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Der Iberienraubwurger Lanius meridionalis zuvor Sudlicher Raubwurger ist ein Vertreter der Gattung Lanius und der Familie der Wurger Laniidae IberienraubwurgerIberienraubwurger in der Pseudosteppe bei Castro Verde Portugal SystematikUnterklasse Neukiefervogel Neognathae Ordnung Sperlingsvogel Passeriformes Unterordnung Singvogel Passeri Familie Wurger Laniidae Gattung Wurger Lanius Art IberienraubwurgerWissenschaftlicher NameLanius meridionalisTemminck 1820Die eher grosse grau weiss schwarze langschwanzige Wurgerart kommt auf der Iberischen Halbinsel und an der sudfranzosischen Mittelmeerkuste und deren Hinterland vor Die Art verbleibt auch wahrend der Wintermonate im Brutgebiet Der Iberienraubwurger ist vor allem ein Ansitzjager der sich vornehmlich von grossen Insekten und kleinen Wirbeltieren ernahrt Taxonomisch ist der gesamte Lanius excubitor Lanius meridionalis Komplex kompliziert Ursprunglich wurde die Art fur konspezifisch mit Lanius excubitor gehalten mit dem sie nahe verwandt ist Gegen Ende des 20 Jh angestellte Untersuchungen ergaben eine deutliche genetische Distanz zwischen Individuen aus Mitteleuropa dem nordlichen Asien und Nordamerika und solchen aus Spanien von den Kanaren aus Afrika dem Nahen Osten und Zentralasien Dies fuhrte zur Trennung zwischen Nordlichem Raubwurger und Sudlichem Raubwurger Schliesslich fuhrten die Arbeiten von Olsson et al 2010 1 und Peer et al 2011 2 zu einer weitgehenden Neubewertung der taxonomischen Situation als deren Ergebnis neben einigen anderen Anderungen der Iberienraubwurger als monotypische Art resultierte Der Bestand des Iberienraubwurgers ging seit 1970 kontinuierlich zuruck und beginnt sich erst seit 2010 auf niedrigerem Niveau zu stabilisieren 3 Aufgrund dieses Ruckgangs bewerten das HBW und die IUCN den Gefahrdungsstatus mit vulnerable 3 4 Die Hochstufung von least concern ungefahrdet auf vulnerable gefahrdet erfolgte Ende 2017 4 Inhaltsverzeichnis 1 Aussehen 2 Mauser 3 Stimme 4 Verbreitung und Lebensraum 5 Wanderungen 6 Nahrung und Nahrungserwerb 7 Verhalten und Brutbiologie 8 Systematik 9 Bestand und Bedrohung 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseAussehen Bearbeiten nbsp Adulter Iberienraubwurger Gut ist der bestimmungsrelevante Uberaugenstreif erkennbarDer Iberienraubwurger ist ein gut starengrosser grau weiss und schwarz gefarbter etwas langschwanzig wirkender typischer Wurger 5 Seine Gesamtlange Schnabel bis Schwanzspitze betragt etwa 24 Zentimeter Das Gewicht schwankt je nach Jahreszeit und Ernahrungszustand zwischen 48 und 93 Gramm 3 Adulte Mannchen sind am grossten und schwersten weibliche Jahrlinge am kleinsten und leichtesten 6 Insgesamt aber bleibt der Geschlechtsdimorphismus in Hinsicht auf die Farbung gering und ist auch bezuglich Gewicht und Grosse marginal 7 Kopf Nacken Mantel Rucken und Burzel sind bleigrau wobei Scheitel und Nacken am dunkelsten sind Die wurgertypische schwarze Gesichtsmaske verlauft vom Schnabelansatz uber die Augen bis hinter die Ohrdecken Sie wird bis etwas uber die Augen von einem feinen weissen Uberaugenstreif begrenzt Die Wangen sind weiss die Kehle hellgrau Die Schultern sind weiss Schwingen und innere Steuerfedern schwarz die ausseren weiss Durch die weisse Schulterfarbung und die schwarzen Schwingen entsteht ein markanter schwarz weisser Kontrast Die Basis der inneren Armschwingen ist weiss dies erzeugt beim sitzenden Vogel ein immer sichtbares weisses Flugelfeld beim fliegenden ein deutliches sichelformiges Abzeichen Alle Armschwingen und die inneren Handschwingen sind weiss gerandet ein Merkmal das beim sitzenden