www.wikidata.de-de.nina.az
HipparcosTyp WeltraumteleskopBetreiber Europaische Weltraumorganisation ESACOSPAR ID 1989 062BMissionsdatenMasse 500 kgStart 8 August 1989 23 25 UTCStartplatz CSG ELA 2Tragerrakete Ariane 44LP V33Status ausser Betrieb seit Juni 1993BahndatenUmlaufzeit 637 2 min 1 Bahnneigung 6 5 Apogaumshohe 35755 kmPerigaumshohe 544 kmHipparcos High Precision Parallax Collecting Satellite war ein Satellit fur Zwecke der Astrometrie Er wurde nach dem griechischen Astronomen Hipparch von Nicaa benannt der erstmals einen Sternkatalog mit uber 1000 Sternen erstellte und die Veranderlichkeit der Sternorter entdeckte Inhaltsverzeichnis 1 Verlauf der Mission 2 Messtechnik 3 Missionsdaten 4 Hipparcos und Tycho Kataloge 5 Nachfolgemissionen 6 Literatur 7 Weblinks 8 QuellenVerlauf der Mission BearbeitenHipparcos wurde am 8 August 1989 zusammen mit dem deutschen Fernsehsatelliten TV SAT 2 an Bord einer Ariane 44LP gestartet Der Satellit erreichte planmassig die vorgesehene Geostationare Transferbahn Geostationary Transfer Orbit GTO in der sein Abstand von der Erde zwischen 223 und 35 652 km variierte Allerdings zundete der MARGE II Apogaumsmotor von Hipparcos nicht und der Satellit verblieb in seiner GTO Umlaufbahn anstatt wie vorgesehen eine geostationare Umlaufbahn zu erreichen von der aus Messungen wechselseitiger Winkelabstande von etwa 120 000 Sternen mit bis dahin unerreichter Prazision vorgenommen hatten werden sollen 2 Als Position uber dem Aquator war 12 West geplant 3 Ursprunglich war vorgesehen dass der Satellit geostationar betrieben wurde und taglich 24 Stunden lang fast ununterbrochen Daten mit der Bodenstation Odenwald austauschen konnte Durch die nun elliptische Bahn befand sich der Satellit zeitweise im Van Allen Gurtel und konnte in dieser Zeit keine brauchbaren Daten sammeln Insgesamt war nur ein Kontakt fur weniger als zehn Stunden pro Tag moglich Fur den Kontakt zum Satelliten mussten abweichend zur Planung die ESA Stationen Odenwald Kourou Franzosisch Guyana Perth und Goldstone der NASA eingesetzt werden Das Europaische Weltraumastronomiezentrum in Spanien diente als Backup fur die Station Odenwald Die Stationen in Perth und Goldstone mussten zu diesem Zweck mit zusatzlicher Empfangstechnik nachgerustet werden Mit Hilfe eines aus diesem Anlass entwickelten neuen Beobachtungsprogramms fur das freilich eine langere Messphase notig war als ursprunglich vorgesehen gelang es den Satelliten seine Messungen von der ungunstigeren Umlaufbahn des GTO aus vornehmen zu lassen Zuvor war die Umlaufbahn mit Hilfe der eigentlich nur fur kleinere Kurskorrekturen vorgesehenen Hydrazin Korrekturtriebwerke leicht vergrossert worden so dass der Satellit die Erde nunmehr im Abstand zwischen 526 und 35 900 km Hohe umkreiste Diese Korrektur war notwendig da Reibungseffekte der Restatmosphare in den erdnaheren Regionen der Bahn den Satelliten sonst zu stark gebremst hatten Auf diese Weise konnten bis zum Betriebsende im Juni 1993 Messungen vorgenommen werden welche die ursprunglich gesteckten Ziele sogar ubertrafen 3 Insgesamt wurden 1000 Gbits an Daten empfangen Fur die Hipparcos Mission erhielten die Initiatoren Erik Hog Lennart Lindegren Lund und die Franzosen Jean Kovalevsky und Catherine Turon 1999 die ESA Director of Science Medal Zu den wissenschaftlichen Leitern gehorte auch Michael Perryman der mit Lindegren die Nachfolgemission Gaia entwarf und mit Lindegren den Shaw Preis 2022 fur Gaia und Hipparcos erhielt Messtechnik BearbeitenFur die genaue Bestimmung der Sternpositionen war in Hipparcos ein Schmidt Teleskop mit 29 cm Spiegeldurchmesser und 1 4 m Brennweite und einem Sichtfeld von 0 9 0 9 eingebaut mit Hilfe eines zusatzlichen Spiegels wurden gleichzeitig zwei Himmelsregionen im Abstand von 58 abgebildet In der Brennebene wurde ein Gitter 8 2 mm Linienabstand entspricht 1 2 platziert durch das bei der langsamen Drehung des Satelliten die Sternhelligkeit periodisch moduliert wurde das durchgelassene Licht wurde gemessen Der Satellit sollte sich in seiner Position innerhalb von zwei Stunden einmal um die