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LISA PathfinderTyp ForschungssatellitBetreiber Europaische Weltraumorganisation ESACOSPAR ID 2015 070AMissionsdatenMasse 1 9 t 475 kg Nutzlast Grosse 2 1 1 0 mStart 3 Dezember 2015 04 04 UTC 1 Startplatz CSG ELVTragerrakete Vega VV06Status in einem Sonnenorbit deaktiviert BahndatenLISA Pathfinder SMART 2 war ein Forschungs und Erprobungssatellit der ESA zum Test der Messgerate und Technologien fur die geplante Mission Laser Interferometer Space Antenna LISA 2 Mit dem Satelliten wurden Techniken zum Nachweis von Gravitationswellen erprobt Dazu war es notig dass frei schwebende Testmassen in einem bisher nicht gekannten Masse gegeneinander bewegungslos sind Hauptziel war die Demonstration dass die angewendete Technik und Messmethode in der Praxis funktioniert Dieses Ergebnis war nicht erreichbar durch Tests und Simulationen am Boden oder in einer erdnahen Umlaufbahn sondern ausschliesslich durch eine Raummission zu einem Punkt an dem das Erdgravitationsfeld aufgehoben ist In einer fruhen Planung noch als SMART 2 benannt sollte mit dem Satelliten auch Technik fur das Darwin Weltraumteleskop getestet werden Das Darwin Projekt ging jedoch nicht uber Planungen hinaus sodass dafur keine Techniktests notig wurden Inhaltsverzeichnis 1 Technik und Instrumente 2 Mission 3 Ergebnisse 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseTechnik und Instrumente BearbeitenDer Satellit wurde von EADS Astrium gebaut und von IABG in Ottobrunn getestet 3 Ausser der ESA waren noch mehrere nationale Weltraumagenturen finanziell und mit Technolgiebeitragen beteiligt speziell Italien ASI Deutschland DLR Albert Einstein Institut das vereinigte Konigreich UKSA Frankreich CNES Spanien CDTI Schweiz SSO und Niederlande SRON 4 Um Gravitationswellen mit einem Gravitationswellendetektor nachweisen zu konnen mussen die Instrumente Gravitationsanderungen in der Grossenordnung von 10 16 g und Entfernungsanderungen in einer Grossenordnung von 10 12 m in einem Frequenzbereich von 0 001 bis 0 1 Hz erfassen konnen Bei LISA Pathfinder begnugte man sich mit einer um eine Grossenordnung geringeren Messgenauigkeit Wahrend LISA Distanzmessungen zwischen Satelliten durchfuhren soll die etwa 5 Millionen Kilometer voneinander entfernt sind mass LISA Pathfinder den Abstand zweier Referenzkorper innerhalb des Satelliten Uberpruft wurde die Funktion der Messgerate und des Messprinzips aufgrund des geringen Abstands der Testmassen wurde ein Nachweis von Gravitationswellen fur LISA Pathfinder nicht erwartet Als Messinstrument diente ein 64 38 38 cm grosses und 150 kg schweres Technologietestgerat an Bord des Satelliten das im Wesentlichen aus einer speziellen optischen Bank und diversen Mess Steuerungs und Kontrollsystemen besteht Vor dem Start wurde das gesamte Raumfahrzeug prazise gewogen um die Masse den Schwerpunkt und die Tragheitsmomente zu kennen Die Sonde enthalt zwei Vakuumbehalter und jeweils eine wurfelformige Testmasse aus einer Gold Platin Legierung von Heraeus mit 46 mm Kantenlange und 1 96 kg Masse welche bei der Messung darin frei in einem Abstand von etwa 40 cm schweben Hauptnutzlast ist neben den Testmassen ein Laserinterferometer welches den Abstand der beiden Wurfel bestimmt Es besteht aus einem 20 20 cm grossen Block aus Zerodur Glaskeramik mit 22 Spiegeln und Strahlteilern Das Laserlicht wird uber zwei Glasfasern in die Bank eingespeist Zur exakten Lageregelung des Satelliten werden elektrische Triebwerke Field Emission Electric Propulsion eingesetzt In diesem Fall sind es schwache Ionentriebwerke mit Casium als Antriebsmedium mit einer Schubkraft von 0 1 bis 150 µN die aber nur ausserhalb der Messzeiten verwendet werden durften 5 Mission BearbeitenDer Start war zunachst fur 2008 vorgesehen wurde dann mehrfach verschoben 6 und erfolgte schliesslich am 3 Dezember 2015 mit einer Vega Rakete Nach dem erfolgreichen Start und dem Erreichen der endgultigen Position wurde am 22 