Vogel eher undeutlich beim fliegenden etwas deutlicher wahrnehmbar ist Die Kehle ist weiss Brust und Bauch sind rosa behaucht am intensivsten an den Flanken Steiss und Unterschwanzdecken sind schmutzig weiss Der Schwanz ist deutlich gestuft ein Merkmal das besonders beim fliegenden Vogel auffallig ist Augen Hakenschnabel und Laufe sind schwarz Der Flug ist leicht wellenformig kraftvoll und schnell Auffallend sind die weissen Schulterabzeichen und ebenfalls weissen Flugelbinden sowie die gestuften weissen Aussenfedern des Schwanzes Weibchen weisen dieselbe Farbverteilung wie Mannchen auf Zuweilen ist ihre Farbung etwas stumpfer und die Weissanteile kleiner und weniger deutlich 8 Auch Jungvogel sind ahnlich aber wesentlich blasser gefarbt auf der Unterseite ist manchmal eine feine dunkle Strichelung erkennbar die Gesichtsmaske ist braun und nur unvollstandig ausgebildet 3 9 Mauser BearbeitenBald nach dem Ausfliegen vermausern Jungvogel das Korpergefieder zuweilen auch einige aussere Schwingen Ins Erwachsenengefieder wechseln sie im fruhen ersten Fruhjahr Danach erfolgt jahrlich eine komplette nachbrutzeitliche Mauser zwischen Juni und Oktober und eine nur schwach bemerkbare Mauser des Kopf und Korpergefieders zwischen Februar und April 10 Stimme BearbeitenDer eher leise Gesang besteht aus gereihten krachzend kreischenden Rufen und Schnarren recht feinen langanhaltenden Pfiffen und aus kurzen melodiosen trillernden Phrasen die plaudernd schwatzend vorgetragen werden In dieses ausserst vielgestaltige Repertoire werden gelegentlich Gesangselemente anderer Singvogel eingestreut In Bedrohungssituationen ist ein lautes grelles mehrfach wiederholtes Kreischen zu horen in dem einige Autoren miauende Klangkomponenten erkennen Auch Schnabelknappen und Flugelklatschen sind zu horen 11 Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Baumweiden in Sudspanien ein typischer Lebensraum der Art nbsp Verbreitungsgebiet des Iberienraubwurgers graubraun Brutgebiet und ganzjahrige Vorkommen ocker Nichtbruter und ausserbrutzeitliche VorkommenDie Brutgebiete des Iberienraubwurgers liegen zum Grossteil auf der Iberischen Halbinsel ausserdem kommt die Art an der Mittelmeerkuste Frankreichs und deren Hinterland nordostwarts bis knapp vor Antibes im Landesinneren ungefahr bis in den zentralen Regionalen Naturpark Monts d Ardeche vor Nicht besiedelt ist die ausserste Sudspitze Spaniens sowie ein unterschiedlich breiter Streifen an der nordlichen Atlantikkuste von Galicien im Westen bis ins Baskenland im Osten sowie die pyrenaennahen Regionen der Provinzen Navarra Aragonien und Katalonien An der portugiesischen Atlantikkuste fehlt die Art in einem unterschiedlich breiten Streifen etwa von Lissabon nordwarts bis Porto nbsp Garigue in SudfrankreichIm Winter sind alle Landesteile Spaniens bis auf den aussersten Suden besiedelt in Frankreich reicht die Winterverbreitung dann bis an die Atlantikkuste sudlich von Bordeaux Auch im Winter unbesiedelt bleibt der Kustenabschnitt in Portugal 12 In diesem Verbreitungsgebiet vermag der Iberienraubwurger eine Vielzahl unterschiedlicher meist aber trockener und offener Landschaftstypen zu besiedeln wenn neben einem ausreichenden Nahrungsangebot die wesentlichen Requisiten eines geeigneten Brutterritoriums wie schutter verteilte Baume dichte Busche und bevorzugt dorniges Gestrupp sowie karger oder fehlender Bodenbewuchs geboten werden Das Vorhandensein von Phillyrea angustifolia verschiedenen Arten von Rubus Prunus Crataegus sowie Quercus ilex oder Quercus coccifera ist fur ein gutes Brutterritorium von Bedeutung In Frankreich sind dies vor allem schutter baumbestandene