eigene Achse drehen und kontinuierlich Messungen durchfuhren dabei sollte die Drehachse langsam verandert werden so dass der gesamte Himmel abgedeckt wurde Fur die Auswahl der Sterne wurde der Hipparcos Input Catalogue geschaffen der eine Auswahl von 120 000 Sternen enthielt die mit dem Beobachtungsprogramm erfasst werden sollten Fur die Messungen des Hauptkatalogs wurde eine image dissector tube eine Spezialform eines Photomultipliers mit einstellbarem Blickfeld verwendet damit wurde jeweils nur ein Stern erfasst andere Sterne deren Licht auch auf das Gitter fiel konnten ausgeblendet werden Aus den Helligkeitsmodulationen konnten die Sternpositionen zueinander in Drehrichtung bestimmt werden fur die schlussendlichen Positionsdaten waren komplexe Ausgleichungsrechnungen und der Anschluss an Positionsdaten erdgebundener Observatorien notwendig Die Daten des Sternensensors wurden fur den Tycho Katalog herangezogen sie waren ein Nebenprodukt der Mission Missionsdaten BearbeitenInsgesamt bestimmte der Satellit uber 2 5 Million Sternorter 118 000 davon mit Koordinaten und Bewegungen in einer Genauigkeit die dem Winkeldurchmesser eines Golfballs aus 5000 km Abstand entspricht Die Hipparcos Daten 300 Gigabyte leiteten neben den automatisierbaren Messmethoden mit heutigen CCD Sensoren die Renaissance der Astrometrie ein und gaben schon im Jahr der Publikation Stoff fur Hunderte von Aufsatzen von mehr als 1 000 Astronomen Das primare Ergebnis sind also Positionen der gemessenen Sterne die zu mehreren Mess Zeitpunkten Epochen bestimmt wurden Aus zeitlich weit auseinander liegenden Epochen konnen Eigenbewegungen abgeleitet werden aus Positionen im Abstand von halben Jahren die Parallaxen und damit die Entfernungen der Sterne Zum Auffinden der Kandidatensterne benotigte Hipparcos bereits so genaue Positionen dass umfangreiche Vorarbeiten mit irdischen Teleskopen notig waren Hipparcos und Tycho Kataloge BearbeitenHipparcos war fur die Astrometrie ein bedeutender Meilenstein Die Orter Parallaxen und Eigenbewegungen von 118 000 Sternen wurden mit einer zuvor unerreichten Prazision von etwa 0 001 also einer Millibogensekunde mas gemessen sie sind im Hipparcos Katalog verzeichnet und im Internet verfugbar Daruber hinaus vermass ein zweites Instrument an Bord uber 2 5 Millionen Sterne Mehr als eine Million Objekte finden sich mit immer noch beachtlichen 0 02 im Tycho 1 Katalog von 1997 Der Tycho Katalog erfuhr noch eine Uberarbeitung der gesammelten Daten mit einer verbesserten Datenreduktion Auf diese Weise konnte die Genauigkeit gesteigert werden und die Zahl der Objekte im Tycho 2 Katalog wuchs auf uber 2 5 Millionen Der Hipparcos Katalog und die beiden Tycho Kataloge waren bis zur Veroffentlichung der Ergebnisse der Gaia Mission die beste Realisation des neuen Referenzkoordinatensystems am Himmel ICRF Die Positionen von 100 000 hellen Sternen bis zu einer Magnitude von 11 5 bildeten einen neuen Bezugsrahmen den Hipparcos Celestial Reference Frame HCRF mit der Genauigkeit von 1 mas Sie erlauben nun auch Hobbyastronomen mit Teleskop und Digitalkamera genau und halbautomatisch jedes Himmelsobjekt einzumessen Hipparcos konnte wahrend seiner dreijahrigen Funktionsdauer mehrmals Asteroiden beobachten Sie wurden mit prazisen Meridiankreis Messungen La Palma und Bordeaux zu Bahnbestimmungen kombiniert die Genauigkeiten von 0 04 oder 75 m erreichen Weiter wurden vom Satelliten Hipparcos im Rahmen des Tycho Katalogs auch Sternhelligkeiten bestimmt Nachfolgemissionen BearbeitenDas DIVA Projekt des DLR das als Vorbereitung zu Gaia geplant war wurde aus finanziellen Grunden abgebrochen Alle Ziele dieser Mission konnten auch mit Gaia erreicht oder ubertroffen werden Als Nachfolger startete Gaia zum Lagrangepunkt L2 Fur Gaia DR1 wurden die ersten Ergebnisse der Gaia Mission mit den Daten der Hipparcos Mission kombiniert und damit Tycho Gaia Astrometric Solution TGAS mit Position Parallaxe Entfernung und Winkelgeschwindigkeit fur mehr als 2 Millionen Sterne realisiert Dabei wurde fur die Position eine Genauigkeit von 0 3 mas erreicht Die weiteren