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Die Dschalairiden waren eine mongolische Dynastie die nach dem Zerfall des Ilchanats im 14 und 15 Jahrhundert ein Sultanat im Irak Iran und Aserbaidschan beherrschte Inhaltsverzeichnis 1 Aufstieg 2 Unabhangigkeit unter Shayk Uway 3 Abstieg und Untergang 4 Stammbaum 5 QuellenAufstieg BearbeitenDer fruhester Vorfahre auf den sich die Dschalairiden zuruckfuhren lassen war Ilge Noyan ein Verwaltungsbeamter und Vertrauter Hulegu Khans der aus den Steppenlandern nahe dem Fluss Onon stammte Der Name Dschalairiden soll auf einen Stammesnamen aus der Region Transoxanien zuruckgehen Wahrend Hulegus Persienfeldzug gegen die Abbasiden und insbesondere bei der Eroberung von Bagdad 1258 war Ilge Noyan auch bekannt als Koke Ilge Ilge der Blaue ein General und enger Vertrauter des Herrschers Nach der Eroberung war er als Statthalter als Emir von Bagdad mit dem Wiederaufbau der Stadt betraut und wurde damit zu einem der wichtigsten Verwalter des sich festigenden Ilchanats Auch bei der Verteidigung des neu gewonnenen Territoriums gegen die Mamluken spielte Ilge Noyan eine wesentliche Rolle Er verstarb kurz nach dem Tod Hulegus 1265 Die Nachfahren Ilge Noyans blieben hochrangige Beamte im Dienst nachfolgender Ilchane mehrere Dschalairiden heirateten in die Familie der Ilchane ein Nach dem Tod Abu Sa id Khans 1335 konkurrierten verschiedene Parteien um den Thron des Ilchanats Die innere Stabilitat des Reiches war zerbrochen und eine Periode der Machtkampfe verschiedener lokal herrschender Thronpratendenten begann Um in die Position des Ilchans zu gelangen benotigten sie nun die Unterstutzung lokaler Kommandanten De facto war die Macht der Dschingisiden damit gebrochen und die Ilchane wurden zu einer Art Marionettenherrscher degradiert Das Gebiet des zerbrechenden Ilchanats sturzte in Jahrzehnte des Burgerkriegs in dem verschiedene Warlords in wechselnden Allianzen und Herrschaftsgebieten versuchten moglichst grosse Territorien zu erobern Einer dieser Warlords war Hasan Buzurg aus dem Geschlecht der Dschalairiden der zuvor Emir in Anatolien gewesen war Unterstutzt von einer Allianz verschiedener Emire bewegte er sich im Sommer 1336 nach Westen und es gelang den kindlichen Thronpratendenten Muhammad Khan in Tabris als Herrscher uber Ostanatolien und Aserbaidschan zu installieren Bereits im folgende Fruhjahr zog sich Hasan Buzurg aus Angst vor einem Putsch bei dem Teile seiner Truppen zu den Tschupaniden uberzulaufen drohten 1338 wieder nach Westen zuruck Wahrend seines Ruckzugs stiess er bei Aladag mit der Armee der Tschupaniden zusammen die seine Armee besiegten und seinen Marionetten Ilchan Muhammad toteten Aus seinem ursprunglichen Territorium vertrieben gelang es seiner Armee nach Suden vorzudringen und eine Herrschaft uber den Ostirak mit der Hauptstadt Bagdad zu errichten In den folgenden Jahrzehnten unterstutzte Hasan Buzurg wechselnde Thronpratendenten und Allianzen und griff immer wieder in den andauernden Burgerkrieg ein Mehrfach versuchte er erfolglos Aserbaidschan zuruckzuerobern Offiziell blieb er dabei stets Vasall eines Ilchans obwohl seine Herrschaft de facto unabhangig war Umgekehrt wurde Bagdad mehrfach von den Tschupaniden attackiert es gelang Hasan Buzurgs Armee jedoch die Stadt zu halten Die 1340er und 1350er Jahre waren gepragt von Armut und Hunger sodass viele Einwohner des Dschalairiden Emirats nach Agypten und Syrien auswanderten weiter verschlimmert wurde die Lage durch einen Ausbruch der Pest 1347 