Macchie und bebuschte Garigue auf der Iberischen Halbinsel dehesas mit Quercus coccifera bestandene kurzrasige Baumweiden daneben unbebautes Brachland Gebusch und Hecken am Rande von Feldern und Wegen Regionen in denen Wanderviehzucht betrieben wird aber auch kultiviertes Land Weingarten und Obstgarten Der Iberienraubwurger ist eine Art der Niederungen und mittleren Lagen in montanen Gebieten kommt er nicht vor Die hochsten Brutnachweise liegen bei etwa 1200 Metern Siedlungsdichte und Grosse der Brutterritorien sind von vielen Faktoren abhangig und schwanken demgemass regional sehr stark In guten Habitaten liegt die Grosse der Brutreviere zwischen 10 und 25 Hektar 13 haufig wird jedoch nur ein Brutpaar auf 100 Hektar festgestellt 14 In einer anderen Untersuchung in Nordwestspanien wurden im 72 km grossen Untersuchungsgebiet 42 Nester gefunden 15 Nachbrutzeitlich fanden Delgado et al die grosste Revierdichte mit 1 Revier auf 0 5 km am Rande von Getreidefeldern 16 In Frankreich sind die Vorkommen von L excubitor excubitor und L meridionalis aufgrund der unterschiedlichen Habitatpraferenzen getrennt sodass bisher auch keine Hybride bekannt wurden 17 Wanderungen BearbeitenDie Art ist weitgehend sesshaft Wenn Wanderbewegungen stattfinden bleiben sie kleinraumig Weibchen verlassen nach der Brut das Brutrevier Mannchen bleiben meist in ihm und verlassen es nur wenn sie mit seiner Qualitat unzufrieden waren oder es nicht behaupten konnten Insgesamt ist die Zugbereitschaft der Weibchen etwas grosser 15 Im Winter werden auch Regionen aufgesucht die nicht als Brutgebiete geeignet sind In Spanien sind das vor allem nordliche Landesteile in Frankreich fuhren kleinraumige Zugbewegungen in den Westen Nach Suden uber die Meerenge von Gibraltar scheinen nur wenige Individuen zu fliegen Aus Marokko bestehen sechs Nachweise alle von 2016 3 Uber die Dismigration der Jungvogel ist nichts bekannt Nahrung und Nahrungserwerb BearbeitenWie alle Wurger ist auch der Iberienraubwurger ein opportunistischer Jager der die mit dem geringsten Energieaufwand zu erreichende Beute schlagt Dementsprechend variabel ist das Spektrum seiner Beutetiere Es andert sich sowohl regional als auch saisonal Gemessen an der Anzahl der Beutetiere uberwiegen immer und uberall Insekten Gemessen an der Biomasse konnen zumindest regional Wirbeltiere sehr bedeutend werden 18 In einer umfangreichen Untersuchung in zwei sudspanischen Probeflachen wurden 329 Gewolle analysiert Wirbellose machten 90 5 der Beutetiere aus Die verbleibenden 9 5 waren Wirbeltiere vornehmlich kleine Eidechsen Diese bildeten jedoch 66 3 der konsumierten Biomasse Auffallig in dieser Untersuchung war auch dass Ameisen fast vollkommen gemieden wurden und nur schwarmende Geschlechtstiere gelegentlich gefressen wurden 18 Andere Ergebnisse brachte eine Analyse die in Sudfrankreich durchgefuhrt wurde Dort bildeten Insekten 63 3 der Biomasse wovon mehr als ein Drittel auf Kafer entfiel Wirbeltiere machten nur 21 der Biomasse aus 3 Generell scheinen Wurger die in hoheren Lagen bruten sowohl wahrend der Brutzeit als auch ausserhalb dieser haufiger Wirbeltiere insbesondere kleine Singvogel zu schlagen als Wurger der Niederungen 18 nbsp Die Westliche Erzschleiche ist ein wichtiges Beutetier Unter den Insekten dominieren Grillen Maulwurfsgrillen Heuschrecken und Mistkafer Im Sommer spielen auch Hautflugler vor allem grosse Hummeln eine wichtige Rolle Moglichst grosse Exemplare werden bevorzugt Gelegentlich werden auch Spinnentiere und Hundertfusser erbeutet An Wirbeltieren schlagt der Iberienraubwurger vor allem Reptilien insbesondere kleine Eidechsen kleine Schlangen und