflachen zur Aussenwand was eine vereinfachende Ubernahme des Divrigi Nordportals zu sein scheint Das Bogendreieck mit den groben Muqarnas wirkt durch die relative Uberbreite flach besonders da zwischen Bogenfeld und der Turoffnung eine ornamentale Wandgliederung fehlt Das Portal ist nicht ganz symmetrisch weil an der Sudseite die Umfassungsmauer deutlich weiter aussen ansetzt und so den Portalbau nur in der Breite eines Pilasters hervortreten lasst Zwischen den Pilastern sind typische schmale Vertiefungen in die Wandflachen eingelassen in der oberen Etage sind diese als Blendbogen gestaltet Der aussere diagonale Bogen ist mit barocken Pflanzenmotiven dekoriert Die Funktion des ausseren Hofes entsprach wohl derjenigen desselben Hofes im Topkapi Palast Hier wurden die alltaglichen Geschafte abgewickelt die Handler und Lokalherrscher Beys ritten auf Pferden ein Die Raume im Norden des Hofes dienten als Lager fur Holz Getreide Pferdewagen und Kanonen Die hohe Zahl von Wachterraumen lasst darauf schliessen dass viele Wachtposten aufgestellt waren Beim ersten Gebetsruf des Tages wurde das Portaltor geoffnet und beim letzten um Mitternacht geschlossen 9 Innerer Hof Kumbet und Selamlik Bearbeiten Der Weg fuhrt durch ein zweites grosses aber einfach gestaltetes Portal an der gegenuberliegenden Seite das nicht mit dem Ostportal auf einer Achse liegt weiter durch einen 12 Meter langen Gang mit Tonnengewolbe in den 34 8 Meter langen und 19 8 Meter breiten inneren Hof enderun Im Bereich des zweiten Hofes verlauft die sudliche Umfassungsmauer in einer schragen Linie nach aussen und verbreitert das Palastareal Die fruher sudlich des Hofes gelegenen Gebaude mit einer Folge langrechteckiger Raume sind verschwunden An seiner Nordseite wird der zweite Hof durch die breite Schaufassade des Selamlik und der Moschee begrenzt Zu dem bis auf das abgegangene ursprungliche Dach gut erhaltenen Mannerbereich gehorten mehrere Raume die dem Aufenthalt der Manner der Verwaltung und dem Empfang von Gasten dienten In einem Raum war die Bibliothek des Imams der Moschee untergebracht Der Zugang in den Selamlik erfolgt durch ein Portal in einer iwanartigen Nische die aussen durch einen einzelnen dicken Wulst begrenzt wird Die flankierenden 2 10 Meter hohen Doppelsaulen des Portals tragen ein spitzbogiges Muqarnas Gewolbe Die Seitenwande enthalten flache Blendfenster Die Turoffnung bildet ein 2 18 1 06 Meter grosses Rechteck das mit einem uppigen vegetabilen Flechtwerk umgeben ist Die Gesamtform des Portals konnte nach dem Vorbild der armenischen Apostelkirche 10 in Ani gestaltet worden sein Durch das Selamlik Portal fuhrt der Weg eine siebenstufige Treppe nach oben in einen Vorraum mit Tonnengewolbe und weiter nach rechts Osten in den grossten Raum genannt Hof der Begrussung in dem der Herrscher Recht sprach und Gaste empfing Von einem Korridor auf der linken Seite des Vorraums sind die Moschee und Nebenraume zuganglich Der Empfangsraum Diwansaal misst 19 10 8 24 Meter Nach Charles Texiers Beschreibung des Diwansaals war die Decke mit Phantasievogeln bunt bemalt und in den rechteckigen Wandnischen sollen mit Blumenmustern bemalte Glasplatten angebracht gewesen sein Die Decke sturzte spater bei einem russischen Granatenbeschuss ein nur die Deckengewolbe der Korridore blieben erhalten Der Boden besteht aus Basaltquadern An der westlichen Stirnseite befindet sich neben der Eingangstur eine 2 36 Meter breite Buffettnische serbetlik von der wiederum weitere kleine Nischen 0 4 Meter in die Wand eingetieft sind 11 Einer der schmalen Raume nordlich des Diwansaals besass einen Holzbalkon der 1 4 Meter uber die aussere Umfassungsmauer hinausragte Einige als Tierfiguren skulptierte Holzbalken der Balkonkonstruktion sind noch erhalten 12 Links vom Eingang fuhrt ein Korridor an kleineren Raumen vorbei bis in die angrenzende Moschee Zu beiden Seiten des Portals gliedern eine Reihe Fenster die in hohen kielbogenformigen Wandvertiefungen liegen die Hoffassade Das Tympanon uber jedem Fenster enthalt ein jeweils