Hasan Buzurg verstarb 1356 Unabhangigkeit unter Shayk Uway Bearbeiten nbsp nbsp Das Dschalairiden Reich grau zum Zeitpunkt seiner grossten Ausdehnung um 1370 Hasans Sohn Shayk Uway nutzte als erster aus dem Geschlecht der Dschalairiden den Titel Sultan Prestige und Einfluss der Familie Khan waren inzwischen soweit gesunken dass keine Notwendigkeit mehr bestand die eigene Herrschaft durch eine Position als Nachfolger Dschingis Khans zu legitimieren sodass die Dschalairiden nun offen als Herrscher auftreten konnten 1357 wurde der Tschupaniden Herrschaft uber Aserbaidschan durch die Goldene Horde unter Dschani Beg ein Ende gesetzt Kurz darauf verstarb Dschani Beg und mit seinem Tod schwand die Autoritat der Goldenen Horde In verschiedenen Teilen des Reiches der Goldenen Horde erklarten sich nun Emire fur unabhangig so auch in Tabris Die durch die hieraus entstandenen inneren Konflikte ausgeloste militarische Schwache nutzten zuerst die Muzaffariden zum Angriff die jedoch nicht genug Truppen aufwenden konnten Tabris langfristig zu halten So gelang es Shayk Uway ein Jahr spater die Stadt einzunehmen und damit das zu verwirklichen was seinem Vater nie gelungen war eine Dschalairiden Herrschaft uber die reiche Handelsstadt von der als Hauptstadt der Ilchane ein grosses Prestige ausging zu installieren In den nachsten Jahren vergrosserte Shayk Uway sein Reich indem er etwa die Qara Qoyunlu unterwarf und in Aserbaidschan diverse Emire entmachtete und ihre Kleinreiche in sein Herrschaftsgebiet eingliederte Ein Komplott seinen Vasallen Shah Mahmud als Herrscher des Muzaffaridenreichs zu installieren missgluckte Das Dschalairiden Reich hat in den spaten 1360er Jahren seine grosste Ausdehnung und umfasste nun den gesamten Irak den Nordiran bis Teheran im Osten und Aserbaidschan Shayk Uway und seine Untergebenen schufen ein Narrativ zur Legitimation der Dschalairiden Herrschaft aus dem heraus begrundet wurde dass die Familie des Sultans gerechte gottesfurchtige muslimische Herrscher und zugleich die rechtmassigen Nachfolger der Ilchane seien Gerade durch die Pflege einer kulturellen Herrscherverehrung und eine Forderung der Kunst bemuhte er sich seine Akzeptanz in der Bevolkerung zu steigern wovon z B die zahlreichen uberlieferten Gedichte seiner Hofdichter Rami Tabirizi und Salman Savaji zeugen Die letzten Jahre der Herrschaft Shayk Uways waren gepragt von einer Reihe von Naturkatastrophen 1369 kam es zu einer erneuten Pestwelle im Dschalairidenreich 1370 wurde bei einer Flut fast die ganze Stadt Tabris zerstort 1374 ereilte Bagdad das gleiche Schicksal Zudem starben verschiedene Mitglieder der koniglichen Familie und ihr loyale Emire Abstieg und Untergang BearbeitenNach dem Ableben Shayk Uways 1374 zeigte sich wie sehr die Macht der Dschalairiden unter den Naturkatastrophen und Toden gelitten hatte Der eingesetzte Nachfolger Shayk Hasan wurde von den ihm untergebenen Emiren nicht unterstutzt und direkt nachdem er den Thron bestiegen hatte von seinem Bruder Hussain entmachtet und hingerichtet 1382 sollte Hussain das gleiche Schicksal erleiden als er von seinem Bruder Ahmad ermordet wurde Der Sultan war in dieser Periode nicht mehr unumschrankter Herrscher sondern die Emire erlangten wieder mehr Autonomie sodass die Dschalairiden viel Energie in den Erhalt innenpolitischer Stabilitat investieren mussten In den 1380er Jahren stieg auch der Druck von aussen 1384 beruhrte erstmals ein Feldzug Timur Lenks das Dschalairidenreich Timur eroberte Soltaniye und setzte Adel Aqa einen