Skinks hier vor allem Chalcides striatus Warmbluter wie kleine Singvogel oder kleine Saugetiere werden nur gelegentlich erbeutet vor allem Reste von Hausspitzmaus Waldmaus sowie verschiedenen Arten der Feldmause fanden sich regelmassig in den Gewollen 3 Der Iberienraubwurger ist ein ausgepragter Ansitzjager Von einer Warte meist in etwa 2 bis 3 Metern Hohe z B Aussenast eines Baumes oder hoheren Busches Felsformation Weidezaun oder Telefonleitung beobachtet er die Umgebung vor allem den Boden Sehr gute Bodensicht ist fur diese bevorzugte energiesparende Jagdweise Voraussetzung Obwohl die Art Beutetiere noch in 100 Metern und mehr erspahen kann liegt der effektivste Radius in dem die meisten erfolgreichen Beutefluge stattfinden unter 30 Metern 19 Erspaht er ein geeignetes Beutetier gleitet er ohne Flugelschlag vom Ansitz und schlagt es am Boden Kleinere Beutetiere frisst er an Ort und Stelle grossere tragt er zu einem Fressplatz oder deponiert sie in einem seiner Spiessplatze 20 die er in seinem Territorium unterhalt Die dort gelagerte Beute wird nach und nach meist innerhalb von 9 Tagen verzehrt allerdings werden nur 62 der dort verwahrten Beutetiere auch verwertet 13 Die Ansitze werden mehrmals in der Stunde gewechselt Luftjagd aus einem Rutteln heraus beherrscht L meridionalis auch wendet diese Jagdtechnik aber eher selten an 3 Verhalten und Brutbiologie BearbeitenWie alle Wurger ist L meridionalis tagaktiv Iberienraubwurger leben wahrend der Brutzeit in saisonalen Paaren ausserhalb dieser solitar Die Aktivitatsspanne dauert etwa von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang Innerhalb dieser Zeit werden vor allem wahrend der heissen Mittagsstunden ausgedehnte Rastphasen eingelegt die auch der Gefiederpflege dienen Beide Geschlechter sind streng territorial sie dulden keine Artgenossen und keine anderen Wurger im Revier meist werden auch andere Nahrungskonkurrenten vertrieben Beruhrungskampfe zwischen Artgenossen wurden beobachtet 13 potentielle Nestrauber vor allem Krahen und Haher versucht das Brutpaar durch Attacken vom Revier fernzuhalten Das Territorium wird uberwiegend durch niedrige auffallige Schaufluge markiert weiters dient das aufrechte Sitzen an exponierten Stellen vor allem an den Reviergrenzen der Abgrenzung des Territoriums 21 22 13 Die Territorialitat ist in der Vorbrutzeit und Brutzeit am grossten ausserbrutzeitlich werden nur einzelne wichtige Platze innerhalb des Territoriums wie Warten Verstecke oder Spiessplatze bewacht und behauptet 23 Weibchen verlassen nach der Brutzeit das Territorium ihre Brutplatztreue ist gering sodass jahrliche Neuverpaarungen die Regel sind Mannchen dagegen halten nach Moglichkeit am einmal gewahlten Territorium fest manchmal uber viele Jahre 13 Ende Januar Anfang Februar wandern die Weibchen wieder in die Mannchenterritorien ein und es beginnen Paarbildung und Nestbau Iberienraubwurger bruten einmal im Jahr meist schreiten bereits Jahrlinge zur ersten Brut Durch den haufigen Gelegeverlust verursacht durch Pradation Nahrungsmangel oder Witterungseinflusse ist die Art oft zu Ersatzgelegen gezwungen 3 Die Balz und Paarbildung beginnt in Sudspanien bereits Ende Januar nach Norden hin spater Zwischen Marz und Juni konnen in Spanien frische Gelege gefunden werden 24 In Sudfrankreich liegt der Gipfel der Legeperiode zwischen Anfang April und Anfang Mai 3 Beide Altvogel bauen das Nest es ist ein eher unordentlicher Napf aus Grasern Zweigen und auch grunen Pflanzenteilen aussen oft mit Blattern von Echium plantagineum und anderen Grunpflanzen getarnt Es wird relativ niedrig durchschnittliche Hohe in Spanien 1 1 Meter in