Januar 2016 der Raketenmotor abgeworfen 7 Der Raketenmotor mit dem Resttreibstoff hatte durch seine Eigenmasse die Messergebnisse verfalschen konnen LISA Pathfinder befand sich fur den Test in einem 500 000 km 800 000 km Lissajous Orbit um den Sonne Erde Librationspunkt L1 im Abstand von ca 1 5 Mio km von der Erde Seit dem 22 Februar 2016 befanden sich die beiden Testmassen im freien Fall innerhalb der Messapparatur ohne jegliche Beeinflussung von aussen Nach dem Losen der mechanischen Verbindungen waren diese bis dahin noch mit elektrostatischen Kraften auf Position gehalten worden 8 Wissenschaftliche Untersuchungen begannen am 8 Marz 2016 9 Wahrend des freien Falls wurden zwei unterschiedliche Antriebstechnologien eingesetzt und getestet einmal Kaltgas Micronewton Antrieb und der Colloidal Micronewton Antrieb der NASA Beide Systeme geben nur minimale Schubkrafte ab die den Satelliten entsprechend den Wurfeln im Inneren nachfuhrten Zum Test gehorten auch verschiedene Experimente um die beiden Testmassen kunstlich gegeneinander abzulenken Das Testsystem sollte darauf entsprechend reagieren und Starke und Richtung der einwirkenden Krafte berechnen Als letztes Experiment wurde der Mechanismus zum Einfangen und Loslassen der Testmassen extremen Tests ausgesetzt um die technologischen Grenzen auszutesten Im April 2017 wurde ein vorlaufiges Deorbit Manover durchgefuhrt das die Sonde in einen heliozentrischen Friedhofsorbit transferiert LISA Pathfinder erfasste noch bis zum 30 Juni 2017 Daten und wurde am 18 Juli 2017 deaktiviert 10 2 Ergebnisse BearbeitenAm 7 Juni 2016 gab die ESA die Ergebnisse der ersten zwei Monate des wissenschaftlichen Betriebs bekannt die erzielte Messgenauigkeit ubertraf die Anforderungen um das Funffache und ist bereits nahe an den geplanten Anforderungen fur LISA 11 Am 7 Dezember 2016 begann nach zwischenzeitlichen Tests eines neuartigen Antriebs eine zweite Phase wissenschaftlichen Betriebs 12 die dem besseren Verstandnis des Systems und damit moglicher Reduktion von Storsignalen diente Primar ging es dabei um zwei Rauschquellen Unterhalb von 0 6 mHz dominieren noch nicht verstandene Folgeeffekte von Triebwerksmanovern zwischen 0 6 und 50 mHz dominieren in der Messkammer eingeschlossene Luftmolekule die mit den Testmassen kollidieren Durch besseres Verstandnis der Sonde bzw das Entweichen von Luftmolekulen in den Weltraum konnte eine deutliche Verbesserung erreicht werden Oberhalb von 50 mHz dominierte Sensorrauschen das aber bereits um einen Faktor 100 unter den Anforderungen liegt und daher keine Rolle mehr spielte 13 Am 5 Februar 2018 veroffentlichte die ESA die finalen Ergebnisse 14 die Messgenauigkeit konnte durch das zwischenzeitliche Entweichen storender Luftmolekule und das bessere Verstandnis von Storquellen nochmals gesteigert werden und ubertrifft nun auch die fur die eigentliche LISA Mission anvisierte Messgenauigkeit Im Testbetrieb konnte der Einfluss von kosmischen Partikelstrahlungen gemessen werden hauptsachlich von elektrisch geladenen Partikeln wie Protonen und Elektronen Ein NASA Team benutzte LISA Pathfinder als Detektor fur Mikrometeoriten Jeder Einschlag in die Sonde verursacht eine kleine Bewegung des Satelliten gegenuber den Wurfeln im Inneren Die Elektronik gleicht nun diese Verschiebung aus indem die Triebwerke eingesetzt werden Aus diesen Daten lassen sich wiederum Impuls und Richtung des Staubteilchens gewinnen Durch langere Beobachtung lassen sich statistische Daten gewinnen uber die Staubverteilung am L1 Punkt was wiederum Prognosen uber die Belastung durch Mikrometeoriten zukunftiger Missionen zum L1 Punkt zulasst Da auch die Richtung aus der Staubteilchen auftreffen ermittelt wird erhofft man sich Erkenntnisse uber die Verteilung von Staubteilchen ausserhalb der Erdumlaufbahn Da L1 ca 1 5 Mio km von der Erde entfernt ist geht man davon aus dass dort erheblich weniger Mikrometeoriten sind als in Erdnahe 15 Die Ergebnisse flossen in die 2017 getroffene