anderes Flechtmuster im Hochrelief Die funf Fenster ostlich des Portals erhellen den Empfangsraum je zwei etwas grossere Fenster gehoren zu den beiden Raumen auf der anderen Seite Die aussere Umrahmung dieser vier Fenster bildet ein Doppelwulst nbsp Kumbet vor der Nordfassade des zweiten Hofes Links unten eine der Luftungsoffnungen der GrabkammerIm Hof dicht vor der Nordwand steht zwischen Moschee links und Selamlik rechts ein schlanker oktogonaler Turm mit Kegeldach kumbet nach persischem Vorbild Die Ecken werden von Dreifachsaulen in der Fortsetzung der Dreifachpilaster der unteren Zone gebildet Die unteren Wandfelder enthalten als Hochrelief in einem gekunstelten Rahmen eine Ananas in der Mitte In den Wandfeldern daruber rankt sich aus einem runden Topf eine Pflanze mit vielblattrigen geschwungenen Zweigen empor Oben enden die Saulen an Kapitellen die von Miniaturgiebeldachern bekront sind Diese stehen in Beziehung zum 16 fach gefalteten Dachaufbau Die detailverliebte Dekoration vermengt neoklassizistische mit turkisch seldschukischen Stilelementen Was von aussen wie ein typisch persischer Grabbau aussieht enthalt im Innern eine zwolfstufige Treppe die von der Tur in der Ostseite zu einem Gewolberaum von 4 88 2 66 Metern Grundmass und 2 6 Metern Hohe unter dem Hof vor der Moschee hinabfuhrt in dem die Mitglieder der Herrscherfamilie bestattet wurden Die Hofflache uber der Grabkammer einschliesslich des Turmbaus war fruher von einer Steinbalustrade umgeben und die Lage vor dem Sudeingang der Moschee war so gewahlt dass die sich in der Moschee zum Gebet versammelten Gemeindemitglieder ihren Blick in Richtung der Qibla und damit zugleich der Grabstatte zuwandten Heute sind im Hof noch zwei wie Hundehutten aussehende Steinhauschen erhalten die als Luftungs und Belichtungsoffnungen fur die Grabkammer dienen Moschee Bearbeiten nbsp Malereireste in der MoscheekuppelDie Moschee im zweiten Hof nimmt den gesamten Bereich zwischen der Freiflache in der Mitte und der nordlichen Umfassungsmauer ein seitlich begrenzt von Selamlik im Osten und Harem im Westen Der quadratische Betsaal im Suden wird von einer hohen Kuppel uber einem kreisrunden Tambour uberwolbt Sein Innendurchmesser betragt 8 22 Meter und seine Hohe 2 12 Meter Im Kuppelrund sind Reste ornamentaler Malerei erhalten Kuppel und Minarett stellen die weithin sichtbaren alles uberragenden Baukorper dar Vor der Nordwand des Betsaals befindet sich eine saulengestutzte Empore in halber Raumhohe fur die Frauen Das Gebaude wurde vor 1980 mit sorgfaltig gefugten hellrosa Steinquadern restauriert Acht Fenster im Tambour und weitere in den Wanden erhellen gleichmassig den Betsaal Der steinerne Minbar hangt als ware er ein Wasserbecken halbkreisformig an der Wand zwischen Mihrab und dem westlichen der beiden Eingange an der Hofseite Von diesem westlichen Eingang fuhrt seitlich eine Treppe innerhalb der breiten Sudwand nach oben auf den Minbar Die enorme Wandstarke ermoglicht auch eine entsprechend weit eingetiefte Mihrab Nische Deren von Muqarnas gebildetes Gewolbe ahnelt demjenigen des Ostportals Der Raum hinter Nordwand und Empore des Betsaals und mit diesem durch drei breite Turen verbunden wird son cemaat yeri genannt er war vermutlich der erweiterte Betsaal fur die zu spat Gekommenen Ublicherweise erfullt bei osmanischen Moscheen nicht ein ruckwartiger Raum sondern eine offene Vorhalle am Haupteingang diese Funktion Zugleich diente er als dersane Schulzimmer und medrese Ort fur die hohere Bildung Das Dach dieses hinteren 8 3 7 8 Meter grossen Raumes wird von vier symmetrisch angeordneten Pfeilern getragen Dadurch ergeben sich im Innern neun flach gewolbte Deckenfelder das mittlere ist ein Sternengewolbe im selben Kurvenradius Die Sternenkuppel ruht auf vier Trompen in den Ecken der Gurtbogen Die Deckenkonstruktion ist von armenischen Kirchenvorhallen schamatun in der Gegend von Ani ubernommen speziell das Sternengewolbe stammt vom schamatun der Johanneskirche des 1038 erbauten Horomos Klosters Hier wurden die