verschiedenen Buschen und Baumen bevorzugt aber im dichten dornigen Gebusch insbesondere von Brombeeren errichtet 3 Die Nestabstande sind meist sehr gross Panov dokumentiert Entfernungen zwischen 710 und 938 Metern 25 Moreno Rueda et al 2016 stellten im Durchschnitt 1 67 Kilometer fest 26 nbsp Die Westliche Eidechsennatter ist ein wichtiger Nestpradator Das Gelege besteht aus 2 7 4 6 grunblaulichen Eiern die unregelmassig verteilte olivbraune Flecken aufweisen sie messen im Durchschnitt 27 3 19 6 mm 24 sie werden in Tagesabstand gelegt und ausschliesslich vom Weibchen meist 17 bis 18 Tage bebrutet In dieser Zeit und in den ersten Tagen nach dem Schlupf versorgt das Mannchen Weibchen und Kuken allein danach futtern beide Eltern die Nestlinge Die Nestlingszeit dauert 16 19 Tage Altere Nestlinge werden bei Neststorungen gelegentlich aus dem Nest gelockt und ausserhalb von diesem meist in einem dichten Gebusch am Boden weiter versorgt Nach dem Ausfliegen dauert die Fuhrungszeit noch etwas langer als einen Monat bis die Jungvogel das Elternrevier verlassen 3 Der Bruterfolg der Art scheint bisherigen Untersuchungen gemass starken Schwankungen zu unterliegen Generell wurde beobachtet dass saisonal fruhe Bruten und Gelege die in moglichst dichtem dornigen Gestrupp angelegt wurden die hochste Ausfliegerate hatten 3 Uberraschenderweise erbrachte eine Untersuchung die 2016 in einem agrarisch genutzten Verbreitungsgebiet im Sudosten Spaniens Provinz Granada durchgefuhrt wurde in dem die Siedlungsdichte der Art stark rucklaufig war die positivsten Ergebnisse 26 Sowohl Bruterfolg als auch Ausfliegerate waren hoch Aus 83 der Nester flog zumindest ein Jungvogel aus 26 Andere Untersuchungen zeigen weniger erfreuliche Resultate so flog in einer Population in der Gegend von Toro Provinz Zamora aus nur 38 der Nester zumindest ein Jungvogel aus 26 Hauptgrunde fur erfolglose Bruten sind klimatische Einflusse und dadurch meist verbundener Nahrungsmangel Storungen am Brutplatz und Pradation durch eine Reihe von Nestraubern wie Westliche Eidechsennatter Gartenschlafer in Sudfrankreich auch Siebenschlafer Rotfuchs sowie verschiedenen Krahenvogeln vor allem der Elster In manchen Regionen kann der durch Pradation verursachte Gelegeverlust fast die Halfte der Gelege betragen 26 Systematik BearbeitenDie Art wurde 1820 von Coenraad Jacob Temminck erstbeschrieben Als Lebensraum gab er Mittelitalien Dalmatien Mittelfrankreich Rand des Mittelmeers und Spanien an 27 28 Noch im gleichen Jahr scheint Temminck L meridionalis zu L excubitor gestellt zu haben 29 eine Ansicht die bis kurz vor 2000 Bestand hatte Konkretisiert wurde diese Einschatzung 1959 durch Charles Vaurie der den Gesamtkomplex Lanius excubitor in eine Nord und eine Sudgruppe unterteilte Auch im HBV wird 1993 diese Trennung deutlich betont 30 Taxonomische Konsequenzen hatte diese Einschatzung vorerst jedoch nicht 31 Im Jahr 2000 wurden die beiden Gruppen erstmals von James F Clements in zwei polytypische Arten getrennt namlich Lanius excubitor Nordlicher Raubwurger und Lanius meridionalis Sudlicher Raubwurger 32 Dieser Einschatzung folgten nach und nach alle Autoritaten bis 2010 durch die Arbeit von Olsson et al die Diskussion aufs Neue entfacht wurde Obwohl das Ergebnis der Arbeit mehrere Interpretationen zuliess und obwohl die Autoren welche die taxonomische Situation in diesem Artenkreis als conundrum Ratsel bezeichneten selbst auf Vorschlage in Hinblick auf taxonomische Anderungen verzichteten 31 33 wurde die Systematik der Lanius excubitor Superspezies weitgehend umgestaltet Unter anderen tiefgreifenden Anderungen die Lanius excubitor und Lanius sphenocercus