Veroffentlichungen der Gaia Mission berucksichtigen keine Daten mehr aus der Hipparcos Mission und sollen Genauigkeiten bis in den Bereich von 25 Mikrobogensekunden erreichen Gaia ubertrifft Hipparcos in der Zahl der vermessenen Objekte um ungefahr das Tausendfache Gaia DR1 enthalt 1 1 Gaia DR2 1 7 und Gaia DR3 enthalt 1 8 Milliarden Objekte Gaia kann zusatzlich Spektren aufnehmen und damit Farben Spektralklassen und Radialgeschwindigkeiten und viele weitere astrophysikalische Eigenschaften bestimmen was mit Hipparcos noch nicht moglich war Literatur BearbeitenMichael Perryman Astronomical Applications of Astrometry Ten Years of Exploitation of the Hipparcos Satellite Data Cambridge Univ Press Cambridge 2008 ISBN 978 0 521 51489 7 Michael Perryman The Making of History s Greatest Star Map Springer Berlin 2010 ISBN 978 3 642 11601 8 Floor van Leeuwen Hipparcos the new reduction of the raw data Springer Dordrecht 2007 ISBN 978 1 4020 6341 1 M Schuyer The Hipparcos Satellite s Mission The Objectives and Their Implementation ESA Bulletin 42 Mai 1985 ISSN 0376 4265 Seite 22 englisch S Vaghi Hipparcos Ready for Launch ESA Bulletin 57 Februar 1989 ISSN 0376 4265 Seite 47 englisch M A C Perryman amp H Hassan Hipparcos Project ESA Bulletin 58 Mai 1989 ISSN 0376 4265 Seite 77 englisch H Hassan et al The Hipparcos Mission On the Road to Recovery ESA Bulletin 64 November 1990 ISSN 0376 4265 Seite 59 englisch Diverse Autoren ESA s Hipparcos Astrometry Mission A First in Space Science sieben Artikel ESA Bulletin 69 Februar 1992 ISSN 0376 4265 Seiten 9 57 englisch M A C Perryman amp D Heoer The Hipparcos Mission Four Years After Launch ESA Bulletin 75 Februar 1992 ISSN 0376 4265 Seite 7 englisch M A C Perryman et al Some Insights into the Hipparcos Results ESA Bulletin 77 Februar 1994 ISSN 0376 4265 Seite 42 englisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hipparcos Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien ESA The Hipparcos Space Astrometry Mission englisch Hipparcos bei der ESA englisch Hipparcos bei der ESA Science and Technology englisch Hipparcos in einem PDF der ESA Memento vom 28 September 2007 im Internet Archive 192 kB Der HIPPARCOS Astrometrie Satellit Sternbedeckungen durch Kleinplaneten im Zeitalter von Hipparcos Der vermessene Sternenhimmel Ergebnisse der Hipparcos Mission Spektrum der Wissenschaft Heft 2 2000 S42Quellen Bearbeiten Bahndaten nach Chris Peat Hipparcos Orbit In Heavens Above 9 Mai 2012 abgerufen am 10 Mai 2012 englisch Hipparcos National Space Science Data Center abgerufen am 10 Mai 2012 englisch a b Hipparcos PDF von 1 2 MB ESA 2 Oktober 2001 S 104 105 S 17 18 in PDF Datei abgerufen am 2 Dezember 2012 englisch Raumsonden und Forschungsatelliten mit Beteiligung der ESAErfolgte Starts COS B 1975 GEOS 1 und 2 1977 1978 ISEE 2 1977 Meteosat 1977 1997 IUE 1978 Marecs A und B 1981 1984 Exosat 1983 ECS 1983 1988 Giotto 1985 Olympus 1989 Hipparcos 1989 Hubble 1990 Ulysses 1990 2009 ERS 1 und 2 1991 1995 EURECA 1992 ISO 1995 SOHO 1995 Huygens 1997 XMM Newton 1999 Cluster 2000 Artemis 2001 Proba 1 2001 Envisat 2002 MSG 1 2 3 4 2002 2005 2012 2015 Integral 2002 Mars Express 2003 Smart 1 2003 Double Star 2003 Rosetta 2004 CryoSat 2005 SSETI Express 2005 Venus Express 2005 Galileo 2005 2020 MetOp A B und C 2006 2012 2018 Corot 2006 GOCE 2009 Herschel 2009 Planck 2009 Proba 2 2009 SMOS 2009 CryoSat 2 2010 HYLAS 2010 Swarm 2013 Gaia 2013 Proba V 2013 Sentinel 1A 1B 2014 2016 Sentinel 2A 2B 2015 2017 LISA Pathfinder 2015 Sentinel 3A 3B 2016 2018 ExoMars Trace Gas Orbiter 2016 Schiaparelli 2016 Sentinel 5P 2017 ADM Aeolus 2018 BepiColombo 2018 Cheops 2019 Solar Orbiter 2020 JWST 2021 MTG I1 2022 Juice 2023 Euclid 2023 nbsp Geplante Starts Biomass 2024 EarthCARE 2024 Proba 3 2024 Hera 2024 MTG S1 I2 I3 S2 I4 2024 2042 MetOp SG 2024 2039 Smile 2025 Altius 2025 Flex 2025 Forum 2026 Plato 2026 Ariel 2029 Comet Interceptor 2029 EnVision 2031 2033 Missionsstudien ExoMars Rover fruhestens 2028 LISA 2037 Athena 2039 ESA Vigil Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hipparcos amp oldid 230643571