langjahrigen innenpolitischen Rivalen der Herrscherfamilie als Statthalter ein 1385 kam es zu einem Einfall der Goldenen Horde unter Toktamisch 1386 drang Timur zum zweiten Mal ins Reich ein eroberte Tabris und ubertrug auch diese Stadt Adel Aqa Seine Armee drang weiter nach Norden vor und eroberte Aserbaidschan wo Timurs Sohn Miran mit einem Militarkontingent stationiert blieb Sultan Ahmad zog sich nach Bagdad zuruck Zu ihren Forderern und Verbundeten wurden nun die westlich gelegenen Dynastien der Mamluken unter Sultan Barquq und der Osmanen unter Bayezid I die das Dschalairiden Territorium als Pufferzone einer direkten Nachbarschaft mit Timur vorzogen Die Dschalairiden waren nun die letzte der den Iran des 14 Jahrhunderts beherrschenden Dynastien die noch autonom von Timur bestand Mehrfach wurde Bagdad nun von Reiterheeren Timurs attackiert Nach einer Belagerung im Juli 1401 ordnete Timur ein Massaker an der Bevolkerung Bagdads an und die Stadt wurde niedergebrannt Sultan Ahmad war zu diesem Zeitpunkt in Asyl an den osmanischen Hof Bayezids I geflohen wo auch Qara Yusuf Herrscher der Qara Qoyunlu Zuflucht gefunden hatte 1402 kehrten sie mit einer Armee zuruck und kampften mit den Osmanen in der Schlacht bei Ankara gegen Timur verloren aber Wahrend der osmanische Sultan in Timurs Gefangenschaft geriet gelang Ahmad und Qara Yusuf die Herrschaft uber die vollig zerstorte Stadt Bagdad zuruckzuerlangen Aufgrund eines Konflikts mit Qara Yusuf floh Ahmad diesmal ins Reich der Mamluken nach Aleppo wo er wohl aus Furcht vor Timur eingesperrt und nach Damaskus deportiert wurde In seiner Gefangenschaft traf er dort 1403 erneut Qara Yusuf wieder der nach einem neuen Angriff Timurs ebenfalls geflohen und festgesetzt worden war Nach Timurs Tod 1405 wurden die beiden Gefangenen auf Befehl Sultan Faradschs freigelassen Die beiden Herrscher hatten sich erneut verbundet und vereinbart dass Qara Yusuf die Herrschaft uber Tabris Ahmad die Herrschaft uber Bagdad ubernehmen sollte was so verwirklicht wurde Ahmad leitete ein grosses Wiederaufbauprogramm fur Bagdad ein Lange sollte das Bundnis jedoch auch dieses Mal nicht bestehen 1409 und 1410 unternahm Ahmad erfolglos Feldzuge nach Aserbaidschan Im Sommer 1410 wurde er in Tabris gefangen genommen und hingerichtet 1411 holte Qara Yusuf zum Gegenschlag aus eroberte Bagdad und gliederte die Stadt ins Reich der Qara Qoyunlu ein Die Familie der Dschalairiden floh nach Suden und richtete in Basra ihre neue Hauptstadt ein Der neue Dschalairiden Herrscher Uway II unternahm noch zwei erfolglose Feldzuge gegen Bagdad doch eine Herrschaft uber ein grosseres Territorium zu erlagen gelang der Dynastie nicht mehr Die Dynastie war in den Rang von Lokalherrschern abgestiegen 1432 wurde Hussain II der letzte Lokalherrscher aus dem Geschlecht der Dschalairiden von den Qara Qoyunlu abgesetzt Stammbaum Bearbeiten Hulegu Khan1256 1265 Ilge Noyan Abaqa Khan1265 1282 Aq Buqa Arghun Khan1284 1291 Husein Gurkan Oljetey Sultan Hasan Buzurg1336 1356 Dilshad Khatun Uway I1356 1374 Alishah Husain I1374 1382 Ahmad 1383 1410 Hasan 1374 Shah Valad1410 1411 Tandura Khatun Al a od Dowleh Mahmud1411 1415 Uway II1415 1421 Mohammed1421 1422 Husain II1424 1432 Quellen BearbeitenPatrick Wing The Jalayirids Dynastic State Formation in the Mongol Middle East Edinburgh 2016 ISBN 978 1 4744 0225 5 Peter Jackson Jalayerids In Eshan Yarshater Hrsg Encyclopaedia Iranica iranicaonline org Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dschalairiden amp oldid 235581099