Kinder der Palastbewohner und wohl auch der angesehenen Einwohner der Stadt unterrichtet die in einer Beziehung zum Palast standen 13 Die Wande des Betsaals gliedern in zwei Etagen ubereinander hohe Blendfenster mit Rundbogen die von Wulstrandern eingefasst werden Die untere Reihe Blendfenster an der West und Ostwand enthalten tiefe Nischen in der Mitte die offensichtlich mit der Mihrab Nische in den Sudwand in Beziehung stehen sollen Eine ahnliche Wandgestaltung findet sich auch bei armenischen Kirchen Die sudlichen Blendfenster der Seitenwande sind in der unteren Reihe mit einer rechteckigen Nische unten und daruber mit einer weiteren an dieser Stelle spitzbogigen Nische ausgefullt Letztere enthalt funf langliche Felder mit baumformigen Ornamenten Die Ausstiegsoffnung zum Minbar passt formal zu diesen Spitzbogennischen An den Seitenwanden des son cemaat yeri fuhren drei Blendfenster das Strukturprinzip fort die ausseren wiederum mit Spitzbogen an den oberen Nischen Die Form der sich auf dem Flachdach uber einem Tambour erhebenden Kuppel ist persischen Ursprungs An den vier Ecken stehen pilzformige Turmchen die keine Funktion haben Das runde Minarett wird von abwechselnden roten und hellen Steinschichten strukturiert Durch seine oktogonale Basis die bis uber den Tambour hinausragt wirkt das Minarett als ware es direkt auf dem Dach errichtet Hauswirtschaftsbereich Harem Bearbeiten nbsp Portal zum HaremEin hohes Portal an der mittleren Westseite des zweiten Hofes fuhrt in einen langen geraden Korridor der an der Wand des Hamam endet Innerhalb des Wulstrahmens folgt ein breites konkaves Ornamentband mit einer schlangenlinienformigen Pflanzenranke Jede halbrunde Biegung ist mit einer dicken Frucht ausgefullt aus der nach oben und unten Bluten wachsen Die dazwischen verbleibenden Flachen enthalten noch mehr pflanzliche Motive Der Turrahmen ist von einem ahnlichen Rankenwerk wie am Portal zum zweiten Hof umgeben Die sudlich des Korridors gelegene geraumige zwei Stockwerke hohe Kuche daruzziyafe besass im Westen neben dem Zugang noch eine Wandoffnung durch welche die Speisen in einen nord sudlich verlaufenden Gang gereicht wurden um die Tur dorthin nicht offnen zu mussen Zwei Rundbogen uber machtigen Wandpfeilern tragen das Flachdach der Kuche in dessen Mitte eine achteckige Laterne mit Pyramidendach hinausragt eine altertumlich wirkende Konstruktion auf einem Flachdach die eher auf seldschukische Vorbilder zuruckgeht Von aussen dominiert heute der Kuchenbau den gesamten Gebaudetrakt ursprunglich besassen die angrenzenden Raume ein oberes Stockwerk das in derselben Hohe abschloss Uber den Gang zur Kuche war das relativ kleine Hamam zu erreichen das lediglich aus einem Bade und einem Umkleideraum bestand Sein Ofen wurde vom Korridor aus geschurt Die Raume fur das Dienstpersonal im sudlichen Teil sind stark beschadigt ihr Aussehen lasst sich nicht mehr erschliessen da keine zeitgenossischen Radierungen erhalten sind nbsp Salon im Zentrum des Harem Richtung WestenDer grosste Raum des Harem war der in der Mitte gelegene und durch Portale von der Ost und Westseite zugangliche Salon muayede salonu Von allen Raumen des Palastes erhielt dieser die aufwendigste Gestaltung Vor den beiden Schmalseiten des in Ost West Richtung orientierten Raums stutzte jeweils ein oktogonales Pfeilerpaar drei gedruckte Spitzbogen und den Wandteil daruber Diese halboffenen Raumteiler waren wahrscheinlich statisch in die verlorengegangene Dachkonstruktion einbezogen daruber hinaus sollten sie wohl den Raumeindruck steigern und der ornamentalen Gestaltung der beiden Querwande eine raumliche Tiefe verleihen Das Dach bestand wohl aus Eisentragern und Glas 14 Die Wande ubernehmen zwar die dreigliedrige Bogenanordnung der mittlere Portalrahmen der Ostwand ist jedoch breiter und hoher der Portalrahmen an der Westwand ist rechteckig und seitlich davon uberhohen Rundbogenblendarkaden mit dicken Wulsten auf vorgestellten Saulchen die zweifach eingetieften rechteckigen Wandnischen Die Archivolten ornamentierte