betreffen wurden alle Unterarten des Sudlichen Raubwurgers zu L excubitor gestellt Die bisher mit bis zu zehn Unterarten polytypische Art wurde monotypisch konsequenterweise wurden auch die entsprechenden Trivialnamen angepasst Southern Grey Shrike gt Iberian Grey Shrike Sudlicher Raubwurger gt Iberienraubwurger 3 Bestand und Bedrohung BearbeitenEnde 2017 wurde die Gefahrdungseinschatzung von LC least concern nicht gefahrdet um zwei Stufen auf VU vulnerable gefahrdet hochgestuft 4 Grund dafur war vor allem die systematische Neubewertung die die zuvor polytypische Art auf Lanius meridionalis s str beschrankte Im Gegensatz zu den meisten anderen zuvor dieser Art zugerechneten Unterarten geht der Bestand von Lanius meridionalis s str seit den 1970er Jahren sehr stark zuruck 3 Obwohl der Gesamtbestand mit geschatzten 372 150 656 150 Brutpaaren noch immer hoch und die Art zumindest regional nicht selten ist verzeichnet das Spanische Vogelmonitoring einen Ruckgang von 60 zwischen 1998 und 2016 Der Grossteil dieses Ruckganges erfolgte vor 2010 seitdem haben sich einzelne Populationen zwar verlagert der Gesamtbestand blieb jedoch annahernd stabil Neben den Hauptvorkommen in Spanien die etwa 95 der Gesamtpopulation betragen leben 1500 Brutpaare in Sudfrankreich 3 Aus Portugal liegen keine neue Daten vor eine fruhere Einschatzung 2000 beziffert den Maximalbestand auf 100 000 Brutpaare 24 doch durfte diese Angabe aus heutiger Sicht bei weitem zu hoch gegriffen sein Die Grunde fur den Ruckgang sind nicht klar ersichtlich Vor allem die Intensivierung der Landwirtschaft und der erhohte Eintrag von Pestiziden wirken sich negativ aus Auch die weitgehende Aufgabe der Wanderviehwirtschaft in deren Folge fruher fur die Art nutzbare Habitate verbuschen und somit unbrauchbar werden durfte eine nicht unwesentliche Rolle spielen Da aber die Siedlungsdichte der Art auch in Regionen abnahm in denen diese negativen Einflusse kaum wirksam wurden mussen noch andere Grunde fur die negative Populationsdynamik massgebend sein 26 Der niedrige Bruterfolg scheint nicht wesentlich beteiligt zu sein denn die Bestande dunnen auch dort stark aus wo die Art ausgezeichnete Reproduktionsraten erzielt 26 Auffallend ist jedoch die sehr hohe Sterblichkeit vor allem von Jungvogeln deren Ursache bisher weitgehend unbekannt ist Allerdings wurde bei Jungvogeln eine vergleichsweise hohe Belastung mit verschiedenen Blutparasiten festgestellt inwieweit sich diese Belastung auf die Fitness der Individuen auswirkt wurde noch nicht abschliessend geklart 26 Literatur BearbeitenTony Harris Kim Franklin Shrikes amp Bush Shrikes Including wood shrikes helmet shrikes flycather shrikes philentomas batises and wattle eyes Christopher Helm London 2000 ISBN 0 7136 3861 3 Norbert Lefranc Tim Worfolk 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Urban Olsson Per Alstrom Lars Svensson Mansour Aliabadian Per Sundberg The Lanius excubitor Aves Passeriformes conundrum Taxonomic dilemma when molecular and non molecular data tell different stories In Molecular Phylogenetics and Evolution Band 55 Nr 2 2010 S 347 357 Brian D Peer Carl E Mc Intosh Michael J Kuehn Stephen I Rothstein und Robert C Fleischer Complex biogeographic History of Lanius Shrikes and its Implication for the Evolution of Defenses of Avian Brood Parasitism In The Condor Band 113 Nr 2 2011 S 385 394 a b c d e f g h i j k l m n o p Reuven Yosef amp International Shrike Working Group Iberian Grey Shrike Lanius meridionalis In J del Hoyo A Elliott J Sargatal D A Christie E de Juana eds Handbook of the Birds of the World Alive Lynx Edicions Barcelona 2018 heruntergeladen von