Entscheidung des ESA Wissenschaftskommitees ein die LISA Mission nach JUICE und Athena als dritte Large Class Mission der ESA vorzuschlagen Large Class Missionen zeichnen sich aus durch die aufwendige Neuentwicklung von Technologie haben lange Vorbereitungszeiten lange Laufzeiten und einen grossen Kostenrahmen von rund 1 Mrd Euro sodass nur ca ein solches Projekt pro Jahrzehnt umgesetzt werden kann 16 17 Uber die Durchfuhrung der LISA Mission soll nach Fertigstellung einer detaillierten Studie im Jahr 2024 entschieden werden 18 Weblinks BearbeitenAktuelle Informationen zu LISA Pathfinder von der ESA EADS Astrium LISA Pathfinder Max Planck Institut fur Gravitationsphysik Albert Einstein Institut Hannover Einzelnachweise Bearbeiten Manfred Lindinger Europas neuer Forschungssatellit nach Panne perfekt gestartet FAZ 3 Dezember 2015 abgerufen am 3 Dezember 2015 a b ESA Tschuss LISA Pathfinder hallo LISA 20 Juli 2017 abgerufen am 13 Oktober 2023 Astrium liefert LISA Pathfinder Memento vom 14 September 2011 im Internet Archive Consortium FliegerRevue Juni 2009 S 46 47 LISA Pathfinder Auf der Spur der Gravitationswellen LISA Pathfinder overview ESA 10 Januar 2013 abgerufen am 7 Mai 2013 englisch LISA Pathfinder arrives at its worksite ESA 22 Januar 2016 abgerufen am 12 Februar 2016 englisch Freefall achieved om Lisa Pathfinder ESA 24 Februar 2016 abgerufen am 24 Februar 2016 englisch A perfectly still laboratory in space ESA 8 Marz 2016 abgerufen am 10 Marz 2016 englisch ESA LISA Pathfinder to conclude trailblazing mission 20 Juni 2017 abgerufen am 21 Juni 2017 englisch Sub Femto g Free Fall for Space Based Gravitational Wave Observatories LISA Pathfinder Results 7 Juni 2016 abgerufen am 1 Juli 2016 englisch ESA LISA Pathfinder s pioneering mission continues 13 Dezember 2016 abgerufen am 29 Juni 2017 englisch M Armano et al Sensor Noise in LISA Pathfinder In Flight Performance of the Optical Test Mass Readout In Phys Rev Lett 126 131103 2021 doi 10 1103 PhysRevLett 126 131103 ESA creates quietest place in space 5 Februar 2018 abgerufen am 7 Februar 2018 englisch News Top News LISA Gravitational Wave Observatory Archiviert vom Original am 5 August 2017 abgerufen am 4 Juni 2017 englisch ESA Science amp Technology Mission Summary Abgerufen am 15 Oktober 2023 LISA mission moves to final design phase Abgerufen am 15 Oktober 2023 englisch LISA factsheet ESA abgerufen am 15 Oktober 2023 Satelliten und Raumsonden mit Beteiligung der ESAErfolgte Starts COS B 1975 GEOS 1 und 2 1977 1978 OTS 1 und 2 1977 1978 ISEE 2 1977 Meteosat 1977 1997 IUE 1978 Marecs A und B 1981 1984 Exosat 1983 ECS 1983 1988 Giotto 1985 Olympus 1989 Hipparcos 1989 Hubble 1990 Ulysses 1990 2009 ERS 1 und 2 1991 1995 EURECA 1992 ISO 1995 SOHO 1995 EGNOS 1996 2014 Huygens 1997 XMM Newton 1999 Cluster 2000 Artemis 2001 Proba 1 2001 Envisat 2002 MSG 1 2 3 4 2002 2005 2012 2015 Integral 2002 Mars Express 2003 Smart 1 2003 Double Star 2003 Rosetta 2004 CryoSat 2005 SSETI Express 2005 Venus Express 2005 Galileo 2005 2020 MetOp A B und C 2006 2012 2018 Corot 2006 GOCE 2009 Herschel 2009 Planck 2009 Proba 2 2009 SMOS 2009 CryoSat 2 2010 Hylas 2010 Alphasat I XL 2013 Proba V 2013 Swarm 2013 Gaia 2013 Sentinel 1A 1B 2014 2016 Sentinel 2A 2B 2015 2017 LISA Pathfinder 2015 Sentinel 3A 3B 2016 2018 ExoMars Trace Gas Orbiter 2016 Schiaparelli 2016 Sentinel 5P 2017 ADM Aeolus 2018 BepiColombo 2018 Cheops 2019 PhiSat 1 2020 Solar Orbiter 2020 JWST 2021 MTG I1 2022 Juice 2023 Euclid 2023 Proba V CC 2023 Mantis und Intuition 1 2023 nbsp Geplante Starts Biomass 2024 EarthCARE 2024 Proba 3 2024 Hera 2024 MTG S1 I2 I3 S2 I4 2024 2042 MetOp SG 2024 2039 Smile 2025 Altius 2025 Flex 2025 Forum 2026 Plato 2026 Clearspace 1 2026 Vigil 2027 Lunar Pathfinder 2028 Ariel 2029 Comet Interceptor 2029 EnVision 2031 2033 Arrakhis 2030er Zuruckgestellt ExoMars Rover fruhestens 2028 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title LISA Pathfinder amp oldid 239388730