Bogen tragen palmettenartige Muster nach mittelalterlich turkischen Vorbildern Nach Westen fuhrte eine Treppe in den privaten Garten hasbahce hinunter Der Pascha betrat ublicherweise durch den Westeingang den Raum Dessen Turrahmen umgibt ein rechteckiges Flechtband mit Pflanzenranken im Tympanon daruber ist ein zentrales Pflanzenmotiv aus symmetrischen Kreisbogen zu sehen Bis in Brustungshohe sind alle vier Wande durch alternierende schwarze und weisse Steinquader aufgelockert Das Brustungsgesims grenzt die Quadermuster unten von den hohen Blendfenstern daruber ab als vertikale Gliederung dazwischen fungieren die Blendarkaden tragenden Doppelsaulen 15 Umgebung Bearbeiten nbsp Vom unteren Festungsbereich uber die osmanische Moschee Palast mit heutigem SchutzdachDie mittelalterliche Festung am unteren Felshang auf der anderen Talseite war in ihrer Gesamtheit nur schlecht zu verteidigen da es moglich war vom Berggrat hinunterzuklettern Die von weitem sichtbare lange Sudmauer mit zwei Turmen stammt vermutlich aus fruhosmanischer Zeit nbsp Urartaisches FelsengrabWestlich davon befindet sich eine urartaische Grabkammer an der Sudseite einer Felsspitze Beidseits des Eingangs ist ein dazugehorendes Felsrelief erhalten Es zeigt die kultische Opferung eines Hirsches Oberhalb der Graboffnung wird das Tier einem unsichtbaren Gott angeboten eine Figur auf der rechten Seite ist an ihrem Helm als Herrscher zu erkennen Eine zweite Figur mit langem Gewand rechts davon ist kleiner und korpulenter Die Flache vor der Grabkammer durfte als Opferplatz eingeebnet worden sein Das Grab besteht aus einem rechteckigen oberen Raum mit seitlichen Nischen und der tiefer gelegenen eigentlichen Bestattungskammer dahinter Die osmanische Moschee unterhalb der Zitadelle wurde kurz nach 1578 wahrend der Regierungszeit von Murat III errichtet Der uberkuppelte Betsaal steht auf einer Plattform oberhalb eines Felshangs Die Basis des Minaretts an der Nordwestecke reicht bis uber die Moscheewand 16 Ostlich des Palastes weiter oben im Tal befindet sich die Turbe des kurdischen Dichters Ehmede Xani um 1651 1707 der im 17 Jahrhundert das kurdische Nationalepos Mem u Zin schrieb Literatur BearbeitenYuksel Bingol Der Ishak Pascha Palast in Dogubayazit am Berg Ararat ein Beitrag zur Baugeschichte eines turkischen Palastes im 18 Jahrhundert Schriften zur Literatur Kunst und Sozialgeschichte Band 2 Edition Orient Berlin 1982 ISBN 9783922825081 Elke und Hans Dieter Kaspar Urartu Ein Weltreich der Antike Ein Reisehandbuch Korient Verlag Elke Kaspar Hausen 1986 Thomas Alexander Sinclair Eastern Turkey An Architectural and Archaeological Survey Vol I The Pindar Press London 1987 S 386 397 454 B Yildirim Transformation of Ishak Pasha Palace In C A Brebbia L Binda Hrsg Structural Studies Repairs and Maintenance of Heritage Architecture XII WIT Press Ashurst Southampton 2011 S 73 85 ISBN 978 1845645267 bei Google Books Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ishak Pasha Palace Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ishak Pasa Palace ArchNet Nurgun Erdin Kamile Tirak Identification of Wooden Objects in Ishak Pasha Palace Istanbul University 2009 S 124 137Einzelnachweise Bearbeiten Datierung geht auf einen Beitrag von Ziya Unal in der Zeitschrift Hayat Tarih Mecmuasih Istanbul 1956 zuruck Dagegen Bingol S 42 ist Ende des 18 Jahrhunderts in kurzer Zeit entstanden Dagegen noch fruher Yildirim S 74 Grundsteinlegung durch Colak Abdi Pascha wahrend der Herrschaft von Murad IV Dieser regierte 1623 1640 Sinclair S 386f Bingol S 9 13 3 bp blogspot com Foto von 2010 mit den neuen Dachern Yildirim S 81 83 Sinclair S 388 nach Plan Bingol S 12 Erdin Tirak S 129 Bingol S 46 Church of the Holy Apostels Surp Arak elots virtualani org Bingol S 51 57 59 Erdin Tirak S 127 Foto der Balken Bingol S 68f Bingol S 86 Sinclair S 388 394 Sinclair S 394 396Normdaten Geografikum GND 4753693 7 lobid OGND AKS VIAF 143547018 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ishak Pascha Palast amp oldid 229647894