http www hbw com node 60483 am 31 August 2018 a b c Lanius meridionalis in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2018 1 Eingestellt von BirdLife International 2018 Abgerufen am 28 August 2018 Foto Adultes Mannchen F Gutierrez Corchero F Campos M Angeles Hernandez Ana Amezcua Biometrics of the Southern Grey Shrike Lanius meridionalis in relation to age and sex In Ringing amp Migration Band 23 2007 S 141 146 PDF Datei englisch T Harris K Franklin Shrikes amp Bush Shrikes 2000 S 155 Evgenij N Panov The True Shrikes Laniidae of the World Ecology Behavior and Evolution Pensoft Publishers Sofia 2011 ISBN 978 954 642 576 8 S 240 T Harris K Franklin Shrikes amp Bush Shrikes 2000 S 155 156 T Harris K Franklin Shrikes amp Bush Shrikes 2000 S 156 Stimmbeispiele Achtung Nur Beispiele von der Iberischen Halbinsel und aus Sudfrankreich beziehen sich auf die gegenstandliche Art Verbreitungskarte IUCN a b c d e T Harris K Franklin Shrikes amp Bush Shrikes 2000 S 157 Evgenij N Panov The True Shrikes Laniidae of the World Ecology Behavior and Evolution Pensoft Publishers Sofia 2011 ISBN 978 954 642 576 8 S 244 a b Francisco Campos und Raul Martin Spatial and temporal distribution of Southern Grey Shrikes Lanius meridionalis in agricultural areas In Journal of Bird Study Band 57 2010 Issue 1 doi 10 1080 00063650903431654 PDF Datei englisch A Delgado F Moreira Bird assemblages of an Iberian cereal steppe In Agriculture Ecosystems and Environment Band 78 2000 S 65 76 PDF Datei englisch Urs N Glutz von Blotzheim Hrsg Handbuch der Vogel Mitteleuropas Bearb u a von Kurt M Bauer und Urs N Glutz von Blotzheim 2 Auflage Teilband 13 2 Aula Verlag Wiesbaden 1985 ff ISBN 3 89104 535 2 S 1266 a b c Jose A Hodar Diet composition and prey choice of the Southern Grey Shrike L meridionalis in south eastern Spain The importance of vertebrates in the diet In Ardeola Band 53 Nr 2 2006 S 237 249 PDF Datei englisch Evgenij N Panov The True Shrikes Laniidae of the World Ecology Behavior and Evolution Pensoft Publishers Sofia 2011 ISBN 978 954 642 576 8 S 263 265 Foto L meridionalis mit gespiesster Maus Evgenij N Panov The True Shrikes Laniidae of the World Ecology Behavior and Evolution Pensoft 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ornithologie et suivi d une table alphabetique des especes 2 Auflage Band 1 H Cousin Paris S 143 144 biodiversitylibrary org 1820 1840 Anm Verfasser Es wurden also einige Unterarten die heute zu L excubitor gerechnet werden noch nicht erkannt Ob Vogel aus dem Raubwurger Komplex damals tatsachlich in Mittelitalien vorkamen ist zweifelhaft Heute bruten in Italien keine Raubwurger Evgenij N Panov The True Shrikes Laniidae of the World Ecology Behavior and Evolution Pensoft Publishers Sofia 2011 ISBN 978 954 642 576 8 S 233 Urs N Glutz von Blotzheim Hrsg Handbuch der Vogel Mitteleuropas Bearb u a von Kurt M Bauer und Urs N Glutz von Blotzheim 2 Auflage Teilband 13 2 Aula Verlag Wiesbaden 1985 ff ISBN 3 89104 535 2 S 1262 1266 a b Urban Olsson Per Alstrom Lars Svensson Mansour Aliabadian Per Sundberg The Lanius excubitor Aves Passeriformes conundrum Taxonomic dilemma when molecular and non molecular data tell different stories In Molecular Phylogenetics and Evolution Band 55 Nr 2 2010 S 347 357 James F Clements Birds of the World A Checklist 5 Auflage Ibis Vista 2000 ISBN 0 934797 16 1 Originalzitat However because of the disagreement between the mitochondrial and non molecular data we refrain from proposing any revised classification nbsp Dieser Artikel wurde am 20 September 2007 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Iberienraubwurger amp oldid 237910631